Der kurze Fußmarsch war recht still. Doch Seneca störte diese Stille nicht sonderlich, es war anders, wann immer er den Anflug des peinlichen Schweigens spürte, versuchte er schnellstmöglich dieses zu überbrücken, doch mit ihr war es anders, es war einfach schön bei ihr zu sein, in ihrer Nähe, und Worte waren nicht wichtig.
Nach kurzer Zeit erreichten sie den Gasthof, Seneca war schon einmal hier gewesen, mit den Prätorianern, was natürlich kein vergleichbares vergnügen war, auch wenn es mit ähnlicher Diskretion gehandhabt werden musste. Er blickte kurz zu Seiana, welche sich so unerkennbar wie möglich gab, bevor er eintrat und direkt den Weg zum Tresen suchte.
Der alte Wirt war mal wieder schwer damit beschäftigt die zahlreichen Reisenden zu bewirten, welche es nicht vor Einbruch der Dunkelheit in die Stadt geschafft hatten, und war dementsprechend sowieso beschäftigt und abgelenkt..
"Salve, hast du ein Zimmer frei?", fragte Seneca ernst und legte schon einmal ein paar Münzen auf das Holz, "Die Treppe hoch, rechts.", grummelte der Wirt und nahm das Geld an sich, Seneca nickte zufrieden, legte aber nochmal ein paar Münzen auf den Tisch, "Ich nehme noch ein wenig Wein mit.", der Wirt wandte sich um knallte eine Karaffe mit zwei Bechern auf den Tisch, "Zum Wohl.", ohne den Iunius auch nur einmal eines Blickes zu würdigen füllte der Mann weiter fleißig Becher und stellte sie auf die Tabletts der jungen Bedienungen.
Seneca war zufrieden, nicht nur dass der Wirt sowieso recht desinteressiert war, er schaute ihn nicht einmal an, er wandte sich um, und holte Seiana, "Es ist alles geklärt.", meinte Seneca mit einem leichten Lächeln und reichte ihr nun die Hand, zum einen weil er es wollte, zum anderen weil er Seiana schnell durch die Taverne schleusen wollte.
Es ging vorbei an den gut gefüllten Tischen, man hörte allerlei Sprachen, Lachen, klopfen auf den Tisch, das klirren von Bechern, und am Ende war die Treppe, Seneca folgte ihr nach oben und rechts war eine Tür. Er öffnete sie, und betrat das Zimmer, es war einfach, recht schmucklos, aber äußerst sauber, alles in allem recht annehmbar, da hatte er im Dienst schon schlimmeres erlebt.