Beiträge von Aulus Iunius Seneca

    Seneca konnte sich einen stolzen Schimmer in den Augen nicht verkneifen als die Männer nach dem Feldzug zum ersten mal wieder in Reih und Glied, mit polierter Rüstung vor ihm standen. Das war er, der Stolz der römischen Armee, die Elite-Einheit des Imperators, nach wie vor, die Prätorianer.


    Weil die Herren ja schon in Reih und Glied standen und Haltung angenommen hatten, ersparte sich Seneca etwaige Befehle in der Richtung und lief erst einmal die Reihe auf und ab und kontrollierte die Ausrüstung. Hier und da war ein Fleck, ein verrutschter Riemen oder ähnliches, aber alles in allem war er sehr zufrieden..


    "Milites movemini!*, rief er und verschränkte die Hände hinter dem Rücken..


    "Männer, es tut gut mal wieder zu exerzieren nicht wahr?!", fragte er die Männer laut und natürlich rhetorisch, ein 'Nein' hätte er so oder nicht akzeptiert. Heute würden erstmal die lockeren Sachen auf dem Plan stehen, formelles, Formationen, Angriffs- und Verteidigungspositionen und ähnliches..



    Sim-Off:

    *rührt euch

    Seneca blickte die Männer an der Seite des Claudiers an und nickte, "Allerdings, zähe Burschen scheinst du da zu haben." kommentierte Seneca die Liktoren des Mannes und blickte dann wieder kurz nach vorne, bevor er sich wieder seinem "Bekannten" widmete, welcher den Sklaven schon abzuschreiben schien, "Es wäre praktisch wenn ich mich nicht mehr selbst um meine Rüstung kümmern müsste. Sicher, in die Schmiede gehe ich so oder so nicht selbst, aber der Kerl könnte sie direkt reparieren, polieren, fetten, das wäre schon nicht schlecht.", fasste Seneca zusammen, wohl mehr für sich selbst um seine eventuell Ausgabe zu rechtfertigen, aber er war hier schon zu oft leer ausgegangen, "Aber wer weiß, dem Händler muss man ja alles aus der Nase ziehen, vielleicht hat er ja auch Fähigkeiten die für dich interessant wären."

    "Decimus Serapio.", entgegnete Seneca knapp, der Bruder seiner Geliebten, natürlich nichts was er dem Claudier sagen würde, was er irgendwem sagen würde, dennoch konnte er für sich persönlich diesen Faktor nie ganz außer acht lassen...
    "Er wird sicherlich abgesetzt, auch wenn seine Fähigkeiten und sein Talent unbestritten sind.", erklärte Seneca und zuckte mit den Schultern, "Er diente wohl lediglich dem falschen, so wie wir es uns wohl alle eingestehen mussten." fuhr er fort und wusste freilich nichts von der Erfahrung des Claudiers mit dem Decimer..
    Das Kompliment jedoch schmeichelte Seneca, eigentlich ungewöhnlich für einen Patrizier, so dachte Seneca zumindest, und zuckte wieder kurz mit den Schultern und formte seine Lippen zu einem abwägenden Gesichtsausdruck, "Deine Worte in allen Ehren Claudius, aber meine eventuellen Fähigkeiten werden noch von meinem Stand beschränkt. Sofern der Imperator es jedoch für angemessen hält mich in den Ordo Equester zu erheben, so würde ich mich natürlich sehr geehrt fühlen wenn er mir auch größere Aufgaben bei der Garde zutrauen würde.", plauderte Seneca recht offen über seine Zukunftsaussichten.

    Den Sturz des Usurpators... Seneca hatte diesen Mann gehasst, und dennoch war sein Tod gleichzeitig eine Erleichterung und auch eine Niederlage gewesen, eine Erleichterung weil er froh war, dass der Mann der ein Testament fälschen ließ und seine Cousine schändete Tod war, aber eine Niederlage weil, nunja, sie hatten eben die Schlacht verloren..
    "Naja, jeder hat einen anderen Weg Rom zu dienen, ich bin sicher du wirst auch hier eine bedeutende Aufgabe erfüllen.", entgegnete Seneca höflich und durchaus nicht unehrlich, er hielt sein Gegenüber für recht klug, aber er wusste auch dass man bei Patriziern auch gerne mal extra dick auftragen konnte..
    Anschließend horchte Seneca allerdings auf, der Kerl war schon beim Militär! Und er hatte praktisch gegen ihn gekämpft! Nicht dass es Seneca jetzt sonderlich stören würde, er hoffte nur dass er jetzt nicht irgendwelche Siegergesten zu Gesicht bekommen würde..
    "Ein Marsch über die Alpen also...", stellte Seneca fest, "Nichts was ich beneiden würde." stellte Seneca fest und hörte dann der Gegenfrage zu, welche sehr anständig formuliert war, auch wenn die Unwissenheit sicherlich nur den jetzigen Umständen geschuldet war, "Abgesehen von den Verlusten die wir immer noch beklagen, ist vor allem der Stab betroffen, die Mannschaften weniger.", erklärte Seneca sachlich, ließ sich aber dann doch zu einem Kommentar hinreißen, "Abgesehen davon wird es wohl jetzt eine Zeit lang dauern bis unsere Kameraden in den Legionen, und natürlich auch der Imperator wieder Vertrauen in uns aufbauen."

    Zitat

    Original von Quintus Claudius Felix


    Der Iunier nickte, "Nun, ich könnte mir vorstellen dass jemand deines Standes einige Leibwächter gebrauchen könnte oder irre ich mich?", fragte der Iunier mit einem Grinsen, "Und der bisherige Preis, da wäre so ein Spontankauf ja auch noch im Rahmen.", fuhr er fort und dachte sich eigentlich nichts weiter dabei, schließlich bot auch er bisher nur einfach ins Blaue, die folgenden Worte des Sklavenhändlers ließen ihn allerdings aufhorchen, "Ein Schmied, das ist doch schon mal was, der könnte ja doch für etwas gut sein.", wandte sich der Centurio wieder an den Claudier, aber sein Gebot stand ja so oder so noch.

    Seneca rieb sich das Kinn und ließ kurz seinen Hals "knacken" während der Claudier sprach, er hörte ihm zu, dachte aber auch gleichzeitig daran wie verspannt er war und dass er sich dringend mal massieren lassen sollte, doch schob er diesen Gedanken schnell beiseite, er wollte ja nicht unhöflich wirken..
    "Nunja, du scheinst ja noch recht jung, du wirst noch genug Zeit haben die alten Herren im Senat aufzumischen.", scherzte Seneca und verstand die Lage des Mannes recht gut, immerhin befanden sich die Prätorianer ja immer noch in einer Art Schwebezustand, denn noch immer war nicht klar wie genau ihre Aufgabe unter Palma aussehen würde, und wer ihr neuer Praefectus werden würde.
    Und so saßen die beiden da und Seneca kam wieder einmal in die Situation ein peinliches Schweigen abwenden zu müssen, schließlich hasste er kaum etwas mehr als das, weshalb er einfach mal weiter plauderte, denn im besten Fall würde der Claudier ebenfalls ein wenig was erzählen, und im schlechtesten Fall würde er schweigen, sich die beiden aber vermuten eher selten bis gar nicht sehen, je nachdem wohin die Karriere des Mannes führen würde..
    "Hast du denn schon mal über ein Tribunat nachgedacht? Ich bin mir sicher die Legionen können kluge Köpfe gebrauchen.", fragte Seneca interessehalber nach, denn das Militär war eines der wenigen Terrains auf denen er sich wirklich sicher bewegte.

    Seneca war erstaunt wie wenig Konkurrenz er zu haben schien, sicher, mit dem momentanen Wissensstand war der Germane nicht gerade ein Juwel, aber in solch einer Stadt wie Rom könnte man doch meinen dass mehr Menschen einen einfach Arbeiter oder Leibwächter benötigten. Plötzlich hörte er seinen Namen, kurz schaute er sich in der recht lichten Gruppe um und erblickte den Claudier, welchen er in den Thermen kennengelernt hatte..
    "Salve Claudius.", sagte er und griff zur Hand um einen kurzen Händedruck auszutauschen, aufgrund des kleinen Scherzes des Mannes grinste er zudem leicht, "Nein, nein ich denke nicht dass der Kaiser solch einen Barbaren in unseren Reihen allzu erheiternd fände, außerdem hätten wir wohl keinen passenden Helm.", scherzte der Iunier ebenfalls und blickte hinauf auf das Podest, "Aber die Casa Iunia kann immer eine starke Hand gebrauchen, und wer weiß, vielleicht birgt er ja ungeahnte Talente, mal sehen wie sich die Sache entwickelt. Was führt dich hierher?", fragte er dann doch nochmal nach, denn gegen den Geldbeutel eines Claudiers hatte er wohl nicht allzu große Chancen, die Frage die er stellte interessierte ihn jedoch sehr..

    Seneca war mal wieder auf dem Sklavenmarkt, und nachdem er in letzter Zeit immer wieder Niederlagen hatte hinnehmen müssen, war er heute einfach mal wieder in Bieterlaune. Ein kräftiger Kerl dieser Germane, aber Seneca war sich nicht wirklich sicher was der Mann konnte und so gab er vorerst nur ein kleines Gebot ab und schaute dann mal was diese Auktion noch so ergeben würde, sicher, eine starke Hand würde in der Casa Iunia immer gut tun, aber ein bisschen mehr dürfte es dann ja doch sein..
    "Was kann der Kerl denn so? Nur grobe Arbeiten verrichten?", fragte der Iunier bevor er einfach mal ein Gebot ins blaue abgab, "310."

    Seneca blickte Seiana an, "Nicht dir, ich hatte es nicht dir versprochen, aber deinen Sklaven und der Amme die sich um das Kind kümmerten.", antwortete Seneca und bemerkte schon dass die Zeit im Carcer sehr anstrengend für Seiana gewesen sein musste, oder zumindest bemerkte er, dass irgendwas anders war, er konnte es nur nicht so recht deuten, "Immerhin raus aus der Kälte und der Dunkelheit." bemerkte Seneca leise und eher für sich als für Seiana und immer noch fühlte er sich irgendwie schlecht dabei, denn auch wenn er nicht wirklich etwas hätte tun können, so hatte er doch tausendmal darüber nachgedacht wie er ihr hätte helfen können.
    Seneca schaute kurz zum Kind dass sich zu seiner Zufriedenheit ganz gut mit sich selbst zu beschäftigen schien, bevor er wieder versuchte Seianas Blick einzufangen, "Sie ist so schnell gewachsen, also, ich habe sie nicht so oft gesehen, aber sie ist wunderbar.", plauderte Seneca und lächelte unweigerlich..

    Seneca genoss ihren Kuss, es war lange, sehr sehr lange her gewesen seitdem sie sich das letzte Mal so gegenüberstanden, die Begegnung im Carcer konnte man ja kaum zählen, war Seiana doch so gut wie nicht ansprechbar gewesen.
    Aus diesem Grund, und natürlich aus dem Grund dass Seneca nach wie vor sehr sehr große Gefühle für Seiana hegte spürte der Iunier ein angenehmes Kribbeln in der Magengegend, welches er erst abklingen ließ, als Seiana sich von ihm löste...


    "Naja, ich hab gehört dass sie dich freigelassen haben.", erklärte Seneca und lächelte kurz, "Und da ich sowieso versprochen hatte ab und an nach Sil... Dem Kind zu schauen, dachte ich dieser Ort wäre wohl momentan der beste um uns zu treffen.", fuhr Seneca fort und hätte dabei fast direkt einmal preisgegeben dass er der kleinen bereits einen Namen gegeben hatte, was eventuell in diesem Augenblick zu viel für Seiana gewesen wäre, "Ich bin so froh dass du wohlauf bist, das letzte mal als ich dich sah.. Ich lag die Nächte nur so da.", sagte der Iunier leise und griff nach Seianas Hand. Und tatsächlich, er hatte wirklich viel gegrübelt und es hatte ihm viele Kopfschmerzen bereitet.. Bis auf die eine Nacht wo er sich mit einem Optio der II. betrunken hatte, dort hatte er auch Kopfschmerzen, aber das hatte noch andere Gründe.

    Seneca hatte sich die Zeit damit vertrieben mit Silana zu spielen und die ein oder andere peinlich berührte Situation mit der stummen Amme hinter sich zu bringen, schließlich hatte er desöfteren Probleme zu deuten was diese überhaupt von ihm will, und hat sich auf seine eigenen vagen Vermutungen gestützt.
    Eine Weile später hörte Seneca wie sich die Tür öffnete, und er erhob sich von seinem kleinen Hocker welcher direkt neben dem Bettchen stand und blickte Erwartungsvoll Richtung eingang, und tatsächlich, da war sie, Seiana.


    Einen Moment lang blickte er Seiana genauso sprachlos an wie sie ihn, und erst als Seiana alle anderen Anwesenden herausschickte, löste sich auch Seneca aus seiner Starre. Noch bevor die Amme nach Silana greife konnte, legte Seneca sachte seinen Arm dazwischen, die kleine sollte hier bleiben, bei Seiana und Senece... Ihren Eltern.


    Nachdem die Amme und die Sklaven die Insula verlassen hatten, bewegte sich Seneca langsam auf Seiana zu und legte seine Hand auf ihre Wange, "Seiana." sagte er leise und konnte es nicht fassen dass sie wirklich vor ihm stand..

    Es war schon zwei, vielleicht drei Tage her seitdem Seneca seine kleine Silana das letzte mal gesehen hatte, und die Vorzeichen waren heute gänzlich anders. Etwas beschwingter betrat Seneca die kleine Insula, etwas aufgeregt, auch wenn er dies zu verbergen versuchte.
    Wie üblich grüßte Seneca die Amme mit einem kleinen Nicken, doch für Bran hatte der Iunier mehr Worte übrig, wichtigere Worte, als Prätorianer genoss man eben doch manchmal einen kleinen Informationsvorsprung, auch wenn natürlich ein Sklave der Casa Decima schneller gewesen sein könnte..
    "Hast du es gehört?", fragte Seneca mit einem leichten Grinsen auf den Lippen während er seine quirlige kleine in ihrem Bettchen beobachtete, "Deine Herrin ist frei, und wohlauf nachhause geleitet worden.", berichtete der Iunier und fuhr direkt fort, "Du musst ihr mitteilen dass ich hier bin, dass ich dem Kind einen Namen gegeben habe, und wenn sie sich in der Lage sehen sollte, sie hierher kommen soll, natürlich Diskret, du weißt ja.", sagte er nun etwas leiser und blickte den Sklaven ein wenig erwartungsvoller an als er es eigentlich vor hatte, anschließend widmete er seinen Blick wieder Silana, und erwartete innerlich irgendwie schon dass der Sklave seiner Bitte unverzüglich nachkommen würde..

    Und nun? Was sollte nun sein? Seneca sah sich aus seinem fast schon historischen Moment zurück in die Realität gerissen, und es stimmte, die wichtigste Frage war noch nicht geklärt, Iunia oder Decima, oder ganz was anderes? Seneca musste mit Seiana sprechen, sobald es möglich war, nicht nur wegen der Kleinen, auch über ihre gemeinsame Zukunft, oder einsame Zukunft? Und natürlich wollte er wissen wie es ihr ergangen war..
    "Es tut mir leid für euch, aber ihr werdet wohl hier bleiben müssen bis eure Herrin wieder frei ist.", stellte Seneca mit etwas bedauern, vor allem für Silana fest, und fuhr fort "Ich muss jetzt leider wieder gehen, es gibt viel zu tun in so einer Stadt nach einem Krieg wie es scheint.", erklärte Seneca nicht ohne etwas Sarkasmus und wandte sich noch einmal an die kleine, "Bis bald, und wachs nicht wieder so schnell... Silana.", hauchte er fast und lächelte die kleine an bevor er den anderen förmlich zunickte..
    "Ihr wisst ja wo ihr mich findet, ich versuche morgen wiederzukommen, oder übermorgen, dann entscheiden wir wie es weitergeht. Vale.", sagte der Centurio und verließ die Insula so schnell wie er gekommen war, allerdings nicht ohne ein schlechtes Gefühl seine Tochter wieder einmal zurückgelassen zu haben..

    Ein Claudier! Seneca teilte sich die Plätze heute mit edelstem Geblüt, aber gut, als Prätorianer hatte er es mit dem Imperator und anderen hohen Tieren zutun, nichts was ihn sonderlich beeindruckte, aber dennoch wusste er dass er sich hier nicht unter Soldaten oder einfacheren Leuten befand..
    Seneca schnaubte kurz als der Claudier über die 3 Senatoren sprach, zu einem Lachen hatte es nicht gereicht, was aber wohl sowohl dem Umfeld geschuldet war, als auch der Tatsache dass die Senatoren nicht wirklich allzu weit von den beiden entfernt saßen..
    "Mich hat das gleiche hierher verschlagen wie dich. Ruhe, eigentlich. Nach Monaten im Feld, dem Schlamm, der Kälte, muss ich mich jetzt nicht in die Lagerthermen zwängen mit ganzen Centurien von gröhlenden Soldaten.", antwortete Seneca wahrheitsgemäß und fuhr fort, "Aber wie du bereits richtig bemerkt hast gibt es das wohl auch hier nicht wirklich, nur die Themen sind etwas, sagen wir, gesitteter.", über Steuern und Seide unterhielten sich die Soldaten nämlich nicht wirklich, sondern eher darüber wie man seinen Sold möglichst gut ausgeben, und wem man die besagte Seide am besten ausziehen kann..
    "Ich gehe davon aus dass es einen Claudier in die Politik verschlägt?", fragte der Iunier nun ganz nebenbei, schließlich konnten sie sich ja wenigstens unterhalten wenn sie schon keine Ruhe fanden, und zum Militär gingen Patrizier ja eher selten.

    Seneca war schon wieder im Begriff aufzustehen als der Mann plötzlich ein Gespräch begann. Eigentlich, so dachte er zumindest, hatte er die Ruhe gesucht, wollte abschalten, den Kopf frei kriegen, aber scheinbar war er ebenso daran interessiert einfach mal ein zwangloses Gespräch führen zu können.
    Also setzte er sich wieder, ließ seinen Blick einmal durch den Raum fahren in welchem die beiden die jüngsten zu sein schienen, wenn Seneca wohl auch schon vitalere Tage gesehen hatte, oder sich zumindest im Moment so fühlte..
    "Ja, ist es so offensichtlich?", fragte Seneca und grinste, sicher, er hatte einige Wunden und außer einem Gladiator konnte es wohl nur ein Soldat sein der solch eine Haut mit sich herumtrug. Und Gladiatoren genossen in der Regel andere Gesellschaft, also wurde der Kreis der Verdächtigen weiter verengt.
    "Aulus Iunius Seneca, Centurio der Prätorianer, es freut mich.", sagte Seneca und lehnte seinen Rücken gegen die Wand um einmal tief durchzuatmen, es tat wirklich gut, das saubere, die Wärme, wahrer Balsam nach all der Zeit im Schlamm, im Regen und den fragwürdigen hygienischen Bedingungen der Feldlager..


    Sein Gegenüber indes kannte Seneca nicht, nichtmal vom sehen, aber wer mit zwei Sklaven in die Thermae kommt war wohl so oder so andere Gesellschaft gewohnt, denn auch wenn die Iunii durchaus im Besitz von so einigen Sklaven waren, Seneca war als Centurio doch öfters allein unterwegs, aber auch das war eine der Eigenschaften der Garde, er wusste sich zu benehmen..
    "Darf ich fragen mit wem ich es zutun habe?", fragte er freundlich, während sein Blick kurz zu seinem Gesprächspartner, und dann wieder durch den offenen Raum glitt..

    Fast schon etwas sprachlos wurde er, als sich die kleinen Fingerchen um die seinen klammerten, und am liebsten hätte er auch gar nicht mehr losgelassen, aber er hatte eine wichtige zu erledigen, und das benötigte natürlich die Aufmerksamkeit der hier anwesenden..
    Er räusperte sich, blickte kurz zur Amme und lächelte, dann strich er der kleinen über den Kopf, "Silana.", sagte er voller Zufriedenheit, sprudelnder Springbrunnen, er hoffte dass die kleine einmal so quirlig und aufgeweckt werden würde, wie ihr Name es implizierte.
    Über den Familiennamen indes verlor der Iunius zunächst kein Wort, dafür müsste er erst einmal mit Silanas Mutter sprechen, und diese fristete weiterhin ihr Dasein im Carcer, eine Tatsache welche an Senecas Nerven nagte..

    Seneca hatte es raus aus der Castra getrieben, raus aus dem militärischen Gewusel, gerade jetzt während die Prätorianer wieder auf die Beine kamen kam es immer wieder vor dass in der Castra die Hölle los war und man keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    Erschwerend hinzu kam natürlich dass die doch recht beschauliche Thermae in der Castra ständig überfüllt war, nun, da die Männer nach Monaten in Feldlagern endlich wieder in den Genuss der Zivilisation kamen, also alles in allem nicht der beste Ort für einen Mann dessen Gedanken in letzter Zeit nicht aufhören konnten zu rasen.


    Nachdem der Iunier sich seiner militärischen Tunika entledigt hatte, konnte die vermeindliche Entspannung auch schon losgehen, es war recht ruhig, endlich einmal, sodass er seinen vom Krieg noch immer etwas geschundenen und von ein paar kleineren Schnitten überzogenen Körper auf eine Bank ins Sudatorium wuchtete, ohne zu bemerken dass er sich ausgerechnet neben eine der wenigen besetzten Plätze gesetzt hatte auf dem ein Mann in völliger Entspannung zu sitzen schien.


    "Verzeihung.", sagte er deshalb und wollte schon ein paar Plätze weiterziehen..

    Wie üblich war Bran nicht allzu enthusiastisch, aber mittlerweile war Seneca das doch schon irgendwie gewöhnt. Er trat ein und grüßte die Amme mit einem Lächeln und einem Nicken, immerhin kümmerte sie sich um das Kind. Raghnall bedachte Seneca mit einem knappen "Salve.", bevor er sich ohne große Umwege auf dem Weg zu Kind machte.
    Es war doch ein mulmiges Gefühl die kleine zu sehen, eine Mischung aus Stolz und Sorge, Hoffnung und der Befürchtung dass Seneca und Seiana nie wirklich mehr sein würden als eine typische Affäre, die irgendwie zu diesem Ergebnis führte.
    Trotzdem konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen, "Du bist ja richtig gewachsen!", flüsterte er der kleinen zu während er sich über sie gelehnt hatte und mit einem Finger über ihre kleine Hand strich, und anschließend der Amme einen Blick zuwarf welchen man mit viel Vorstellungsvermögen als Ausdruck väterlichen Stolzes hätte deuten können, bevor er sich wieder zu Bran wandte..
    "Ich habe über einen Namen nachgedacht.", sagte er nun wieder etwas ernster.

    Es hatte doch einige Tage gedauert, aber nach seinem Gespräch mit Raghnall am Lager der Truppen, bei welchem sie ausgemacht hatten dass Seneca bald wieder nach dem Kind sehen würde, war er nun endlich wieder zu der Insula zurückgekehrt. In einer schlichten Toga, dem recht kühlen Abend war es geschuldet, hatte er sich mit ein wenig Verpflegung für die kleine und ihre Betreuer auf den Weg gemacht und stand nun vor der Tür..


    Nachdem er zweimal an die Tür klopfte, kündigte er sich auch schon leise an, "Ich bins, Seneca.", sprach er und nannte bewusst weder Rang noch seinen Familiennamen, als Prätorianer wurde man eventuell ein wenig paranoid, aber Vorsicht war besser als Nachsicht.