Beiträge von DIVUS IULIANUS

    Der Bote richtete dies aus und steht einen Tag später wieder im Zimmer des Magister Officiorum.


    "Der Kaiser möchte eine weitere schriftliche oder mündliche Stellungnahme. Diesmal vom Princeps Senatus und zwar die Lex Plebiscita Octavia betreffend. Der Kaiser möchte wissen, ob der Princeps Senatus Hinderungsgründe für eine Aufhebung des Plebsizits sieht, nachdem der Senat dessen Unwirksamkeit erkannte, eine Abschaffung aber nicht empfahl."

    "Handelt es sich bei den Preissteigerungen, die zu erwarten sind, um gerechtfertigte Erhöhungen in einem spürbaren Ausmaß? Oder versuchen hier einige Händler quasi unbegründet einen dicken Gewinn einzustreichen, indem sie mit der Angst des Volkes vor einer Hungersnot spielen? Oder sind die Preissteigerungen in Wirklichkeit eher klein, aber das Volk jammert trotzdem?"


    Da die Ludi Plebei vor der Tür stehen ist der Brotpreis auch für den Kaiser kein unwichtiges Thema.

    Der Kaiser unterbricht den langen Vortrag der Dossiers über die möglichen Kandidaten nicht. Auch nach dessen Ende schweigt er einige Augenblicke.


    "Erneut eine umfassende Arbeit, Quaestor. Viele Männer Roms können keine so akribischen Berichte von sich geben - egal zu welchem Thema. Gleichwohl muss ich einen gewissen Übereifer feststellen. Die Zukunft der Herren Helvetius Tacitus und Flavius Furianus wird sich auf die eine oder andere Weise entscheiden, jedoch wohl mit ziemlicher Sicherheit unabhängig von deinem Bericht. Und mit Annaeus Florus konnte ich seine Zukunft bereits persönlich besprechen. Lassen wir sie also außen vor, was die Qualität deines Berichtes natürlich in keiner Weise schmälert."


    Die Tafel mit den Namen der Peregrini legt er ohne viel Beachtung bei Seite, da diese sicherlich keiner Debatte in der Anwesenheit zweier Magistrate bedurfte.


    "Die übrigen Anwärter hast du äußerst kritisch geprüft. Ein Vorgehen, welches nüchterne Distanz erkennen lässt. Du scheinst dich keiner Seite mit einer Empfehlung erkenntlich zeigen zu müssen. Zweifellos wird diese unabhängige Sichtweise mir bei meinen weiteren Gedanken und Beratungen über die anstehenden Erhebungen eine große Hilfe sein. Du hast - und auch das braucht die keine Sorgen zu machen - nicht bei allen Personen meine bisherige persönliche Meinung getroffen."


    Mit einem freundlichen Blick in den Augen und der Liste in der Hand wartet er ab, ob der Quaestor noch etwas antworten möchte.

    Der Kaiser nimmt auf seinem Sitz platz und bietet den Aediles ebenfalls Sitzmöglichkeiten an. Besprechungen wie diese gehören zu den wenig erfreulichen, aber dennoch notwendigen Bestandteilen seiner Tätigkeit als Herrscher.


    "Die Societas Pompeiana? In der Tat, ein recht kleiner und wenig bekannter Kultverein. Ich wusste nicht, dass es um seine Mitgliederzahl so schlecht bestellt ist. Sind von den wenigen Mitgliedern alle betroffen oder handelt es sich um eine Tat eines noch geringeren Personenkreises?"


    Zur Tat selber äußert sich der Kaiser zunächst nicht. Dass er einen Verstoß gegen seine eigenen Gesetze nicht billigen konnte, sollte ohnehin klar sein. Ansonsten wären die Aediles sicher nicht zu ihm gekommen.

    "Einen unfähigen Praefectus Annonae? Dann ersetze ihn durch einen fähigen! Erst kürzlich bat mich ein junger Mann, dieses Amt besetzen zu dürfen. Ich habe ihn zu dir geschickt.


    Was heißt das nun genau, wenn die Schiffe zwei Wochen im Verzug sind? Roms Vorräte sollten doch mehr als eine solche Verzögerung aushalten. Von welchen Flotten sprichst du überhaupt genau? Aegyptus? Hispania?"

    Der Kaiser erscheint etwas später in der Loge. Zweifellos ein politisch motivierter Besuch mit zwei Gründen. Zum einen kann er sich so dem Volk bei dessen Spielen zeigen und zum anderen hat er eine gute Gelegenheit, seinem Gast aus Dakien sein Volk zu zeigen. Oder auch, den Daker dem Volk zu zeigen, was eher unter den inoffiziellen Gründen einzuordnen ist.


    Leicht amüsiert hatte der Kaiser beobachtet, wie der Prinz neugierig wie ein kleiner Junge von seinen Begleitern bereits in die Loge geführt worden war, während er selber noch ein Gespräch am Fuß einer Treppe im Amphitheater führte. Er betritt die Loge gerade in dem Augenblick, als sich der Prinz und einer der Ausrichter der Spiele gerade miteinander bekannt machen, so dass er sich erst einmal dem anderen zuwendet.


    "Sei gegrüßt. Ihr müsst den Göttern gut geopfert haben, dass sie euch mit diesem schönen Wetter beschenken."

    Der Kaiser begrüßt den zukünftigen Kommandeur und wirft einen strengen Blick auf dessen Ausrüstung, die jedoch keine Mängel erkennen lässt. Danach wirft er einen kurzen Seitenblick auf den Prinzen, der einen schweigsamen und bewegten Eindruck macht.


    "Prinz Acuma, dies ist natürlich nur ein kleiner Teil der Flotte, den wir heute zu sehen bekommen. Viele Soldaten und Schiffe sind auf anderen Stützpunkten rund um das Mittelmeer untergebracht."


    Nach dieser kurzen Erklärung sowie den einladenden Worten des Stützpunktkommandeurs begibt sich der Kaiser zu seinem vorgesehenen Platz.


    "Beginnt mit der Parade. Ich werde danach einige Worte an die Männer richten, bevor das Kommando übergeben wird."

    Da der Stützpunktkommandeur die Frage des Kaisers nicht sofort beantwortet, wendet sich dieser zwischenzeitlich an den mitgereisten Quaestor.


    "Quaestor, wirst du uns morgen bei der Truppenparade und der Inspektion der Einheit begleiten oder die Zeit für deine geplante Besichtigung des Zivilhafens nutzen?"

    Der Kaiser nickt und hebt seine Hand, worauf ein unscheinbarer Scriba aus dem Hintergrund hervortritt und sich einige Notizen auf eine Wachstafel schreibt. Ohne diesen weitere Aufmerksamkeit zu schenken, spricht der Kaiser weiter.


    "Sie werden für das nächste Consilium vorgemerkt."


    Dann wartet er ab, ob Agrippa noch weitere Anliegen vorzubringen hat.

    "Gut! Dann wäre wohl alles besprochen. Du kannst nun gehen! Ich wünsche dir alles Gute Flavius Furianus.“


    Mit diesen Worten erhebt sich der Kaiser aus seinem Thron und verlässt den Audienzsaal durch eine Nebentüre, die von zwei Prätorianerwachen flankiert wird.

    Der Kaiser nickt.


    "Eine Entscheidung die ich sehr begrüßen würde Flavius Furianus. In diesen Jahr solltest du und dein Vater dann auch genügend Zeit finden, um die Emanzipation durchzuführen. Durch deine bisherigen Erfahrungen denke ich, dass du für den Posten des Praefectus Annonae durchaus geeignet bist. Gehe zum Praefectus Urbi und überbringe ihm meine Empfehlung dich zu ernennen."

    Wie üblich hatte der Kaiser nach der vorherigen Audienz den Saal wieder verlassen, um kurze Anweisungen geben zu können, Notizen zu machen, offene Gedankengänge abzuschließen oder auch einfach nur einem menschlichen Bedürfnis nachzugehen. Nun betritt er den Raum wieder und wendet sich den nächsten Gästen zu.


    "Seid gegrüßt, Aediles. Was verschafft mir die Freude, euch hier gemeinsam begrüßen zu dürfen?"

    Gekleidet in eine Rüstung, die ihn unschwer als Oberbefehlshaber aller römischen Streitkräfte kenntlich macht, erscheint der Kaiser mit dem Prinzen und seinen Leibwächtern am Hafenbecken und begibt sich zur Tribüne. Bevor er diese betritt, lässt er seinen Blick über das Hafenbecken schweifen und schaut sich nach den Männern um, die bei der bevorstehenden Kommandoübergabe die Hauptrolle spielen werden.

    "Die weite Distanz zu deiner neuen Einheit hast du ja nun vollständig überwunden und befindest dich im Herz ihres Lagers."


    Der Kaiser wendet sich dem bisherigen Stützpunktkommandaten zu.


    "Wie ist die Stimmung der Männer? Werden sie ihrem neuen Kommandeur einen freudigen und leichten Empfang bereiten?"

    Der Kaiser lässt einen Boten eine Notiz zum Magister Officiorum bringen.


    "Der Kaiser wünscht, dass eine schriftliche oder mündliche Stellungnahme der Auctrix der Acta Diruna zu einem Änderungsvorschlag des die Acta Diurna betreffenden Paragraphen im Codex Universalis eingeholt wird."


    Dabei überreicht er eine Wachstafel.


    Neufassungsvorschlag am § 7.2 Acta Diurna


    (3) Für die in der Acta Diurna veröffentlichten Artikel trägt der Auctor für alle Ressorts die volle Verantwortung. Ausnahmen davon werden durch das Impressum der Acta Diurna für jede Ausgabe einzeln geregelt.


    (4) Die Artikel der Acta Diurna mit Ausnahme von namentlich gekennzeichneten persönlichen Kommentaren der Redakteure haben das Kriterium der Kaisertreue zu erfüllen.