Vor den Toren Roms, malerisch in die Landschaft eingebettet findet sich ein kleines Gasthaus. Die Taverne ist äußerst urig, die Gasträume bescheiden aber gepflegt, und der Wirt, nun ja, der Wirt war eine Person für sich.
So bezaubernd diese Unterkunft auch war, so diente sie auch den Prätorianern schon als Treffpunkt und Ausgangspunkt für Missionen im Umland der ewigen Stadt, und den Wirt kümmerte es wenig. Solange er die Sesterzen klimpern hörte, kümmerte ihn nicht wer seine Gäste waren oder warum sie herkamen, ein idealer Ort für allerlei Arten von eher ungewöhnlichen Gästen also...
Ein kleines Gasthaus vor den Toren Roms.
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Kurz hoben sich ihre Mundwinkel an, als sie Senecas Hand die ihre streifen spürte, dann zog Seiana die Palla enger um sich, vor allem um ihren Kopf, so dass ihr Gesicht in der Dämmerung und im Schatten des Stoffs kaum erkennbar war für jemanden, der nicht gerade direkt vor ihr stand. Es machte ihr nichts, dass sie nur nebeneinander herliefen, dass sie keinen Körperkontakt währenddessen hatten. Für gewöhnlich mochte sie direkten Kontakt mit anderen Menschen nicht einmal, und obwohl das bei Seneca anders war, wäre es ihr dennoch komisch vorgekommen, ihn zu berühren, während sie einfach irgendwohin gingen. Ein wenig überrascht hingegen war sie allerdings, dass er einfach an dem Karren vorbeilief, weil sie nicht gedacht hätte, dass das Gasthaus, das er im Sinn hatte, tatsächlich so nah war. Ohne etwas darüber zu sagen, folgte sie ihm aber einfach nur, während ihre Leibwächter sich um den Karren kümmerten und ihnen folgten.
Es dauerte tatsächlich nicht allzu lange, bis sie das Gasthaus erreichten, auch wenn Seiana feststellen musste, dass sie es nicht mehr gewohnt war, lange Strecken zu Fuß zu gehen. Und auch das Gasthaus selbst war... weit einfacher, als sie es gewohnt war mittlerweile. Sie war bei weitem nicht übersprudelndem Luxus aufgewachsen wie Patrizier oder manche Plebejer, deren Familien bereits seit Generationen reich waren, das ganz sicher nicht. Sie wusste noch von früher, wie es anders war, kannte ein einfacheres Leben – freilich weit entfernt von ärmlich, sie hatten stets genug, um gut leben zu können, aber dennoch war es eben einfacher gewesen –, und wusste zudem auch, wie bescheiden die Umstände auf Reisen waren. Allein: in den vergangenen Jahren hatte sie nichts davon mehr erlebt. Seit sie aus Aegyptus zurückgekehrt war, war sie nirgendwo mehr hingereist, was weiter als höchstens eine Tagesreise von Rom entfernt war – abgesehen von der Reise nach Mantua, die ihr Mann und sie nach ihrer Hochzeit gemacht hatten, wo sie ähnlich einfache Unterkünfte erlebt hatte, und auch das war nun schon wieder einige Jahre her. Und was Rom selbst anging... Ihre Familie hatte in den vergangenen zwei, drei Jahrzehnten einen unglaublichen Aufstieg geschafft, und seit sie in Rom war, lebte Seiana in und mit einem Luxus, den sie sich früher kaum hätte vorstellen können. Sie hielt nicht viel von Prunk und Protz, wie ihn manche an den Tag legten, aber das änderte nichts daran, dass sie die Annehmlichkeiten nicht nur einfach hatte, sondern dass diese auch bis zu einem gewissen Grad selbstverständlich für sie geworden waren.
Allerdings war ihr letztlich völlig egal, ob das Gasthaus einfach war. Sie konnte Zeit mit Seneca verbringen, das war es, was zählte. Sie hielt sich im Hintergrund, behielt die Palla weiter eng um sich geschlungen, so dass ihr Gesicht im Schatten blieb, während sie darauf wartete, dass Seneca mit dem Wirt sprach und sie sich zurückziehen konnten. -
Der kurze Fußmarsch war recht still. Doch Seneca störte diese Stille nicht sonderlich, es war anders, wann immer er den Anflug des peinlichen Schweigens spürte, versuchte er schnellstmöglich dieses zu überbrücken, doch mit ihr war es anders, es war einfach schön bei ihr zu sein, in ihrer Nähe, und Worte waren nicht wichtig.
Nach kurzer Zeit erreichten sie den Gasthof, Seneca war schon einmal hier gewesen, mit den Prätorianern, was natürlich kein vergleichbares vergnügen war, auch wenn es mit ähnlicher Diskretion gehandhabt werden musste. Er blickte kurz zu Seiana, welche sich so unerkennbar wie möglich gab, bevor er eintrat und direkt den Weg zum Tresen suchte.
Der alte Wirt war mal wieder schwer damit beschäftigt die zahlreichen Reisenden zu bewirten, welche es nicht vor Einbruch der Dunkelheit in die Stadt geschafft hatten, und war dementsprechend sowieso beschäftigt und abgelenkt.."Salve, hast du ein Zimmer frei?", fragte Seneca ernst und legte schon einmal ein paar Münzen auf das Holz, "Die Treppe hoch, rechts.", grummelte der Wirt und nahm das Geld an sich, Seneca nickte zufrieden, legte aber nochmal ein paar Münzen auf den Tisch, "Ich nehme noch ein wenig Wein mit.", der Wirt wandte sich um knallte eine Karaffe mit zwei Bechern auf den Tisch, "Zum Wohl.", ohne den Iunius auch nur einmal eines Blickes zu würdigen füllte der Mann weiter fleißig Becher und stellte sie auf die Tabletts der jungen Bedienungen.
Seneca war zufrieden, nicht nur dass der Wirt sowieso recht desinteressiert war, er schaute ihn nicht einmal an, er wandte sich um, und holte Seiana, "Es ist alles geklärt.", meinte Seneca mit einem leichten Lächeln und reichte ihr nun die Hand, zum einen weil er es wollte, zum anderen weil er Seiana schnell durch die Taverne schleusen wollte.
Es ging vorbei an den gut gefüllten Tischen, man hörte allerlei Sprachen, Lachen, klopfen auf den Tisch, das klirren von Bechern, und am Ende war die Treppe, Seneca folgte ihr nach oben und rechts war eine Tür. Er öffnete sie, und betrat das Zimmer, es war einfach, recht schmucklos, aber äußerst sauber, alles in allem recht annehmbar, da hatte er im Dienst schon schlimmeres erlebt.
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Seiana wartete, nicht sonderlich gern, aber geduldig, bis Seneca wieder zurückkam – und nahm dann zögernd seine Hand, als er ihr anbot. Sie kam sich tatsächlich seltsam dabei vor, Hand in Hand mit ihm durch den Hauptraum der Taberna zu laufen. Diese Selbstverständlichkeit, die in dieser Geste lag, war ungewohnt für sie, und vor all den Leuten fast schon unangenehm. Trotzdem ließ sie zu, dass er ihre Hand hielt und sie so zwischen den Tischen hindurch lotste, durch Gäste, die keinen zweiten, häufig nicht mal einen ersten Blick für sie übrig hatten... zuerst war sie unschlüssig gewesen, ob es so gut war, dass hier doch recht viele Leute waren, aber bereits nach ein paar Schritten nahm sie an, dass es von Vorteil war – dass es daran lag, dass sich kaum einer für sie auch nur ansatzweise interessierte.
Seneca führte sie die Treppe hinauf und wandte sich dann nach rechts, öffnete eine Tür, und Seiana folgte ihm in das Zimmer hinein. Einfach, aber sauber. So, dass es weder im positiven noch im negativen einen zweiten Blick wert gewesen wäre. Sie schloss die Tür hinter sich und sperrte damit einen Großteil des Lärms von unten aus, nur recht schwaches Stimmengewirr drang nun noch herein. Zwei Schritte führten sie in den Raum hinein, während sie langsam die Palla löste, sie abnahm und auf das Bett legte, bevor sie vor Seneca stehen blieb, ein wenig unschlüssig, was sie jetzt tun sollte. „Gut gewählt, Centurio“, lächelte sie schwach und strich sacht über seine Wange, kam dann noch näher zu ihm, bis ihre Körper sich berührten, und küsste ihn.
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Seneca war überrascht wie nah sie sich direkt wieder waren, aber er war positiv überrascht, und umschloss zugleich ihre Taille. Ihr Kommentar ließ in ein wenig lächeln, während ihre Lippen schon fast aufeinander trafen, flüstere er noch schnell, "Vielleicht habe ich ja doch ein paar Führungsqualitäten.", und küsste sie direkt danach. Er genoss es ihr so nah zu sein, es war wie auf ihrem Landsitz, er konnte einfach alles andere um ihn herum für eine Weile ausschließen und sich nur auf sie konzentrieren. Alles an ihr zog ihn an, ihr Geruch, ihre Lippen, ihre Stimme, und obwohl das wohl alles falsch war, waren sie sowieso schon viel zu tief in der Sache verstrickt als das es jetzt noch etwas ändern würde. Aber all das war jetzt egal, es gab nur sie, ihn und diesen recht schlichten Raum, welcher es aber andererseits noch etwas einfacher machte nur Augen für sie zu haben.
Seine Hände strichen über ihren Rücken, und seine Lippen lösten sich nur kurz von ihren, "Du hast mir gefehlt.", hauchte er und küsste sie erneut. Er hatte in der letzten Zeit nicht mehr daran gedacht noch einmal so ungestört mit ihr zu sein, seit der Nacht in den Bergen hatte es eigentlich wenig positives zu berichten gegeben, und trotzdem war sie all die Strapazen wert gewesen...
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Es brauchte so wenig, damit er reagierte. Es spielte überhaupt keine Rolle, ob sie unsicher war oder nicht so recht wusste, was sie tun sollte – es musste einfach nicht viel sein. Auf ihn zuzugehen reichte schon aus, dass er sie erneut in seine Arme zog. Er ließ sie weder zappeln noch erwartete er, dass sie irgendwelche Verführungskünste an den Tag legte, die sie einfach nicht hatte. Auch dafür liebte sie ihn, dass er sie mit einer im positiven Sinn fast schon gedankenlosen Selbstverständlichkeit einfach berührte, dass das alles so... natürlich für ihn zu sein schien.
„Ein paar?“ murmelte sie als Erwiderung zwischen zwei Küssen, und wenn ihre Lippen nicht so beschäftigt gewesen wären, hätte sie gelächelt. „Du bringst mich dazu, gegen alle meine Regeln zu verstoßen.“ Ein Kribbeln lief über ihre Haut, als sie seine Finger in ihrem Rücken spürte, und sie lehnte sich enger an ihn, mit einer Hand auf seiner Brust, der anderen in seinem Nacken, wo sie sacht durch seine Haare strich mit ihren Fingern. „Du mir auch“, antwortete sie in der nächsten winzigen Pause, in der sich ihre Lippen kurz voneinander lösten, küsste ihn erneut und fügte danach an. „Jeden Tag.“ Wann immer sie an ihn gedacht hatte. Sie hatte nicht immer das schlechte Gewissen gespürt, und auch nicht immer die vage Furcht davor entdeckt zu werden... aber die Sehnsucht war stets da gewesen. Aber jetzt, in diesem Augenblick, war Seiana nicht danach, darüber nachzudenken, die Melancholie zuzulassen, die das bedeutete. Sie lächelte nun doch, fast ein wenig verschmitzt – was so selten vorkam, dass sie selbst gar nicht mehr wusste, dass sie das konnte –, und berührte seine Lippen erneut mit ihren. „Muss an deinen Führungsqualitäten liegen.“ -
Er spürte ihre Anziehungskraft, spürte dass er ihr einfach nur nah sein wollte, und genoss ihre Berührungen, jede einzelne. Sie verstieß gegen ihre Regeln, und auch wenn er es nicht wahr haben wollte, und es in diesem Moment äußerst erfolgreich verdrängte, verstieß er auch gegen die seinen. Aber sie war es wert die Regeln zu brechen, wer wenn nicht sie?
"Vergiss die Regeln.", flüsterte Seneca in ihr Ohr und küsste kurz darauf ihren grazilen Hals.
Als sie erneut über seine Führungsqualitäten sprach musste er unweigerlich lächeln, nahm diese jedoch auch ernst und führte sie sanft aber bestimmt in Richtung des Bettes, es war ihnen wohl beiden klar worauf sie sich eingelassen hatten als sie das Zimmer mieteten, und warum sollten zwei sich liebende auch nicht unter sich sein? Seneca zog Seiana näher an sich heran, er konnte seine Lippen nicht von ihr lösen, genauso wenig wie seine Hände, oder seine Gedanken.
Was sie taten könnte jeden Tag mit einer unglaublichen Härte auf sie zurückfallen, wenn sie entdeckt werden würden, wäre es eine Katastrophe, und Seneca könnte im bevorstehenden Krieg fallen, doch all das ließ ihn kalt, im Gegenteil, er ließ sich nur noch viel mehr auf den Augenblick ein, auf sie, ihren Geschmack, ihren Geruch, das Gefühl ihre Haut zu berühren... -
Vergiss die Regeln. So schlicht. So einfach. Vergiss die Regeln. Sie hatte sie schon vergessen, verdrängt, verworfen. Was sonst blieb ihr auch übrig? Sie wollte mit Seneca zusammen sein. So furchtbar wenig Stunden sie auch haben mochten miteinander, so furchtbar knapp ihre Zeit auch bemessen war, sie wollte ihn. Und ihn haben zu können, ihn zu spüren, und zu wissen, dass er sie genauso wollte, war jedes Risiko wert, oder jedenfalls glaubte Seiana das in diesem Augenblick.
Sacht drängte er sie in Richtung des Betts, das aufgrund der geringen Größe des Raums ohnehin recht nah war, und Seiana ließ sich von ihm führen, während sie zugleich noch mehr von ihm spüren wollte, noch mehr berühren. Ihre Lippen schienen beinahe verschmolzen zu sein, aber ihre Hände wanderten über seinen Körper, strichen über Haut und Stoff und wieder Haut. Langsam ließ sie sich auf das Bett sinken, als sie die Kante an ihren Beinen fühlte, ohne Zögern, ohne Widerstand – und ohne sich von ihm zu lösen. Sie wollte Seneca. Wenn sie verdammt war deswegen, dann war sie es ohnehin schon längst, seit den Albaner Bergen, seit sie sich dort auf ihn eingelassen, sich ihm geöffnet hatte, anstatt zu tun was sie immer tat: kühle Distanz zu wahren. Und sie war froh darum. Froh, dass es ihn gab, froh, dass sie sich eingelassen hatte... froh, dass er in ihrem Leben war. Und dass sie ihn jetzt, in diesem Augenblick, spüren konnte, die zunehmende Hitze, die sein Körper ausstrahlte, seine Lippen auf ihren, die Geschmeidigkeit von Haut und Muskeln unter ihren Händen. Schon längst hatten sich ihre Finger unter den Stoff seiner Tunika gemogelt, um noch mehr Haut erkunden zu können, während sie leise seinen Namen murmelte, einfach so, weil ihr danach war, weil sie den Klang liebte. -
Eng umschlungen lagen sie auf dem Bett, während ihre Hände über den Körper des anderen wanderten. Seneca liebte es wenn sie seinen Namen wisperte, und langsam begann er sie von ihrer Kleidung zu lösen. Noch einmal versuchte sein Gewissen ihm einige Steine in den Weg zu legen, seine Familie zum Beispiel, seine Karriere, ihr Leben, sein Leben, aber es hatte ja doch keine Chance gegen sein Verlangen nach ihr anzukommen. Er würde diese Nacht in vollen Zügen nutzen, nicht weil es vielleicht die letzte Nacht sein könnte welche sie miteinander verbrachten, auch nicht weil sie nun extra in diesen Gasthof gekommen waren, nein, einfach nur weil er jede Nacht mit ihr gänzlich auskosten würde, egal wie viele noch folgen würden.
Seine Hände fuhren über Haut und seine Lippen suchten immer wieder ihre, er versuchte jeden Eindruck von ihr immer wieder aufs neue aufzunehmen, er war wie in einem Rausch, einem Tunnel, es gab nichts außer ihr und ihn, nicht schlimmes, nichts bedrohliches und keine Probleme, all das würde warten müssen, und irgendwo, ganz tief hoffte er dass diese Probleme niemals zurückkehren würden, und er liebte diesen illusorischen Gedanken.
Auch er löste sich von seiner Tunika, was hatte die Kleidung auch für einen Sinn, wenn die Hände nicht den Stoff fühlen wollten? Und so lagen sie da, wieder, er hätte es in den letzten Tagen nicht zu träumen gewagt und doch hatte er sich auch über diese Regel hinweggesetzt und nur an sie gedacht, und nun ist es wahr geworden, die Eindrücke überschlugen sich, und doch wollte er immer mehr von ihr spüren... -
Stück für Stück landete ihre Kleidung irgendwo neben ihnen, bis da nichts mehr war, was sie noch trennte, und Seiana nutzte es, ausgiebig, erkundete seinen Körper mit Fingern und Lippen und genoss es, dass er das gleiche mit ihr tat. Dann allerdings drängte etwas anderes zwischen sie, in ihrem Kopf, als er das erste Mal über ihren nackten Bauch strich, der noch keine Wölbung zeigte, keine jedenfalls, die wirklich auffiel, und Seiana dankte den Göttern dafür, dass es relativ lang dauerte, bis man einer Frau tatsächlich ansehen konnte, dass sie schwanger – erst recht, wenn sie es das erste Mal war und stets auf ihren Körper geachtet hatte, darauf, dass er straff blieb, oder besser: die ihren Körper stets unter Kontrolle gehabt hatte so wie sie. Sie hasste die Vorstellung, dass sich das noch ändern würde, aus so vielen Gründen, aber bisher war es erträglich gewesen... selbst die berüchtigte Übelkeit der ersten Monate hatte sich bei ihr in Grenzen gehalten, wobei Seiana nicht zu sagen wusste, ob sie tatsächlich weniger anfällig war oder ob ihr Kontrollwahn über sich selbst und die anfängliche Leugnung der Schwangerschaft sogar so weit reichte, dass ihr Körper entsprechend reagierte. So oder so hatte sie noch wenig gemerkt, abgesehen davon, dass sie empfindlicher geworden war, verletzlicher, aber sie war geübt darin, auch solche Dinge zu unterdrücken – egal aus welchem Grund sie sich nun so fühlte.
In diesem einen Moment allerdings, als Seneca das erste Mal ihren nackten Bauch berührte, da konnte sie die Schwangerschaft nicht ignorieren. Sie sog ruckartig tief Luft ein und legte ihre Hand kurz auf seine, unschlüssig ob sie sie dort festhalten oder weg stoßen sollte, und mit einem Mal war alles da, was sie sonst verdrängte: das ungeborene Kind, die an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit, dass Seneca der Vater war, die ganzen Probleme, die das mit sich brachte, der Verdacht ihres Mannes, der schon entfacht war, die Ungewissheit, wie das alles weiter gehen sollte, und die erschreckende Tatsache, dass sie Mutter wurde, sie, ausgerechnet sie, die das weder wollte noch sich vorstellen konnte, sondern im Grunde nicht mehr als eine leidige Pflicht darin sah... die sie nun, mit dieser Schwangerschaft jedenfalls, noch nicht einmal erfüllte, vorausgesetzt ihr Mann war so misstrauisch, dass er dieses Kind nicht als seines annahm. Schnell ließ sie ihre Hand weiter gleiten, seinen Arm hinauf zu seiner Brust, ohne etwas anderes mit seiner Hand auf ihrem Bauch getan zu haben als sie zu berühren, und sie schmiegte sich an ihn, suchte mit ihren Lippen nach seinen und küsste ihn drängend, in der Hoffnung, dass die rasenden Gedanken in ihrem Kopf sich einfach verflüchtigten unter seinen Berührungen. -
Er liebte sie, und er liebte sie fast noch mehr wenn sie einfach so wie sie auf die Welt kamen beisammen waren. Seine Hände suchten ihre Wege und glitten über ihren Körper, während Seneca ihre Hände auf seiner Haut spürte. Und plötzlich, war etwas seltsam. Ihre Reaktion als seine Hände ihren schönen Bauch berührten, war sie kitzlig? Hatte er was falsch gemacht? Kurz blickte Seneca sie an, sollte er nachfragen? Aber das würde der Situation gänzlich den Gar ausmachen. Aber ignorieren wäre vielleicht auch falsch? Immerhin war offensichtlich etwas faul, und hinterher müsste er sich vorwerfen lassen dies einfach zu seinem eigenen Vorteil ignoriert zu haben. Er entschied sich für den Mittelweg, bevor er sich vor lauter Gedanken nicht mehr auf sie konzentrieren konnte. Während seine Hände weiter erkundeten, dabei die "verbotene Zone" Bauch so weit es ging umwanderten, küsste er ihren Hals, und hauchte ihr ins Ohr, "Hab ich dich am Bauch gekitzelt Liebste?", vielleicht würde sie ja sagen was los ist, vielleicht würde sie es auch übergehen, in jedem Falle hoffte er, dass ihre Liebelei jetzt kein abruptes Ende finden würde..
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Natürlich fiel es ihm auf. Seiana merkte es an seiner Reaktion, dem leicht verwunderten Blick, den er ihr zuwarf, und wie er seine Hand von selbst fortzog und zwar weiter machte, aber ihren Bauch mied. Sie schloss die Augen, als seine Lippen an ihrem Hals spürte. „Nein. Doch“, korrigierte sie sich rasch, als ihr klar wurde, dass er ihr die perfekte Ausrede geliefert hatte, hatte aber das Gefühl, dass sie noch etwas sagen musste... „Nicht wichtig“, schob sie also noch nach, und machte die Verwirrung damit wahrscheinlich komplett. Sie legte ihre Hände an seine Wangen, umrahmte seinen Kopf und küsste ihn innig, und während sie das tat, drehte sie sich so, dass sie auf ihm zu liegen kam. „Nicht so wichtig“, murmelte sie erneut an seinem Mund, bevor ihre Lippen weiter wanderten, seine Wange küssten, seinen Hals, seine Brust.
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Etwas war seltsam, sehr seltsam, und Seneca ließ der Gedanke nicht los dass da etwas war, was sie verheimlichte, oder etwas, was sie nicht einfach abstellen konnte. Ihre Worte, er war kurz davor zu fragen was los sei, als ihre Lippen sich den Weg über seinen Körper suchten, und seine Gedanken wegküssten. Er würde sie darauf ansprechen, später, aber jetzt gerade war es, so egozentrisch wie es auch klingen mag, das pure Verlangen nach ihr was ihn trieb, und er genoss einfach nur ihre Berührungen, und zog 'seine' Seiana wieder sanft näher zu sich heran, "Egal was passiert, ich bin da.", flüsterte er ihr kurz zu, und hoffte dass sie nun nicht von ihm ablassen würde. Aber letztendlich war seine Zuneigung zu Seiana doch zu groß um das offensichtliche einfach zu übergehen, und so musste er einfach was sagen, und sei es nur um sie wissen zu lassen dass es ihm nicht völlig gleich war. In der Hoffnung, und darüber hinaus in der Lust auf mehr, ließ er nicht von ihr ab, sondern versuchte die Distanz zwischen den beiden zu schmälern, er konnte gar nicht anders..
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And all the roads we have to walk are winding
And all the lights that lead us there are blinding
There are many things that I would like to say to you
But I don't know howBecause maybe
You're gonna be the one that saves me
And after all
You're my wonderwall~ Oasis – Wonderwall ~
Seiana war sich nicht sicher, ob Seneca ihr wirklich glaubte, dass es nichts war, aber in jedem Fall ließ er sich ablenken, fragte nicht weiter nach, und das war ihr genug. Es war ja nicht nur, dass sie gar nicht sicher war, ob sie überhaupt wollte, dass er von ihrer Schwangerschaft erfuhr... auch wenn es sich kaum vermeiden lassen würde, dass er irgendwann doch erkennen würde. Es war auch, dass sie selbst einfach nicht daran denken wollte. Auch wenn sie sonst gern einen Plan hatte, eine Struktur, in diesem Fall hatte sie sich bislang noch nichts dergleichen zurecht gelegt. Es war seltsam. Da wuchs etwas in ihr heran, etwas, das nicht zu ihr gehörte, das ein Teil von ihr war, ohne wirklich ein Teil von ihr zu sein, das etwas Anderes war, etwas Fremdes. In ihrem Körper. Sie hatte das nicht unter Kontrolle. Sie konnte es nicht steuern. Es verunsicherte sie... es machte ihr fast sogar ein wenig Angst. Genug in jedem Fall, dass sie sich nicht damit beschäftigen wollte, nicht einmal so weit, um das zu planen, was sie planen konnte.
Natürlich war sie also erleichtert, dass Seneca nicht nachfragte, und sie ließ ihre Lippen und Hände weiter über seinen Körper wandern, bis er sie wieder zu sich zog, sein Gesicht an ihrem und flüsterte ihr etwas zu. Seiana verharrte und sah ihn für einen Moment einfach nur an, strich dann über sein Gesicht, fuhr zärtlich die Konturen seiner Braue nach, seiner Wangenknochen, seines Kiefers. Er war für sie da. Es gab nichts, was er tun konnte, um ihr zu helfen. Nach wie vor war in erster Linie sie es, die in der Schusslinie stand... und er konnte nichts tun. Schon gar nicht, ohne sich selbst dabei in Gefahr zu bringen, und selbst dann zweifelte sie daran, ob er ihr wirklich würde helfen können. Aber er war für sie da. Er war für sie da. Seiana konnte gar nicht aussprechen, was das für sie bedeutete. „Du...“ Sie strich noch einmal sein Gesicht entlang und senkte dann ihren Kopf, küsste ihn. „Ich liebe dich“, wisperte sie zwischendrin, und löste ihre Lippen schließlich von seinen, um sich erneut seinem Körper zu widmen, Hals, Brust, und weiter hinunter, in tiefere Regionen, mit denen sie sich eingehender beschäftigte.
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Er blickte sie an als ihre Finger über sein Gesicht strichen. Sicherlich, dass er für sie da sein würde brachte ihr wohl nicht so viel wie es andersherum der Fall gewesen wäre, obwohl Seneca mittlerweile ein Centurio der Prätorianer war, also ein gar nicht mehr allzu kleines Lichtchen in der Gesellschaft, aber sie war eben die Frau des einst zweitmächtigsten Mann des Imperiums, und die Schwester des aktuellen, also doch noch ein ganz anderes Kaliber. Umso erfreuter war er über die darauf folgenden Worte, sie liebte ihn, sie hatte es gesagt.
Diese 3 Wörter, so simpel, und doch so gewichtig, dass er für einen Moment wie in Trance war. Doch der Geschmack ihrer Lippen ließ ihn wieder zur Besinnung kommen, doch ehe er ihr ebenfalls seine Liebe kundtun konnte, so wie er es sich schon oft gedacht hatte, lenkte sie ihn auf eine andere Weise ab, und diese Worte dann auszusprechen, wäre weniger bedeutungsvoll, und zugegebenermaßen etwas daneben für das erste Mal gewesen. Außerdem konnte er in diesen Augenblicken so oder so nur lustvolle Laute von sich geben.
Nur allzu gerne genoss er ihre Berührungen, und hielt es irgendwann nicht mehr aus, er zog sie zu sich heran, drehte auf den Rücken, eng verschlungen, der Atem fast schon schneller als die Worte die er aussprechen wollte, hauchte er ihr Ohr, "Ich will dich." -
Selten genug geschah es, dass ihr Verstand, ihr bewusstes Denken wirklich keine Rolle mehr spielte in dem, was sie tat, keinen Einfluss mehr hatte auf sie. Aber als sie hörte und spürte, wie Seneca auf ihre Berührungen reagierte, verflüchtigten sich auch ihre Gedanken, und zurück blieb nur Verlangen, angetrieben durch nicht viel mehr als das, was sie spürte, und die Laute der Lust, die er von sich gab. Und als Seneca sie dann erneut zu sich zog, sich mit ihr drehte, bis er erneut über ihr war, gab es keine Gedanken mehr, verschlungen vom Feuer, von diesem lodernden Brennen, das er in ihr entfachte. Das einzige, was zählte, war er, waren sie beide, und ihr Verlangen nacheinander... und sie genoss es nur umso mehr, weil es so selten war für sie, dass es so war. Seine Berührungen tanzten über ihre Haut, und sie hatte das Gefühl unter seinen Händen zu zerfließen. Ihre Finger vergruben sich in seinen Haaren, als seine Lippen plötzlich an ihrem Ohr waren, und Seiana keuchte leise auf, als sie seine Worte hörte. „Dann nimm mich“, wisperte sie zurück, und noch während sie das sagte, setzte sie ihren Körper weit offensiver ein, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. „Nimm mich“, wiederholte sie schwer atmend, drängte sich an ihn und umschlang ihn mit ihren Beinen, um sich mit ihm zu vereinen.
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Ihre Worte ließen ihn fast durchdrehen, unter einem lauten Schnauben vereinigte er sich letztendlich mit seiner Geliebten, sie waren eins, und mit jeder Bewegung verfiel er Seiana mehr und mehr. Eine wunderbare Flut von Eindrücken und Reizen brach auf ihn ein, Geräusche, Gerüche, Gefühle, der Schweiß auf seiner Haut, ihre Hände, ihre Wärme, das Gefühl das zusammenfand was zusammen gehörte, sie liebten sich, körperlich, aber auch, oder vor allem mit dem Herzen. Seine Lippen suchten ihren Weg, küssten ihre Lippen, ihren Hals, ihr Kinn, alles was sich ihnen bot, und alles an ihr war es wert geküsst zu werden.
Seine Bewegungen wurden ein wenig schneller, hatte er bei ihrem ersten Mal noch eine irgendwie aufregende Unsicherheit verspürt, so genoss er nun dass sich die beiden schon vertrauter waren, sich kannten, sodass er sich vollends auf sie einlassen konnte. Seine Hände suchten die ihren und hakten sich in ihnen ein, es ging ihm nicht um die Befriedigung seiner Triebe, nein, er wollte ihr so nahe wie möglich sein, wollte alles von ihr spüren, und die Zeit mit ihr genießen.
Morgen früh würde alles wieder ganz anders aussehen, wenn das Tageslicht wieder alle verdrängten und versteckten Probleme erstrahlen ließ, und sich beide wieder trennen müssten, auf ungewisse Zeit, doch im hier und jetzt gab es nur sie, das war alles was zählte, denn für den Iunier gab es in dieser Nacht keinen Gedanken an einen Morgen... -
Seiana hatte das Gefühl, endgültig in Flammen aufzugehen, als Seneca ihrer Aufforderung nachkam. Sie zitterte und schauderte unter seinen Berührungen, reagierte auf seine Bewegungen, kam ihm entgegen und teilte seinen Rhythmus. Sie liebte es ihn zu spüren, an ihr, in ihr, und fast noch mehr liebte sie die Hingabe, die er zeigte, all diese kleinen Details, die sie für ihn brennen ließen. Sie erwiderte seine Liebkosungen und kam ihm noch mehr entgegen, wollte ihn noch näher, noch tiefer, während seine Finger sich mit ihren schweißnassen verhakten. Immer schwerer wurde ihr Atem, während sie das Gefühl hatte in einem Taumel aus Lust zu vergehen, in dem sie jedes Zeitgefühl verlor, in dem er Welle um Welle über sie hereinbrechen ließ, bis sie irgendwann nicht anders konnte als loszulassen und ihm endgültig jegliche Führung zu überlassen. Ihre Finger krampften sich um seine, während sie auf den Höhepunkt zusteuerte, und ihre Lippen suchten ein ums andere Mal nach ihm, seinen Lippen, seiner Haut, was auch immer sie von ihm zu spüren bekam.
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Immer weiter wälzten sich die Beiden in den Laken, und Seneca spürte wie sich Seiana ihm immer weiter hingab, und er liebte es. Er versuchte den Takt vorzugeben, wurde mal schneller, und etwas stärker, aber auch mal ganz zärtlich, und langsam. Irgendwann konnte er sich aber auch nicht mehr wirklich kontrolliert, viel zu sehr hatte er sich schon in ihr verloren, und er spürte wie so langsam das süße und wohlige Gefühl des Höhepunktes in ihm aufstieg. Er schnaubte lauter, küsste sie, berührte sie, und verlor letztlich sämtliche Kontrolle über sich selbst.
Mit einem lauten Atmen ließ er seinen Kopf neben Seianas Hals in das Bett sinken, noch einmal küsste er sie, weniger hastig, aber genauso liebevoll. Er blickte sie an, strich ihr kurz durch die Haare, und lächelte leicht, "Ich liebe dich.", sagte er mit leiser Stimme, und er war sich nicht einmal sicher ob er laut genug sprach damit sie ihn hören konnte, doch es tat gut diese Worte auszusprechen. Erneut gab er ihr einen Kuss und löste sich ein wenig von ihr, nur um sich anschließend neben sie zu legen, erschöpft, verschwitzt, aber glücklich.. -
Erschöpft, aber erfüllt mit einer wohligen Zufriedenheit, die Seiana selten spürte, lag sie da, als Seneca sie noch einmal küsste. Ihre Brust hob und senkte sich nach wie vor in schnellem Rhythmus, und sie genoss dieses Gefühl, den Nachklang des eben Erlebten, der noch durch ihren Körper hallte, die Zufriedenheit, die Erschöpfung, diese vollkommene Entspannung.
Und mitten in diese Entspannung hinein hörte sie, was Seneca sagte, so leise, dass sie nicht einmal wusste ob es für sie bestimmt gewesen war. Einen Augenblick lang rührte sie sich kaum, erwiderte nur den Kuss, den er ihr gab, bevor er sich dann von ihr löste, um sich neben ihr auszustrecken. Es war etwas anderes, jetzt. Anders als in Ostia, wo sie so verletzt gewesen war, verletzt und verletzlich, als er es ihr das erste Mal gesagt hatte. Es hatte nichts von der Hilflosigkeit, die damals mitgeschwungen hatte, nichts von der Hoffnungslosigkeit, nichts von dem Schmerz. Es hatte nicht weniger glaubhaft geklungen in Ostia, nicht weniger ehrlich... aber jetzt klang es so viel positiver. So wie ihre Worte zuvor auch, fiel ihr nun auf. Ein schwaches Lächeln hob ihre Mundwinkel, als sie nun auch ihren Körper zur Seite drehte, in seine Richtung. Sie legte einen Arm auf seine Brust, streichelte mit ihren Fingern zart über seine Haut, die noch feucht vom Schweiß war, rückte ein wenig näher an ihn heran und küsste seine Schulter. Auch das war ungewohnt für sie, dass keiner aufstand und ging, den anderen zurückließ, sondern sie einfach weiter beieinander lagen... und dass sie es noch genauso mochte wie in den Albaner Bergen, obwohl sie sich lange nicht mehr so einsam und verloren fühlte, wie sie es dort getan hatte. „Ich weiß nicht, womit ich dich verdient hab.“
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