Beiträge von Tiberia Faustina

    Zum erstenmal hörte Faustina von einer Freundin. Vielleicht war er deshalb so merkwürdig. Zumal sie wohl weg war.


    "Er hat eine Freundin? Ich dachte immer er wäre an Dir interessiert! Wie man sich irren kann.".


    Nachdenklich begannn sie streichelte sie Chios Kopf.


    "Und sie ist weg, sagst Du. Wohin denn und warum?".

    Amüsiert bekam Faustina mit, wie die kleine Caerellia sie zu imitieren versuchte. Das brachte Faustina aber nun in Verlegenheit. Um ihr den Artgerechten Umgang mit Sklaven zu zeigen, müsste sie jetzt streng sein. In letzter Zeit hatte sich ihr Verhältnis zu Aretas aber etwas verändert. Er sollte Siege einfahren und da musste man vorsichtig sein. Er war wie ein edler Hengst, nervös, hochfahrend, störrisch und etwas selbstverliebt. Wenn man solche edlen Tiere verschreckte, konnte das Folgen haben.


    "Aretas, darf man erfahren, was Du vor uns versteckst?".


    Eine einfache und berechtige Frage.

    Etwas altklug war sie ja schon, die kleine Caerellia. Da musste sie erstmal etwas klar stellen.


    "Natürlich bin ich deine Tante Faustina. Aber man sagt schnell Onkel oder Tante, auch wenn es nicht so ist. Siehmal ich sage zu Tiberius Durus auch Onkel, auch wenn er gar nicht mein richtiger Onkel ist, sondern ein Vetter. Deshalb war ich schon neugierig, ob mein Brüderchen dein Vater ist oder ob wir anders miteinander verwandt sind.".


    Vermutlich hatte sie es verstanden, sie war helle. So helle das ihr aufgefallen war, das Aretas etwas schmuggelte. Das war Faustina nicht aufgefallen, aber so genau hatte sie auch nicht auf Aretas geachtet.


    "Aretas, komm doch mal zu uns!", rief sie ihm hinterher.

    Aretas hatte sie hier am wenigsten erwartet. Um so erstaunter war sie als sie ihn grüßen und dann wieder verschwinden sah. Sie musste unbedingt ein ernstes Wort mit ihm reden. Nicht das sie sonderlich viel für Sklaven übrig hatte, Chio war eine absolute Ausnahme, doch er war auch der Lenker ihres Gespanns. Na ja, nicht ihres sondern das der Factio, letztlich also doch ihres. Ach war zu kompliziert. Doch bevor sie ihn fragen konnte, war er schon wieder weg. Er schien mächtig beschäftigt zu sein. Mit was wohl, fragte sich Faustina.

    Immer noch hatte Faustina eine gewisse Wut im Bauch. Aretas war so schwer zu durchschauen. Sie lag im heißen Wasser und neben ihr ihre treue Chio.


    "Dein Aretas ist so .... so merkwürdig. Da will man ihm was gutes tun und er ... er tut so als ob ich ihn beleidigen wollte".


    Was hatte Faustina geritten, ihm die Freiheit zu versprechen, wenn er einen entsprechenden Platz beim nächsten Rennen belegen würde? Wäre es nicht besser gewesen, ihn damit zu überraschen, statt ihn anzuspornen? Scheinbar war er mit seinen Gedanken ganz woanders.


    "Was hat er ? Mit dem Kopf ist er beim nächsten Rennen wieder kein Sieger!".

    Da Faustina gleich eine neue Aufgabe. Noch nicht einmal selbst so "richtig" in Rom, sollte sie diesem lebhaften Kind Rom und damit den Nabel der Welt zeigen. Netter Zug vom Erzeuger dieser kleinen Quaselstrippe. Sie wusste nicht einmal wer für Caerellia "verantwortlich" war. Hier und jetz, war sie wohl soetwas wie eine Ersatzmutter geworden.


    Sie nahm die nasse Hand der Kleinen, schaute in ihre grossen Augen und sah etwas von sich. So wie sie von ihrem Vater sprach, musste das Verhältnis so gut sein, wie es zwischen ihr und ihrem Vater war. Sicher war Faustina auch so laut gewesen, wie die kleine Caerellia. Daher entwickelten sich augenblicklich eine Art "Muttergefühle".


    "Dann sag doch mal wer dein Vater ist. Und sag bitte Faustina zu mir. Tante macht einen so alt.". Alt war Faustina nicht, fast 17 Jahre, das ist nicht alt, meinte zumindest Faustina.

    Etwas frische Luft tat immer gut und so machte sich Faustina auf in den Hortus. Als sie einen kurzen Abstecher ins Atrium machte, sah sie ein kleines Mädchen, das am Rand des Wasserbeckens hockte. Die Kleine war ihr total unbekannt. Neugierig wie Faustina nun einmal ist, ging sie auf das Mädchen zu, lächelte und sagte:


    "Salvete meine Kleine, mein Name ist Tiberia Faustina und wer bist Du?".

    Scheinbar hatte sie ihn beleidigt. Aus Männern wird man nie schlau werden, dachte Faustina, aus Sklaven schon gar nicht. Sie war verärgert, ließ ihn aber ziehen. Wenn er es so wollte, bitte.


    "Komm Chio, ich hab heute genug von Männern!", fauchte Faustina und zog Chio in Richtung Sänfte, "Ich brauche ein Bad und ... Dich.".
    Dabei drückte sie Chios Hand fester.

    Bescheidene Wünsche. Erfüllbare Wünsche. Aber sie wusste, wie Onkel Durus über Sklaven dachte. Einen badenden Aretas im heimischen Balneum hätte Onkel Durus sicher zu extrem harten Massnahmen greifen lassen. Daher holte sie einen kleinen Lederbeutel mit Geld hervor. Wenn es sich einen Besuch in einer Therme wünschte, dann werde es nicht am Geld scheitern. Ohne in den Beutel zu schauen, übergab sie ihn Aretas. Damit hatte sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen bekam Aretas seinen Badeurlaub, zum anderen behielt Chio ihre Jungfernschaft. Denn die Blicke die Aretas auf ihre kleine Sklavin geworfen hatte, waren ihr nicht entgangen. Diese Früchte wollte Faustina unbedingt selbst ernten und diese keinem Mann überlassen. Um dies deutlich zu machen, griff sie nach Chios Hand. Sie hoffte das er verstanden hatte.



    "Dann wünsche ich Dir viel Vergnügen in den Thermen.".

    Sie zog ihre nackten Füße zurück, steckte sie in leichte Sandalen und setzte sich aufrecht hin.


    "Gut dann setz bitte ein Schreiben auf, eine Art Vollmacht, das ich Dir die Verwaltung meines Vermögens übertragen.".


    Damit war Kyros im Grunde entlassen.


    "Die Massage war eine echte Wohltat, darauf werde ich sicher oft zurückkommen.".


    Das war keine Drohung. Es schien Kyros Spaß zu machen. Auch er schien es zu geniesen, auf seine Art.

    Da Faustina Chio vermisst hatte, freute sie sich nun, das sie zurück war um noch etwas zusehen zu können.


    "Ja, das hast Du. Aretas hat die ersten Runden schon mit dem Gespann gemacht. Es sah vielversprechend aus. Dann hat er die Stute nach innen genommen und ist jetzt wieder auf der Bahn. Diesmal geht es noch besser. Die Stute bremst in den Kurven das Gespann und so kommen sie wundervoll um die Kurve.".


    Jedesmal wenn das Gespann an ihr vorbei schoss, wirbelte es gewaltig Staub auf. Die Bahn war wirklich trocken wie die Wüste. Der feine Staub verteilte sich überall. In den Haaren, in den Ohren, auf der Haut sowieso und natürlich im Mund. Ausspucken konnte sie ja schlecht. Dazu war sie zu gut erzogen. Ausserdem wollte sie vom Training nichts verpassen.


    "Siehe wie gut das geht, mit der Kurve. Sie hält die anderen zurück und somit kommt Aretas enger um die Kurve. Er braucht nicht nach aussen.".


    Dann beendete Aretas das Training. Es war auch genug. Als das Gespann aus sie zu rollte, konnte sie sehen, wie verschwitzt die Rösser und der Lenker waren. Vom Staub einmal ganz abgesehen.


    Nachdem Aretas abgestiegen war und seine Pferdchen sich langam beruhigten, war Faustina zufrieden.


    "Ja das war ein gutes Training. Jetzt alle eine Belohnung verdient. Ich bin sehr zufrieden, Aretas.", sie fragte sich, ob sie Chio hierlassen sollte oder nicht. Sie entschied sich für jein, "Aretas Du hat einen, realistischen, Wunsch frei.".

    Wieder genoss sie das schöne Gefühl das sie durchzog, wenn man ihr die Füße massierte. Alleine das war schon ein guter Grund Kyros auf jedenfall zu behalten, wenn sie denn mal heiraten sollte. Denn er besaß die Fähigkeit es wirklich angenehm und nicht schmerzhaft oder gar kitzeling zu gestalten. Ein wahres Juwel.


    "Das ist ja perfekt. Ich denke dann werden wir das weiter so betreiben. .... Es ist wundervoll.", nun das letzte was sie gesagt hatte, bezog sich mehr auf die Massage, als auf die Tatsache das er ihr Vermögen verwalten sollte. Es war herrlich einen solchen Sklaven zu besitzen.

    Das war ihr klar, dass sie nur rannten weil sie Angst hatten oder weil die anderen Pferde rannten. Dieses Verhalten machte sich die Reiterei ebenfalls zu nutze. Manchmal vergass er einfach, das sie eine Pferdnärrin war.


    "Gut ich bin gespannt ob es etwas bringt."


    Sie ließ das Pferd los und schaute zu wie Aretas wieder auf die Bahn fuhr.

    Er versuchte sich in einem Kompliment. Das fand sie ausgesprochen niedlich.


    "Danke, es ist aber das Parfüm, das ich fast immer benutze. Da unsere Renner davor nur weglaufen, scheint es eine gute Wahl gewesen zu sein.".


    Mit etwas mehr Mut hatte sie das erste Pferd angefasst und gestreichelt. Scheinbar wurde sie geduldet. Mehr aber auch nicht. Deshalb blieb Faustina vorsichtig. Gerade Hengste sind da oft merkwürdig, wenn man ihnen zu nahe kommt. Bei dem Gedanken schaute sie Aretas an und fand das er wohl schon zu lange mit Pferden zu tun hatte. Eine gewisse Ähnlichkeit im Verhalten, war deutlich zu erkennen.

    Ohne zu zögern reagierte er auf ihren Vorschlag. Faustina nahm das als weiteren Schritt zur Normalisierung ihres angespannten Verhältnisses zur Kenntnis. Mehr aber auch nicht. Zunächst traute sie ihm noch nicht so richtig.


    Mutig strich sie über den Hals des am nächsten stehenden Pferdes. Ein wunderschönes Tier. Dann hört sie das deutlich vernehmbare Geräusch seiner Nase. Belustigt schaute sie ihn an.


    "Ich habe heute Morgen gebadet!".

    Von dem was Faustina geboten bekam, war sie angetan. Tatsächlich lag in diesem Gespann enormes Potential. Mit einem Fahrer wie Aretas und der notwendigen Übung, würde es für mehr als einen dritten Platz reichen.


    Sie ging auf Aretas zu. Zwar war sie nicht ganz so verstaubt wie er, abr sauber war anders.


    "Ich bin sehr zufrieden. Man sieht das sie laufen wollen. Bist Du Dir sicher das sie in dieser Aufstellung perfekt sind oder willst Du da noch einmal was ausprobieren. Zum Beispiel die langsamere Stute ganz innen laufen lassen. Aber bitte, das ist nur ein Vorschlag.".


    Faustina griff nach der Kelle die am Brunnen hing, füllte ihn mit frsichen Wasser und reichte sie Aretas. Es wurde Zeit ihn anders zu behandeln.

    Immer wieder machte es Spaß einen so gut erzogenen Sklaven sein eigen nennen zu können. Faustina gönnte ihm ein Lächeln.


    "Ja Kyros, ich hatte nach Dir schicken lassen, weil ich auf deine Fähigkeiten im verwalten von Finanzen und Vermögen zu sprechen kommen wollte."


    Warum sollte sie dieses Gespräch nicht noch auf besondere Weise geniessen. Sie legte ihre Beine auf einen kleinen Hocker, so das ihre schönen nackten Füße für eine Massage perfekt ausgerichtet waren. Mit einem kurzen Nicken forderte sie ihren Sklaven auf, diese Tätigkeit aufzunehmen.


    "Hast Du Erfahrung auf diesem Gebiet? Ich brauchte einen Verwalter, weil ich in solchen Dingen nicht bewandert bin."

    Verlegen standen sie wieder vor der Casa. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Macer.


    "Es ist wohl jetzt besser ich lasse mich wieder nach Hause bringen.". Sie küsste ihn noch einmal. "Wenn Du magst kann ich Onkel Durus vorbereiten. Oder aber Du schockst ihn einfach.". Dabei kam ein ironisches Grinsen auf ihr Gesicht.