Beiträge von Tiberia Faustina

    Ihr Bemühen zu gefallen hatte Faustina immer schon zu schätzen gewusst. Chio war zwar ihre erste und bisher einzige Leibsklavin, doch für Faustina gab es keine bessere. Das lag vermutlich am fast gleichen Alter.


    "Nun bleib doch einfach einmal sitzen. Wir müssen noch soviel besprechen und eine Pause hast Du dir wirklich verdient. Gleich werden wir etwas essen, dabei kannst Du mir berichten, wie es Dir auf der Reise ergangen ist.".


    Scheinbar musste Faustina den Tatendrang ihrer Sklavin etwas bremsen. Warum sie immer noch Angst hatte, offensichtlich Angst vor einer Strafe, war Faustina nicht klar. Wenn Faustina ihre Sklavin bestrafte, tat sie es selbst und übergab sie nie dem Major Domus damit er sie auspeitschte. Das war ihr viel zu brutal. Also wovor hatte Chio Angst? Vor den Popoklatschern mit der Hand, die Faustina ihr selten genug verabreichte hatte? Oder vor dem Geschimpfe, was selten über Faustinas Lippen kam?


    "Beruhige Dich. Es ist alles bestens und was noch fehlt ... lassen wir einfach von anderen Sklaven erledigen. DU hast genug getan.".

    Den ganzen Tag hatte sich Faustina herum getrieben. Hatte mit Arvinia gesprochen und war glücklich, das sie damit einverstanden gewesen ist, das Chio bei ihr bleiben durfte. Mit dieser neuen Nachricht wollte sie Chio überaschen. Doch war sie überrascht über das was Chio in dieser kurzen Zeit geschaft hatte.


    "Das .... das ist wunderschön geworden.", stammelte Faustina gerührt und nahm ihre kleine Leibesklavin zärtlich in den Arm. Dann hörte sie das Grummeln im Magen Chiomaras. "Hast Du überhaupt schon was gegessen und getrunken? Bestimmt nicht!". Sie sah sich um und sah eine Schale voller Obst. "Nun setzt Du dich ersteinmal hin und ißt was, wenn auch Obst nicht so richtig satt macht.".


    Faustina wartete bis sich Chio auf den gemütlichen Kissen niedergelassen hatte, um dann einem anderen Sklaven aufzutragen, etwas nahrhafteres zu bringen.

    Scheinbar fiel Chio ein sehr grosser Felsbrocken vom Herzen, als Faustina ihr erklärte, das sie es gerne sähe, wenn sie in ihrer Nähe blieb. Sicher hatte das auch damit zu tun, das sie selbst in Rom noch so gut wie keinen kannte.


    "Es ist wohl besser, wenn Du dich etwas umsiehst. Schliesslich solltest Du wissen, wo die Küche ist, wer der Aufseher ist und wie man sich hier einfügt. Ich werde darüber aber noch mit Arvinia reden. Erstmal ist es wohl angesagt, das Du dich darum kümmerst, das alles an seinen Platz kommt. Platz ist ja genug vorhanden.", lachte Faustina und streichelte dabei ihrer Leibsklavin sanft über die Schulter. Sie war froh das sie wohlbehalten angekommen war.

    Scheinbar schien es Chio zu gefallen.


    "Wir werden es uns hier schon gemütlich machen. Die Räume sind groß. Da werden wir eine Menge schöner Dinge aufstellen können. Du hast ja eingies aus Achaja mitgebracht. Das wird sich hier sicher gut machen.".


    Faustina war es gewohnt das Chio in ihrer nähe war, auch nachts. Warum sollte es hier anders sein? Allerdings nahm sie sich vor später bei Arvinia um Erlaubnis zu bitten.


    "Später stelle ich Dich dann der Hausherrin vor und bitte sie gleichzeitig das Du als meine Leibsklavin bei mir bleiben darfst, auch nachts."

    Faustina fand es gut schön das Flora einfach loslegte von sich zu erzählen und bemerkte schon, das sie sich prüfend umsah. Sicher war das Zimmer noch nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte, aber dazu brauchte man Zeit. Irgendwann würde es so sein, wie Faustina es sich vorstellte.


    "Wir kommen aus Achaja im schönen Griechenland. Dort bin ich auf in einem großen Haus geboren und aufgewachsen. Pferde hatten wir dort auch, wenn es auch kein Gestüt war, sondern ehe eine Ansammlung von Pferden aller Art, die Vater mal irgendwem abgeschwatzt oder abgekauft hatte. Daher kann ich reiten und habe viele Zeit mit den Pferden verbracht.Ich habe noch einen Halbbruder, der wohl auch auf dem Weg nach Rom ist. Allerdings habe ich ihn lange nicht mehr gesehen. Aber ich freue mich auf seine Ankunft."Dann dachte sie an das Schicksal aller Mädchen im heiratsfähigen Alter und an das was sie vielleicht erwarten würde. "Soweit ich weis hat mein Vater noch keine Pläne mich zu verheiraten. Nun ist er aber nicht der Pater Familias und wird wohl nicht mehr viel Einfluss auf die Entscheidung haben, sollte Tiberius Durus, mein Vetter, sie treffen. Aber konkretes wird es noch nicht geben, dazu bin ich noch nicht lange genug in Rom und Durus bisher nur einmal begegnet." Dabei dachte sie an das verletzte Bein ihres Vetters. Er hatte bestimmt grosse Schmerzen.

    Erfreut das Serrana sich sofort bereit erklärte mir ihr die Therme aufzusuchen, befreite Faustina von der Sorge, das sie hier in Rom lange alleine in der Villa Tiberia herumhocken würde. Alleine hätte sie sich auch kam in eine der Thermen getraut. Rom war so gross und vermutlich hätte sie eine Therme gewählt, von der sie enttäuscht gewesen wäre.


    "Ich freue mich Serrana, das Du mich begleiten willst. Rom ist mir immer noch etwas fremd. Manchmal traue ich mich nicht aus dem Haus, weil ich nicht weis wohin. Und immer mit einem Sklaven herumzulaufen der einem das wichtigste zeigt, ist auch nicht das was ich mir als Frau so vorstelle.".

    In seinem Element, gab sich Dolabella als perfekter Erzähler und Gastgeber. Faustina hatte nur noch die Freude zu zuhören und sich der kulinarischen Auswahl erfreuen. Nicht das sie in Achaja schlecht gelebt hätte, aber was man hier auftischte, was schon eine andere Art von Luxus.

    Voller Freude zog Faustina Chio in ihre Gemächer. Mit dem wenigen Möbeln die sie aus ihre alten Heimat mitgebracht hatte, würde es hier noch mehr an einen zu Hause aussehen.


    "Na, wie gefällt es Dir? Ist es nicht schön hier? Sicher wir werden es noch etwas wohnlicher machen, aber ich bin sicher das wir das schaffen werden. Wenn es Tiberia Arvinia erlaubt, würdest Du ebenfalls hier bleiben und nicht in den Sklavenunterkünften leben. Genauso wie ... zu Hause.".

    Mit einem süffisanten Lächeln, gab sie die Fahne an ihren Vater weiter. Faustina war es Leid hier quasi in der Tür zu stehen.


    "Komm Chio, ich zeige Dir wo ich wohne und wenn es die Herrin des Hauses erlaubt, würde ich Dich gerne in meiner Nähe haben.".


    Damit ließ sie ihren Vater stehen, nahm Chio bei der Hand und führte sie durch die große Villa zu ihren Gemächern.



    Hier gehts weiter.

    Erstaunt das Chio ihr die Fahne übergab, schaute sie ebenfalls ihren Vater an. Vermutlich hatte er sie bei seiner Abreise einfach nur vergessen und nun war sie beim Umzug Faustinas halt eben mitgenommen worden.
    Offensichtlich hatte nun Chio alles im wieder im Griff. Obwohl sie noch so jung war, hatte Faustina bisher keine bessere Sklavin gehabt. Das lag vermutlich auch daran, das sie fast gleich Alt waren. Mit wem hätte sich denn Faustina über ihr langsames "Frauwerden" austauschen können? Bestimmt nicht mit ihrem Vater oder den oft noch kindischen Freundinnen. Also war Chio, die zur selben Zeit die selben Umstellungen erfuhr, die ideale Besetzung für die Rolle einer Vertrauten.


    "Papa? Was soll ich nun mit der Fahne anfangen? Sie von einem Sklaven auf dem Dach hissen oder ein paar schöne Tuniken für Chio schneidern lassen?"

    Faustina war zu spät zum Rennen erschienen. Daher trieb sie sich auf dem Gelände etwas herum um doch noch etwas Atmosphäre zu schnuppern. Wenn sie schon nicht das Rennen gesehen hatte, so war der Trubel unbeschreiblich. Schnell wurde ihr das zuviel. Daher war sie froh das sie in diesen heiligen Bezirk gestolpert war. Mehr verlaufen als zielgerichtet, war sie hier angekommen und ganz benommen von der Pracht und der Größe. Ebenso zufällig sah sie diesen Mann dort stehen. Zweifellos ein Fahrer. Sollte sich hier eventuell eine Gelegenheit bieten ?


    Sie faste sich ein Herz, trat auf ihn zu.....


    "NEIN!", schrie sie den Mann an und griff in seinen Arm, als sie den Dolch sah.

    Gut gelaunt, schaute Faustina über das Chaos hinweg. Sie hatte im übrigen die kleine Chio sehr selten bestraft und noch seltener geschlagen. Zwar wusste sie immer noch nicht, wie man hier im Haus mit Sklaven verfuhr, die Fehler machten, aber für diesmal war klar, das sie keine Strafe zu befürchten hatte, die kleine Chio.


    "Das bekommt man schon wieder in Ordnung. Du wirst dann halt eben alles noch einmal zusammenlegen und falten müßen. Das hättest Du sowieso tun müssen um alles an seinen Platz zu legen. Von daher, ist es nicht schlimm. Nur woher kommt die Fahne und was hat mein Vater damit zu tun? Ich kann mir vorstellen, das er nicht ganz schuldlos an diesem Chaos ist.".

    Papa war in seinem Element, dachte Faustina. Sie genoss das Hühnchen, obwohl sie nicht wusste auf welchem Altar es möglicherweise geopfert worden war. Egal, es schmeckte hervorragend, auch ohne diese Tunke.


    Aufmerksam hörte sie ihrem Vater zu und schaute dabei den beiden anwesenden Damen beim essen und lauschen zu. Wirklich eleganz und schön, wie anders ist es hier. Alles eine Idee Großartiger als in der Provinz. Eines stand für Faustina jetzt schon fest, aus Rom würde man sie nur mit Gewalt oder sehr sehr guten Gründen weg bekommen.