Beiträge von DIVUS IULIANUS

    Geduldig und aufmerksam, wenngleich etwas entspannter als beim bisherigen Gespräch, hört der Kaiser dem Aedilen zu.


    "Zweifellos eine interessante Verbindung zwischen der Gens Tiberia und der Gens Iulia, die dadurch bevorsteht. In welcher Abstammungslinie bekannter Iulier steht deine zukünftige Gemahlin?


    In der Tat verändert sich damit das Licht, welches auf Iulius Lepidus geworfen wird. Hast du persönlichen Kontakt zu ihm aufgenommen? Er geht noch immer in Germania seiner Arbeit nach, nicht wahr?"

    "Eine erste Aufgabe stünde gleich in Beziehung mit den gesetzlichen Aufträgen. Und zwar betrifft diese die Arbeit an der Chronicusa. Dort wurden erst kürzlich die Regeln, nach denen Dekrete in die Chronik aufzunehmen sind, geändert, so dass es eine deiner Aufgaben sein soll, die nötigen Änderungen für die Vergangenheit nachzutragen, soweit dies über die Arbeit im Archiv möglich ist. Dein Amtsvorgänger wird dir im Detail erläutern können, welche Eintragungen in welcher Art nachzuholen sind."


    Der Kaiser wartet ab, ob es zu dieser Aufgabe Fragen gäbe, bevor er zur nächsten kommt.

    Der Kaiser schüttelt den Kopf. Er ist durchaus begeistert vom Eifer des Mannes, aber dieser droht, mit einen Angaben sein Anliegen selbst lächerlich zu machen.


    "Ich bitte dich, nur wenn das Amt des Architectus Urbi unbesetzt bleibt, wird es deswegen keine Architekten mehr in Rom geben. Das Amt ist auch nicht der Stellvertreter des Atlas, der persönliche alle Dachbalken und Gewölbe abstützt. Es gibt zahlreiche andere Amtsträger, die zumindest ein Auge auf die Bausicherheit in diesem oder jenem Bereich werfen können.


    Nur dadurch, dass du mir die Situation dramatischer ausmalst, als sie in Wirklichkeit sein wird, wirst du mich nicht dazu bewegen können, deinem Wunsch statt zu geben. Du bist gewählter Magistrat Roms, du stehst gegenüber dem Volk und allen anderen Magistraten für deine Aufgaben als Quaestor in der Pflicht. Damit wurdest du betraut, in vollem Bewusstsein dessen, dass du gleichzeitig nicht auch Architectus Urbi sein kannst. Mit diesen Pflichten sind Rechte verbunden, in deren Rahmen du dich gerne um die Bauwerke der Stadt kümmern kannst. Aber mehr Rechte werde ich dir nicht geben, so wie ich dir nicht mehr Pflichten auferlegen will."

    "Willkommen, Legatus Legionis. Du bist nicht zu spät, wir haben noch nicht begonnen und sind noch nicht vollzählig."


    Der Kaiser wirft beiläufig einen Blick auf eine aufgeschlagene Wachstafel vor sich, die vermutlich die Liste der geladenen Berater enthält.


    "Gibt es Kommentar zur letzten Wahl? Erste Untaten der neuen Maigstrate? Ein paar informelle Kommentare zu den vergangenen Amtszeiten?"


    Neugierig blickt er in der Runde umher.

    Wie immer betritt der Kaiser die Aula Regia, doch ein etwas größerer Hauch von großer Politik scheint die Halle doch zu erfüllen, als er den neu gewählten Consul begrüßt.


    "Sei gegrüßt, Consul Vinicius Lucianus. Kaum entlasse ich den einen Vinicier aus meinen Diensten als Prätorianerpräfekt, da erringt sein Bruder das Consulat. Die Sorge um das Reich scheint eurer Familie eine ewige Pflicht zu sein."

    "Ich müsste annehmen, dass die Quaestur eine sehr anspruchslose Aufgabe ist, wenn sie dir gestattet, noch vier bis fünf Stunden an Tag anderen, anspruchsvollen Aufgaben nachzugehen, nicht wahr? Darüber hinaus würden wir diejenigen Quaestoren, die keiner weiteren Aufgabe nachgehen, geradezu als faule Nichtstuer dastehen lassen."


    Beide Gedanken stimmen den Kaiser alles andere als glücklich.

    Der Kaiser betritt den Raum und begibt sich zu seinem Platz.


    "Seid gegrüßt. Ich danke euch für euer Kommen. Sind wir schon vollzählig? Hat jemand von euch Nachricht über die Gesundheit von Senator Helvetius Geminus?


    Ah, ich sehe, Legatus Decimus Livianus ist auch noch nicht eingetroffen. Nun, wir haben keine Eile, warten wir noch so lange."

    Wie der Kaiser erwartet hatte, scheint das Publikum mit der Leistung der Römer nicht zufrieden zu sein. Auch er hätte letztlich mit einem Sieg gerechnet. Mit einem leicht mitleidigen, aber nicht allzu deutlich emotionalen Seitenblick auf den Ausrichter, der die Kosten zu tragen hatte, hebt der Kaiser seinen Arm und gibt sein Zeichen.


    :dagegen:

    Der Kampfverlauf hatte auch den Kaiser etwas erstaunt, doch nicht allzu sehr in Unruhe versetzt, da er immer mit einer Überraschung in der Arena rechnete. Als der Kampf nun doch zu Ende scheint, beendet er sein kleines Gespräch mit dem zweiten Ausrichter der Spiele, lächelt Tiberius Durus und dem Prinzen zu und tritt nach vorne an den Rand der Loge. Das Bild auf dem Sandboden ist eindeutig, doch von den Rängen ist keine deutliche Meinung des Publikums zu hören. Dabei sind es doch die Spiele des Volkes, die hier inszeniert werden. Auffordernd legt der Kaiser den Kopf leicht schief und wartet auf lautstarke Forderungen des Publikums.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    DIE WAHL IST BEENDET UND HIERMIT ERFOLGT DIE ERNENNUNG DER NEUEN MAGISTRATE IN IHRE ÄMTER.



    SOMIT ERNENNE ICH DIE BÜRGER:


    ZUM QUAESTOR PRO PRAETORE
    FÜR GERMANIA:

    Gaius Decimus Maior


    ZUM QUAESTOR URBANUS:
    Lucius Octavius Detritus


    ZUM QUAESTOR CONSULUM:
    Lucius Claudius Marcellus


    ZUM QUAESTOR PRINCIPIS:
    Manius Matinius Fuscus


    ZUM AEDILIS CURULIS:
    Manius Tiberius Durus


    ZUM TRIBUNUS PLEBIS:
    Appius Terentius Cyprianus


    ZUM CONSUL:
    Marcus Vinicius Lucianus


    - DCCCLVI AB URBE CONDITA -




    "Ich bitte nun die genannten vom Volke gewählten Kandidaten den Amtseid der Römischen Magistrate zu schwören, Iuppiter steht hier als Schwurgott Pate."




    *****************************************************


    - IVS IVRANDVM -


    EGO, -NOMEN- HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, -NOMEN- OFFICIO -AMT- IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, -NOMEN- RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, -NOMEN- OFFICIIS MUNERIS -AMT-
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS -AMT- UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.


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    Sim-Off:


    ZUR INFORMATION: AMTSEID


    Ich, ____________________ (VL-Name), schwöre mit diesem Eid feierlich, die Ehre des Imperium Romanum zu verteidigen und immer zum Wohle des Volkes, des Senates und des Kaisers des Imperium Romanum zu handeln.


    Ich, ____________________ (VL-Name) nehme das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) des Imperium Romanum an und schwöre die Götter und Göttinnen Roms, sowie den Kaiser, in meinem ganzen öffentlichen Leben und all meinen öffentlichen Handlungen zu ehren und die römischen Tugenden sowohl im privaten als auch öffentlichen Leben zu befolgen.


    Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre, dass ich die Religio Romana als Staatsreligion beschützen und befolgen werde und niemals öffentlich dagegen verstossen werde, damit sie keinen Schaden erleide.


    Ich, ____________________ (VL-Name) schwöre ausserdem, das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) und alle seine Verpflichtungen mit all meiner Kraft und nach bestem Wissen und Gewissen auszuführen.


    Auf meine Ehre als Bürger des Imperium Romanum, und vor allen Göttern und Göttinnen des römischen Volkes, und durch deren Willen und Güte, nehme ich das Amt als ____________________ (Amtsbezeichnung) mit allen damit verbundenen Aufgaben, Rechten, Pflichten und Verantwortungen an.

    Die Rechtskunde ist zweifellos ein schwieriges Gebiet und auch der Kaiser ist längst nicht immer in der Lage, sofort eine verbindliche Antwort geben zu können. Zuweilen erstaunt es ihn allerdings doch, auf welche Ideen manche Bürger kommen.


    "Es scheint diesen Personen der Inhalt des Prozesses entgangen zu sein. Die Anklage zieht keineswegs die Echtheit und Gültigkeit des einen Ediktes in Frage und somit würde eine Verurteilung keineswegs alle Edikte außer Kraft setzen. Höchstens ein Freispruch könnte sich darauf begründen, dass jenes eine Edikt als Fälschung erkannt wird. Aber auch das würde die Gültigkeit der anderen Edikte nicht antasten.


    Solange gegen kein weiteres Edikt von Helvetius Tacitus ein offizieller Widerspruch eingelegt wird, gibt es keinen Grund, sie außer Kraft zu setzen oder nicht zu befolgen."

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    - Decretum Imperatoris -
    "Zur Änderung verschiedener veralteter Floskeln"


    Im Codex Universalis werden folgende Formulierungen geändert:


    §6: "in der Regia Traiana" wird durch "auf dem Palatinum Augusti" ersetzt. Der Satz "Es gilt als Weg zur schnellen Gesetzgebung durch den Imperator Caesar Augustus." wird gestrichen.


    §39, Satz 1: "im Forum Publicum" wird durch "auf der Rostra des Forum Romanum" ersetzt.


    $44, Satz 1: "Consuln-alt" wird durch "scheidenden Consuln" ersetzt.


    §46, Satz 2: "in der Basilica Traiana" wird durch "auf der Rostra des Forum Romanum" ersetzt.




    - DCCCLVI AB URBE CONDITA -


    Damit keine der anstehenden Aufgaben im Zuge des Amtswechsel untergeht, kommt der Diener des Kaisers sicherheitshalber zum Magister Domus Augusti, um die Wünsche des Kaisers für den nächsten Conventus zu überbringen.


    "Der Kaiser möchte wieder zum Conventus einladen lassen. Als Gäste wie üblich Praefectus Urbi, Praefectus Praetorio, die Senatoren Flavius Felix, Purgitius Macer, Vinicius Hungaricus und Decimus Livianus sofern sie sich in greifbarer Nähe befinden. Decimus Meridius weilt ja in Germania. Gibt es neue Nachrichten über die Gesundheit von Helvetius Geminus? Als Gast möchte der Kaiser diesmal Tiberius Durus begrüßen."


    Der monoton vorgetragene Wortschwall endet und der Diener wartet auf Antwort.