Officium | Caius Flavius Scato

  • Als Sohn eines, wenn auch nicht geschwätzigen, Senators blieb es nicht aus, über das Vorhandensein unterschiedlichster Charaktere von Senatoren Bescheid zu wissen, die manchmal ins höchst Unangenehme ausarteten. Galeo hoffte zwar alleine seiner Nichte wegen, dass Scato zu den umgänglichen Senatoren gehörte, aber einschätzen konnte er das erst nach dessen erster Reaktion. Er atmete innerlich auf und traute sich, etwas entspannter dazustehen.

    "Meine Wünsche sind leicht erklärt. Ich möchte meine Zeit und Kraft nicht länger ungenutzt lassen, sondern ein Teil der Stützen unseres Reiches werden. Dabei stellte ich mir vor, eher in weniger schillernden Positionen zu wirken. Ich bin kein Mann, der gern im Vordergrund steht. Ich bin auch kein Mann, der Kraftspiele liebt. Sie entziehen notwendige Energie, die besser an bedürftiger Stelle angewendet werden könnte.
    " Damit gab Galeo gleichzeitig einen Einblick in seine Charakterstruktur, wobei der kundige Beobachter dies bereits im Auftreten erkennen konnte.


    "Bei meinen Überzeugungen fällt die Antwort schwerer. Bisher habe ich mich nur bedingt für Politik interessiert, daher kann ich mir kaum ein Urteil bilden. Ich möchte zwar nicht vorbehaltlos alles übernehmen, was mein Vater vertritt, werde aber Bände und Implikationen respektieren und anerkennen." Er griff bewusst die Worte seines Gesprächspartners auf und drückte damit aus, sowohl eigenständige Denkweise als auch Loyalität sein eigen nennen zu können. "Ich erwarte, dass meine Überzeugungen mit der Tätigkeit im Cursus Honorum reifen. Andererseits, wurde ich mit Werten erzogen, die ich nicht ablegen werde, ganz gleich, was die Zukunft bringt. Wenn das als Überzeugung gilt?" Galeo hinterfragte sich mehr als nötig. Das eine oder andere Erfolgserlebnis könnte Wunder bewirken.

  • Natürlich hätte sich Scato eine inhaltlich tiefergehende Antwort erhofft. War Gallus ein Mann der Götter? Der Justiz? Der Armee oder der Märkte? Etwas konsterniert und über die Antwort abwägend fuhr sich der Flavier übers Kinn.
    "Nun, ich kann dir nur raten, dass du deine Positionen noch einmal herausarbeitest bevor du vor den Senat trittst." empfahl er ihm, entschloss sich dann aber schnell zur Sache zu kommen um den älteren Claudier nicht unnötig auf die Folter zu spannen.
    "Selbstverständlich werde ich dich, vor allem um Sassias Willen, unterstützen. Einer meiner aufstrebenden Klienten bewirbt sich jedoch ebenfalls um einen Posten als Vigintivir. Sofern du also nicht das Amt der Münzprägung oder der Straßenreinigung anstrebst, sondern eventuell das Amt der Strafverfolgung, werde ich dich vollumfänglich unterstützen. Hast du dort bereits eine Präferenz?"

  • Sim-Off:

    Ich habe vor sechs Tagen die Münzprägung angegeben, da ich ja nicht wusste, worauf das Gespräch hier hinausläuft. :hmm:


    Er konnte von jedem einzelnen Hinweis nur profitieren, daher nahm er den Tipp in Bezug auf seine noch unzureichend ausgearbeitete Position dankbar an.
    "Das werde ich tun", versicherte er. Die Rede für den Senat stand erst in ihren Anfangszügen und seine eigene Position musste Galeo wohl selbst noch finden. Er würde die Wochen bis zum Senatsauftritt dafür nutzen. Zu seiner Erleichterung folgte dann auch die Zusage zu seiner Anfrage und ein kleines Lächeln wagte sich auf sein Gesicht. Zu einem größeren reichte die Lockerheit nicht, denn er litt unter großer Anspannung.


    "Ich sichere hiermit zu, keine Präferenz für die Straßenreining anzugeben. Die Münzprägung würde mir allerdings sehr liegen, weswegen ich gerne dem Senat die Entscheidung überlassen würde, welchen Kandidaten sie für den geeigneten halten. Wäre ich nicht die erste Wahl der Senatoren, ist das für mich kein Problem. Ich traue mir zu, mich in jedes Gebiet schnell einarbeiten zu können und stehe auch keinem abgeneigt gegenüber." Erlebte man Galeo in seinem Element, lernte man ihn von einer gänzlich anderen Seite kennen. Er bemerkte selbst nicht, wie die Unsicherheit dem Eifer Platz machte.

  • "Nun, es freut mich das zu hören." entgegnete Scato ob des kurz aufblitzenden Ehrgeizes des Onkels seiner Verlobten, welcher für ihn gleichbedeutend war mit dem Umstand, dass er genauso gut irgendein anderes Amt anstreben könnte, eben nicht genau jenes welches Callistus auch anpeilte.
    "Gut. Claudius ich werde meine öffentliche Unterstützung für dich verkünden. Welches Amt letztlich dein Einstieg in den Cursus Honorum markieren wird werden wir sehen. Da du ja genügend Ehrgeiz an den Tag legst, kannst du dahingehend ja recht indifferent sein." erklärte Scato und lehnte sich wieder etwas zurück.
    "Kann ich sonst noch etwas für dich tun Claudius?" fragte er, schließlich hatte Gallus ja im Grunde das wofür er gekommen war.

  • Braunalgen! Scato der sich Zeit seines Lebens noch nie Gedanken um Wasser machen musste und dessen Posten eigentlich stets aus dem Delegieren von Routineaufgaben bestand, musste sich nun mit einem Befall von mehreren Brunnen in der Stadt herumschlagen.
    Er hatte einen halbfertigen Bericht auf seinem Schreibtisch liegen welcher die Qualität und die Masse an sauberem Trinkwasser in der Stadt lobte und welcher ihn in ein gutes Licht rücken sollte und nun das!
    Scato rollte die Karte der römischen Wasserversorgung auf seinem Schreibtisch aus und markierte die Brunnen deren Wasser sich braun gefärbt hatte. Es waren nicht viele, doch einer seiner Adjutanten, ein Mann der weit mehr von Wasser und Algen verstand als er, und er zeigte Scato auf, dass diese Brunnen nicht direkt miteinander verbunden waren sondern ihr Wasser durch das gleiche vorgelagerte Aquädukt floss.
    Das Problem verschlimmerte sich also eher, denn nun waren keine wenigen Brunnen betroffen, sondern der Grund der Plage befand sich irgendwo entlang des verdammten Aquädukts!
    Der Flavier war weniger erfreut, bedeutete es doch eine Reise in die Provinz sofern die Quelle des Problems nicht in Rom gefunden werden sollte. Und dann noch mit dieser uninspirierenden Reisebegleitung.
    Einmal seufzend und sich mit der Hand durch das Gesicht fahrend rollte er die Karte der Wasserversorgung Roms beiseite...
    ...und holte sich die Karte der Wasserversorgung in der Provinz.

  • -->


    Gleich am nächsten Tag, nachdem auch der letzte von Scatos Klienten die Villa verlassen hatte und endlich Ruhe einkehrte, ging ich zu Scatos officum und klopfte

  • "Herein!" hallte es von innen, schließlich hatte Scato in diesen Tagen so viel zutun, was kümmerte da ein Besucher mehr oder weniger? Das dieser Besucher jedoch eigentlich zum Mobiliar gehörte überraschte ihn letztlich schon ein wenig.

  • Nachdem ich Scatos Stimme vernommen hatte, öffnete ich die Tür und trat ein. Wahrscheinlich wunderte er sich, dass ich ihn nun hier aufsuchte und ihn nicht einfach "zwischendurch" ansprach. Jedoch schien mir dieser "Besuch mit offiziellem Charakter" am geeignetsten zu sein.
    Ich trat einige Schritte näher an seinen Schreibtisch heran und wartete, bis ich glaubte, seine Aufmerksamkeit gewonnen zu haben.
    "Dominus, es geht um Iduna," begann ich und dachte nach, wie ich mein Anliegen gut formulieren kann. "Seit sie bei der Domina in Ungnade gefallen ist, geht es ihr nicht gut. Sie leidet jeden Tag. Und ich fühle mich verantwortlich dafür, weil ich es doch war, der sie..." Naja, das wusste er sicher. "Also, worum ich dich eigentlich bitten wollte, Dominus... äh. Ob sie vielleicht meine Gefährtin werden könnte, denn im Augenblick ist sie ja noch in der Obhut von diesem Gallier, dem Custos deiner Gattin."Ein Wort von ihm musste doch genügen, schließlich war er der Mann im Haus, der pater familias und seine Frau hatte zu gehorchen, ...hoffte ich zumindest.

  • Scato blickte seinen Sklaven kühl an, legte dann aber seine Schreibunterlagen zur Seite um sich der Sache ernsthaft anzunehmen.
    "Nun ihr geht es wohl besser als den meisten armen Seelen in der Subura oder nicht?" fragte Scato, schließlich hatte sie ein Dach über dem Kopf, Nahrung, Kleidung. Was genau Sassia mit ihr angestellt hatte wollte er gar nicht wissen, das war ihre Angelegenheit, er konnte sich seit der Eheschließung auf seine Arbeit konzentrieren.
    "Es ist schon etwas seltsam, dass ausgerechnet du nun ihr Gefährte sein willst. Hast du sie unter Kontrolle und kannst ihrem Auftreten einhalt gebieten?" er konzentrierte sich aufs wesentliche. Die Verbindungen unter den Sklaven waren nicht wirklich sein Interesse solange alles funktionierte.

  • Das mochte schon so sein, dass es ihr in materiellen Dingen wesentlich besser erging, als den Bewohnern der Subura. Mit diesem Einwand war ich ihr letzte Nacht auch gekommen. Sie hatte daraufhin geantwortet, dass diese Leute frei waren. Das gleiche hätte ich ihm nun auch sagen können, doch ich wusste, dass ihn das wenig beeindruckt hätte. Also nickte ich nur bedächtig.


    „Wie ich schon sagte, ich trage für sie eine Verantwortung, denn ich habe ihr die Unschuld genommen. Seit dem Tod meiner Frau ist sie die Erste, die wieder mein Herz berührt hat. Ich verspreche, sie wird keine Schwierigkeiten mehr machen. Und falls doch, dann werde ich dafür persönlich geradestehen, Dominus.“ Das war das mindeste, was ich für sie und auch für mich tun konnte. Schließlich hatte ich noch ein gewisses Maß an Ehrgefühl in mir. Im Grunde sollte damit ihm und mir gedient sein.

  • "Ihr werdet beide dafür geradestehen. Einer nach dem anderen." merkte Scato vielsagend an, schließlich würde er nicht zulassen, dass Iduna sich ihrer Verantwortung gänzlich entziehen könnte.
    "Was ihr tut ist mir egal. Euch sollte nur beiden bewusst sein, dass wenn aus eurer kleinen Verbindung Kinder hervorgehen, diese im flavischen Besitz enden werden." gab er ihm zu bedenken, ab es war irgendwo schon ein netter Gedanke dass Anlagekapital für sich arbeiten zu lassen.
    "Ich werde euch hier also keine Steine in den Weg legen. Sollte es jedoch zu Problemen kommen, werde ich mit eiserner Faust durchgreifen. Ist das klar?"

  • Etwas perplex sah ich auf. Ihr werdet beide dafür geradestehen. Einer nach dem anderen. Aber welche Wahl hatte ich denn? Keine! Also musste ich es akzeptieren, so wie er es wollte. Auch die Konsequenzen, für das, was aus unserer Beziehung hervorgehen sollte, war mir bewusst. Auch wenn mir dies einen Stich in die Magengegend versetzte. Meine - unsere Kinder hatten bereits das Recht verwirkt, frei zu sein, bevor sie das Licht dieser Welt erblickten.
    Ich nickte erst stumm. Vielleicht war es die eiserne Faust, die mir zunächst die Stimme nahm. „Ja, sonnenklar, Dominus! Ich danke dir, für deine Güte.“ Güte? Auch noch Dankbarkeit zeigen? Tief in mir drinnen verspürte ich ein Grollen. Du elender Mistkerl, ich hätte dich damals verrecken lassen sollen! Doch von all dem drang nichts an die Oberfläche. Nein, ich lächelte sogar ein wenig. Jedoch war ich mir ganz gewiss, dass meine Kinder niemals sein Eigentum werden würden!

  • "Hervorragend. Dann kannst du deiner neuen Gefährtin ja die frohe Kunde überbringen. Doch vergiss die Worte der Warnung nicht." erinnerte ihn Scato und blickte dann wieder auf seine Schriftrollen.
    "Ich denke das war dann alles oder nicht Angus? Falls doch, kannst du mir nun aus den Augen gehen. Oh nein warte, ich hätte gerne ein wenig Obst und verdünnten Wein, dazu bräuchte ich noch eine frische Tunika, ich gedenke später eine Unternehmung zu den Tempeln zu machen. Kümmer dich mal drum ja? Schicke doch Iduna nach Iduna." fragte Scato, einerseits weil er wirklich ein Verlangen nach diesen Dingen hatte und andererseits um Angus noch einmal klarzumachen, wer der Herr im Ring ist.

  • In eben jenem Augenblick betrat die Rothaarige das Officium ihres Dominus. Allzu häufig hatte sie diesen Raum zwar noch nicht betreten. Doch wann immer sich ihr Dominus hier aufhielt und nach ihr schickte, war Iduna fasziniert.
    Die Schriftrollen die sich auf seinem Schreibtisch stapelten. Kannte er sich da überhaupt noch aus? Welche Schriftrolle war wichtig. Welche weniger wichtig. Und wieso behielt er sämtliche dieser Schriftrollen? Diese Gedanken behielt die Cheruskerin jedoch für sich.
    Das Tablett mit dem verdünnten Wein und den Obststücken balancierte Iduna sicher und betrat in diesem moment das Officium ihres Dominus. ”Dominus.” Erklang Idunas leises Stimmlein, um auf sich aufmerksam zu machen. Das Tablett hielt sie weiterhin in ihren Händen. Schließlich befand sich auf dem Schreibtisch kein einziges freies Fleckchen. Und ihr Dominus wäre mit Sicherheit nicht erfreut darüber, wenn sie das Tablett mitten auf seinen Schriftrollen platzierte.

  • Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    "Hervorragend. Dann kannst du deiner neuen Gefährtin ja die frohe Kunde überbringen. Doch vergiss die Worte der Warnung nicht." erinnerte ihn Scato und blickte dann wieder auf seine Schriftrollen.
    "Ich denke das war dann alles oder nicht Angus? Falls doch, kannst du mir nun aus den Augen gehen. Oh nein warte, ich hätte gerne ein wenig Obst und verdünnten Wein, dazu bräuchte ich noch eine frische Tunika, ich gedenke später eine Unternehmung zu den Tempeln zu machen. Kümmer dich mal drum ja? Schicke doch Iduna nach Iduna." fragte Scato, einerseits weil er wirklich ein Verlangen nach diesen Dingen hatte und andererseits um Angus noch einmal klarzumachen, wer der Herr im Ring ist.


    Sim-Off:

    Sorry, total vergessen!


    „Natürlich werde ich das nicht vergessen, Dominus!“, entgegnete ich ihm kühl. Im Grunde hegte ich nur Verachtung für diesen Mann, wie er selbstgefällig dort an seinem Schreibtisch saß. Und damit ich nicht vergaß, wo mein Platz war, entließ er mich indem er mir gleichzeitig noch auftrug, für ihn Obst und Wein zu bringen. „Wie du wünschst!“
    Gerade als ich gehen wollte, betrat die rothaarige Germanin das officium. Als ob sie es geahnt hatte, balancierte sie das gewünschte Obst und den Wein auf einem Tablett. ich schenkte ihr keinerlei Beachtung und ging. Später vielleicht wollte ich sie aufsuchen, um mit ihr zu sprechen.

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