Beiträge von Tiberia Faustina

    Er konnte also auch kleine Scherze machen, das mochte Faustina, wenn man(n) sie zum lachen brachte.


    "Nun, anschubsen ist auch in Griechenland nicht unbedingt schicklich. Allerdings ist dort auch selten so ein Gedränge, daher fehlt oft die Gelegenheit dazu. Es ist aber wie Du sagst, Rom ist in der Tat unvergleichbar.", obwohl sie schon ein paar Tage hier war, hatte sie sich an das Gewühle noch nicht gewöhnen können. Was sie aber freute, war die Tatsache, das er ihren Vater zumindest dem Namen nach kannte. Wie sie ihren Vater kannte, bei seiner Offenheit und seinem geselligen Wesen, war es aber kein Wunder, das er schnell bekannt wurde. Er war nunmal so.


    "Kennst Du meinen Vater persönlich oder hast Du nur von ihm gehört? Schliesslich ist er auch noch nicht so lange in Rom. Aber Papa ist nun mal so etwas wie ein bunter Hund. Das war auch schon in Griechenland so. Dort war ich "nur" die Tochter von Dolabella.", lachte sie und schaute ihr Gegenüber mit ihren grossen Augen an.


    Die kleine Anstandsdame tat das was sie tun sollte, leise und unauffällig Dinge sehen, die Faustina, nicht so mitbekam, weil sie sich glänzend unterhielt.

    "Das mit der Ironie stimmt. Papa und ich sind uns aber in vielem ähnlich. Vor allem was die Liebe zum Pferd und zu den Rennen angeht. Schliesslich fällt der Apfel nicht weit vom Ross."


    Faustina war gut aufgelegt und freute sich über die nette Unterhaltung. Zumal sie jemanden getroffen hatte, der ihren Vater kannte.


    "Mein Vater sagt mir nicht immer Bescheid, wenn er Gäste erwartet. Es kommt meistens darauf an, welchem Zweck diese Essen dienen. Wenn es um 'seinen' Stall geht, bin ich selten dabei. Weil ... das sind Männergespräche."


    Ob Chio, ihre Anstandsdame, überhaupt noch zuhörte?

    Mit der Erwähnung des Vaters, änderte sich das Verhalten Macers deutlich. Er schien wirklich überrascht zu sein.


    "Mein Vater hat auch noch nicht von Dir erzählt, Octavius Macer, obwohl er im Grund sehr Mitteilungsbedürftig ist. Das er nicht von mir erzählt hat, kann ich verstehen. Schliesslich bin ich kein Pferd.", dabei musste sie lächeln, was deutlich unterstreichen sollte, dass sie diese Bemerkung nicht ernst meinte.


    Faustina hatte inzwischen bemerkt das Chio sich ebenfall umsah. Warum auch nicht? Schliesslich waren beide im selben Alter.

    Senator war er sicherlich, wenn er dort solche Reden schwang ... armes Rom, dachte Faustina. Natürlich bemerkte sie auch, das Chio am liebsten gelacht hätte, aber dann hätte sie bestraft werden müssen. Heute abend gab es viel zu lästern. Faustina biss sich auf die Zunge, versuchte ernst zu bleiben und nur auf die Frage, aber nicht auf die Bemerkung einzugehen.


    "Woran ich es festmache? Sieh Dich um Octavius Macer ... es gibt wenige Männer deiner Körpergröße. Wie der Leuchtturm von Pharos!", gut das war jetzt ähnlich dick aufgetragen, wie das mit seiner Venus, aber das musste sein. " Ich bin Tiberia Faustina. Octavius Macer ... der Name kommt mir bekannt vor. Du wirst meinen Vater kennen, denke ich. Mein Vater ist Tibierus Dolabella und ich bin Tiberia Faustina."

    Wie eine brave Sklavin es tut, tat Chio so, als würde sie dem Gespräch zwischen Faustina und Avianus nicht zu hören. Faustina hoffte aber das sie es trotzdem tat. Denn worüber sollten wir denn heute abend reden, wenn nicht über das was uns heute so geschehen ist.

    Peinlich peinlich, hatte er also bemerkt, das sie ihn mit ihren Augen verfolgt hatte. Faustina wurde nicht schnell rot, aber diesmal ließ es sich nicht vermeiden.


    Stimmt, da kam er auf die beiden zu.


    "Bei den Göttern ist mir das peinlich!", sagte sie zu Chio und wäre am liebsten in den Boden versunken. "Was nun?". Doch da stand der Mann schon vor ihnen und sprach sie an.


    "Verfolgt ist vielleicht das flasche Wort, denn Du bist wahrlich nicht zu übersehen.", gab sie keck zurück und wartete darauf, das er sich vorstellte. Schliesslich war sie die Dame und ausserdem noch von altem Adel. Was er scheinbar nicht war, also verzieht sie ihm das er sich nicht zunächst vorgestellt hatte.
    Gut das Chio dabei war. Sie wird wohl empfunden haben, was auch Faustina gedacht hatte. Er ist schnell der junge Mann ... schnell und direkt. In Chios Augen konnte Faustina lesen, das sie es ähnlich sah. Fast hätte sie gelacht. Das wäre aber nun wirklich unschicklich gewesen. Der schöne Fremde hätte es als Beleidigung auffassen können. So schaute Faustina ihre kleine Sklavin an, um nicht den Verdacht der Verfolgung, erneut zu wecken.

    Als er seinen Namen nannte, war Faustina klar, das sie es mit einem Adiligen zu tun hatte. Sie verlor etwas ihre Scheu, die im Grund so gar nicht zu ihr passte, zumindesst Leuten gegenüber die sie kannte oder ihrem Stand angehörten. Vielleicht lag es auch nur an der neuen Umgebung, das sie etwas scheu wirkte.


    "Durus ist mein Vetter.", sie rechnete kurz nach, "Wenn nicht alles täuscht, ein Vetter vierten Grades.". Dabei musste sie lachen. "Mein Vater ist Tiberius Dolabella. Wir sind erst vor kurzem von Griechenland hier her gezogen. Deshalb mag man mir das Staunen und Anschubsen nachsehen.".

    Langsam gingen die beiden Frauen weiter. Dem Stand mit den Süßigkeiten kamen sie immer näher. Faustina zog Chio etwas näher an sich heran. Niemand mußte ja unbedingt mithören, was sie ihr sagte.


    "Siehst Du ihn jetzt? Ich meine den großen Mann, der seine Senatorenwürde deutlich zeigt.".


    Warum sie ständig zu diesem Mann schaute, wusste Faustina nicht. In diesem Gewühl gab es reichlich große und attraktive Männer, doch an diesem Senator blieben ihre Blicke kleben. wie Baumharz an den Fingern.

    Zwei junge Frauen und das Thema Männer. Ein ewiges Thema.


    Den jungen Mann fest im Blick, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren, stellte sie aber trotzdem fest, das ihr Identifizierungshinweis etwas grob geraten war.


    "Ich meine den dunkelblonden, der dortdrüben an dem Stand mit den süßen Leckereien steht. Mit der eleganten Tunika.".


    Immer noch ein grobes Raster, doch schon etwas genauer im Detail. Faustina schaute immer noch hin, aber der junge Mann hatte sie noch nicht einmal bemerkt.

    Der Tag begann herrlich. Ein Tag, der nach mehr verlangte.


    Als Chio begann Faustinas Haare zu bürsten, hatten beiden schon ein Stündchen im Balneum verbracht. Nach einer solchen Nacht, war das einfach notwenig.


    "Gern würde ich einfach so loslaufen. Lassen wir uns treiben und im Strom der Menschen einfach mitziehen. Irgendwo kommen wir raus. Mal sehen wo. Lassen wir uns überraschen!".


    Daher war schlichte Eleganz bei der Kleidung angesagt. Nichts übertriebens, aber trotzdem ihrem Stand entsprechend. Die beiden Frauen wählten eine schlichte Tunika in blau und einen blassweissen leichten Umhang. Für Chio gab es etwas ähnliches. Wenn auch etwas einfacher gearbeitet. Es sollte ja nicht heißen, das die Tiberier ihre Sklavinnen herausputzen.

    Aufgeräumt und gut gelaunt, schaute sie diesem Mann nach. Versuchte ihn nicht aus den Augen zu verlieren, aber trotzdem so zu tun, als ob die Auslagen alles wären,was sie interessierte.


    "Hast Du den jungen Mann darüben schon gesehen? Ich meine den großen darüben!", flüsterte sie bei einer passenden Gelegenheit Chio zu. Natürlich würde Chio nicht wissen, wen sie meinte, denn grosse Männer gab es hier reichlich.

    Schliesslich waren beide wieder eingeschlafen. Wohlig gebettet auf einer Wolke gemeinsam erlebter Glückseeligkeit.


    Es war schon hell, als Faustina wach wurde. In ihren Armen immer noch die nackte Chio, die tief und fest zu schlafen schien. Für Faustina der Einstieg in einen perfekten Tag. Zärtlich mit einem hingehauchten Kuss auf die Stirn, weckte Faustina ihre Sklavin.


    "Wach auf, wir verschlafen noch den schönen Tag!", flüsterte Faustina Chio ins Ohr. Nebenbei hatte sie noch mächtigen Hunger. Eine so unterschiedliche Nacht, zwischen Alptraum und traumhaft schön, sorgte für Appetit.

    Nie hatte Faustina die Zärtlichkeiten ihrer Sklavin so genossen, wie in diesem Moment. Sie drehte sich zur Seite und schaute Chio in die Augen. Nahm dann die Hand die sie liebkoste und küßte jede Fingerspitze. Dann legte sie Chios Hand wieder an die Stelle, wo sie ihr gerade so gut getan hatte. Für diese ausgesuchten Zärtlichkeiten bedankte sich Faustina, in dem sie ihre rechte Hand auf Chios Bauch legte und dann ihre Fingerspitzen kleine Kreise ziehen ließ.


    Es tat soooooooo gut.

    Das Gedränge auf dem Markt war schon enorm. Diesmal war es ihr aber egal. Von Stand zu Stand, schleppte sie ihre Sklavin hinter sich her. Besonders an den Ständen mit Stoffen, Schmuck und Dingen die der Schönheitspflege dienten, blieb Faustina länger stehen.


    "Ist es hier nicht faszinierend?", fragte sie Chio. Die Treu und Ergeben hinter ihr her ging.


    Etwas später fiel ihr ein großer junger Mann auf, der offensichtlich ebenfalls in der Menge treiben ließ. Warum er ihr auffiel, wusste sie nicht. Merkwürdig war, das sie ihn dann immer wieder in der Menge suchte und fand.


    Sim-Off:

    (Thread ist Reserviert)

    Das sie in einen Berg von Mann gerannt war, bemerkte Faustina erst, als sie hoch gucken musste, um sein Gesicht zu sehen.


    "Ich werde versuchen es.", lächelte Faustina. Sie bemerkte an seiner Kleidung das er ein Senator war. Aber noch ein recht junger. Immer noch hatte sie die Hand ihrer Sklavin fest im Griff. Das gab ihr etwas Sicherheit.


    "Es ist schon faszinierend in Rom. Es ist alles so neu für mich ... oh verzeih mir bitte, ich habe mich nicht vorgestellt. Mein Name ist Tiberia Faustina.".

    Wie schön war das Gefühl als sich Chio zu ihr ins Bett legt. Bevor sie nach Rom gekommen waren, hatte sie das oft getan. In ihrem geliebten Griechenland. Hier fühlrte sich Faustina immer noch gehemmt und etwas hilflos. Um so nötiger war für sie nun der körperliche Kontakt mit Chio. Es beruhigte nicht nur, es entspannte.


    Sanft nahm sie Chio in den Arm, spürte ihren Atem, ihre zärtliche Hand.


    "Weist Du noch ... als wir noch in Griechenland waren?"


    Faustina erinnerte sich nur zu gut an alles was zwischen ihr und Chio gewesen war. Jetzt hatte sie ihre Sklavin nötiger dennje. Daher fasste sie nach der Hand die sie streichelte und legte diese dort hin, wo ihr Herz schlug.

    Zum erstenmal stand sie nun auf dem Forum. Es war gigantisch, so gewaltig hatte sich Faustina das Forum nicht vorgestellt. Auf die Gefahr hin für ein Landei gehalten zu werden, war die Neugierde in Faustinas Gesicht nicht zu übersehen.
    Um niicht verloren zu gehen, hatte sie die Hand ihrer kleinen Chio festumklammert und wanderte mit ihrer Sklavin ziellos umher.


    "Chio hast Du dir das so schön und gewaltig vorgestellt? Es ist größer und schöner als alles was ich bisher gesehen habe! Einfach fantastisch!".


    Bei ihrer ganzen Begeisterung übersah sie den Mann der plötzlich vor ihr stand und sie rempelte ihn von der Seite an. Richtig erschrocken, war sie zunächst nicht in der Lage etwas zu sagen. Faustina wurde rot und schaute verlegen.

    Froh einen Menschen um sich zu haben, dem sie vertraute, beruhigte sich Faustina wieder. Dankbar das sie von ihrer kleinen Chio in den Arm genommen wurde. Sie fühlte das die Träume der Nacht, wie Gespenster vertrieben wurden.


    "Bleib bei mir. Laß mich nicht alleine!".


    Faustina rutschte ein wenig zur Seite, schlug die Decke zurück und bot so ihrer Sklavin den Platz neben ihr an.

    Die letzte Nacht war nicht so gut verlaufen. Faustina hatte schlecht geträumt, von Hochzeit, vom Tod, von Geburt und Schmerz. Schweiss gebadet, wurde sie wach und rief gleich nach ihrer Sklavin.


    "Chio! Chiomara!"


    Sie wollte nicht mehr alleine sein.

    Im Nachhinein war Faustina dankbar, das sie den Geistesblitz hatte, sich umzuziehen und in einer "Renntunika" die Fahrt angetreten hatte. Ausser etwas Staub und einer Frisur die keine mehr war, konnte man an ihrer Kleidung nun nichts mehr ausetzen. Die Zwillinge sahen da schon anders aus. So konnten sie nicht auf die Straße und in keine Therme. Da musste zunächst wohl etwas anderes her.
    Um so erstaunter war sie, als sich Flora oder Narcissa, das hatte sie noch nicht so ganz raus, so schnell von Aretas verabschiedte. Nun ja, Zeit wurde es, bevor sie entdeckt würden und Rom wieder eines seiner kleinen Skandälchen bekam.


    Lächelnd drückte sie Aretas noch einen Kuss auf die Wange.


    "Vielen Dank, auch von mir. Wir sehen uns bestimmt wieder".