Beiträge von DIVUS IULIANUS

    Der Kaiser erhebt sich, bevor er antwortet.


    "Germanicus Avarus, ich danke für deine Besorgnis.


    Ich erinnere mich an eine Zeit, als die Legio IX noch nicht in Germania stand. Damals lag die Legio II unter dem Kommando von Germanicus Sedulus und die Ala unter dem Kommando von Germanicus Reverus.


    Ohne Ansehen der Namen - sorgtest Du dich damals?


    Jetzt steht eine Legion mehr in Germania und sie steht auch unter dem Kommando eines Angehörigen der Gens Decima. Es stehen noch fünf weitere Legionen in Germania, an deren Spitze sich Kommandeure aus anderen Gentes befinden.


    Namen und Zahlen mögen andere sein als damals. Die Situation ist die selbe. Ich habe mich damals nicht um die Stabilität des Imperium gesorgt und ich tue es diesmal auch nicht."


    Der Kaiser bleibt stehen und wartet die Reaktionen ab.

    "Ich habe zu danken. In deiner Amtszeit war Germania stets in guten Händen."


    Er wandte sich zu Meridius.


    "Ich gehe davon aus, dass Du diese gute Arbeit deines Vorgängers fortsetzen wirst. Lass' dich von ihm über alles notwendige direkt hier in Rom unterrichten."


    Dann richtete er sich wieder an Macer.


    "Deine Berichte aus Germania haben mich stets gut informiert. Zu einem persönlichen Abschlußbericht erwarte ich dich in meinem Büro."


    Nun blickte er wieder zu Meridius und Livianus.


    "Ich nehme an, ihr reist gemeinsam nach Germania. Dann überlasse ich es euch, wie ihr die Kommandoübergabe bei der Legio IX vollzieht."

    Der Kaiser nickte zufrieden.


    "Dann werden wir die Ernennung nach der Beendigung deiner Amtszeit durchführen."


    Er wandte sich zu Livianus.


    "In der Zwischenzeit soll der Praefectus Vigilium oder ein fähiger Tribun weiter das Kommando über die Cohortes Urbanae führen."


    Dann sah er zu Macer.


    "Macer du wirkst sehr Abwesend. Ist alles in Ordnung? Möchtest du etwas sagen bevor wir weiter fortfahren?"

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    MAXIMUS DECIMUS MERIDIUS


    ZUM
    LEGATUS AUGUSTI PRO PRAETORE


    IN DER
    PROVINCIA GERMANIA




    - DCCCLVI AB URBE CONDITA -


    Gefolgt von den hohen Würdenträgern des Reiches, die er so kurzfristig zu sich rufen lies, betrat der Kaiser die Aula Regia. Am Ende der langen Halle angekommen wandte er sich zu den Anderen.


    "Meine Herren! Ich danke euch, dass ihr so schnell kommen konntet. Ich habe mit euch einige wichtige Umstrukturierungen in den Kommandoebenen zu besprechen und möchte auch gleich zum Punkt kommen. Legat Macer hat mich in seinem letzten Schreiben um die Erlaubnis gebeten seinen Weg im Cursus Honorum fortzusetzen.“


    Er sah zu Macer.


    „Diese Bitte werde ich hiermit gewähren.“


    Dann sah er wieder in die Runde.


    “Dieser neue Umstand bedeutet aber nun auch, dass der Posten des Legatus Augusti von Germanien neu zu besetzen ist.“


    Der Kaiser machte eine kurze Pause und sah dann zu Meridius.


    „Decimus Meridius! Du hast mir viele Jahre treu gedient und als Legatus Legionis nicht nur einmal bewiesen, dass du ein fähiger Kommandeur und hervorragender Organisator bist. Ich habe daher entschieden, dass du Macer als Legatus Augusti in Germania nachfolgen wirst. Mit dem Posten des Legatus ist allerdings auch das Kommando über die Legio II verbunden, was mich gleich zum Nächsten bringt.“


    Nun sah er zum Praefectus Urbi.


    „Livianus! Du hast mich vor kurzem gebeten, dir das Kommando über eine Legio zu erteilen. Welche Legio könnte sich da mehr anbieten, als jene, in der du bereits viele Jahre deines Lebens gedient hast. Ich übertrage dir hiermit das Kommando der Legio IX.“


    Der Kaiser schmunzelte.


    “Ich werde unsere Gespräche und Diskussionen über die Hauptsstadt bestimmt vermissen, aber ich glaube dennoch eine gute Wahl mit dir als Legionskommandeur getroffen zu haben.“


    Der Blick des Kaisers richtete sich nun an Octavius Victor.


    „Octavius Victor! Deine Amtszeit als Praetor geht dem Ende zu. Ich hoffe du hast für die Zeit danach keine weiteren Pläne geschmiedet. Ich möchte dich in Zukunft, als Verwalter meiner Hauptstadt, an meiner Seite sehen und dir das Amt des Praefectus Urbi anbieten.“


    Gespannt sah der Kaiser den Letzten in der Runde an und wartete auf seine Antwort.

    Ein Diener öffnete die Türe zum Officium des Magister Officiorum und gleich dahinter folgte der Kaiser. Er trat ein, sah sich um und nickte den Anwesenden kurz zu.


    “Sehr gut! Ich wollte mich eben erkundigen ob die Herren bereits eingetroffen sind.“


    Er gab dem Diener ein Zeichen, woraufhin dieser sich rasch entfernte.


    „Meine Herren! Ihr seit sicher schon gespannt warum ich euch zu mir gerufen habe. Lasst uns in die Aula Regia gehen. Dort werde wir alles weitere Besprechen.“


    Der Kaiser ging voraus.

    „Du kommst gerade richtig Magister! Ich habe eben nach Decimus Maior schicken lassen. Nun kann er sich den Weg sparen.“


    Der Kaiser hielt ihm Macers Brief entgegen.


    “Maior soll ein Antwortschreiben an den Legaten verfassen. Ich gebe seiner Bitte statt und er soll sich umgehend zu einer Besprechung nach Rom begeben. Außerdem macht Decimus Meridius und Decimus Livianus ausfindig und beordert sie ebenfalls dringend nach Rom zurück. Meines Wissens halten sich beide in Hispania auf.“


    Er dachte kurz nach.


    „Maior soll am ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVI A.U.C. (20.3.2006/103 n.Chr.) eine Audienz ansetzen zu der Macer, die beiden genanten Decimas und Octavius Victor geladen werden. Es ist dringend.“


    Nickend bestätigte er noch einmal seine Aufträge.


    "Und was die Verlobung betrifft. Schicke meine Glückwünsche - das sollte reichen."

    "Du tust ja gerade so, als ob kein Senator hier ein schwarzes Schaf seiner Familie wäre. Da hörte ich aber durchaus anderes.."


    Verschmitzt grinsend blickte der Kaiser in die Runde und hoffte, den einen oder anderen Ausdruck der Empörung oder gar der Scham zu erhaschen.


    "Du hast allerdings recht, wenn du sagst, daß der §14 neu formuliert werden muß. Er ist fehlerhaft, er lässt den Rückschluß zu, daß der Stand der Plebejer ein Ordo wäre.
    Zu den Ordines sei gesagt, daß eine weitere Unterscheidung im Gesetz nicht notwendig erscheint. Die Unterscheidung geschieht durch die Verleihung selbst, es ist von entscheidender Bedeutung wie ein Bürger in einen Ordo erhoben wird."

    Welch frohe Kunde, die Gattin war wieder im Hause. Und informiert darüber sofort und warmherzig wie immer mittels Pergament.


    "Gib mir den Brief mit dem Bericht aus Germania und widme dich deinen Recherchen."


    erwiderte der Kaiser mit härterem Tonfall als es angemessen war. Der Magister würde nun gut daran tun, sich ohne Aufhebens zurückzuziehen.

    "Wir wissen doch gar nicht, ob die wenigen Christen in der Stadt wirklich ihre Religion repräsentieren oder ob sie sich mit der Zeit einen eigenen Kult geschaffen haben. Noch dazu wäre hier keine sinnvolle Untersuchung möglich, dafür sorgen schon die bekannten Berichte, wie der des Tacitus.
    Nein, Asia ist der richtige Ort. Dort fangen wir an."

    "An und für sich ein guter Gedanke. Ich hörte von Gerüchten, daß sich die Christen in Asia sehr stark verbreiteten in jüngster Zeit. Dies wäre wohl der geeignetste Ort um solche Untersuchungen anzustellen. Eine kleine Delegation, die nach Asia reist und vom dortigen Statthalter unterstützt wird.."