Beiträge von DIVUS IULIANUS

    Zu den Räumlichkeiten, in denen der Kaiser auf dem Flottenstützpunkt während seines Aufenthaltes untergebracht ist, gehört auch eine Art Empfangsraum, in dem sich gerade zwei seiner Sekretäre aufhalten, als er den neuen Praefectus Classis dort empfängt.


    "Zufrieden mit den ersten Augenblicken deines Kommandos?"

    Nach der Parade betritt der Kaiser wieder seine Unterkünfte und wechselt rasch einen Teil seiner Unterkünfte. Für den Nachmittag stehen noch Besuche auf den Schiffen und in den Unterkünften auf dem Programm. Schon während dieser Zeit beginnen die Diener wieder damit, die Vorbereitungen für die Abreise zu treffen. Zwar übernachtet der Kaiser noch einmal im Lager der Flotte, die Abreise ist aber für den frühen nächsten Morgen geplant, um wie bei der Hinreise mit einem Zwischnstopp eine zeitige Ankunft zu ermöglichen.

    "Ihr habt also keinen Magister Officiorum für mich. Sehr schade, aber ich werde trotzdem einen finden. Zweifellos werdet ihr mit jetzt immerhin einige eurer Klienten wärmstens für eine Erhebung in den Ordo Equester empfehlen. Vielleicht finde ich ja unter diesen bereits einen geeigneten Kandidaten."


    Damit ist der nächste Punkt des Consilium eingeleitet.

    "Ach ja, das Wetter. Man spürt den nahmenden Winter selbst in diesen Hallen hier. Nun, dann sei deine Verspätung entschuldigt. Ich werde Anweisung geben lassen, dass bei zukünftigen Einladungen auch ein zusätzliches Opfer an Neptun für eine günstige Anreise der Geladenen abgehalten wird."


    Auch der römische Kaiser musse sich schließlich das Wohlwollen der Götter erarbeiten.


    "Über die Ernennung deines Sohnes zum Senator sprachen wir schon einmal, erinnere ich mich. Ich schickte ihn damals noch Hispania mit einigen Aufgaben, von denen er inzwischen zurück ist. Was hat er seitdem getan, als ich ihn noch nicht zur Prätur zuließ? Er wollte doch heiraten, nicht wahr?"

    Als die beiden Männer an seiner Seite stehen, wendet sich der Kaiser zunächst mit lauter Stimme an die Soldaten.


    "Soldaten und Offiziere der Classis Misenensis. Es ist mir eine Freude, nach langer Zeit wieder euren Stützpunkt besuchen zu dürfen und euch bei euren Übungen beobachten zu dürfen. Ihr habt alles wunderbar in Reihe und Glied ausgeführt und den Platz mit euren Manövern und Formationen gefüllt. Wenn etwas gefehlt hätte, würde ich es euch nennen, wenn etwas Besonderes herausgeragt hätte, würde ich es aufzeigen. Während der ganzen Übung habt ihr mit ohne Unterschied gefallen. Euer bisheriger Kommandeur scheint sorgfältig auf euch aufgepasst zu haben. So wie ihr mit dieser Übung Disziplin und Gehorsam gezeigt habt, so werdet ihr in Zukunft auch Tapferkeit und Mut beweisen können, wenn es eure Aufgaben erfordern.


    Und in dieser Zukunft und bei diesen Aufgaben wird ein neuer Mann euer Kommandeur sein.


    Soldaten der Classis Misenensis, für seine bisherigen Leistungen gilt Nauarchus Aulus Ferrius Theodores mein Dank und meine Anerkennung. Mein Vertrauen in ihn wird durch die Amtsübergabe nicht geschmälert und auch eures sollte es nicht sein. Mit allen Rechten und Pflichten des Praefectus Classis der Classis Misenensis statte ich hiermit Lucius Annaeus Florus aus. Er wird für euch die Fürsorge und Verantwortung zeigen, die ein Kommandeur zeigt, wenn ihr ihm den gehorsam und das Vertrauen entgegen bringt, dass ihr eurem Kommandeur schuldet."


    Der Kaiser wendet sich an den neuen Praefectus Classis.


    "Annaeus Florus, dies sind nun deine Männer."


    Ein Diener tritt aus dem Hintergrund hervor und überreicht ihm die Ernennungsurkunde. Theodores erhält ebenfalls eine Urkunde und der Kaiser zeichnet ihn mit einer Phalera für das außergewöhnliche Kommado aus.


    Sim-Off:

    Eine Kleinigkeit muss ich aber doch noch loswerden: es heißt "Roma Victrix", nicht "Roma Victor". ;)

    Mit einem Gesichtsausdruck, der leicht in Richtung der kühlen Raumtemperaturen tendiert, setzt der Kaiser zu einer Antwort an.


    "Nein, du brauchst mir den Entwurf nicht vorzulegen. Ich bin nicht dazu da, die Gesetzentwürfe des Volkstribunen auszubessern. Der Volkstribun ist Beisitzer des Senates und der Senat Berater des Kaisers. Dies ist der Weg, über den der Vorschlag zu mir gelangen wird."


    Die weiteren Worte lässt er bewusst unkommentiert.


    "Ich nehme an, dir ist das unglückliche Plebiszit von einem deiner Amtsvorgänger bekannt, das die Patrizier zu freiwilligen Spenden verpflichtet?"

    "Dann wäre es wohl das Beste, wenn du in Erfahrung brinst, ob sie an diesem Amt Interesse hat. Ich erwarte dann diesbezüglich deine Mitteilung bevor ich entscheide, ob ich sie zu einer Audienz laden lasse."


    Der Kaiser macht sich eine Notiz.


    "Damit hätten wir diesen Teil abgeschlossen. Gibt es, da wir gerade bei dem Thema sind, derzeit andere Empfehlungen für Neubesetzungen auf vakanten Posten? Möchte mir zufällig jemand einen Magister Officiorum anbieten?"


    Der Kaiser blickt erwartungsvoll, aber nicht völlig ernst in die Runde.

    Der Kaiser ist schwer beeindruckt von dieser Vorführung. Hätte es sich um eine Leistung im sportlichen Wettkampf gehandelt, hätte er laut applaudiert. Stattdessen wendet er sich an den bisherigen Kommandeur der Einheit.


    "Du hast hervorragende Arbeit mit deinen Männern geleistet, sie verdienen sich ein großes Lob für diese Präzision. Die Disziplin der Einheit hat sich unter deiner Leitung bestens entwickelt."


    Er blickt zu Annaeus Florus und zurück.


    "Dann lasst uns die Kommandoübergabe durchführen."


    Mit einer leichten Geste bedeutet er den beiden Männern, mit ihm nach vorne an den Rand des Tribünen-Podestes zu treten.

    Der Kaiser lehnt sich schmunzelnd zurück.


    "Gerade dann wäre es doch einfacher, die Lex Claudia de nave senatorum zu entstauben, wieder in Erinnerung zu rufen und möglicherweise zu erweitern, anstatt ein komplett neues Gesetz verfassen zu wollen.


    Welchen Weg du auch wählst, grundsätzlich kann ich gesetzlichen Regelungen dazu durchaus zustimmen. Ich rate dir jedoch, ein differenzierteres Bild abzuliefern, als nur möglichst vielen Leuten möglichst viel zu verbieten, nur weil sie nicht zum einfachen Volk gehören. So dumm ist das Volk nicht und eine solche Regelung wäre auch nicht gerecht."


    Der Kaiser wartet auf eine Antwort des Volkstribunen, bevor er dann selber noch ein Thema anschließen möchte, wenn der Mann gerade schon einmal da ist.

    "Ich stelle fest, das Consilium kann sich auf keine einhellige Meinung einigen. Aber das ist ja auch nicht nötig, die Vielfalt der Meinungen ist der Grund, warum ich sie mir anhöre.


    Die mögliche Ernennung von Artoria Medeia zur Senatorin wird nicht sofort erfolgen. Der Fall bedarf offenbar einer noch eingehenderen Prüfung."


    Er blickt den Praefectus Urbi an, dessen interessanten Vorschlag er nicht vergessen hat.


    "Octavius Victor, du schlugst eben vor, Artoria Medeia in der Zwischenzeit das Amt des Architectus Urbi anzubieten. Wie konkret ist diese Idee? Und für eine wie lange Übergangszeit wäre sie sinnvoll?"

    Der Kaiser atmet hörbar angesichts der interessanten Diskussionsrichtung und gibt einem Diener einen Wink. Dieser verlässt den Raum.


    "Wir warten."


    Der Kaiser nutzt die Pause, um mit dem einen oder anderen Anwesenden schnell einige Worte zu weniger wichtigen Themen zu wechseln.


    Dann betritt der Diener wieder den Raum und legt dem Kaiser eine Abschrift der Acta Diurna vor. Der Kaiser wirft einen blick darauf und nickt. Der Diener trägt vor.


    "Artoria Medeia, Praeposita Sacri Cubiculi vom Hof des Kaisers, verkündete zuletzt ihre Kandidatur zur Quaestur, mit jedoch überraschendem Ausgang. Sie berichtete von ihren vielseitigen Tätigkeiten und nannte umfangreiche Referenzen. Ihr Engagement im Amte solle der Toleranz und Vereinbarkeit zwischen der sogenannten traditionellen Lebensweise und den neuen Wegen gewidmet sein. Sie betonte dabei die Notwendigkeit zum Differenzieren zwischen den einzelnen Traditionen. Die Diskussionen nahmen ein jähes und überraschendes Ende, als ein Unbekannter ein Attentat auf die Kandidatin verübte, indem er plötzlich mit einem Dolch auf sie einstach. Er entkam jedoch in der Menschenmenge und wird nun von den städtischen Einheiten gesucht. Über den gesundheitlichen Zustand der Artoria Medeia ist uns bislang nichts Genaueres bekannt. Von einer ernsthaften Verletzung ist jedoch laut Augenzeugen durchaus auszugehen."


    Der Kaiser lässt sich die Tafel reichen und legt die vor sich auf den Tisch.


    "Betrachten wir dies also als objektive Beurteilung der Wahlrede."

    "Sicher, mit zu schnellen Erfolgen ist hier nicht zu rechnen. Das wäre etwas verwunderlich für einen Aufstand dieser Art.


    Hatte dein Vater eigentlich vor seiner Abreise nach Rom irgendeine Art von Anzeichen bemerken können, die auf den bevorstehenden Aufstand hindeuteten? Wie lange ist sein letzter Besuch in Corduba oder der Regio her?"