Dumpf hallten Senecas Schritt durch den dunklen und tristen Korridor. Er hatte sich in letzter Zeit an diese Verhöre gewöhnt, konnte sämtliche Emotionen und Regungen beiseite schieben und erschreckend kalt sein, wenn er an eine Information kommen wollte.
Es war das erste Verhör für Ulpianus Venox, sicher, an seiner Schuld bestanden keine Zweifel, aber die genauen Abläufe, und die Hintermänner waren von Interesse. Doch Seneca wollte den Mann erst einmal weichklopfen, denn sicherlich wollte auch der Praefectus noch ein Wörtchen mit dem Mann reden, doch zuerst war der Iunier am Zug.
Er betrat den Raum, links und rechts von Venox standen bereits zwei Miles, aber bearbeitet hatten sie ihn noch nicht, mussten sie ja auch gar nicht, Seneca hatte keine Lust wieder mittem im Verhör den Leichenkarren zu holen, weil ihm da einer wegstirbt.
Er setzte sich hin, schwieg erst einmal kurz, und begann dann ruhig zu sprechen..
"Venox, eine Freude dich wiederzusehen. Ich hoffe du hast dich hier gut eingelebt? Ist ja auch nicht viel besser als dein Loch auf Sardinia, hat sich richtig gelohnt den Kaiser zu töten oder?", der ehemalige Sklave des Imperators blickte den Iunier schweigend an, "Ach so willst du das also machen. Du willst schweigen? Schweigen zu deinem Verrat, schweigen zu der Tatsache dass du es warst, welcher die kaiserliche Familie getötet hat. Sie waren doch gut zu dir! Und du hast sie ermordet!", während Seneca sprach wurde seine Stimme immer lauter und aggressiver, "Für eine handvoll Sesterzen wurdest du vom Vertrauten zum Mörder! Was hast du dazu zu sagen?", der Mann schwieg. Sein Schweigen machte den Optio nur noch wütender, er war kurz zuvor doch noch Folter anzuordnen, doch dann fiel ihm noch etwas viel besseres ein, etwas, womit er Venox garantiert dran kriegen würde. Doch nicht so schnell.. Er hatte sich heute auf ein längeres Verhör eingestellt, aber da der Mann schwieg, würde der Iunier seinen Trumpf einsetzen, welcher den Mörder langsam aber sicher in die Verzweiflung treiben würde..
"Vielleicht wollen uns deine Frau und deine Kinder ja etwas sagen.Ich denke ich lasse sie mal herholen. Bis bald Venox, vielleicht sehen wir uns ja dann im Kreise der Familie.", Seneca stand auf und verließ den Raum. Beim hinausgehen konnte er noch hören wie Venox losbrüllte und ihn die Wachen zurückhielten, das klang doch ganz vielversprechend, in den Stunden hätte der Mann genug Zeit sich Gedanken zu machen was mit seiner Familie passiert ist, sodass er sicherlich zwitschern würde..