Beiträge von Galeo Claudius Gallus

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    Musa legte den Kopf schief und lächelte. "Du beschummelst mich doch nicht, oder?" Sie konnte nicht einschätzen, ob der Dienst einer Vestalin sich derart stressig darstellte, dass jederzeit ein Dienst den anderen jagte. Da aber Musa selbst niemals schummelte, traute sie dies auch anderen nur selten zu. Wenngleich sie nicht leugnen konnte, dass Romanas Nicken reichlich übertrieben ausfiel. Nun ja, auf die rhetorische Frage gab es freilich keine Antwort, denn Musa hatte sie erst gestellt, als von Romana nur noch der Lufthauch zu spüren war.


    "So ist das immer. Wenn ich eine kleine Bitte äußere, dann laufen die meisten weg und ich weiß nicht, wieso." Sie seufzte, dann nahm sie Platz. „Na, dann zeig mir mal, ob deine Methode effektiver ist als unsere.“ Sie legte die Beine nach oben und blickte Morrigan erwartungsvoll an.

    Man konnte sich auf alles einstellen, wenn man es vorher wusste. Ein fest stehendes Aufgabengebiet würde es also nicht geben, jeder musste flexibel sein. Auch kein Problem, da gab es wenigstens Abwechslung.


    "Welche Aufgabengebiete hast du denn schon durchlaufen?" Galeo würde auf diese Weise gleich erfahren, was genau es zu unterscheiden gab. Vielleicht brachte die Antwort nichts Neues, aber den Versuch war es wert.
    Bei den nachfolgenden Erklärungen grinste Galeo. Rom wenigstens aus der Perspektive seiner Wasserversorgung wie seine Westentasche zu kennen und sogar rein theoretisch eine Art von Wassergottheit spielen zu können, die Wasser gab, aber auch nehmen konnte, wem sie wollte, kam ihm unglaublich vor.


    "Wer Wasser verplempert, den würde ich am liebsten einmal ein paar Tage auf dem Trockenen lassen. Oder man könnte auch Verplemperern eine prozentual höhere Wassergebühr auferlegen. Naja, ich fürchte, das geht nicht. Aber machen würde ich das gerne.
    Womit fange ich heute am besten an?"

    Musa wollte das Widerstreben nicht sehen. Sie brauchte Ablenkung, Galeo hatte es ihr versprochen und außerdem für nötig befunden, und nun sollte sie einsehen, dass Romana Feuerdienst hatte? Wirklich viel verlangt von der mit kindlichem Gemüt ausgestatteten Patrizierin.


    Sie zog einen Flunsch. "Ooooooch!" Mit vorgeschobener Unterlippe und einem Blick von unten, weil sie den Kopf leicht gesenkt hielt, sah sie zu Romana. Wären da nicht die Götterdienste, die Musa immer Respekt einflößten, wäre ihre Gegenwehr massiv gewesen. Aber mit den Göttern wollte sie es sich nicht verderben. Trotzdem verschränkte sie die Arme vor der Brust und schmollte, während sie Romana weiter anklagend anblickte. Dann kam ihr eine Idee. "Du könntest nach deinem Dienst zurückkommen", schlug sie vor, und gleich erhellte ein hoffnungsvolles Lächeln ihr Gesicht. "In der Zwischenzeit lass ich mir von Morrigan zeigen, wie sie das Enthaaren kennt."

    "Prima, wenn es nicht stört, dass ich Fragen stelle. Ihr könnt übrigens Gallus zu mir sagen." Auf der Straße wäre Galeo durchaus auf Abstand bedacht, aber unter Kollegen versprach er sich eine bessere Atmosphäre, wenn es weniger streng oder steif zugehen würde. Er malte sich insgeheim schon aus, dass er ein wichtiger Mann in der Verwaltung werden könne. Sein Lehrmeister Afer sagte ihm diesbezüglich sehr zu.


    "Heißt das, wenn ich von dir eingearbeitet werde, bin ich später auch für die eher großen Anschlüsse zuständig?" Falls nicht, wollte er von Anbeginn keine großen Hoffnungen in sich aufkommen lassen. Falls doch, würde er sich besonders ins Zeug legen, um bald eigenständig arbeiten zu können.


    "So ein größeres Aquädukt würde ich bei der Besichtigung eines Pumpsystems auch gleich mit besichtigen wollen. Natürlich kennt jeder diese Brücken für die Wasserleitungen, aber so richtig aus der Nähe habe ich die bisher nie betrachten können."

    Mansuris Tänzeln erheiterte Geleo ungemein. Nur als sie ihn anfuhr, stieg jedoch die Sorge, sein Vater könne aufmerksam werden und ihn schelten. Er funkelte sie an und zischte: "Pst!"


    Seine Erleichterung wuchs, als Menecrates die Übung für beendet erklärte und nicht auf ihn persönlich einging. Alle außer den Sklaven sollten vortreten. Gelao folgte dem Befehl und straffte sich nach dem Vortreten. leider stellte er fest, dass er der Aufzählung zufolge diesmal sogar den letzten Platz einnahm. Einziger Trost: Seine Fehlerquote beim Exerzieren fiel klein aus. Jaha, kleiner Mann ganz groß. Da spielte die Platzierung in der Reihe nur noch eine untergeordnete Rolle.

    Sim-Off:

    Auch von mir gute und schnelle Besserung! :)
    Neues Gebot:
    BADC
    FEHG


    Man konnte schon die Orientierung verlieren, wenn die Befehle in kurzer Folge und auch noch auf der Stelle ausgeführt werden sollten. Einen Vorteil jedoch hatte das Ganze: Der inzwischen eingetroffene Spiegel fand immer dann seine Anwendung, wenn Mansuri vor Galeo stand, er also in der richtigen Position für eine gute Sicht auf ihr Hinterteil war und gleichzeitig der Befehlshaber da vorn nicht sehen konnte, was Gelao trieb, weil Mansuri Galeo verdeckte. Schließlich war sie angeblich einen Tick größer als er. Das Grinsen wich daher nicht mehr aus Galeos Gesicht, als er seine Hand mit dem Spiegel tief hielt und nach dem optimalen Winkel suchte.

    Morrigans Vorschlag traf auf Musas Begeisterung. Sie suchte Romanas Blick. Ihre Augen, das Mienenspiel und die Körperhaltung stellten eine einzige Bitte dar, in den Vorschlag einzuwilligen. Musa wollte Ablenkung und Galeos Bitte beim Verlassen des Tricliniums entsprach genau dem. Ob jedoch Romana zustimmen würde, hing von mehreren Faktoren ab. Nicht zuletzt auch von ihrer Opferbereitschaft. Um Romana nicht in eine absolut ausweglose Lage zu bringen, ließ Musa einzig die Augen sprechen. Ihr Mund blieb verschlossen, als sie einer Antwort harrte.

    "Romana, kümmere dich bitte um Musa", bat Galeo, dann verließ er das Triclinium.


    "Wie hat er denn das gemeint?", fragte Musa mit aufgerissenen Augen, während sie Romana anstarrte. An Mansuri verschwendete sie keinen Gedanken mehr. Das Essen schien allseits beendet, Musa und Romana standen, Galeo war bereits gegangen, also brauchte keiner mehr Mansuri. Im Grunde konnte diese das Abräumen veranlassen. Zumindest wenn sie sich das ohne sich zu vergewissern von alleine trauen würde.

    Nach kurzer Absprache stand fest, wer Galeos zukünftiger Einarbeiter sein würde. Der Mann erhob sich und der Curator stellte ihn namentlich vor. Wie jetzt, er hieß auch Galeo? Claudius deutete das als gutes Zeichen.


    "Freut mich, Mummianus Afer. Dein Bereich sind also vor allem die Großkunden. Gibt es für Großkunden eigentlich Rabatte? Oder werde die sogar nach einer anderen Entgelttabelle berechnet? Ich hoffe, es ist kein Problem, dass ich anfangs einige Fragen stelle. Grundlegende Kenntnisse in der Rechnungsführung kann ich vorweisen, aber bei den speziellen muss ich mir einiges aneignen."

    Galeo fühlte Erleichterung, nicht zu den Aufgerufenen gehört zu haben, denn die Erklärungen seines Vaters zu Beginn erfolgten knapp und die Befehlsfolge schnell, sodass er erstens nicht gedanklich folgen konnte und zweitens nach kurzem nicht mehr wusste, ob die Probesoldaten beim Vorrücken links oder rechts vorbei mussten. Er hoffte auf eine Wiederholung oder eine Erklärung, oder einfach auch nur, dass dieser Teil der Übung schnell vorbei gehen würde.

    Nach dem Schreck im Triclinium stürzte sich Musa mit besonderer Hingabe auf ihr Vorhaben, Romana eine Rundumerneuerung zukommen zu lassen.


    "Du wirst dich fühlen wie neu geboren", versprach sie ihr, dann legte sie die Handflächen aneinander und redete in dieser Haltung auf die Ornatrix ein. Zwischendurch klatschte sie, um entweder die Wichtigkeit oder das gewünschte Tempo zu unterstreichen. Als sie geendet hatte, richtete sie sich auf und atmete mehrmals kurz durch, so als wäre die Anstrengung des Redeflusses ein Dauerlauf für sie gewesen.


    "Wunderbar", resümierte sie. "Nein halt!" Ein neuer Gedanke durchschoss sie. Ihr Blick traf Morrigan. "Du kamst doch aus Syria." Zumindest irgendwo aus einer solchen Ecke. "Wie enthaaren sich eigentlich in deinem Land die Frauen?"

    Musa, die noch immer versteint im Raum stand, nickte auf Mansuris Frage hin geistesabwesend. Sie bekam allerdings den Inhalt nicht mit, denn als sich die Sklavin abwenden wollte, erwachte sie aus der Starre.
    "Wo willst du hin?" Die Frage stellte aber weniger Vorwurf, sondern vielmehr Hilflosigkeit dar. Musa wusste nicht, was sie als nächstes tun sollte. Daher fühlte sie sich am sichersten, je mehr Personen im Raum blieben.


    "Müssen wir einen Arzt konsultieren?", fragte sie unsicher Romana. In ihren Augen stand die Bitte, ihr die Entscheidungen abzunehmen. Sie war es gewöhnt, dass andere - häufig Galeo - für sie entschieden.


    Galeo wollte weder Mitgefühl noch die Angst in Musas Augen sehen. Er räusperte sich zweimal, dann raspelte seine Stimme über die geschundenen Stimmbänder hinweg.
    "Ich brauche keinen Medicus. Das fehlte mir noch. Ich ziehe mich jetzt auf mein Zimmer zurück und du kümmerst dich um deine Kleidung, oder sonst was." Es war lieb gemeint, denn Mode stellte für Musa eines ihrer Lieblingsthemen dar und Galeo wollte sie abgelenkt wissen. Er wandte sich zum Gehen.


    "Sehe ich etwa nicht gut aus?", fragte Musa entsetzt. Sie schaute zwischen Romana und Geleo hin und her.

    "Das mache ich sehr gerne", erwiderte Galeo. Er wollte es mit seinen dürftigen Kenntnissen über das Pumpsystem der Vigiles abgleichen. Nicht dass er am Ende an völlig falschen Vorstellungen festhielt.


    "An wen darf ich mich denn in den nächsten Tagen einmal wenden?" Er blickte die anwesenden Aquarii an. Manche wandten sich ab und vergruben ihr Gesicht in ihren Unterlagen. Drei sahen sich gegenseitig an, so als wollten sie untereinander eine Absprache treffen.


    Galeo wartete ab, wer der Aquarii sich seiner annehmen würde. Es ging ja um mehr als nur das Pumpsystem. Er würde sicherlich einige Kunden zugeteilt bekommen, an denen er die Rechnungsstellung ausprobieren durfte. Auf die anschließende Kontrolle war es bereits jetzt gespannt, denn sie würde zeigen, wie schnell er würde selbstständig arbeiten dürfen.

    Na Volltreffer, dachte Galeo. Der Mann, um einiges jünger als er, war noch orientierungsloser als er selbst. Als Fremder benötigte er zudem Hilfe, die ihm Galeo geben wollte.


    "Dein Problem ist schneller gelöst als meins. Die Via Flaminia verläuft hier in unmittelbarer Nähe und die bringt dich auf direktem Wege zum Forum. Ich meine, wenn du um diese Casa biegst, führt dich der Weg direkt auf die Straße. Ich für meinen Teil werde noch etwas weitersuchen. Vale!"

    Galeo wies zunächst auf die bezeichnete Case, sah sich dann um und beschloss, denselben Weg noch einmal von vorn zu beschreiten.

    Galeo nickte zum Zeichen, dass er allem folgen konnte. Er wusste nicht, ob es gut war, dass er so viel fragte. Einfacher wäre es, wenn er sich nur von Informationen berieseln lassen würde, aber das entsprach nicht seiner Art.


    "Um später den Verwaltungsbereich gut vertreten zu können, würde ich dennoch gerne Einblick in die technischen Aspekte erhalten. Wenn es nicht zu viel verlangt wäre, würde ich gerne einmal das Pumpsystem begutachten." Irgendetwas dieser Art musste ja existieren. Nur, wie und wo, das wusste Geleo bisher nicht. Er stieg in ein fertig zubereitetes Bad, er ließ sich gekochte Speisen vorsetzen und sogar waschen. Nie wäre ihm bislang der Gedanke gekommen, Hintergründe des Luxuslebens zu erfragen

    Galeo hörte seine Rippen knirschen, als Mansuri beherzt zugriff. Wobei von 'Greifen' nicht die Rede sein konnte, eher von kompressieren. Er konnte sich irgendwann nicht mehr auf den Beinen halten und kippte vorn über. Weil Mansuri jedoch noch unterhalb des Brustkorbs festhielt, sank nur Kopf und Schultern bis zu einem gewissen Grad, was aber ausreichte, um beim letzten Druck der Sklavenarme den garstigen Happen und Quelle allen Übels nach oben zu befördern. Endlich konnte sich Galeo wieder aufrichten. Voller Wut über die ausgestandenen Ängste spuckte er das Käsestück im hohen Bogen fort, um dann mehrmals tief durchzuatmen, was nicht ohne Pfeifen geschah.


    "Bei den Göttern!", krächzte er. "Jetzt ist mir das Essen vergangen. Entschuldigt mich, ich muss mich hinlegen." Ein tränenverschleierter Blick traf Musa und Romana.

    Sim-Off:

    Bei Wulfgars Startfeld wäre sie aber zwischenzeitlich außerhalb des Zahlenfeldes gelandet.



    Galeo gliederte sich wieder ein - zufrieden darüber, die Kommandos richtig ausgeführt zu haben. Schwer fand er es ja nicht wirklich, man musste sich nur konzentrieren. Das jedoch ging nicht, wenn ein notdürftig geflickter Kleiderrock vor seiner Nase herum schwankte, und genau das würde nun wieder der Fall sein. Ihm blieb nichts anderes übrig, als stur nach oben zu blickten. Er lenkte sich ab, indem er nach einem nicht beteiligten Sklaven Ausschau hielt. Mit dem Kopf lotste er ihn her und beauftragte ihn vor dem nächsten Befehl zum Losmarschieren, sein Schwert zurückzubringen. Er befand sich zwar auf Privatbesitz, aber gleichzeitig auch innerhalb der Stadtmauern von Rom.


    "Stop!", flüsterte er, als der Sklave schon loslaufen wollte. "Besorg mir nen Spiegel." Alsdann straffte er sich und folgte mit einem Grinsen im Gesicht den weiteren Befehlen.

    Galeo traten Tränen in die Augen und die Luft wurde so knapp, dass seine Gesichtshaut an Farbe verlor. Zunächst dankbar über Mansuris beherztes Eingreifen, schien der Grund allen Übels bei jedem Klopfen auf den Rücken um einen Fingerbreit tiefer zu rutschen.


    Ein Atemzug, mehr einem gedämpften Quietschen ähnelte als einem befreienden Luftholen, folgte dem anderen. Galeos Augen weiteten sich mehr und mehr. Husten schien unmöglich zu sein.


    "Galeo!", rief Musa vorwurfsvoll, was jedoch nur Ausdruck ihrer Hilflosigkeit war. "So tut doch etwas", forderte sie die Anwesenden auf, ohne selbst in der Lage zu sein, sich auch nur eine Handbreit fortzubewegen.


    Ein neuerliches Quietschen erfüllte den raum, Galeos Hände suchten in der Luft nach Halt.

    Ah, Galeo verstand den Zusammenhang zwischen Rohrdurchmesser und daraus folgenden Gebühren. Was er nicht verstand, war der Vorteil, den ein großer Durchmesser bot.


    "Auch auf die Gefahr hin, dass ich als dumm gelte und umgehend wieder entlassen werde… Was nützt einem reichen oder verschwenderischen oder protzenden Hausbesitzer ein größerer Rohrdurchmesser? Mir ist dabei klar, dass dort mehr Wasser durchfließt, aber wir sprechen hier doch nicht von der Bewässerung großer landwirtschaftlicher Flächen, sondern von der Versorgung von Haushalten, stimmt’s? Würde denn die Badewanne eines patrizischen Haushalts doppelt so lange für das Volllaufen benötigen, wenn sie durch die Rohrdurchmesser, ich sag mal, durchschnittlicher Bürger versorgt werden würde?"


    Galeo musste alles verstehen, was er tat. Danach erst würde er ein guter Verkäufer und Außendienstler sein können.

    Musa schielte auf den vollen Teller, den Romana gereicht bekam. Sie würde ja auch gerne, musste sich aber vieles verkneifen. Je länger sich das Essen hinzog, umso größer wurde ihre Pein, denn umso länger musste sie widerstehen. Sie seufzte, blickte zur Zimmerdecke, von dort zum Türrahmen und danach auf Mansuris Füße. Bloß nicht auf den Teller schauen.
    Romanas Erklärungen lenkten sie nur unzureichend ab. Eine kleine Erscheinung hätte das vielleicht vermocht, so aber wurde sie immer kribbeliger. Plötzlich schoss sie in die Höhe.


    "Husch, husch", befahl sie den Sklaven. "Ihr könnt schon einmal abräumen." Anschließend blickte sie lächelnd Galeo und Romana an, rührte sich aber nicht von der Stelle.


    Geleo blieb vor Überraschung ein Käsestück im Hals stecken. Er begann zu husten.