Der Kaiser richtet sich ein wenig auf.
"Sicher, das Collegium Pontificium wurde belogen, die Sacerdos hat den Willen der Götter falsch intepretiert und du alleine bist Hüter und Verkünder der Wahrheit. Nein, ganz sicher ist es nicht so!
Die Sacerdos mag gelogen haben als sie zu dir sprach und sie mag gelogen haben, als sie das Collegium konsultierte, welchem ich vorstehe. Dafür wird sie zur Rechenschaft gezogen werden, dessen kannst du dir sicher sein.
Faktum ist aber auch, dass du mir gerade ins Gesicht gesagt hast, dich einer zweifachen schriftlichen Anordnung widersetzt zu haben, die das Collegium getroffen hat, welchem ich vorstehe. Anstatt diese Anweisungen umzusetzen, hast du eigene erteilt, wozu du nicht einmal befugt bist und bist nach Rom gereist, während in deiner Abwesenheit der Mars-Tempel geplündert wird.
Hast du die beiden Priesterinnen zu einem Gespräch zu dir gebeten? Hast du vermittelt, wie es deine Aufgabe wäre? Du bist kein Disziplinarvorgesetzter der Sacerdotes und kein Befehlsgeber. Du bist Organisator und Vermittler. Anstatt Mogontiacum zu verlassen, nachdem sie abgereist war, hättest du für eine Nachfolge sorgen sollen, damit ihre Aufgaben nicht unerledigt bleiben. Anstatt ihr auf der genehmigten Reise Steine in den Weg zu legen, hättest du sie unterstützen sollen. Du bist Pontifex von Germania, um dort tätig zu werden, wo die einfachen Priester mit den Aufgaben überfordert sind - und nicht dazu da, sie dort zu blockieren, wo sie tätig werden wollen."
Dass der Mann noch immer vor ihm kniete, obwohl er ihn schon längst hatte aufstehen lassen, ist dem Kaiser egal, vielleicht sogar recht.