Noch bevor ihm der angesprochene Senator antwortet, wird der Kaiser von einem weiteren angesprochen. Anscheinend gab es diesmal immerhin viele private Anliegen für das persönliche Gespräch.
"Sicher, Senator Flavius Felix, einen Augenblick bitte."
Noch bevor ihm der angesprochene Senator antwortet, wird der Kaiser von einem weiteren angesprochen. Anscheinend gab es diesmal immerhin viele private Anliegen für das persönliche Gespräch.
"Sicher, Senator Flavius Felix, einen Augenblick bitte."
Der Kaiser beendet das Gespräch mit den beamten rasch, als er den zukünftigen Statthalter erblickt.
"Sei gegrüßt, Vinicius Lucianus. Nun ist der Tag also gekommen, an dem du Rom verlassen wirst. Alle Vorbereitungen sind getroffen? Erwartest du noch Gäste, die an deiner Seite die Zeremonie verfolgen werden?"
Von der Seite des Hofes scheinen alle Vorbereitungen abgeschlossen und im Hintergrund richtet sich ein Augur auf seinen Einsatz ein. Ohne die Götter befragt zu haben, wollte der Kaiser keinen Statthalter entsenden. Auch wenn das Urteil kaum negativ ausfallen würde.
"Dies war der Gedanke, dem ich folgte, als ich ihn an den Palatin berief."
Der Kaiser schweigt noch einmal einen Augenblick, auch wenn der Gast auf das Folgende sicher schon vorbereitet ist.
"Ich hoffe, dass man ähnliches bald über dich und Italia sagen wird, denn mit seiner Berufung nach Rom verbleibst du als einziger Kandidat für das vakante Amt des Comes, welches dir hiermit auch offiziell übertragen ist."
"Vor einiger Zeit gab es auch ein Phase von Rom, in der wir uns ernsthaftere Sorgen um die Sichehreit der Stadt machen, weil die Cohortes Urbanae eine Verbrechensserie nicht in den Griff bekamen. Der Praefectus Urbi verschräfte daraufhin den Dienst und konnte Erfolge erzielen. Soweit ich informiert bin, schreiben die Stadtsoldaten fleissig einen Ermittlungsbereicht nach dem anderen. Irgendwo müssen die aufgeklärten Fälle dann wohl noch landen, um die Täter der Bestrafung zuzuführen, die für sie vorgesehen ist."
"Auch das ist durchaus denkbar. An dieser Stelle wäre die Macht der Prätoren jedoch beschränkt, denn ihr könnt die Ermittlungsorgane nicht vollständig kontrollieren. Der Richter darf nicht auch gleichzeitig Kläger sein, das ist eines unserer Prinzipien. Ihr seid in diesem Fall darauf angewiesen, dass andere den Gesetzesverstößen nachgehen und sie vor euren Stuhl tragen."
Der Kaiser bemerkt, dass das Marktrecht offenbar auf wenig Gegenliebe stößt.
"Ihr könnt euch auch einem anderen Thema widmen, wenn ihr an anderer Stelle Bedarf entdeckt. Vielleicht lassen sich auch praktische Leitlinien erarbeiten, wie Prätoren bei bestimmten Aufgaben vorgehen sollten. Oder Statthalter, die in der Provinz Aufgaben der Rechtssprechung wahrnehmen."
Der Kaiser nimmt zur Kenntnis, dass es keine weiteren Vorschläge gibt.
"Ich habe noch einen Vorschlag für einen Mann aus Germania vorliegen. Der wird auch erhoben werden, von euch kennt ihr vermutlich ohnehin niemand."
Damit schließt er auch diesen Punkt ab.
"Damit haben wir die üblichen Punkte durchaus ereignisarm abgeschlossen und können die Sitzung schließen."
Eine kurze Pause deutet an, dass die Herren den Raum verlassen können, wenn sie möchten. Nur einer wird noch kurz aufgehalten.
"Senator Vinicius Hungaricus, hast du noch einen Augenblick?"
Der Kaiser hat den kürzeren Weg hierher und erscheint als erster in der großen Basilica. In seiner Begleitung befinden sich einige Beamte des Kaiserhofes und Soldaten der Garde, die alle in feierliche Kleidung gehüllt sind. Der Kaiser spricht kurz mit dem Magister Officiorum, um sich über den reibungslosen Ablauf der Vorbereitungen zu vergewissern und wartet dann ruhig im Hintergrund und nutzt die Zeit für ein Gespräch mit seinen Beamten.
"Diese Gründe sind tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. Ich freue mich, dass du davon Abstand genommen hast, dein eigenes Leben zu beenden. Der Weg in den Tod ist einer, den ein Mann nicht aus diesen Gründen wählen wollte, wenngleich dir für den Verlust deiner Töchter mein Mitgefühl gilt."
Der Kaiser schweigt einen Moment, wie es der Respekt vor dem Tod auch von einem Kaiser verlangt.
"Es geht tatsächlich um die Ernennung zum Comes. Dir dürfte bekannt sein, dass dein Gegenkandidat in diesem Amt inzwischen mit anderen Aufgaben betraut ist, nehme ich an."
Da der Kaiser durch den letzten Bericht des Statthalters über den Stand des Ordo in Germania informiert ist, nickt er zustimmen.
"Die Frage, ob er Decurio ist, ist in diesem Fall tatsächlich nur zweitrangig. Ich sehe ansonsten auch keine Gegenstimmen, dann kann er sich auf ein baldiges Schreiben meiner Kanzlei gefasst machen."
Der Kaiser macht eine Notiz und blickt dann wieder in die Runde.
"Weitere Vorschläge?"
Der Kaiser bemerkt, dass der Patrizier keine Begründung für sein verspätetes Erscheinen vorbringt.
"Ich nehme an, dass es gewichtige Gründe waren, die dein Erscheinen verzögert haben. Du bist darüber informiert, weshalb du hierher gebeten wurdest?"
Der Kaiser betritt den Saal in einfacher Kleidung und schreitet auf den Gast zu.
"Sei gegrüßt, Aurelius Cicero. Ich hatte dich früher erwartet, aber es ist gut, dass du überhaupt noch erschienen bist."
Der Kaiser folgt auch den Kleinigkeiten aufmerksam und macht sich gelegentlich eine Notiz. Dann dankt er dem Magister Officiorum und entlässt ihn aus dem Büro.
"Eigentlich kann man ja nur hoffen, dass diese Ruhe lange anhält, denn sie ist eine gutes Zeichen dafür, dass unsere Gesetze geachtet werden und niemand unnötigen Streit sucht.
Vielleicht lässt sich die Zeit nutzen, um seltener beachtete Probleme aufzugreifen. Zu einigen Teilen unserer Codices existieren bereits ausführliche Kommentare, zu anderen nicht. Es wäre denkbar, dass ihr vergangene Urteile und ihre Begründungen noch einmal aufgreift und daraus eine Kommentierung wichtiger Punkte erarbeitet. Insbesondere zum Marktrecht gibt es ja auch viele Edikte und nicht nur gerichtliche Urteile."
Der Kaiser nickt dem Praefectus Urbi aufmunternd zu, als dieser eine Liste hervorzieht.
"Da steht und wohl einiges bevor. Bitte, du hast das Wort."
Der Kaiser hatte schon erwartet, dass der Magister Officiorum wegen der Ernennung noch einmal Rücksprache mit ihm nimmt.
"In der Tat, die Termine sind eng. Eine direkte Verbindung mit den Equirria möchte ich diesmal vermeiden. Die Zeremonie hat zwar einen ähnlichen Charakter wie die Ernennung der Tribune, trotzdem, wäre ein anderer Rahmen passend. Vinicius Lucianus wäre der große Rahmen wohl auch nicht Recht."
Nach einem kurzen Moment des Schweigens nennt der Kaiser einige Vorschläge, die ihm einfallen. Aber sicher wird sein Magister Officiorum die Lage des Terminkalenders noch besser einschätzen können.
Der Kaiser nimmt diese unerwartete Nachricht mit Überraschung und Bestürzung auf. Einen Moment schweigt er, bis er zu einer Antwort ansetzt.
"Das ist äußerst betrüblich. Das Reich verliert einen guten Offizier."
Noch einmal schweigt er, dann blickt er entschlossen wieder auf.
"Es wird nicht leicht möglich sein, sofort einen Nachfolger zu bestimmen. Der Praefectus Castrorum soll das Kommando im täglichen Dienst führen. Ferner werden die Vigiles bis auf weiteres dem Praefectus Urbi unterstellt. Schicke ihn zu mir, ich teile ihm das persönlich mit. Und nächste oder übernächste Woche möchte ich dann mit ihm zusammen die Vigiles persönlich aufsuchen. Bereite das entsprechend vor."
Ein genauerer Einblick in die Personalakten der Legion hätten sicher zu einer definitiven Entscheidung führen können, so bleibt es erst einmal bei einer Vormerkung.
"Dann lasse ich ihn auf die Liste setzen, dass er nach seiner Entlassung aus der Armee in den Ordo Senatorius erhoben wird. Wann dieser Zeitpunkt ist, wird er mit seinem Kommandeur absprechen müssen, als Patrizier genießt er dabei ja eine gewisse Wahlfreiheit.
Haben wir weitere Vorschläge? Sonst können wir jetzt zu den Erhebungen in den Ordo Equester kommen."
"Anderweitige Aufgaben als jene, die die Prätur mit sich bringen? Ist es derzeit so leer vor dem Stuhl des Richters? Ich hätte vermutet, dass die letzten Gesetzesänderungen durchaus für Mehrarbeit sorgen."
Insbesondere die Erweiterung der Lex Mercatus scheint dem Kaiser nicht ohne Konfliktpotenzial zu sein.
"Man sollte noch hinzu fügen, dass er zumindest zeitweise über einen Wechsel zur Garde nachdachte. Zumindest sprach ich mit ihm darüber, als er mich persönlich aufsuchte."
Was zweifellos als Glücksfall für den Flavier zu betrachten ist, denn derzeit wurde das Besuchsprogramm etwas straffer geregelt und er würde nicht so einfach vorgelassen werden.
"Nun zieht es ihn also in die Politik. Ein Ziel, welches ich bei seiner patrizischen Herkunft verstehen kann und seine Herkunft spricht für ihn. Sofern sich niemand vehement gegen ihn ausspricht, kann ich diesem Vorschlag folgen. Seine Entlassung aus der Legio scheint dann ja wohl kurz bevor zu stehen."
Während es die erste Nachfrage zum Vorsclag von Senator Flavius Felix gibt, klappt der Kaiser leise seine Tafel mit den kommenden Senatoren zu und lässt nur die Liste für die Ernennungen zum Ordo Senatorius offen. Dann wartet er darauf, dass sich der Senator noch weiter zu seinem Vorschlag äußert und den Kandidaten genauer vorstellt.