Beiträge von Galeo Claudius Gallus

    Zitat

    Original von Vestalin
    Es war immer viel zu tun im Tempel, weshalb es schon eine Weile dauern konnte, bis jemand öffnete. Nun aber kam endlich eine ältere Priesterin an die Porta. „Salve und willkommen. Was kann ich für euch tun?“


    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/32417680az.jpg]
    Galeo Gallius Claudus


    Der dickliche Decemvir dankte der Vestalin mit einem Lächeln, als sie ihn ansprach. Er fühlte sich erlöst und antwortete eifrig.
    "Salve, ich bin der Decemvir Gallius Claudus und mit der Recherche von Testamenten einiger Verstorbener betraut. Meine Bitte gilt der Nachforschung, ob Testamente im Tempel hinterlegt sind. Meine Frage wäre außerdem, wie diese Nachforschung erfolgen kann? Soll ich eventuell eine Liste mit Namen übergeben und zu gegebener Zeit wieder vorbeikommen? Ich weiß nicht, wie das meine Amtsvorgänger abgewickelt haben."
    Er blickte bedauernd und wirkte trotz seiner Leibesfülle wie ein Jüngling, etwas hilflos.

    Galeo galt nicht nur als ältester IIIviri, er war es auch und zwar mit Abstand. Das bedeutete nicht zwangsläufig, dass sein Wort Gehör fand. Dafür äußerte er sich zu zaghaft. An den wöchentlichen Treffen der IIIviri, auf denen Aufgaben verteilt, aber vor allem Pläne geschmiedet wurden, nahm er regelmäßig teil. Er wusste, dass einer unter ihnen anstrebte, seinen Namen auf einer neuen Münze zu verewigen. Ihm dieses Vorhaben auszureden, wäre Galeo nie in den Sinn gekommen. Er hoffte allerdings auch, keine Rolle in diesen Planungen zugewiesen zu bekommen. Ablehnen wäre für ihn fast unmöglich gewesen, denn das Wörtchen Nein schien nicht Teil seines Sprachwortschatzes zu sein.
    Glücklicher Weise stand am heutigen Tag ein anderes Thema zur Debatte. Galeo atmete auf und begnügte sich damit, der Versammlung als Zuhörer beizuwohnen. Gedanklich weilte er bereits beim morgigen Tagesgeschäft, wo er eine Lieferung Kupfererz entgegennehmen musste. Die kreativen Arbeiten hatten sich andere unter den Nagel gerissen.


    Nach dem Versammlungsschluss machte sich Galeo mit seinen sklavischen Begleitern auf den Heimweg. Die Papiere konnte er auch in der Villa vorbereiten. Als sie den Markt passierten, gelüstete es ihn plötzlich nach etwas Deftigem. Er sah sich um und entdeckte eine kleine Taberna.
    "Heute spendiere ich euch eine Mahlzeit vom Tavernenwirt." Er rieb die Hände und musste mehrfach schlucken, weil der Appetit den Speichel zusammenlaufen ließ.
    Die Truppe steuerte auf das Gasthaus zu und trat nacheinander ein. Galeo wählte einen langen Tisch und ließ sich an der Kopfseite nieder. Er winkte dem Wirt und lächelte in Vorfreude des anstehenden Genusses dem Mann entgegen. Er kannte ihn nicht. Es mochte Casperius Verus und nicht nur Wirt, sondern auch Händler sein, oder einer seiner Nachfolger.


    "Für jeden ein Bier, Brot mit Käse und Räucherfleisch." Wieder musste er schlucken und da sich der Wirt bereits abwandte, hob er den Arm und rief ihm hinterher.
    "Ich möchte gleich zahlen!"

    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/32417680az.jpg]
    Galeo Gallius Claudus


    Die Sonne brannte, als der Decemvir vor dem Eingangsbereich des Vestalinnentempels verharrte. Er musste sich den Schweiß von der Stirn wischen, denn seine Leibesfülle und die unerwarteten Temperaturen produzierten mehr von den Kühle spendenden Tröpfchen als ihm lieb war. Er verstaute das Tuch, lupfte noch einmal die zusammengeschnürte Wachstafelkollektion und trat an die Porta. Sein Sklave klopfte auf sein Nicken hin vernehmlich an.

    Den Anhängern der Aurata stockte der Atem, als sie den Angriff des Praesinafahrers bemerkten. Sie hielten ihre Banner weiterhin, aber unbeweglich nach oben und starrten auf die Vorgänge an der Wendemarke. Zu allem Glück für sie konnte der gerade überholte Tanco glimpflich aus der Wendung hervorgehen, während der tollkühne Praesinafahrer sein Risiko mit einem Sturz bezahlte. Das Publikum schrie auf, während alle Augen gebannt verfolgten, in welcher Weise das Gespann aus der Staubwolke hervorbrechen würde.


    Gallus trat etwas zaghaft nach vorn, weil es für ihn nie erstrebenswert war, sich in den Vordergrund zu trennen. Er riss sich aber zusammen, als er den Eid ableistete.


    "EGO, Galeo Claudius Gallus HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, Galeo Claudius Gallus OFFICIO Triumvir auro argento aere flando feriundo IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, Galeo Claudius Gallus RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, Galeo Claudius Gallus OFFICIIS MUNERIS Triumvir auro argento aere flando feriundo ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS Triumvir auro argento aere flando feriundo UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO."


    Bei seinem Namen wurde er leiser, was seine Schüchternheit offenbarte, und auch das Amt flößte ihm durchaus Respekt ein. Den Rest des Textes trug er mit fester Stimme vor.

    Zitat

    Original von Narrator Italiae
    "Der Dominus der Factio Aurata?" Hermippus war hinreichend beeindruckt. Immerhin waren heute mehr Goldene vor ihm gelandet als hinter ihm. Er blickte kurz hastig zwischen dem Überbringer der Nachricht, den Pferden, dem Fahrerlager und dem Stallburschen hin und her. Schließlich gab man seine Rennpferde nicht einfach irgendwem in die Hand. Mit ein paar Worten und Gesten in verschiedene Richtungen war das Problem dann aber zu seiner Zufriedenheit gelöst und er war bereit, sich dem Dominus der Goldenen vorstellen zu lassen.


    Insgeheim freute sich Galeo bereits auf alles, was jetzt kam. Er nahm sich vor, genauestens zuzuhören, um zu lernen. Auf dem Weg zu Livianus blickte er zur Seite auf den Fahrer und betrachtete ihn kurz. Er wollte ihn nicht vorab ausfragen, daher legten sie den Weg schweigend zurück. Als sie eintrafen, stellte Galeo die beiden doch recht unterschiedlichen Männer einander vor.


    "Dominus, das ist Hermippus. Hermippus, das ist der Dominus der Factio Aurata, Consular Decimus Livianus." Anschließend trat er einen kleinen Schritt zurück, weil er nur zuhören würde.

    Er nickte. "Natürlich." Er hatte vorsorglich die Fahrer im Auge behalten, um zu wissen, wo die einzelnen hingingen bzw. wohin sie fuhren. Sein Blick folgte der Richtung, die der Dominus für das Gespräch auswählte, dann nickte er noch einmal und schritt zügig aus. Pferde liefen bekanntlich schneller als ein Mensch, selbst nach einem Rennen, sodass er sich sputen musste.
    Als er in Hörweite kam, rief er "Hey!", um auf sich aufmerksam zu machen. Einzelne Fahrer drehten sich um. Er winkte noch einmal zur Bestätigung, dass er ein Anliegen mitbrachte und stellte erleichtert fest, dass die Fahrer auf ihn warteten.


    Somit konnte er sich auf den letzten Doppelschritten Zeit lassen, ohne die Geduld der verschwitzten Fahrer unnötig herauszufordern. Beim Eintreffen atmete er mehrere Male kräftig durch. Er sollte wieder mehr Sport treiben, dachte er bei sich.
    "Der Dominus der Factio Aurata möchte gern mit dir, Hermippus, ein Gespräch führen. Vielleicht findet sich jemand, der in der Zwischenzeit die Pferde versorgt." Galeo sah sich um und entdeckte einen Stallburschen. Er winkte ihn heran.
    "Hier, für fünf Sesterzen möchte ich, dass du die Pferde ausspannst, abreibst und trockenführst."


    Nachdem alles geregelt war, machte sich Galeo auf den Rückweg. "Ich will nicht vorgreifen, aber du bist heute gut gefahren."


    Sim-Off:

    PN an SL ist ab.

    Galeo musste grinsen, als die Sprache auf seinen Vater kam. Zutrauen würde er ihm spontanes Fahrereinkaufen auch, keine Frage. Er sah aber über den Scherz hinaus noch mehr Ernst hinter der Mahnung, weswegen er kurzerhand einen Vorschlag unterbreitete.

    "Und was hältst du davon, gleich hier und jetzt in Verhandlung zu treten? Das ist weniger gemütlich, aber würde Zeit sparen."
    Galeo wusste nicht, welche Gepflogenheiten es beim Ankauf gab, er äußerte einfach seine Gedanken. "In den Domus könnte dann auch Athenodorus seinen Cousin mitbringen." Er dachte kurz nach, um nicht vollkommen unüberlegt zu wirken.
    "Zumindest könnte man heute fragen, ob es bereits weitere Interessenten gibt und das eigene Interesse anmelden, oder?"

    Galeos Meinung ähnelte in Teilen der des Dominus' seiner Factio. Mit zwei der drei Auratafahrer zeigte er sich sehr zufrieden. Warum der Dritte unter schlechter Form litt, konnte er nicht auf Anhieb beantworten, aber bei den Factiolosen sah seine Meinung anders aus.


    Seine Zufriedenheit konnte jeder vom Gesicht ablesen, auch Livianus, als er ihn ansprach.
    "Ich habe dazu eine klare Meinung. Nicht nur, dass mich Hermippus' heutige Leistung überzeugt hat, er ist sogar noch ein Jahr jünger als Athenodorus. Ein Talent, wie ich meine. Er hat einen Auratafahrer geschlagen." Kein Grund zur Freude, aber ein Grund für Verhandlungsgespräche.


    "Außerdem hat sich herumgesprochen, dass Athenodorus keine eigenständigen Entscheidungen treffen kann oder will. Er muss immer erst seinen Cousin fragen." Möglicherweise hing der Cousin an Athenodorus und fungierte als Hemmschuh.

    Beim Start in die sechste Runde passierte dem innen laufenden Pferd im Gespann des Fahrers Hermippus ein Strauchler. Die Umrundung der Wendepfeiler erforderte Erfahrung, weil die inneren Pferde einen kleinen Bogen bei verminderter Geschwindigkeit liefen, während die äußeren weiträumig ausgreifen mussten und eine hohe Geschwindigkeit vorlegten. Das Verstolpern warf den factiolosen Fahrer zurück. Tanco und Rianorix zogen an ihm vorbei. Mit Müh und Not hielt er sich vor Sotion, der anscheinend die Strategie verfolgte, seinen Platz halten zu wollen. Immerhin spornte in dieser Runde der dritte Auratafahrer Pythocles seine Pferde an und verbesserte sich mit einem spektakulären Spurt um einen Platz.


    Der Sand flog, wo Hufe landeten und sich wieder abstießen, die Pferde bildeten einen Schweißfilm über den gesamten Körper aus und bei einige flog schaumiger Speichel aus dem Maul und landete bei einem Hintermann, auf dem Streitwagen oder im Sand.


    Die Reihenfolge nach Runde sechs:

    1) Tanco
    2) Braecus
    3) Rianorix
    4) Hermippus
    5) Sotion
    6) Syennesis
    7) Pythocles
    8 ) Athenodorus

    Galeo weilte bereits auf dem Gelände, hielt sich jedoch bis zum Start bei den Fahrern auf. Er motivierte die eigenen und sprach noch einmal mit den factiolosen Lenkern.
    "Bei diesem Rennen kann sich eure Zukunft entscheiden. Einer von euch hat die Chance, heute eine Anstellung zu bekommen. Natürlich für den Fall, dass Einigung hergestellt werden kann. Wer also Interesse an der Übernahme hat, sollte sich ordentlich ins Zeug lehnen."


    Er konnte nicht verhehlen, gerade auf die Verhandlungen sehr gespannt zu sein. Fast konnte man meinen, er zeigte mehr Aufregung als die Fahrer. Als er beim Dominus seiner Factio, seinem Vater und dessen Sekretär ankam, wirkte er freudig angespannt. Er musste seine Arme ausschütteln, um die Muskeln locker zu machen. Sein Lächeln wirkte angestrengt, aber weil die Vorfreude aus seinen Augen blitzte, wirkte er insgesamt positiv. Möglicherwiese steckte sein Gefühlswirrwarr an.


    "Salvete! Ich bin heute aufgeregter als beim letzten Wettkampf." Er seufzte einmal und hoffte, der Start würde schnellstmöglich freigegeben. Offensichtlich hatte sein Vater nur auf sein Eintreffen gewartet, denn im nächsten Moment fiel das Tuch und der Kampf um die beste Position für das Einfädeln begann. Pythokles hatte im Vorfeld ein ungünstiges Los gezogen und musste mit einer der äußersten Startplätze vorliebnehmen. Der längere Weg hinderte ihn, auch nur mittig mitzumischen. Er fädelte sich als Letzter des Feldes ein, als die Gespanne aus breiter Front zusammenrutschten. Tanco, Sotio und Syennesis legten einen nahezu perfekten Start hin, was mit einem der Spitzenplätze honoriert wurde. Nach dem Umrunden des ersten Wendepfeilers fügte sich auch das Mittelfeld in eine Reihe ein. Am Ende der ersten Runde fuhr keines der Gespanne neben einem anderen.


    Die Platzierung nach Runde eins:
    1) Tanco
    2) Syennesis
    3) Sotion
    4) Rianorix
    5) Braecus
    6) Athenodorus
    7) Hermippus
    8 ) Pythocles

    Galeo ließ sich vom Jubel mitreißen und stimmte mit ein. Einen Moment verspätet, aber zum Glück noch früh genug, bemerkte er die gereichte Hand des Dominus. Er ergriff und drückte sie.


    "Grandios! Einfach grandios! Sotion ist noch besser als ich erwartet habe. Ich habe gleich bemerkt, was wir da für ein Talent im Rennstall haben." Er schüttelte noch einmal die Hand, bevor er sie losließ. "Mit einem Sieg habe ich heute trotzdem nicht gerechnet. Dabei bin ich kein Pessimist, sondern nur Realist." Immerhin musste er auch erst die Fahrer erleben, denn allein auf der Grundlage von Zahlen und Fakten konnte er sich kein vollständiges Bild machen.


    "Übrigens, ich bin ja schon länger an einem weiteren Trainingsrennen dran, aber die Bahnreservierung hat nicht auf Anhieb geklappt. Ich werde gleich morgen noch einmal nachhaken."

    Geleo hatte für die Fans der Aurata aus eigener Tasche jede Menge Kleidungsstücke und Artikel fertigen lassen und vor dem Rennen verteilt. Nachdem sie ihre Factio bei den Ludi nicht erleben durften und zu Hauf ferngeblieben waren, sollten sie heute als leuchtender Fanblock von niemand übersehen werden. Die einen trugen goldene Tuniken, andere wenigstens gleichfarbige Halstücher als Schutz vor der Kälte. Wimpel und Tücher wurden hochgehalten und flatterten im Wind. Anfeuerungsrufe wechselten sich mit Jubelgesängen ab, denn der Fahrer der Aurata lag vorn!


    Ganz gleich, wo der Vicarius hinblickte, ob zu den Fans oder auf die Bahn, sein Herz jubelte.

    Sim-Off:

    Ich habe vor sechs Tagen die Münzprägung angegeben, da ich ja nicht wusste, worauf das Gespräch hier hinausläuft. :hmm:


    Er konnte von jedem einzelnen Hinweis nur profitieren, daher nahm er den Tipp in Bezug auf seine noch unzureichend ausgearbeitete Position dankbar an.
    "Das werde ich tun", versicherte er. Die Rede für den Senat stand erst in ihren Anfangszügen und seine eigene Position musste Galeo wohl selbst noch finden. Er würde die Wochen bis zum Senatsauftritt dafür nutzen. Zu seiner Erleichterung folgte dann auch die Zusage zu seiner Anfrage und ein kleines Lächeln wagte sich auf sein Gesicht. Zu einem größeren reichte die Lockerheit nicht, denn er litt unter großer Anspannung.


    "Ich sichere hiermit zu, keine Präferenz für die Straßenreining anzugeben. Die Münzprägung würde mir allerdings sehr liegen, weswegen ich gerne dem Senat die Entscheidung überlassen würde, welchen Kandidaten sie für den geeigneten halten. Wäre ich nicht die erste Wahl der Senatoren, ist das für mich kein Problem. Ich traue mir zu, mich in jedes Gebiet schnell einarbeiten zu können und stehe auch keinem abgeneigt gegenüber." Erlebte man Galeo in seinem Element, lernte man ihn von einer gänzlich anderen Seite kennen. Er bemerkte selbst nicht, wie die Unsicherheit dem Eifer Platz machte.

    Einerseits freute sich Galeo, dass sein Vater Interesse an seinem Wahlkampf zeigte, andererseits gab es wenig Spektakuläres, was er berichten konnte. Er verlor also schon wieder den Vorbildcharakter, ohne dass er ihn überhaupt besessen hatte.


    "Was ich mir vorgenommen habe, läuft recht gut", antwortete er ausweichend. Plötzlich überkam ihn das Bedürfnis, das zu sagen, was ihn tatsächlich bewegte. "Mir sind diese Bittgesuche unangenehm. Ich habe beschlossen, keinen weiteren mehr zu absolvieren, denn ich fühle mich dabei klein und ausnutzbar." Sollte er ein zweites Mal kandidieren, nahm er sich vor, in größerem Umfang andere Wege zu beschreiten. Solche, die sich besser anfühlten und ebenfalls Stimmen verschafften. Er wusste, gänzlich auf die Fürsprache von einflussreichen Senatoren konnte er nicht verzichten. Dabei empfand er als einzige Vorsprache die bei Decimus Livianus angenehm. Dort wurde er sogar aufgebaut. Ein Erlebnis, das seinesgleichen suchte.


    "Als besonders wohlwollend habe ich den Empfang im Senat auch nicht empfunden. Ich werde noch Erfahrungen machen, aber mein jetziger Eindruck ist schlechter als die Erwartung vor Monaten."


    Die erste Aussage vermerkte Galeo im Kopf. Er würde gleich nach der Rückkehr ein neues Rennen organisieren. Um die neuerliche Reservierung der Trainingsbahn konnte er sich sofort kümmern, während die Einladungen bis zum Abend warten mussten. Die Entscheidung, Hermippus anzusehen, gefiel ihm. Außerdem würde er nochmals Athenodorus laden. In diesen beiden sah er das größte Potential. Außerdem gab es noch Strabax, der ihm in Erinnerung lag, obwohl der recht alt war, um als Neuling durchzugehen. Ansonsten gab der Markt aktuell keine größere Auswahl an Factiolosen her, aber irgendwen würde er sicherlich noch aufspüren. Er könnte auch einen Aufruf machen, überlegte er sich.


    Alles schien klar, bis sich der Dominus über die Zusammensetzung des Starterfeldes äußerte. Je länger Galeo über die Aussage nachdachte, umso unsicherer wurde er, sie richtig verstanden zu haben.


    "Ich frage sicherheitshalber nach. Die Beteiligung einer anderen Factio habe ich verstanden. Auch, dass die Anzahl der Fahrer unter Vertrag zugunsten von Factiolosen gesenkt werden soll.
    Was aber bedeutet 'noch einmal gemeinsam trainieren'? Heißt das, du favorisierst ein Rennen gegen Fahrer der Praesina plus solche einer weiteren Factio? Oder bedeutet es, dass sich unsere Fahrer gegen gänzlich neue Fahrer beweisen sollen?"

    Lieber einmal mehr fragen als falsch interpretieren war Galeos Devise.


    "So oder so kann ich mehrere Vorschläge für ein Starterfeld ausarbeiten und dir vorlegen."


    Obwohl Galeo bereits den Plan verfolgte, gleich vor Ort die Bahnreservierung festzumachen, zeigte er sich über die Einladung erfreut. Die Formulierung 'dein Sohn und ich' zeigte ihm, wie sehr er sich bereits zugehörig zur Factio Aurata fühlen konnte. Die Bahnreservierung kam sicherlich auch morgen noch zurecht.

    Als Sohn eines, wenn auch nicht geschwätzigen, Senators blieb es nicht aus, über das Vorhandensein unterschiedlichster Charaktere von Senatoren Bescheid zu wissen, die manchmal ins höchst Unangenehme ausarteten. Galeo hoffte zwar alleine seiner Nichte wegen, dass Scato zu den umgänglichen Senatoren gehörte, aber einschätzen konnte er das erst nach dessen erster Reaktion. Er atmete innerlich auf und traute sich, etwas entspannter dazustehen.

    "Meine Wünsche sind leicht erklärt. Ich möchte meine Zeit und Kraft nicht länger ungenutzt lassen, sondern ein Teil der Stützen unseres Reiches werden. Dabei stellte ich mir vor, eher in weniger schillernden Positionen zu wirken. Ich bin kein Mann, der gern im Vordergrund steht. Ich bin auch kein Mann, der Kraftspiele liebt. Sie entziehen notwendige Energie, die besser an bedürftiger Stelle angewendet werden könnte.
    " Damit gab Galeo gleichzeitig einen Einblick in seine Charakterstruktur, wobei der kundige Beobachter dies bereits im Auftreten erkennen konnte.


    "Bei meinen Überzeugungen fällt die Antwort schwerer. Bisher habe ich mich nur bedingt für Politik interessiert, daher kann ich mir kaum ein Urteil bilden. Ich möchte zwar nicht vorbehaltlos alles übernehmen, was mein Vater vertritt, werde aber Bände und Implikationen respektieren und anerkennen." Er griff bewusst die Worte seines Gesprächspartners auf und drückte damit aus, sowohl eigenständige Denkweise als auch Loyalität sein eigen nennen zu können. "Ich erwarte, dass meine Überzeugungen mit der Tätigkeit im Cursus Honorum reifen. Andererseits, wurde ich mit Werten erzogen, die ich nicht ablegen werde, ganz gleich, was die Zukunft bringt. Wenn das als Überzeugung gilt?" Galeo hinterfragte sich mehr als nötig. Das eine oder andere Erfolgserlebnis könnte Wunder bewirken.

    Da sich sein Vater sicherlich dem Fahrer Tisander zuwenden würde, nutzte Galeo die Chance, um direkt auf die Entscheidung des Dominus einzugehen.


    "Es gibt zweifelsohne mehr factiolose Fahrer, aber wie ich herausfinden konnte, sind einige auch bereits im Zenit ihrer Karriere angekommen. Ich meine das Alter, nicht die Leistung. Andere wiederum wie Manius Scorpus sind zwar factiolos, aber gleichzeitig bei einem Verein unter Vertrag. Da kommen wir nicht ran.
    Für viel versprechend halte ich Hermippus. Er ist jung an Jahren und weist bereits einige Erfahrung auf. Soll ich mit ihm nochmals ein Probetraining vereinbaren?"


    Obwohl er die Antwort erwartete, schob er noch einen, wie er fand, wichtigen Gedanken nach.
    "Wir können durchaus, wenn du es so möchtest, mehr Factiolose laden und dann entweder alleine mit ihnen trainieren oder mit einer Factio zusammen, sofern wir und die andere Factio weniger eigene Fahrer stellen. Mehr als acht zugleich können ja nicht starten.
    Und wenn mir eine Bemerkung gestattet ist: Bei all dem guten Abschneiden heute dürfen wir nicht vergessen, dass unser Gegner die Praesina war.
    " Er blickte entschuldigend zu seinem Vater. "Ich würde ein nächstes Training nicht mit einem anderen Rennstall als den Grünen machen, zumindest nicht vor dem nächsten Wettkampfrennen. Hier sind unsere Fahrer Sieger, dieses Selbstbewusstsein nehmen sie mit. Es ist viel Training ausgefallen, als du auf Reisen warst. Ich habe außerdem in den Startbüchern auch keine Meldungen für offizielle Rennen gefunden."
    Die Fahrer mussten zwangsläufig in der Leistungskurve abgerutscht sein.

    Galeo trat zu den beiden Senatoren. Gespannt wartete er, ob es Verhandlungen geben würde oder ob der Dominus der Aurata sich den zweitbesten Fahrer auf der Liste auch noch ansehen würde. Ganz gleich, wie es weiterging, er konnte heute etwas lernen. Der Fahrer mit Namen Tisander machte eigene Vorlieben deutlich. Er kam als Zukauf wohl nicht in Frage, aber noch hab es keinen Vertrag.


    "Ich könnte auch ein weiteres Probetraining organisieren." An ihm sollte keines der Vorhaben scheitern.

    Die Götter meinten es schon einmal gut mit ihm, weil er nur auf Glück versucht hatte, Flavius Scato direkt anzutreffen und falls das gelang, dieser auch noch Zeit für ihn erübrigen konnte. Leider reiste mit Galeo häufig der Zweifel und so konnte er kaum sein Glück fassen, dass dieses Mal der Zweifel nicht gewann.
    Galeo folgte dem Sklaven in das Officium und sah sich dem zukünftigen Ehemann seiner Nichte gegenüber. Beide waren bald nah verwandt und sich aktuell noch gegenseitig fremd.

    "Salve Senator Flavius und vielen Dank, dass du mich so spontan empfängst."
    Ein wenig unangenehm fühlte sich Galeo in seiner Haut, aber er würde nicht umhin kommen, wie viele andere an seiner Stelle um Unterstützung zu bitten. "Ich möchte mich zunächst vorstellen. Mein Name ist Galeo Claudius Gallus. Ich müsste allein wegen meines Alters und meinem Vater in Rom bekannt sein, bin es aber nicht, weil ich seit meiner Familiengründung immer in anderen Provinzen gelebt habe." Galeo glaubte nicht, dass sich Scato dafür interessierte, weil er stets zweifelte, dass sich andere für ihn interessierten, aber er wollte eine Erklärung abgeben, bevor die unvermeidliche Frage danach kam.
    "Ich hege die Hoffnung, durch dich allein wegen der baldigen engen Familienbande Unterstützung bei meiner Kandidatur zu erfahren." Fast schüchtern brachte der gestandene Mann sein Anliegen zur Sprache. Bevor er Flavius Scato ohne Unterlass etwas erzählte, legte er zur Sicherheit eine Pause ein und wartete auf die Reaktion.