Beiträge von Tiberia Faustina

    Von einem Sklaven darüber informiert, dass der Hausherr wieder von seine Reise zurück war, machte sich Faustina gleich auf ihn zu begrüßen. Im Atrium traf sie schon auf eine kleine Schar Familienmitglieder, die das gleiche vorhatten. Ahala ziemlich fit für diese Tageszeit und die kleine Caerellia aufgekratzt wie immer. Sie sah das Durus diese Reise nicht sonderlich gut verkrafet hatte und erschrak etwas darüber, das er älter und kränker aussah als sie ihn von vor der Reise in Erinnerung hatte.


    "Onkel, endlich bist Du wieder zurück. Hoffentlich wohlauf und mit dem Ergebnis deiner Reise zufrieden."


    Faustina bremste ihre Freunde und den damit verbundenen Drang ihm um den Hals zu fallen, wie sie es immer bei ihrem Vater tat, denn sie wusste das Durus dies nicht mochte. Trotzdem nahm sie seine Hand. Sie musste ihn einfach berühren.

    Ganz schön mutig oder sollte man in diesem Zusammenhang nicht besser von kess reden. Scheinbar hatte sie keine Ahnung von dem was sie erwartete. Das war ein Grund warum Faustina Kyros ausgesucht hatte. Mal neben der nicht zu verachtenden Tatsache das er ein Eunuch war. Sicher Caerellia war noch ein Kind, doch der Ruf der Familie musste unter allen Umständen gewahrt werden. Um gar keine Fragen oder Vermutungen aufkommen zu lassen, war Kyros der ideale Lehrer.
    Faustina zog Caerellia näher an sich heran, streichelte ihr Haar und drückte sie.


    "Es wird noch genug Zeit bleiben, damit Du spielen kannst. Hier kannst Du dich noch austoben. Kyros wird Dir dann die andere, die Welt der Erwachsenen zeigen. Wir versuchen beides unter einen Lorbeerkranz zu bekommen.".

    Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie es in der kleinen Caerellia aussah. Dieses lebhafte Kind sollte Vestalin werden. Besser hätte man daran getan, sie in die Politik zu schicken. Aber es war nicht ihre Entscheidung.


    "Ich kann Dich gut verstehen, Caerellia. Besser als Du vermutlich glaubst. Doch ist es vielleicht besser Dir Kyros als Lehrer zu zuteilen, weil er Dich etwas auf das was kommt vorbreiten kann. Ausserdem wird es sicher nicht Langweilig mit ihm. So wie ich ihn kenne, wird er Dir viel Zeit zum herumtoben und spielen lassen. Dein Leben wird sich verändern, daher möchte ich es Dir so einfach wie möglich machen.".


    Hoffentlich bemerkte sie die innere Traurigkeit nicht, die Faustina überfallen hatte, seit sie wusste das Caerellia Vestalin werden sollte.

    Zuerst möchte ich meine Spielpartner um Entschuldigung bitten, das ich in letzter Zeit kaum hier gewesen bin. Leider zieht sich dieser Zustand noch etwas hin. Vermutlich kann ich erst Mitte der kommenden Woche, wie gewohnt mitspielen.


    Sorry an alle mit denen ich gerne schreiben.


    LG


    Faustina

    Faustina ließ sich ins Wasser gleiten und bemerkte schnell, dass das Wasser in den Thermen etwas kühler war, als sie es vom heimischen Balneum gewohnt war. Dafür war es hier größer und es gab mehr zu sehen, vor allem aber auch mehr zu hören und zu sagen. Offensichtlich kreisten die Gespräche im Moment ums heiraten und die Feier der Hochzeit. Nun ja, Faustina beabsichtigte in Kürze selbst zu heiraten, wenn .... ja wenn Onkel Durus zustimmt. Genau das war aber nicht sicher. Vielleicht war sie hier auch die Einzige die aus Liebe heiraten wollte und nicht weil die Familien es so wollten.


    Zunächst begrüßte sie die ihr unbekannte Flavia.


    "Nett Dich kennenzulernen Domitilla." , dann bemerkte sie die schöne schwarzhaarige Frau die neben Flora im Wasser lag und so tat, als würde sie unbeteiligt sein. Leise flüsterte Faustina zu Flora: "Wer ist denn die blasse schwarze neben Dir?".

    Nun war die Katze aus dem Sack. Caerellia sollte Vestalin werden. Ausgerechnet diese kleine qurilige Caerellia. Da konnte etwas Schliff und etwas mehr an Bildung nicht schaden. Wenn die Zeit auch knapp sein würde, wollte ihr genau das Faustina zuteil werden lassen. Sie hatte dazu den perfekten Lehrer, Kyros!


    Sie hatte beide in den Hortus gebeten, um ihnen mitzuteilen das sie nun mehr Zeit miteinander verbringen würden.


    "Ich habe Dich hergebeten kleine zukünftige Vestalin, damit Du deinen neuen Lehrer kennenlernst.", sagte sie zu Caerellia, "Die Zeit ist zwar knapp, aber etwas Vorbereitung auf deine Zukunft kann nie schaden. Da Onkel Durus immer noch auf Reisen ist, habe ich beschlossen, Dir Kyros als Lehrer zu überlassen. Einen perfekteren gibt es nicht!."
    Sie schaute Kyros an, der von dieser Wendung in seinem Leben, auch eben erst erfahuhr.

    Hier war Blut dicker als Wasser. Denn auch ohne das Ahala es ausprach, spürte Faustina das ihm die ganze Situation unangenehm war. Als er sie dann noch zum bleiben aufforderte, wurde das Gefühl zur Gewissheit. Zunächst einmal gebot es die Höflichkeit, Piso zu begrüßen. Erst dann konnte sie sich offizielle freuen, über die Tatsache das die kleine Caerellia Vestalin werden sollte. Piso ... aber welcher Piso? Dann fiel ihr ein, das sie flüchtig von Flavius Piso gehört hatte, der das Amt eine Pontifex bekleidete. Ergo ....


    "Sie gegrüßt Flavius Piso, hat man Dir schon etwas angeboten? Eine Erfrischung vielleicht?" Sie schaute sich kurz um, damit ein Sklave sogleich das gewünschte herbei schuf.
    Dann ging sie zur offensichtlich Mundtod gemachten kleinen Caerellia drückte sie herzlich, schloss dabei aber die Augen um ihre wahren Gefühl nicht zu zeigen. "Wie freue ich mich für Dich ... wirklich. Eine Vestalin, eine echt grosse Ehre für die Gens und natürlich auch für Dich, Caerellia." Im innersten dachte sie, wie kann man ein solch lebhaftes und offenes Kind in eine solche Rolle zwingen? Doch durch diese Berufung würde auch der Einfluss der Familie wachsen. Und wenn Caerellia es geschickt anstellte, konnte sie wirklich Grosses bewirken. Sie ließ Caerellia wieder los. "Stell Dir vor, Caerellia, wie wunderschön diese Aufgabe ist. Du lernst die Grossen Roms persönlich kennen. Du wirst geehrt und verehrt werden. Das ist doch ein Traum.". Ein Traum der schnell ein Albtraum werden konnte, wenn man so frech und vorwitzig ist wie ihre kleine Nichte.

    Auf dem Weg zum Garten mußte Faustina hier vorbei. In Gedanken mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, bemerkte sie zu spät, das sie mitten in einem Gesprächskreis stand. Ahala, den kannte sie, obwohl sie ihn selten genug gesehen und noch gar nicht gesprochen hatte, dann einen würdig aussehenden Herrn, den sie nicht kannte und schliesslich Caerellia.


    "Oh verzeiht, ich wollte nicht stören.", sagte sie leise und wollte gerade wieder das Atrium in Richtung Garten verlassen. Es war ihr wirklich peinlich.

    An schlafen war nach einer solchen Frage nicht mehr zu denken. Obwohl es schien als ob Chio sich selbst quälte. Es würde eine lange schlaflose Nacht werden. Voller Gedanken an die ungewisse Zukunft. Faustina beschloss in den nächsten Tagen die Götter zu befragen. Und um sich abzulenken und vielleicht doch etwas Schlaf in dieser Nacht zu finden, begann sie Chio zu liebkosen. Nach dem ersten Kuss, hauchte sie ein leises: "Ich liebe Dich."

    Das war mehr als nur ein leichter Stich ins Herz. Traurig schloss Faustina die Augen und biss sich auf die Unterlippe. Trotzdem streichelte sie die Haare Chios weiter. Nun war eine richtige Antwort sehr schwer. Scheinbar hatte sie das ihr Gefühl nicht getäuscht, das sich Chio in Aretas verguckt hatte. Zudem war früher oder später mit so etwas zu rechnen. Schliesslich hatte sich Faustina ja selber verliebt, letztlich sogar schon verlobt. Diese Tatsache hatte aber ihre Gefühle für Chio nicht verändert. Sollte Macer denken was er wollte, sie liebte Chio von ganzem Herzen. Doch nun kam Chio selbst mit der Beichte das sie sich in einen Mann verliebt hatte. Faustina war vor den Kopf geschlagen, wie würden diese neuen Umstände ihre Liebe zu einander verändern? Für den Moment ratlos und verwirrt, hatte sein keine passende Antwort für Chio. Nur Fragen. Fragen über Fragen.


    "Hast Du dich in Aretas verliebt? Doch wohl nicht in Kyros?", frage Faustina sanft, obwohl ihr zum heulen zu mute war.

    Faustina legte immer Wert drauf, das ihre Sklaven und Sklavinnen einen ordentlichen und adretten Eindruck machten. Doch in sie erinnerte sich nicht, das Chio eine solche Tunika in ihrer Kleidetruhe hatte. Ebenso waren ihre Haare anders. Sie sah aus ... sie sah aus als ob sie von einem netten Abend zu zweit nach Hause gekommen wäre. Ein Stich ins Herz für Faustina. Sie liebte ihre Chio und spürte nun so etwas wie Eifersucht. Lange überlegen musste Faustina nicht, mit wem sich Chio getroffen haben könnte. Da gab es nur einen: Aretas!


    Trotz der inneren Pein, ließ sie sich nichts anmerken. Sanft streichelte sie Chios Haare. Sie genoss ihre Nähe und sie spürte, das etwas nicht stimmt. Sie mochte ein Treffen mit Aretas gehabt haben, aber es schien als ob es sie mehr belastete, als glücklich machte.


    "Was hast Du, Chio?", fragte sie leise und voller Zuneigung. Dabei beugte sie sich leicht vor und ihr einen sanften Kuss auf den Haarsansatz in der Stirn zu geben.

    Eines musste Faustina ihrer Sklavin lassen, sie räumte für ihr Leben gerne Zimmer um. Diesmal hatte sie sich selbst übertroffen. Alles war anders. Totalumräumung sozusagen. Doch mit viel Geschmack und einer Eleganz die Faustina immer wieder Hochachtung von ihrer kleinen Chio abnötigte. Auch wenn sie sich nun nicht gleich zurecht fand, war sie Chio nicht böse.
    Irgendwo musste sie stecken, jedenfalls war sie nicht hier. Daher setzte sich Faustina in einen der Korbsessel und laß.

    Natürlich war es für Caerellia eine schöne Überraschung. Aber es war nun mal nicht für sie gedacht. Faustina musste einen Kompromiss finden. Auch wenn es der kleinen Nichte erstmal weh tun würde.


    "Caerellia, Aretas wird Dir sicher ein Tier schnitzen. Das wird er bestimmt tun. Aber diese Sachen sind nicht für Dich. Aretas hat das für sein Kind gemacht. Daher sollte es Aretas auch seinem Kind schenken. Stell Dir doch einmal vor dein Vater hätte Dir etwas geschnitzt und dann kommt ein anderes Kind und nimmt es weg. Da würdest Du sicher taurig sein, findest Du nicht?".


    Hoffentlich ging das in den kleinen süßen Schädel des kleinen Qurils. Dumm ist sie ja nicht, aber ein Kind halt.

    Irgendwie war Faustina zu tiefst gerührt. Eben erst hatte sie von Chio erfahren, das er eine Freundin hatte, die nun weit weg von ihm. Nach dem was sie sah, hatte er vermutlich auch ein Kind. Warum sind Männer, ob Sklave oder nicht, immer so verschlossen wenn es um ihre Gefühle geht?


    "Aretas... das was ich sehe ist für ein Kind gemacht und für eine Frau. Du hast ein Kind Aretas?".


    Leise aber in keinsterweise bedrohlich fragte Faustina ihren Sklaven. Sie setzte sich auf die kleine Bank und zog Caerellia erstmal auf ihre Seite damit sie sich auch setzte. Sie musste die Kleine unbedingt davon abhalten, sich etwas von dem zu nehmen, das Aretas so liebevoll für jemanden anders geschnitzt hatte.



    Sim-Off:

    Ich hab mal einen kleinen Zeitsprung gemacht. Davon ausgehend, das Chio mir alles erzählte hatte, was sie wusste.

    Ausnahmsweise hatte Faustina es vorgezogen die heimschen Bäder nicht zu benutzen, um stattdessen einmal ein öffentliches Bad zu nutzen. Hier soll ja die Informationsquelle über alles und jeden in Rom sein. Da war sie also richtig. Chio hatte sie zu Hause gelassen. Nackt betrat sie das Bad und erkannte sofort Flora. Sie hockte neben zwei sehr unterschiedlichen Damen. Die eine eine blasse Schwarzhaarige und die andere eine auffallende Persönlichkeit in rot. Als sie näher kam, hörte sie ein paar Gesprächfetzen. Scheinbar war die kleine Frau ungehalten über das Verhalten ihrer Sklavin.


    "Salve die Damen", lächelte Faustina in die Runde, "Nett Dich wiederzusehen Flora, darf ich dazukommen?".