Beiträge von DIVUS IULIANUS

    Nun war der Kaiser im Zugzwang, nicht in Verlegenheit zu kommen. Er sah kurz durch die Runde und schmunzelte dann.


    “Nun ja! Du bist eine junge hübsche Dame aus gutem Hause, die noch dazu ein sehr beachtliches Amt innehat. Ganz abgesehen davon gehörst du dem Ordo Equester an. Da wundert es mich doch sehr, dass sich bisher niemand gefunden hat, der dir den Hof macht.“

    Während Commodus antwortete, trank der Kaiser wieder ein wenig vom guten germanischen Wein.
    "Das freut mich zu hören und ich Wünsche dir, dass dieser Zustand noch sehr lange anhält!“


    Sein Blick richtete sich nun auf die Magistra Scriniorum der Regio Germanica Superior.
    "Duccia Britannia! Mir wurde zugetragen, dass auch du maßgeblich an der Organisation dieses Bankettes beteiligt warst?“

    Der Kaiser schmunzelte. Ein redseliger Mann dieser Decimer.
    “Schon gut Decimus Magnus. Du hast mir ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass ich jegliche Überlegungen betreffend einer Versetzung deiner Person in der nächsten Zeit lieber unterlassen soll. Keine Sorge! Ich bin froh unter meinen Kommandeuren eine solche Leidenschaft und Verbundenheit zur eigenen Einheit zu sehen.“


    Sein Blick ging weiter durch die Runde der Geladenen und blieb schließlich bei Prudentius Commodus stehen.
    "Senator Commodus! Es freut mich dich zu sehen! Was macht deine Gesundheit? Ich hoffe sie hat sich seit deinem letzten Besuch bei mir in Rom verbessert!“

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERHEBE ICH
    LUCIUS OCTAVIUS DETRITUS
    DECIMA VALERIA


    IN DEN
    ORDO EQUESTER



    Es ist ihnen ab heute gestattet, die Abzeichen
    des Ordo Equester zu tragen, den Ritterring und
    den Latus Angusticlavius.
    Equites stehenherausgehobene Tätigkeiten in
    Verwaltung und Exercitus Romanus offen.



    - DCCCLVI AB URBE CONDITA -

    Der Kaiser nickte zufrieden.
    “Gut, gut! Ich wollte dies nur noch einmal bestätigt wissen. Bisher sind unter deiner Führung ja bereits einige fähige Kommandeure herangewachsen wie Caecilius Crassus der derzeit die Vigiles kommandiert oder auch dein Cousin und Nachfolger Livianus. Ach ja! Wo wir gerade von ihm sprechen?!“


    Der Kaiser sah sich um.
    "Bisher konnte ich ihm auf dem Bankett noch nicht sehen? Ist er hier?“

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Ich habe das letzte Wort, wie die Offiziere die Anweisungen dann umsetzen, obliegt ihrer Verantwortung. "


    Besonders ein Satz in Meridius Darstellung verblüffte den Kaiser doch, und er fragte schmunzelnd nach, was damit genau gemeint war.
    "Ich hoffe, dein letztes Wort und die Eigenverantwortung der Soldaten beschwört keine wie immer gearteten Konflikte herauf."


    Der Kaiser griff zu einem Stück Wildschwein und sprach dann wieder Meridius an.
    "Du weißt, das Imperium fußt nicht nur auf einem Heer von Befehlsempfängern, es benötigt auch potentielle Legati, die selbst Führungsqualität erlernen müssen."

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Meridius neigte sich etwas mehr zum Kaiser und sprach etwas gedämpfter, was aber auch an den Speisen liegen konnte, die vorzüglich mundeten.


    "Nun, bei der Legio IX waren die Abläufe klar geregelt und jeder wusste ganz genau, wie die Dinge zu laufen hatten. Vor allem konnte ich mich dabei voll und ganz auf meinen Stab und die Offiziere verlassen. Ich wurde regelmäßig informiert, ansonsten ließ ich den Offizieren bei der Ausübung ihrer Arbeit freie Hand.


    Bei der Legio II dauert es eben ein wenig, bis es rund läuft. Und manche Offiziere wissen noch nicht recht, wie sie mit ihrer Freiheit umzugehen haben. Aber ich denke, das gibt sich noch."


    "Das denke ich auch Legatus! Für eine Einheit ist es oft viel schwieriger sich an einen neuen Kommandeur anzupassen, als für einen Kommandeur an eine neue Einheit. Denn mit dir kommen sehr viele Veränderungen. Eine neue Führungskultur, vielleicht neue Strukturen und natürlich auch das Vertrauen, das die Männer erst in dich aufbauen müssen. Die absolute Befehlsgewalt über die Truppe und den Gehorsam deiner Männer wirst du aufgrund deines Ranges natürlich sofort haben, aber den Respekt der Männer muss sich jeder Kommandant erst erarbeiten.
    Aber was erzähle ich dir. Du bist lang genug Soldat um dies selbst zu wissen!"


    Er nahm sich einen Happen und blickte wieder zu Meridius.


    "Legat Macer hatte also einen strengeren Führungsstil als du? "


    "Schön zu hören, dass du mit dem Posten zurechtkommst."


    Nur einzelnen wenigen kann der Legat Aufträge zumuten?
    "Was funktioniert in der Legio II noch nicht so, wie du es dir vorstellst?", fragte der Kaiser interessiert nach.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "Ich habe die Initiative den Männern selbst überlassen."


    antwortete Meridius und widmete sich ebenfalls dem Geschehen.


    "Die Spiele sollten bewusst nicht institutionalisiert sein. Ein Wettkampf zwischen den Truppenteilen, oder den Legionen und Germanen sollte - so war es zumindest der Gedanke der Planer - nicht stattfinden."


    "So sollte es wohl auch sein, es sind keine Militärspiele", stimmt der Kaiser ihm mit einem Nicken zu und verfolgt wieder das Rennen.
    Geschreie, das anscheinend einem der Soldaten am Feld gelten sollte, und besonderes kreative Mittel des Ansporns erhielt, entlockte dem Kaiser ein Schmunzeln, doch er enthielt sich jeden Kommentares.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Mit einem Lächeln wandte er sich an den Kaiser.


    "Ein gutes Rennen bisher. Ich finde es nur schade, dass von der Ala keine Reiter teilgenommen haben. Die Männer unter dem Kommando meines Cousins sind mit ihren Pferden verwachsen. Es wäre höchst interessant geworden..."


    Ohne den Blick vom Geschehen in der Arena abzuwenden, antwortete der Kaiser zunächst nur mit einem zustimmenden Murmeln, dann mit einer Frage.
    "Tatsächlich schade darum. Reiter aus der Ala im Wettbewerb zu sehen, hätte sicherlich gefallen.
    Wurden Teilnahmen am Rennen denn innerhalb der Truppen besprochen oder haben sich die Männer der Legiones aus eigener Initiative daran beteiligt?"

    Die Begrüßung von Seiten der Bevölkerung tat dem Kaiser gut. Eine Begeisterung, die von einer anderen Art als die in Rom war, und er kam zu der Erkenntnis, die Reise nach Germanien war längst fällig. Grüßend die Hand in Richtung Volk hebend, begleitete er Britannia zur Unterkunft.

    Die gute Leistung der Germanen, fand nicht gerade das Gefallen des Kaisers und das Rennen gewann an Spannung für ihn. Nicht mehr saß er ruhig in seinem Sessel, sondern lehnt sich inzwischen nach vorne und verfolgt die Pferde der Römer. Schon fast verspürt er Lust, sie anzufeuern, was dann doch unpassend wäre, und er beschränkt sich auf leichtes Klopfen mit den Fingern auf seinen Oberschenkel.


    "Seht euch den ersten an. Varus? Er weiß, wie man es gut macht!", lässt er beiläufig fallen.

    Der Kaiser war Britannia zu seiner Unterkunft gefolgt und trat ein.
    Eines der ersten Dinge, die er sah, war Medeia, die neben dem Eingang stehen. Auch die zweite Reisegesellschaft, die erst nach dem Kaiser abgereist war, war also gut und rechtzeitig hier angekommen. Besonders erfreut war er auch darüber, dass Medeia selbst wieder mitgekommen ist und sich um sein Wohlbefinden kümmert, und so schenkte er ihr zur Begrüßung ein entsprechend freudiges Lächeln.
    Dann erst widmete er seine Aufmerksamkeit der Unterkunft selbst.
    Nachdem er keine Sonderwünsche geäußert hatte, vertraute er der Organisation, dass alles hier für seinen Aufenthalt angemessen war, und erkannte auch zufrieden seinen Lieblingsstuhl.


    Er wandte sich wieder Britannia zu: "Ist für den heutigen Tag noch etwas geplant?"

    Der Kaiser hatte sich also bereits auf dem ihm zugedachten Platz niedergelassen, der schönen Eröffnungsrede gelauscht und dem Opfer zugesehen.
    Anders als bei Spielen, die in Rom stattfinden und ohne Zweifel viel Unterhaltung boten, fand sich der Kaiser hier deutlich entspannter als in Rom. Ohne den Gedanken im Hinterkopf, danach wieder in den Palast zur üblichen Arbeit zurückzugehen, sollten die Tage in Germanien mehr Freude als Verpflichtung sein.
    So lehnte er sich zurück und genoss mit einem Becher Wein in der Hand, was sich ihm darbot.