Beiträge von Aulus Iunius Seneca

    Kurz nach seiner Beförderung hatte Seneca auch schon seine neuen Ausrüstungsstücke. Den großen Schild musste er gegen so einen mehr obligatorischen kleinen tauschen, er fühlte sich jetzt schon ein wenig nackt und freute sich schon darauf bald die Pila auf ihn zufliegen zu sehen. Außerdem hatte er sich einen neuen Helmbüschel zugelegt, der neue verlief von links nach rechts über den Kopf, das zeigte zwar den hohen Status, aber Seneca gefiel der Kamm der Tribunue und Decurionen von vorne nach hinten besser, aber es war schon mehr als recht so.


    Er betrat seine neue Unterkunft, noch war sie sehr spartanisch eingerichtet, aber besser als die Barracken allemal. Hier und da ein paar Möbel, und er würde es sich hier ganz nett einrichten können, dachte er sich zumindest.. Erst einmal setzte er sich in einen Korbsessel und ließ die ganze Mission die ihn dies hier beschert hatte, Revue passieren..

    Sie hatte durchaus gute Argumente. Seneca war etwas verdutzt über die Art seiner Cousine, schließlich war das so gar nicht nach dem Credo "Ein Soldat weicht nicht zurück."
    Das klang alles überhaupt nicht gut, und Seneca war bemüht sich seine aufkommenden Sorgen nicht anmerken zu lassen, während seine Gedanken rasten, hatte Axilla ihn und Seiana schon verraten? Hatte sie tatsächlich alles aufs Spiel gesetzt um diese persönliche Fehde auf ein neues Niveau zu heben? Seneca würde der Sache nachgehen müssen, so schnell wie möglich, andererseits, würden solche kleinen Geheimnisse vielleicht schon bald von den wirren des Krieges weggeschwemmt.
    Er hatte allerdings im hier und jetzt keine Ahnung was er Seiana sagen sollte, den faktisch hatte er nichts in der Hand was sie auch nur ansatzweise beruhigen könnte..
    "Das ist wirklich seltsam, und so gar nicht ihre Art.", sagte Seneca seltsam ruhig, was anderes fiel ihm aber auch auf die schnelle nicht ein, schließlich war die Situation doch recht gespannt, und außerdem musste sich Seneca unweigerlich an das Gespräch mit dem Terentier in der Casa Iunia vor kurzem erinnern, aber vielleicht sollte er sich das lieber für später aufheben, und erstmal die Situation weiter ertasten, "Schöpft denn irgendwer Verdacht? Dein Mann? Oder Verwandte?", fragte Seneca dann doch schon ernster, nicht grimmig ernst, immerhin stand Seiana vor ihm, 'seine' Seiana. Aber er war sichtlich besorgt, besorgt um das was sie zu haben schienen, und besorgt um sie. Denn während er bald im Felde stehen würde, müsste sie in Rom bleiben, und wer wusste schon was alles passieren würde?

    Zitat

    Original von Iunia Diademata und Marcus Iulius Dives


    Seneca lächelte nur als sich Diademata bedankte, er fand es ja auch nicht so schlecht mal rauszukommen und ein wenig in die Gesellschaft Roms einzutauchen. Als dann der Iulius in seine Cousine lief, musste Seneca noch mehr schmunzeln, ihrer Reaktion geschuldet. Sie war auf der Suche nach einem Ehemann, und auch wenn der Iulius wohl nicht der passende sein würde, zumindest in seinen Augen, so war diese Form von Annäherung in der Öffentlichkeit wohl nichts ungewöhnliches.


    "Du solltest aufpassen wo du hinläufst...", Seneca suchte kurz nach dem Namen, dass er den Mann aus Ostia kannte, war ihm bewusst, wohl ihm mehr als seinem Gegenüber, schließlich hatte Seneca auf alle die seinem Praefectus zu nahe kamen ein Auge zu werfen, und für ihn war er wohl nur ein einfacher Soldat, "..Iulius aus Ostia richtig?", fragte Seneca recht neutral, und machte sich dann auch daran seine Cousine, welche sich vorher ein wenig unrühmlich verhalten hatte vorzustellen, wobei er dieses Kapitel galant überging, "Darf ich dir meine Cousine vorstellen? Diademata aus dem Hause der Iunier."

    Er hatte irgendwie geahnt dass es um Axilla gehen würde, um was auch sonst? Letztlich hing alles von ihrer Gnade ab und Seneca sträubte sich ein wenig seiner Geliebten zu sagen dass das Gespräch nicht so erfolgreich verlaufen ist wie er sich das vorgestellt hatte. Andererseits hatte sie auch nicht gesagt dass sie es weitersagen würde, von daher wusste Seneca nicht so recht was er sagen wollte...
    Versprechen lassen hatte er sich nichts, wie auch, sie war außer sich, er war außer sich, das Gespräch war alles in allem ein ziemlicher Flop, und dennoch hoffte Seneca inständig dass seine Cousine dicht gehalten hatte, wenn nicht, würde das bittere, sehr bittere Konsequenzen haben..
    "Sie wird nichts sagen, alleine um mich zu schützen.", war sich Seneca relativ sicher, und küsste 'seine Seiana', "Wieso kommst du zu der Annahme? Ist irgendetwas geschehen?", fragte er weiter, schließlich bestellt man seine Affäre ja nicht umsonst in sein eigenes, mit Verwandten gefülltes Haus wenn man nur ein paar schöne Stunden mit ihr verbringen wöllte... Seneca war in einer Klemme, eigentlich wollte er die wenigen Minuten die er mit ihr hatte genießen, aber das große Problem welches sie vor sich hatten, auch wenn es nur eines von vielen war, machte es ihm sehr schwer.

    Seneca stand einfach nur so neben seiner Verwandten und schmunzelte ein wenig, "Es ist noch kein Legionär vom Himmel gefallen.", sagte er zu dem doch recht kläglichen Versuch Diadematas, und wandte sich dann den Trommeln und der wohl beginnenden Vorführung zu, "Ja lass uns hingehen, vielleicht gewinnt ja unser Los.", auch wenn Seneca in solchen Verlosungen, oder generell Glücksspiel, selten Glück hatte, vielleicht war ja diesmal was drin.
    Von Scintilla hatte Seneca noch nie was gehört, was eventuell daran liegen könnte dass er selten die Chance hatte in die Vergnügungsgesellschaft Roms einzutauchen, schließlich hatte er meistens irgendeinen Dienst zu erfüllen während sich der Rest der Stadt bespaßen ließ, aber irgendeiner musste das ja machen..
    "Gefällt dir das Fest soweit?", fragte Seneca seine Cousine, um den kleinen Fußweg hinüber zur Menschentraube nicht in einem peinlichen Schweigen zu ertragen..

    Seneca stand einfach nur dort, und schaute sie an während sie ihm immer näher kam. Unfähig auch nur einen Schritt in ihre Richtung zu tun, suchte er nach Worten welche ihm ebenso wie ihr zu fehlen schienen..
    "Seiana.", sagte er fast schon gehaucht und tastete sich mit seiner Hand langsam in Richtung ihrer Wange, viel zu lange hatte er sie nicht gesehen, und das nun alles so schnell ging wirkte so unwirklich.
    Alle seine Gedanken waren vergessen, er war gänzlich in diesem Moment anwesend und fragte sich nicht mehr warum er überhaupt herbeordert worden war, auch wenn er irgendwo im Hinterkopf hatte dass es etwas ernstes gewesen sein musste, und das Gefühl wurde stärker und stärker, sodass er versuchte die Hintergründe zu erfahren..
    "Seiana, was ist passiert?", fragte er leise, seine Hand immer noch an ihrer Wange, schließlich war die Casa Decima nicht gerade die galanteste Lösung wenn es um ein diskretes Treffen ging, immerhin war sie wohl die am besten gefüllteste Residenz der römischen Oberschicht..

    Seneca nahm nochmal kurz Haltung an, "Zu Befehl Praefectus!", sagte der Centurio in Spe knapp.
    Dann fragte der Praefectus nach der Legatentochter, und auch dort konnte Seneca zufrieden, wenn auch bemüht seriös wirkend gutes vermelden.


    "Praefectus, wir haben sie kurz vor unserer Abreise aus Carales aus der Villa ihres Gatten entführt, und ihm eine Notiz hinterlassen. Sie sitzt nun erst einmal in einer bescheidenen Zelle, sollen wir sie verlegen oder soll sie im Carcer bleiben Praefectus?"

    Zitat

    Original von Iunia Diademata


    Seneca lächelte Stella und die Anderen noch einmal zum Abschied an, und wandte sich dann mit seiner Cousine ab, "Gerne, du willst also Pila werfen?", fragte Seneca grinsend und suchte nach dem dazu benötigten Feld, bevor er ein wenig Fachsimpelte, "Naja weißt du, im Kampf versuchst du natürlich den Körper zu treffen, ansonsten eben den Schild. Der Speer verbiegt sich und macht den Schild unbrauchbar.", er schaute seine Cousine an, "Aber das bringt hier ja nichts, von daher, ein wenig Schwung, nicht zu hoch und nicht zu tief, und mehr kannst du nicht falsch machen.", scherzte er, und steuerte auf den Stand zu, bevor er die Trommeln hörte, welche etwas großes anzukündigen schienen..

    Sie würden keine Freunde mehr werden, nicht in diesem Leben, so viel war sicher. Knapp begrüßte Seneca sein Gegenüber, "Salve.", sagte er und folgte der Bitte des Ianitors. Nach einer recht kurzen Wartezeit ging es dann auch direkt weiter, Seneca war gespannt was wohl passieren würde, er war nicht wirklich nervös, es war mehr eine Art Neugier und Gespanntheit, weil er nicht wusste was ihn erwartete..

    Seneca freute sich schon über das Lob des Präfekten wie ein kleiner Junge, innerlich zumindest, als er ihn jedoch dann seine Beförderung eröffnete, fiel es Seneca sichtlich schwerer seine Freude in Zaum zu halten, aber noch gelang es ihm, und er verhielt letztlich doch noch militärisch korrekt.
    Er nahm Haltung an, die Faust auf die Brust, "Praefectus, ich danke dir für diese große Ehre.", entgegnete er seinem Befehlshaber und machte sich zugleich pflichtbewusst an die Beantwortung der Frage..
    "Praefectus, ähnlich wie die Verschwörer welche wir bereits verhört hatten, dachte auch Venox dass er eine gute Tat verrichtet hatte. Explizite Namen nannte er noch nicht, er ist gerade erst im Carcer gelandet und hatte die gesamte Überfahrt geschwiegen, aber wir wissen wo seine Frau und seine Kinder sind, und haben auch sonst einiges in der Hand um ihm zum sprechen zu bringen. Aber die Verbindung zu den Verschwörern ist eindeutig gegeben."

    Seneca betrat das Officium und nahm direkt Haltung an. Er sah noch etwas mitgenommen von der Reise aus, aber immerhin war er ja auch ein wenig rumgekommen.
    "Praefectus! Optio Aulus Iunius Seneca meldet sich wie befohlen!", nachdem die Meldung korrekt vollzogen war, berichtete der Iunius wie erwartet..
    "Praefectus, wir haben eine lange Reise hinter uns. Nachdem wir das Haus der Familie des Ulpainus Venox in Rom ausfindig machen konnten, und seine Frau und seine Kinder befragten, stellte sich heraus dass er sich nach Sardinia abgesetzt hatte.", Seneca räusperte sich kurz und fuhr fort, "Wir besorgten uns zwei Schiffe und setzten nach Sardinia über, verdeckt, und befragten allerlei zwielichtiges Gesindel in den Vergnügungsvierteln von Carales. Nach einer Weile hatten wir eine heiße Spur, ein Kleinkrimineller hatte ihm unterschlupf geboten... Lange Rede kurzer Sinn Praefectus, wir haben ihn! Er sitzt im Carcer und hatte bereits bei seiner Verhaftung gestanden."

    "Sie werden ihn schon nicht in Stücke reißen.", quittierte Seneca die Aussage seines irgendwie-Verwandten ein wenig humoristisch, ohne dabei beleidgend zu klingen.. Der Haussegen musste ja bei allem Autoritätsgehabe gerade hängen..
    "Aber lass uns trotzdem mal hineingehen, ich bin mal gespannt was sie finden."..


    Im Haus hörte man gepolter und die Miles wurden lauter, scheinbar schien der Mann im Haus nicht leicht zu packen.

    Dumpf hallten Senecas Schritt durch den dunklen und tristen Korridor. Er hatte sich in letzter Zeit an diese Verhöre gewöhnt, konnte sämtliche Emotionen und Regungen beiseite schieben und erschreckend kalt sein, wenn er an eine Information kommen wollte.
    Es war das erste Verhör für Ulpianus Venox, sicher, an seiner Schuld bestanden keine Zweifel, aber die genauen Abläufe, und die Hintermänner waren von Interesse. Doch Seneca wollte den Mann erst einmal weichklopfen, denn sicherlich wollte auch der Praefectus noch ein Wörtchen mit dem Mann reden, doch zuerst war der Iunier am Zug.
    Er betrat den Raum, links und rechts von Venox standen bereits zwei Miles, aber bearbeitet hatten sie ihn noch nicht, mussten sie ja auch gar nicht, Seneca hatte keine Lust wieder mittem im Verhör den Leichenkarren zu holen, weil ihm da einer wegstirbt.
    Er setzte sich hin, schwieg erst einmal kurz, und begann dann ruhig zu sprechen..
    "Venox, eine Freude dich wiederzusehen. Ich hoffe du hast dich hier gut eingelebt? Ist ja auch nicht viel besser als dein Loch auf Sardinia, hat sich richtig gelohnt den Kaiser zu töten oder?", der ehemalige Sklave des Imperators blickte den Iunier schweigend an, "Ach so willst du das also machen. Du willst schweigen? Schweigen zu deinem Verrat, schweigen zu der Tatsache dass du es warst, welcher die kaiserliche Familie getötet hat. Sie waren doch gut zu dir! Und du hast sie ermordet!", während Seneca sprach wurde seine Stimme immer lauter und aggressiver, "Für eine handvoll Sesterzen wurdest du vom Vertrauten zum Mörder! Was hast du dazu zu sagen?", der Mann schwieg. Sein Schweigen machte den Optio nur noch wütender, er war kurz zuvor doch noch Folter anzuordnen, doch dann fiel ihm noch etwas viel besseres ein, etwas, womit er Venox garantiert dran kriegen würde. Doch nicht so schnell.. Er hatte sich heute auf ein längeres Verhör eingestellt, aber da der Mann schwieg, würde der Iunier seinen Trumpf einsetzen, welcher den Mörder langsam aber sicher in die Verzweiflung treiben würde..
    "Vielleicht wollen uns deine Frau und deine Kinder ja etwas sagen.Ich denke ich lasse sie mal herholen. Bis bald Venox, vielleicht sehen wir uns ja dann im Kreise der Familie.", Seneca stand auf und verließ den Raum. Beim hinausgehen konnte er noch hören wie Venox losbrüllte und ihn die Wachen zurückhielten, das klang doch ganz vielversprechend, in den Stunden hätte der Mann genug Zeit sich Gedanken zu machen was mit seiner Familie passiert ist, sodass er sicherlich zwitschern würde..

    Einer gewissen Komik entbehrte es schon dass der Pompeier die Tür nochmal eintrat obwohl die Tür einfach nur lose in den Angeln hing, aber entgegen der Erwartungen war tatsächlich jemand im Haus.. Schnell rief Seneca, "Holt ihn euch!", und die Soldaten stürmen dem Mann hinterher..

    Seneca versuchte ernst zu bleiben, einerseits freute er sich auf Seiana, er hatte sie schon zu lange nicht gesehen, andererseits konnte er sich keinen Reim darauf machen wieso er ausgerechnet in die Casa Decima kommen sollte.. Und dazu kam dann noch, dass er eine nicht ganz angenehme Vergangenheit mit dem Sklaven vor ihm teilte..
    "Gut, hab Dank, ich werde mich sofort auf den Weg machen.", sagte der Iunier knapp, und bekam gleich ein mulmiges Bauchgefühl..