Beiträge von DIVUS IULIANUS

    Der Kaiser hört konzentriert zu und stützt sein Kinn auf eine Hand. Seine Stirn wirft Falten, er scheint Mühe zu haben, dem Redeschwall zu folgen. Als der Pontifex geendet hat, bleibt er noch eine ganze Zeit regungslos sitzen. Gerade als er zu einer Antwort ansetzen will, tritt ein Diener heran und reicht eine Schriftrolle. Mechanisch ergreift der Kaiser sie und gibt dem Pontifex mit einem beiläufigen Wink zu verstehen, dass er seine Haltung lockern darf.


    Die Zeilen auf der Schriftrolle führen indes nicht dazu, dass sich die Miene des Kaisers entspannt.


    "Pontifex, du solltest bei Gelegenheit eine rhetorische Ausbildung machen. Deine Art zu berichten ist grauenvoll.


    Ich rekapituliere: besagte Priesterin äußerte den Wunsch, in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium versetzt zu werden. Dieser Wunsch wurde ihr vom Collegium Pontificium schriftlich gewährt. Du wolltest diesem Wunsch dagegen nicht entsprechen und stehst deshalb vor mir. Ist dies soweit richtig?"

    Zurerst betraten einige Männer in Toga den Raum, schauten sich kurz um und gaben dann ein Zeichen nach hinten. Dann erschien der Kaiser. Um die Sicherheit bei diesem Symposium hatte er sich weniger Sorgen gemacht, immerhin fand es im Haus des Praefectus Urbi statt und der Praefectus Praetorio war ebenfalls anwesend. Entspannt wartete er auf die Begrüßung durch den Gastgeber.

    Am Abend des Symposiums füllt Hufschlag und das Geräusch von Wagenrädern die Straße und eine kleine Eskorte der Praetorianer erscheint. Der Kaiser löst sein Versprechen dem Praefectus Urbi gegenüber ein und erscheint auf dessen Einladung hin zum Symposium. Während der Kaiser mit einigen Praetorianern in Toga seinen Wagen verlässt, klopft ein anderer Soldat bereits an die Tür, um Einlass zu erwirken.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    - Mitteilung des Pontifex Maximus -


    Mit sofortiger Wirkung


    wird die Pontifex Tiberia Claudia aufgrund ihrer schweren Erkrankung von ihren Aufgaben im Collegium Pontificium entbunden. Alle Mitglieder des Cultus Deorum sind aufgefordert, die Götter um ihre Genesung zu bitten.


    - DCCCLVI AB URBE CONDITA -


    Der Kaiser blickte zunächst besorgt, dann milde angesichts dieser Nachricht.


    "Die Pontifex Tiberia Claudia? Das ist bedauerlich. Man hörte häufiger nicht das Beste von ihrer Gesundheit und sie musste wohl auch die eine oder andere Zeremonie, die ihr eigentlich oblag, deswegen ausfallen lassen.


    Wir müssen ihr die nötige Ruhe zur vollständigen Genesung gönnen. Ich entbinde sie mit sofortiger Wirkung von ihren Pflichten. Weiß man genaueres über ihre Krankheit? Kann man ihr einen Arzt zur Verfügung stellen?"

    "Dazu hätte man ihn dann ohnehin nicht nach Rom schicken müssen. Bei aller Härte, mit denen wir gegen unsere feinde vorgehen, sind wir dem Sohn eines fremden Herrschers doch einen gewissen Respekt schuldig. Erst Recht, wenn sich dies zu unserem Vorteil entwickeln könnte.


    Organisiere also für die nächsten Tage ein Treffen mit ihm, bei dem du selber ebenfalls dabei sein wirst. Und sollte er sich dort für unsere Ideen zugänglich zeigen, dann könnte er mich in Zukunft auch bei dem einen oder anderen gesellschaftlichen Ereignis begleiten. Er soll einiges von Rom sehen und es schadet sicher nicht, wenn er gelegentlich auch in Rom gesehen wird."

    Ein erneuter Auftrag des Kaisers:


    "Sende einen Brief an Statthalter Decimus Meridius in Germania um ihn zu informieren, dass der Tribunus Cohortis Sabbatius Sebastianus in Kürze zum Tribun der germanischen Flotte erkannt wird und das Kommando übertragen bekommt. Ich wünsche, dass ihm der Statthalter alle nötige Unterstützung zukommen lässt.


    War da nicht auch noch eine offene Frage zu einer Erhebung in den Ritterstand, wo seine Meinung gefragt war? Setze das dann hinzu."

    "Ich bitte sogar darum. Sollten wir ihm die Möglichkeit geben, die Arbeit hier auf dem Palatin kennen zu lernen, wärst du ein wichtiger Ansprechpartner. Du könntest ihm viele Abläufe hier während deiner täglichen Arbeit erläutern und ihm so einen guten Einblick geben, wie hier gearbeitet wird. Das erscheint mir zumindest sinnvoller, als ihn dabei zuschauen zu lassen, wie ich Erlasse abzeichne.


    Wäre es denkbar, dass er eine Unterkunft in der Domus Aeliana bekommt?"

    "Ich nehme an, deine Aufgaben bei den Stadtkohorten und sonstige Pflichten eines Mannes von deinem Rang erlauben keinen sofortigen Aufbruch. Schließe alles sorgfältig ab, was deiner Aufsicht obliegt. Danach stelle ich offiziell deine Versetzung aus."


    Sim-Off:

    Solange Victor noch weg ist, wäre es Unsinn, dich aus den CU rauszunehmen, sonst hängt da noch mehr als jetzt schon. Abreise also erst, wenn er wieder da ist.

    Der Kaiser nickt langsam, lässt sich von der Worten des Tribunen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass dieser für einen zukünftigen Praefectus zunächst zu unbedacht gesprochen hatte.


    "Es hätte in meiner Macht gestanden, hier für eine geeignete Ausnahme zu sorgen. Doch halten wir uns nicht länger damit auf, wir nehmen nun den anderen Weg.


    Fakt ist, dass der Posten des Praefectus der Classis Germanica zu besetzen ist und das Kommando zu vergeben ist. Den Posten des Praefectus hast du soeben unter Verweis auf das fehlende Examen abgelehnt. Trotzdem möchte ich die Empfehlung des Praefectus Urbi nicht in den Wind schlagen und dir die germanische Flotte anvertrauen. Verbunden mit der Aufforderung, deine Worte in Zukunft in Anbetracht deiner Position mit etwas mehr Bedacht zu wählen und die nächste Gelegenheit zum Examen Tertium zu nutzen.


    Ich werde bei Senator Purgitius Macer darauf drängen, dass er dich nicht allzu lange warten lässt. Und ich werde meinen Statthalter in Germania, Decimus Meridius bitten, dir alle nötige Unterstützung zukommen zu lassen."

    Der Kaiser zeigte deutliche Zustimmung, denn im Geiste spielte er gerade einige interessante Möglichkeiten durch.


    "Das ist sehr richtig. Sollte er tatsächlich wie vermutet ein Bewunderer unseres Reiches sein und sich kooperativ verhalten, bekommt er eine Unterbringung, die einem Prinzen angemessen ist.


    Es wundert mich, dass man ihn Latein lehrte, wenn sein Vater unsere Herrschaft nicht akzeptiert, aber uns soll dies nur recht sein. Wir werden ihn mit unserer Art zu Herrschen bekannt machen und das geht am eindrucksvollsten hier auf dem Palatin. Entweder wird er uns danach fürchten und die Ziele seines Vater verloren geben oder er wird von uns überzeugt sein und Dacia zu einer friedlichen Provinz machen."

    Aufmerksam hörte der Kaiser dem ausführlichen Bericht über diesen Acuma zu und machte sich schon erste Gedanken über seinen zukünftigen Nutzen.


    "Er scheint jedenfalls nicht ungefährlich zu sein", bemerkte der Kaiser im Hinblick auf die Aussagen Quartos, daß ein Decurio anerkennend über ihn sprach und auch Quarto selbst einige positive Worte fallen ließ.


    "Er auf auf dem Thron der Daker wäre kein kleineres Übel als sein Vater.


    In ein paar Tagen werde ich ihn zu mir bringen lassen und mit ihm sprechen. Bis dahin ist er bei den Prätorianern gut aufgehoben. "