Beiträge von DIVUS IULIANUS

    Der Kaiser versichert sich mit einem kurzen Blick durch den Raum, dass genügen Personen anwesend sind, die man als Zeugen zählen kann. Andererseits braucht ein von ihm unterzeichneter Erlass nicht die üblichen sieben Zeugensiegel.


    "Dann werde ich dies so durchführen.


    Du kannst dich zurückziehen."

    "Das wird man in der Regio vielleicht nicht gerne hören, aber mich freut diese Antwort. Ich würde dich mit den Aufgaben des Magister Officiorum betrauen."


    Der Kaiser wartet kurz auf die Reaktion, dann spricht er weiter.


    "Bist du über einige der Arbeiten hier am Palatin durch Quarto bereits informiert?"

    "Es reichte immerhin, damit mir von dir berichtet wurde. Nicht nur aufgrund der Situation bei der Wahl.


    Durch deine Kandidatur dort hast du bewiesen, dass dir an Italia viel liegt und du gerne Verantwortung für diese Regio übernehmen willst. Trotzdem möchte ich dir die Frage stellen, ob du auch bereit wärst, hier in Rom auf dem Palatin Verantwortung zu übernehmen."

    Der Kaiser schweigt einen Augenblick mit einem schwer zu deutenden Gesichtsausdruck, dann antwortet er.


    "Dass du diesen Weg weiter gehen möchtest, ist deine Entscheidung. Ob und wann du in den Senat aufgenommen wirst, werde ich mit meinen Beratern beim Consilium entscheiden.


    Unabhängig davon ist die Zahl der Anfragen nach einem Tribunat hoch und über die verfügbaren Stellen wird sorgfältig entschieden. Wie allen anderen Kandidaten kann ich dir daher kein Versprechen geben, wann du berufen wirst und zu welcher Einheit du versetzt wirst. Als ritterlicher Offizier wäre es leichter."

    Der Kaiser blickt von seiner Arbeit auf und begrüßt die beiden Aelier.


    "Sehr erfreulich, dass er so schnell kommen konnte. Sei gegrüßt, Aelius Callidus und nimm Platz. Mir wurde viel Gutes über dich berichtet. Du bist derzeit einer der beiden Kandidaten für das Amt des Comes in Italia und hast schon eine lange und erfolgreiche Karriere in öffentlichen Ämtern hinter dir, nicht wahr?"

    Der Kaiser hört sich den Vortrag schweigend an und macht zumindest den Eindruck, als wenn ihm der Name etwas sagen würde. Sein Blick fällt dann auf die Wachstafel.


    "Du hast ein schriftliches Dossier über ihn vorbereitet? Dann lasse es mir hier, damit ich es beim Conventus einbringen kann."

    Der Kaiser nickt zunächst und schüttelt dann den Kopf.


    "Richtig, die Geschäfte der Vereine werden dann vollständig über Privatkonten abgewickelt. Dass macht es vielleicht schwieriger, einzelne Aktionen nachzuvollziehen, aber die Verantwortlichkeiten sind klar. Derjenige, dessen Konto genutzt wird, trägt die Verantwortung. Gerde deswegen wurde den Vereinen die Kontoführung ja untersagt, um unklare Kontenlagen zu verhindern, indem mehrere Personen auf ein Konto einzahlen, Geld entnehmen, dadurch Steuern sparen oder nur teilweise entrichten und am Ende steht der kontrollierende Aedil vor einer mühsamen Rechenaufgabe, wenn er feststellen will, wem wieviel Geld gehört und wer mit welchem Anteil an Strafen zu beteiligen ist. Mit besteuerten Konten würde das noch schlimmer, weil dann ein Teil der Transaktionen über dieses Konto läuft und ein Teil doch über Privatkassen."

    "Die allgemeine Außenpolitik ist in der Tat meine Domäne. An der Wahrnehmung begrenzter Rechte scheint der Senat in Form einer Entsendung eines Botschafters des Senates dann offenbar kein Interesse zu haben."


    Der Kaiser denkt einen Moment nach, dann beendet er die Nachbesprechung.


    "Damit sind wir genauso weit wie zuvor. Ich werde die Haltung des Senates zu berücksichtigen wissen, aber sie liefert uns leider keinen geeigneten Namen."

    "Wie kommt der Senat auf die Idee, dass eine Entsendung mit eingeschränkten Kompetenzen außerhalb seiner Befugnisse liegt? Gerade nur mit beschränkten Befugnissen als Gesandten des Senates wäre es akzeptabel. Uneingeschränkte Befugnisse werden nur von mir erteilt."

    "Auf eine Nota censoria für diesen Mann wollte ich verzichten, gehe ich doch davon aus, dass er gefangen genommen und wegen Hochverrats verurteilt werden kann."


    Der Kaiser blickt erst zu Aelius Quarto, dann zu Pompeius Trimalchio und macht eine knappe Geste mit der Hand.


    "Du willst ihn also aus deiner Patria Potestas entlassen? Dann erklären wir ihn zum freien Mitglied der Gens und streichen ihn aus dem Ordo Senatorius."


    Ein Diener beginnt im Hintergrund bereits zu notieren.

    "Das ist schön. Wen willst du noch alles fragen? Der Vorgang wird vor dem Prätor durchgeführt, der Consul vertritt ihn. Weder mein Rat noch meine Hilfe sind hier nötig."


    Der Kaiser erhebt sich und blickt den Magister Domus Augusti an.


    "Meine Zeit ist zu knapp für solche Anliegen."


    Dann blickt er noch einmal zu dem Gast, der eben auch körperlich Schwächen zeigte.


    "Oder du wartest, bis deine Gesundheit wieder hergestellt ist und schaust, ob der Prätor dann Zeit hat."