Beiträge von DIVUS IULIANUS

    "Was du dir vorwirfst, ist deine Sache. Ich werfe dir vor, überreagiert zu haben. Ich kann deinen Zorn verstehen, aber ich erwarte, dass du ihn in einer solchen Situation besser kontrollierst.


    Auch ich gehe daher davon aus, dass es nicht noch einmal vorkommen wird."


    Für den Kaiser ist der Fall damit soweit besprochen, auch wenn immer ein Schatten bleiben wird.


    "Gibt es von deiner Seite noch Fragen bezüglich deiner Aufgaben in Germania?"

    "Eine interessante Einstellung, Consul.


    Dann wird es dir sicherlich nichts ausmachen, wenn ich dein Consulat nicht in die Bücher der Geschichtsschreiber eingehen lassen werde. Deine Respektlosigkeit gegenüber den Göttern, der Geschichte und meinen Entscheidungen erscheint mir Grund genug, dass ich dein Consulat nicht anerkennen werde.


    Gehe und denke über das Morgen nach, wenn du nicht gewillt bist, über die Vergangenheit nachzudenken - und sei es, um aus ihr zu lernen."

    "Gut. Dann kommen wir jetzt mal mit der gestrigen Senatsdebatte zu einem unangenehmeren Thema."


    Der Kaiser atmet einmal tief durch.


    "Inhaltlich gibt es nichts hinzuzufügen. Wie ich schon im Senat sagte: ich teile die Sorgen des Consuls nicht."


    Der Kaiser wählte bewusst die selben Worte wie im Senat. Er schaut Meridius fest an und versucht zu ergründen, ob dieser die volle Tragweite dieser gewiss politisch formulierten Aussage erfasst.


    "Doch wir haben über die Form zu reden.


    Decimus Meridius, von deinen Soldaten erwartest du, dass sie nicht wie die Bluthunde wild geifernd nach vorne stürmen, sobald sie einen Feind entdecken, sondern die Linie halten und sich nach dem richten, was der Kommandeur tut. Bleibt er ruhig, halten sie die Postion. Befiehlt er den Angriff, rücken sie kontrolliert vor. Jeden Soldaten, der dies nicht befolgt, würdest du nicht in der ersten Linie einsetzen.


    Du bist einer meiner Soldaten, die ich in die erste Linie gestellt habe. Und ich bin dein Kommandeur. Und ich bin ruhig geblieben. Du hast mit deinem Verhalten auf eigene Rechnung die Linie gebrochen und damit deine und auch meine Position geschwächt."


    Der Kaiser spricht in ruhigem Ton und wählt bewusst eine militärische Formulierung.


    "Noch ist Zeit genug, deine Position wieder einzunehmen, denn es gab keinen Grund, sie zu verlassen. Der Feind, auf den du losgingt, ist nicht der, der dich zu interessieren hat. Du bist nicht für den Kampf im Senat gemacht und es ist wohl gut, dass du diesem in der nächsten Zeit fernbleiben wirst."

    "Auch wenn manche Senatoren in der Tat mehr schweigen als sie sollten, hoffe ich doch, dass sie ebenfalls von dieser Sucht getrieben sind - und doch zieht das bei ihnen nicht solche Vorfälle mit sich.


    Und ich hoffe für dich, dass Du nicht noch von ganz anderen Süchten getrieben wirst."


    Er schweigt einen Moment und denkt kurz über Schritte nach, die er eigentlich nur sehr ungerne einleiten würde.


    "Nun gut, wie dem auch sei. Eines steht fest: das Imperium stärken zu wollen ist noch lange kein Anlass, verdiente Kommandeure öffentlich und grundlos in die Nähe des Hochverrates zu rücken! Ich betone: grundlos! Ich habe keinen Grund, an der Loyalität des jetzt von mir zu meinem Statthalter ernannten ehemaligen Kommandeurs der Legio IX zu zweifeln. Und du hast keinen Grund genannt. Ich habe auch keinen Grund, an der Loyalität des jetzt von mir zum Kommandeur der Legio IX ernannten ehemaligen Praefectus Urbi zu zweifeln. Und du hast keinen Grund genannt. Ich habe keinen Grund, an der Loyalität des noch von Purgitius Macer vorgeschlagenen Praefecten der Ala II zu zweifeln. Und du hast keinen Grund genannt.


    Alles was du nanntest, war pure Spekulation, wilde Ideen. Die Männer tragen denselben Nomen gentile, ja, aber nicht einmal durch Patria Potestas sind sie untereinander verbunden.


    Wenn es wirklich Roms Untergang sein soll, wenn zwei oder drei Männer der selben Gens ein Kommando inne haben, dann frage ich mich, wieso Titus Flavius Vespasianus in seiner damaligen Zeit als Statthalter von Syrien gemeinsam mit seinem Sohn nicht sofort auf Rom marschiert ist, als ihm drei Legionen unterstanden, sondern pflichtbewusst den judäischen Aufstand niedergeschlagen hat.


    Aber dass du ein nicht gerade freundschaftliches Verhältnis zur römischen Geschichte hast, wissen wir ja auch."

    Die Gedanken des Kaisers schweifen kurzzeitig ab. Er denkt an Menschen, bei deren natürlichem Tod er dabei war. Er sieht Soldaten, die in der Schlacht fallen und Offiziere, die sich im Angesicht einer Niederlage das Leben nehmen. Und er denkt an ein paar Mordanschläge auf seine Person.
    Heute hatte er offenbar das zweifelhafte Vergnügen, einen amtierenden Consul beim politischen Selbstmord beobachten zu dürfen.


    "Consul, deine Aussagen sind weitgehend zutreffend. Ich schätze Offenheit im Senat und lasse ihn sicher nicht tagen, um zu schweigen, zu nicken oder Ja zu sagen.


    Aber schon dass Du glaubst, mich über die Aufgaben des Senats belehren zu müssen, missfällt mir.


    Und im übrigen gehen deine Ausführungen allesamt an meiner Frage vorbei. Ich fragte nicht, warum Du die Debatte eröffnet hast, ich fragte auch nicht, wie Du deine Aufgaben als Consul siehst.


    Du hast im Senat nach den Gründen für meine Entscheidung gefragt und Du hast deiner Sorge Ausdruck verliehen. Beides ist berechtigt. Ich habe Dir meine Gründe dargelegt und festgestellt, dass ich deine Sorge nicht teile. Du gibst an, dass Du nicht über Namen reden möchtest und Du wirst die von mir genannten Zahlen nicht ändern können, denn sie sind Fakten. Die Frage, was ich mit Sorge betrachte, ist nicht Gegenstand der Senatsdebatte.


    Trotzdem widersprichst Du.


    Meine einfache Frage lautet: warum?"

    Der Kaiser nickt ebenfalls.


    "Mir fällt eben eine Kleinigkeit ein, bevor wir zu den weiteren Punkten kommen. Wenn ich richtig informiert bin, zählt dich die Curia in Hispania aufgrund deiner Verdienste um die Provinz noch zu ihren Beisitzern. Da du nun Mitglied der Curia in Germania bist, lege ich dir nahe, auf dein Mitspracherecht in Hispania zu verichten. Ein Mann in deiner Position kann nicht auf zwei Rössern gleichzeitig reiten."

    Der Kaiser denkt einen Augenblick nach.


    "Bisher schienen mir die Einwohner der Provinz recht harmonisch miteinander zu leben und nur wenige Rechtsstreitigkeiten auszufechten. An heikleren Fällen ist mir aus den Berichten nur einer in Erinnerung, in den einige Beamten aus der Regio Inferior verwickelt sein sollten. Dort waren die Ermittlungen aber auch noch nicht abgeschlossen, wenn ich mich richtig entsinne."


    Er legt eine weitere Denkpause ein.


    "Ich werde deine Frage heute noch nicht endgültig beantworten. Lasse mich wissen, wenn sich die Lage vor Ort anders darstellt, als ich sie einschätze."

    Der Kaiser grüßt ebenso knapp zurück.


    "Kommen wir gleich zur Sache. Dein Auftritt im Senat war alles andere als einem Consul angemessen. Sowohl inhaltlich als auch von der Form her.


    Möchtest Du mir vielleicht erklären, was dich dazu bewogen hat, meine Entscheidungen öffentlich, wiederholt und trotz einer Erläuterung der selbigen in lautstarker Art und Weise in Zweifel zu ziehen?"

    "Das ist gut. Ich nehme an, Du wirst seine Berichte an mich im Archiv vorfinden. Ich möchte sie hier nicht einzeln durchgehen.


    Ich erwarte jedoch, dass Du dich gründlich mit ihnen auseinander setzt und an die Arbeit anknüpft. Macer hat es geschafft, die Provinz nach dem Krieg in eine stabile Lage zu führen. Mein Auftrag an dich lautet, diese Lage für die Zukunft zu sichern, sowohl militärisch als auch zivil.


    Die Verwaltung scheint auf einem guten Weg zu sein, stärke diesen durch sorgfältige Auswahl neuer Beamter.


    Militärisch hast Du dir deine Ehren in Schlachten verdient - diesmal wird der Frieden deine Aufgabe sein. Ich wünsche zum aktuellen Zeitpunkt keine offensiven Vorstöße über die bestehenden Grenzen hinaus. Die Kontrolle über den Grenzverkehr ist mir wichtiger. Ich möchte wissen, wer das von mir regierte Reich betritt und wer es verlässt. Und natürlich sorgt ihr dafür, dass ungebetene Gäste draußen bleiben."

    Der Kaiser beantwortet den Gruß, wie es unter Offizieren üblich ist, auch wenn Meridius nicht nur sein militärischer, sondern auch ziviler Statthalter in Germania sein soll. Dann bietet er ihm einen bequemen Sitzplatz an und nimmt selber Platz.


    "Ich nehme an, Du bist schon recht ungeduldig, dich auf den Weg zu machen und Germania kenne zu lernen. Ich möchte Dir für diese Aufgabe einige Anweisungen mit auf den Weg geben."


    Nach einer kurzen Pause spricht er noch weiter


    "Und über die gestrigen Ereignisse im Senat werden wir danach auch noch sprechen müssen.


    Aber beginnen wir mit Germania. Du hast dich bereits mit Purgitius Macer unterhalten?"

    Unter den Aufträgen, die der Kaiser am Morgen seinem Magister Officiorum erteilte, fanden sich auch die folgenden:


    "Bestelle den Consul zu einem Gespräch ein. Ich empfange ihn in meinem Officium.


    Und organisiere eine Audienz für die gesamte aktuelle Redaktion der Acta Diurna. In der Aula Regia."

    Sim-Off:

    Zitat

    Das passt gut zu einem Kaiser der seine Macht auf das Militär baut und offene Hochverratsvorwürfe im Senat erst seitenweise ignoriert und dann einfach mit einem "Wir sprechen uns später" runterbügelt, dann jedoch den Legaten aus dem Senat schmeißt, weil dieser sich "besorgt" zeigt, eine Formulierunge die gegenüber der "berechtigten Sorge" des Consuls noch vergleichsweise harmlos ist.


    Du weißt ganz genau, daß weder Macer noch ich anwesend waren als diese ganze Scheiße hier passiert ist. Der Post, den Adria schließlich geschrieben hat, war nicht so toll, das weiß sie selbst.
    Aber sich jetzt daran aufhängen, daß der Kaiser seitenlange nicht reagiert hat, ist absolut erbärmlich.


    Diskussion ist zu Ende -> Thread geschlossen.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "Wo sind wir hier? Ich sage SCHANDE, SCHANDE, SCHANDE!
    Und ich zeige mich besorgt, besorgt ob des Vorsitzes im Senat!"


    Nun wurde es dem Kaiser zuviel. Mit ruhiger Stimme wandte er sich an Meridius.


    "Verlasse die Curia Iulia. Am besten, du brichst sofort nach Germania auf, bevor ich die Zeit finde ernsthaft über deine Worte nachzudenken.


    Consul, du wirst dich für das hier Gesagte vor mir verantworten müssen. Der Praefectus Praetorio wird dich in die Aula Regia begleiten.


    Hiermit ist die Diskussion zu Ende. Senatores, geht nach Hause."



    Sim-Off:

    Auauau, ganz ganz böser Fehler der ID Meridius. Den Vorsitz im Senat hat der Kaiser, wenn er anwesend ist. Niemand anderes!
    Meridius hat ihn somit gerade offen kritisiert und Avarus... naja. SimOn gehts weiter.

    Der Kaiser sprang nun von seinem Sitz auf.


    "RUHE!"


    Er ließ kurz die Stille wirken und setzte sich wieder und begann in scharfem Ton.
    "Consul! Zweifelst du meine Anweisungen an? Ich habe Deciums Meridius als Legatus Augusti pro Praetore eingesetzt. Ich habe meine Entscheidungen gefüllt und wünsche keine weiteren Diskussionen darüber.


    Und du, Decimus Meridius, du vergisst wohl, wo du hier bist! Ein solches Benehmen dulde ich nicht im Senat. Schon gar nicht, dass du Consularen nicht den ihnen gebührenden Respekt erweist.


    Nochmals: Hier ist nicht der Ort für solche Streitereien. Führt diese Diskussionen wo anders, doch nicht im Senat und nicht in der Öffentlichkeit!


    Und nun können wir uns hoffentlich wieder anderen Themen widmen."