Sie riss ihre Augen weit auf. Sie verstand nicht was der Consul wollte. Hätte er sie doch vorher gefragt, dann hätte sie ihm unter vier Augen und Ohren alles sagen können. Die Wahrheit! Aber hier? Was sollte sie sagen. Das Geräusch des zerbrechenden Griffel zog ihren Blick an und sie sah den Trecenarius grinsen. Sie sah sein zynisches Grinsen und wusste egal was sie tat sie hatte verloren. Träne stiegen in ihre Augen sie zitterte am ganzen Körper, ihre Lippen bebten und ihre Beine drohte nachzugeben. Ihr wurde heiß und kalt. Sie sollte sich belasten? Verlangte der Claudier das wirklich? Sie kramte in dem Wissen, was Dracon ihr vermittelt hat. Dracon er war an dem Aufstand beteiligt. Er war die rechte Hand von Varia und so wusste sie natürlich etwas von den Strukturen. Aber wie sollte sie erklären woher sie es wusste. Es war pure Verzweiflung die ihrem Blick als sie wieder zu ihm blickte. „ Varia hatte eine Art Struktur gebildet. Es gab viele kleine Gruppen, die über die Stadt verteil agierten. Mehr als die Hälfte dieser Gruppen wurden von Christen geführt. Es gab grobe Anweisung von Varia aber die Gruppen agierten eigenständig. Ich weiß das weil... weil...“ Sie brach hier ab ihre Stimme wollte versagen. „Ich bin eine... eine von ihnen.. eine ...Christin.“ Die letzten Worte fielen nur noch bruchstückhaft aus ihrem Mund und ihre Beine versagten ihren Dienst. Sie brach zusammen.
Beiträge von Morrigan
-
-
JA JA Genau das wollte sie ausdrücken. Genau das war es was sie sagen wollte. Doch sagen konnte sie es nicht. Nun war es nicht nur der Trecenarius, der allein durch sein Verhalten Druck ausübte, nein nun war es auch noch der Claudier. Morrigan taumelte. Sie wusste würde sie ja sagen war ihr Leben verwirkt und man würde früher oder später ihren geschundenen Körper im Tiber finden. Würde sie nein sagen, dann würden sie Antworten verlangen und so sah sie nur einen Ausweg. „Dominus." Sagte sie mit immer wieder abbrechender Stimme "Ich möchte damit ausdrücken, dass ich mich mit einer Aussagen nur selbst belasten kann. “
-
Am liebsten würde sie schreien, dass sie nichts aber auch gar nichts mit den Aufständen zu tun hatte. Und doch blieb sie stumm. Sie nahm auch jene Anschuldigung des Flaviers hin. Sie durfte sich nicht selbst verteidigen. Durfte nicht die Wahrheit sagen. Sie konnte nicht sagen, dass sie wohl ebenso angstvoll wie viele Bewohner der Stadt war und auf ein schnelles Ende des Aufstandes gehofft hatte. Sie durfte nicht sagen, dass es ein reines Fantasiegebilde der Prätorianer war, dass sie zur Schuldigen machten. Sie hatte das Geständnis erpresst und sie im Anschluss zu einem willigen Werkzeug gemacht. So antwortete nun auch kurz und knapp um nichts falsches zu sagen. „Es waren viele die sich ihr anschlossen. Zu den genauen Beteiligungen innerhalb des Aufstandes könnte euch nur Varia Auskunft geben, diese übersteigt mein Wissen.“
-
Die Antwort reichte dem Consul nicht? Sie wusste nicht worauf er hinaus wollte. Sie gab ihm aber unmittelbar Antwort. „Viele derer die sich Christen nennen verkehren oder leben in der Subura.“ Sie stockte kurz, denn mit jeder weiteren Aussage würde sie sich nur selbst belasten, aber sie wusste auch, dass der Trecenarius ebenso auf einer Antwort bestehen würde. „In der Subura geschieht... geschah kaum etwas, was mir verborgen blieb. So auch nicht, dass jene die nur an den einen Gott glauben sich Varia anschlossen. Einige meinten sie sei von Gott gesandt.“ Ob nun tatsächlich der Christengott oder doch der Mars oder Ares gemeint war, dass wusste sie nicht und deswegen sagte sie es auch nicht.
-
Noch bevor der Consul eingreifen konnte Antwortete Morrigan auf die erste Anmerkungen hin automatisch, so wie man sie gedrillt hatte. „Ja ich habe sie unterstützt“ Ihre Stimme klang mechanisch, dass gesagt klang einstudiert. Sie wusste wohl, dass sie sich damit erheblich selbst belastet Sie wusste aber auch, dass wenn sie es nicht tat ihr Leben verwirkt war. Und die Folterer hatten ihr einen lange qualvollen Tod in Aussicht gestellt.
Dann hielt sie inne, denn der bremste den Tiberius ein.Nun aber stellte der Claudier seinerseits eine Frage, die auch der Prätorianer schon gestellt hat.
„Gesehen habe ich nicht ob sie Umgang mit ihnen hatte, aber viele Christen schlossen sich ihr an.“ sagte sie also auf die Frage des Consul hin. -
Keine Reaktion. War das nun gut oder schlecht? Sie wusste es ist. Es verunsicherte sie noch mehr. Sie blickte wieder zum Consul. So sah sie auch nicht das es Wein war, der eingeschenkt wurde. Das plätschernde Geräusch aber nahm sie wohl wahr. Wieder eines dieser Dinge, die sie sofort wieder in die Situation des Kerkers zurückwarfen. Wie oft hatte sie sie mit Wasser gefoltert? Sie mit eiskaltem Wasser übergossen oder ihr ein Tuch übers Gesicht gelegt, dieses mit Wasser übergossen, so dass sie keine Luft mehr bekam. Sie hatte ihr deutlich gemacht, dass sie nur atmen würde, wenn sie es wollten. Unwillkürlich schnappte sie auch jetzt nach Luft, denn allein dieses Geräusch bewirkte, dass sie Atemnot bekam.
Sie musste sich zusammennehmen, damit sie die nun gestellte Frage des Claudiers erfassen und verarbeiten konnte. Fieberhaft überlegte sie. Bis sich schlussendlich zu dem Schluss kam, dass sie wohl einfach erzählen musste. Wenn sie etwas falsches sagte, dann würde man es ihr wohl zu verstehen geben. „Ich hatte von da an losen Kontakt zu ihr. Sie war die Sklavin des Commodus und ich die Klientin des Varus. Beides Helvetier und verwandt. Beide verkehrten in einem Lupanar. Varia begleitete ihren Dominus des öfteren.“ Sie machte immer wieder kurze Pausen während sie sprach. Auch wenn sie nicht zu dem Tiberius blickt, sonder den Consul ununterbrochen ansah, versuchte sie eine Reaktion von diesem zu erfassen. „Der Kontakt mit ihr beschränke sich darauf, dass ich ihr eine Platz in der Culina anbot, während ihr Dominus sich bei uns vergnügte. Ich lerne sie als ruhig und in sich gekehrt kennen. Sie hielt sich zumeist im Hintergrund und beobachtet. Sie war überlegt und kontrolliert. Ich habe sie nie impulsiv erlebt.“ Wieder lauschte sie, bevor sie weitersprach. „Sie war Commodus ergeben – verpflichtet wie sie es nannte. Ich weiß nicht ob sie es mir oder einem meiner Angestellten gegenüber mal erwähnt hatte. Aber sie fühlte sich an einen Schwur gebunden, den nur der Tod lösen konnte. Soweit ich weiß hegte sie keine Sympathien für ihren Dominus, hätte aber jeden seiner Befehle widerspruchslos ausgeführt. Aber nur seine. Sie ließ sich von keinem anderen etwas befehlen.“ Wieder legte sie eine kurze Pause ein. „Die beiden Helvetier verschwanden dann fast zur selben Zeit. Da Commodus ihr aufgetragen hatte, dass sie sich um das Haus kümmern sollte tat sie genau dies. Als das Geld ausging suchte sie nach einer Einnahmequelle und fand diese bei den Kämpfen, die regelmäßig in der Subura stattfinden. Sie nahm an diesen teil, gewann viele Kämpfe, verlor aber auch einige. Aber ihr Stil, ihre Kampfgeist und ihre Art brachte ihr einiges an Respekt in der Subura ein.“ Hier musste Morrigan auf Hörensagen zurückgreifen, denn sie selbst hatte nie derartige Kämpfe besucht. „Sie verschwand dann eine ganze Zeit. Viele dachte schon, dass ihr Dominus sie hat rufen lassen. Wie sich später herausstellte, war aber ein neuer Helvetier in der Stadt aufgetaucht. Dieser hat versucht sie zu kontrollieren, das ging wohl gründlich schief und sie soll versucht haben zu fliehen. Dabei so erzählt man sich sei sie von einer Mauer gestürzt und habe ihr Gedächtnis verloren. Das wiederum wurde wohl ausgenutzt und man erzählte ihr sie ein eine einfache Sklavin. Als die Erinnerung zurückkam bei ihr war sie wütend. Wütend auf alle die sie belogen haben, wütend auf Rom, auf die Sklaverei und wohl auch auf sich selbst. Sie kehrte in die Subura zurück und nahm wieder an den Kämpfen teil. Dieses mal jedoch an jene wo nur der Sieger die Kampfarena lebend verlässt. Beobachter dieser Kämpfe sagten, dass sie ungewöhnlich aggressiv kämpft fast so als suche sie den Tod.“ Wieder gönnte Morrigan sich eine Pause und atmete tief durch. Ihr wurde kein Einhalt geboten, also sprach sie weiter. „Es muss wohl nach einem dieser Kämpfe gewesen sein, als sie die ersten Römer in der Subura ermordete. Gerüchte sagen, dass ein Bäcker, ein Fleischer oder war es ein Schmied?“ Morrigans Erinnerungen waren etwas eingetrübt. „Auf jeden Fall waren es wohl drei die eine Tavernenbedienung auf dem Heimweg belästigten. Sie sollen durch gezielte Stiche getötet worden sein. In den folgenden Wochen wurden immer mal wieder Leichen gefunden auf die selbe Art und Weise getötet, aber es gab eine Gemeinsamkeit. Sie hatten wohl alle ein Schmuckstück in der Kehle. In der Subura verbreiteten sich Gerüchte, das eine von Gottgesandte sich derer annimmt, die von den Römern unterdrückt werden. Irgendwann tauchten dann auch die Aufrufe an den Wänden auf. Immer mal wieder hörte man, dass sich Gruppen um dies Gottgesandte trafen, es brodelte etwas in der Subura. Ich hörte immer mal wieder wie Bewohner der Subura sagten. Sie wird uns von dem Joch befreien. Das letzte mal als ich Varia sah, war an dem Tag, als die Kämpfe in der Subura stattfanden. Tomides, der Teilhaber meines Lupanar wurde von dem Aufständischen zusammengeschlagen. Als ich ihn ins Haus holte. Sah ich sie in voller Rüstung und sie hielt eine Rede. An die Worte erinnere ich mich genau.
Säubert die Straßen von dem römischen Abschaum. Römer sind es die unseren Zorn heute zu spüren bekommen Sollen. Römer sind es die uns unterdrücken und erniedrigen. Römer sind es, die uns behandeln wie Vieh. Also schlachten wir sie heute ab wie Vieh. Für die Freiheit! Heute sind wir die Herren. Heute ist der Tag an dem wir uns gegen die Unterdrücker auflehnen. Heute ist unsere Stunde gekommen. DAS HEER DER SKLAVEN IST ERWACHT!
Morrigan hatten sich jene Worte ins Gedächtnis eingebrannt. Und dann setzte sie noch hinzu. „Ich sah die Frau noch nie so gelöst. Sie wirkte, als sei eine Last von ihr gefallen.“ -
Sie sah den Alten auf sich zukommen und hätte sich am liebsten in der Wand verkrochen und doch zeigte sie keine Reaktion. Sie saß einfach nur da und blickte dem Mann der auf sie zukam regungslos entgegen. Helfen? War ihr überhaupt zu helfen? Was wollten sie denn noch? Wie wollte er ihr denn helfen. Die schiere Panik stand in ihren Augen und doch legte sie ihre zitternde Hand in die des Mannes. Gehorchen – Ertragen – tun was sie sagten. „Ich... ich ...“ Immer wieder brach ihre Stimme ab. „Ich wollte... ich kann doch nicht...“ Sie wusste nicht was sie sagen sollte unsicher, unruhig wahr ihr Blick fast wie der eines gehetzten Tieres.
Jene Bilder aus dem Kerker waren gerade so präsent, dass sie unfähig war auszudrücken was sie meinte. „Sklavin.“ Brachte sie schließlich über die Lippen und versuchte mit diesem Wort zu erklären, dass sie doch arbeiten musste. Sie musste von Nutzen sein. Sie konnte doch hier nicht den ganzen Tag liegen und nichts tun. Liegen und grübeln, die grauen Wände anstarren und sich immer wieder in dem Albtraum der vergangen Wochen wiederfinden. „Sklavin, gehorchen, ertragen.“ Leise kamen diese Worte nun immer wieder über ihre Lippen. Jene Worte, fast die einzigen Worte die sie in den letzten Wochen gehört hatte. So oft, dass sie zu ihrem Mantra geworden sind. -
Nach Rücksprache Name auf Hiera geändert.
-
dann entwirre ich dich mal
is durchgeruscht und wir in Abstimmung mit der ID geändert
-
Die Worte des Prätorianers halten durch den Raum, suchten ihr Ziel und fanden es mit einer unglaublichen Treffsicherheit. 'Sklavin!' Morrigan hob den Kopf und zuckte zusammen, als hätte man sie erneut mit einer Peitsche getroffen. Ihr stand der kalte Schweiß auf der Stirn, als sie zusätzlich von dem starren Blick getroffen wurde. Schon prasselte auch schon die Fragen auf sie ein. Gerade als sie ansetzen wollte um ihn mechanisch auf seine Fragen zu antworten gebot der claudische Consul ihm Einhalt. Sie schaute sichtlich verwirrt erst zu Menecrates und dann zu dem Tiberius. Dabei streifte ihr Blick auch die anderen Anwesenden. Auch wenn sie den Petronier und den Flavier als ehemalige Gäste ihres Lupanar erkannte, konnte man in ihrem ausdruckslosen Gesicht kein wiedererkennen sehen. Sie würde – wenn man sie denn fragte auch leugnen diese zu kennen. Auch wenn die Prätorianer ihr ein Geständnis abgepresst hatte. Wer bei ihr ein und ausgegangen war, hatte sie verschwiegen. Sie hatte über keinen ihrer Kunden auch nur ein Wort verloren.
Sie nahm schweigend den ihr zugewiesenen Platz ein und schaute zu Boden, bis sie aufgefordert wurden den Konsul anzusehen.
Auch wenn sie den Blick des Trecenarius nicht sehen konnte, so spürte sie ihn doch auf sich ruhen. Ihre Hände waren zitternd ineinander verkrampft, so dass das weiße an den Knöcheln hervortrat.
Sie musste ein zwei mal ansetzen bevor sie sprechen konnte, denn die Angst raubte ihr den Atem. So war ihre Stimme wohl auch eher leise und brüchig. „Ja Dominus ich kannte Varia. Sie begleitete Helvetius Verus als er mich gekauft hat und brachte mich auf dessen Landgut außerhalb der Stadt.“
Unsicher stoppte sie hier hier Aussagen und sah – auch wenn die Anweisung anders lautete – zu dem Trecenarius um sich rückzuversichern. Sie hatte furchtbare Angst etwas falsches zu sagen. Sie hatte Angst, dass er seine Ankündigung wahr machte das man sie jederzeit wieder holen könnte. -
Gefangen in ihren Erinnerungen, die Schatten, die immer weiter auf sie zukamen, nahm sie nicht einmal wahr, das es der Medicus war, der ihr Zimmer betrat. War es überhaupt ihr Zimmer? Oder war sie wieder in der dunklen Zelle? Morrigan wusste es nicht. So zuckte sie selbst ob der leisen Stimme zusammen. Ja sie hatte gelernt, dass auch leise freundlich wirkende Stimmen gefährlich sein konnten. So hob sie auch ihre Arme um sie stützend über ihren Kopf zu legen. „Bitte nicht mehr... ich tu doch alles.“ Brüchig, angstvoll war ihre Stimme. Die Sklavin zitterte am ganzen Körper. Sie schaffte es nicht ihre Spirale der Angst zu durchbrechen. Wenn auch unbewusst, hatte die Claudia mit der Nichtnennung ihres Namens Morrigan wieder in die Situation der vergangenen Wochen gebracht. Vertrauen, dass sie hier in Sicherheit waren war in diesem Augenblick zerbrochen und ihre Hoffnung war zerbröselt. Sie würde nie nie wirklich in Sicherheit vor denen sein. Genau so wie sie es ihr gesagt hatten. Sie würde sie finden, egal wo sie sich aufhielt. Unterhalten? Sie kannte jene Unterhaltungen. Diese endeten immer mit Schmerzen und doch tat sie genau das worauf man sie konditioniert hatte ertragen und gehorchen. Sie gehorchte und gab ihre Schutzhaltung auf um zu den alten Mann zu blicken.
-
Morrigan die, wie man von ihr verlangt hatte, in der Nähe wartet blickte kurz als ihr Name fiel und trat langsam zu Menecrates heran. Ihren Blick heftete sie auf den Boden, so konnte er wohl auch nicht sehen, wie sie ihre Augen weiteten. Die einzige sichtbare Reaktion war, das sich ihre Hände ineinander verkrampften. Vielleicht hätte sich im Anflug eines letzten Rest Überlebenswillen die Stimme gehoben und gesagt, das sie weder mit Varia noch den Aufständen etwas zu tun hatte, doch dann sprach der Consul weiter. Jetzt fiel ihr Blick auch auf die Männer, die hier im Atrium standen. Unverkennbar waren dies Prätorianer. Ihre Hände zitterten unsicher hob sie den Blick um ihn gleich wieder zu senken. Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Hatte sie ein Wahl? „Dominus ..ich...werde die Fragen .. aller Anwesend beantworten.“ Unsicher war sie und dies schwang auch in ihrer Stimme mit, aber sie traute sich nicht zu sagen, dass sie den Fragen von dem Mann der Prätorianer nicht beantworteten würde. Man hatte ihr unmissverständlich klar gemacht, dass sie nur durch ihre Gnade noch lebte und dass sie sie jederzeit wieder holen könnten. Wenn auch die Wunden langsam heilten und zu Narben wurden, waren die Erinnerungen immer noch präsent und ließen sie kaum schlafen. Wahrheit? Dieses Wort schmeckte so bittersüß. Was wahr schon wahr...was gelogen? Wer kannte den Unterschied. Dennoch nickte sie und nur das eine Wort fiel mit einem bitteren Ton aus dem Mund. „Wahrheit.“
-
Morrigan saß in die hinterste Ecke des Zimmers gedrückt, mit angezogenen Beinen zitternd am Boden. Ihre Augen waren geweitet und sie starrte an die Graue Wand. Der dunkle enge Verschlag, die schrille, zornige Stimme der Frau. Die Wortwahl sie nicht beim Namen zu nennen.. all das hatte sie zurück in den dunklen Kerker der Prätorianer zurückgebracht.
Die Schatten an der Wand – die wohl eigentlich nur Schatten von Blättern die in der Sonne tanzten waren – waren in Morrigans Vorstellung Soldaten, die in ihre Zelle kamen um sie erneut zu foltern. Sie hörte sogar das hämische lachen der Männer. Sie durchlitt all diese Dinge erneut. Immer wieder wiederholte sie leise. „Nein, nicht mehr... ich gestehe, ich ertrage, ich gehorche. Nein, nicht mehr... nicht noch mehr....“ der ganze Körper Frau zitterte und bebte. Sie war zwar wach, aber geistig vollkommen woanders. -
-
Morrigan hielt ihren Rechen umklammert. Ihre Hände zitterten und als sie nun noch den zornigen Unterton vernahm wäre sie am liebsten unsichtbar. Sie wusste nicht wer diese Frau war und doch der Tonfall und das was sie sagte ließ sie zittern. 'Diese Sklavin....' Sie nannte sie nicht beim Namen. So wie auch die Prätorianer sie nicht beim Namen nannten. Sie haben ihr den Namen genommen, sie zu einem Ding gemacht und entsprechend behandelt. Immer wieder, Tag ein Tag aus über Wochen. Man hatte sie darauf gedrillt zu gehorchen, widerspruchslos ohne zu hinterfragen. Genau deswegen hat sie ja auch zu dem Rechen gegriffen, als Magrus es ihr sagte und die Anweisung ausgeführt. Sie war ein Ding, das Befehlen zu gehorchen hatte. Und da sie annahm, dass sie aufgrund der Umstände die niederste Sklavin im Haushalt war, würde sie auch die Anweisungen von jedem ausführen.
Morrigan war zu sehr gefangen in ihrer eigenen Welt, als dass sie erfassen konnte, dass es die Claudia wohl nur gut meinte und sie versorgen lassen wollte.
Die Morrigan von früher wäre bestimmt eingeschritten und hätte verkündet, dass es ihre eigene Idee war zu arbeiten. Aber diese Frau, die sich gerade an dem Rechen festhielt hatte nicht mehr viel mit der kleinen fröhlichen Sklavin von früher gemein.
So zuckte sie auch zusammen, als Magrus sie ansprach. Sie nickte nur stumm und stellte mechanisch den Rechen beiseite um sich von Magrus wegführen zu lassen. -
Bevor Morrigan antworten konnte, hörte sie eine schrille Stimme, die nach Magrus und nach ihr rief. Ihr Kopf schnellte in die Richtung aus der die Stimme kam. „Wem gehört die Stimme?“ Fragte sie. „Ich denke wir sollten zu ihr?“ So wie sie gerufen hatten, war es bestimmt eine der weiblichen verwandten von Menecrates. Morrigan erhob sich. „Tragen wäre wohl eher nicht so gut.“ Sagte sie. Sie wusste auch nicht wirklich, wie er das bewerkstelligen wollte. Natürlich war sie ihm dankbar für das Angebot, aber ihr tat jeder Knochen und Muskel im Körper weh. Sie war wochenlang zur Bewegungsunfähigkeit verdammt gewesen. Man hatte sie mit verdrehten Schultern Tagelang unter die Decke gehängt, was wohl sämtliche Bänder in den Schultern überdehnt hatte. Man hatte sie Täglich mit kalten Wasser gefoltert, dies hinterließ zwar keine körperlichen Spuren, war aber äußerst wirksam. Aufgrund all dieser Umstände war sie froh, wenn nichts ihren Körper berührte. Deswegen war es ja schon schwer in der Nacht eine Schlafposition zu finden, die halbwegs erträglich war. „Vielleicht kann ich mich bei dir aufstützen?“ fragte sie, bevor sie wieder durch den Durchlass in den Verschlag. Als er hinausgetreten war, wartete sie einen Moment. Doch sie ertrug die Enge hier nicht. Es war Dunkel, eng... es rief Erinnerungen an die Wochen im Kerker wach. So nahm sie sich ihren rechen und trat hinaus in den garten und nahm ihre Arbeit wieder auf, in dem sie mit kleinen kurzen Bewegungen ein paar Blätter wegharkte.
-
Morrigans Schritte in den Garten waren langsam und bedächtig. Nicht nur die immer noch offenen Wunden, die sich ja nur ganz langsam schlossen, auf dem Rücken sondern auch die Füße machten Probleme. Die Prellungen und Blutergüssen, von dem täglichen Schlägen mit dem Rohstock auf die Fußsohlen waren noch nicht verheilt. Morrigan ging also wie auf rohen Eiern. Dennoch nahm sie den Rechen und nickte. Erst als Magrus außer Sichtweite war schaute sie fast schon verzweifelt den Weg entlang und dann auf den Rechen und wieder auf den Weg. Sich mit dem Rechen stützend ging sie zum Ende des Weges und begann mit ihrer Arbeit. Nur langsam und mühsam kam sie voran. Immer wieder musste sie kleine Pausen einlegen und sich abstützen, denn die Wunden schmerzten höllisch und sie hatte nun schon vor zwei Tagen das Opium abgesetzt – gerade in diesem Moment bereute sie dies bitterlich. Auch wenn die offenen Wunden auf dem Rücken unter einem Verband lagen, sprüte sie, wie der Verband durch die Bewegung des Harkens an den Stellen rieb und einige der tiefen Wunden zu nässen anfingen. So war sie auch froh, als Magrus sie bat eine Pause zu machen. Sie folgte ihm Wortlos und fand sich nach einiger Anstrengung in einem kleinen Zimmer rundum von Blättern umgeben wieder. „Es ist schön.“ sagte sie, als sie sich vorsichtig auf die Cline setzte. Sie nahm auch das Trinken dankbar entgegen und dankte als Magrus ihr erklärte, dass sie sich ausruhen solle und er sie rufen würde, wenn man nach ihr suchte. „Ich danke dir und ja ich werde darauf achten den Durchgang wieder zu verstecken.“ Versicherte sie. Sie wusste, dass so ein Rückzugsort unbezahlbar sein konnte.
-
Morrigan war nervös. Sie hatte keine Ahnung warum man sie hatte rufen lassen. Sie wusste auch nur, dass eine Menge Leute im Haus sind, wer genau,das wusste sie nicht. Eigentlich interessierte es sie auch nicht. Sie hatte sich in den letzten Wochen quasi unsichtbar gemacht. Ja sie hatte den Tag gar gefürchtet an welchem Mencrates sie rufen lassen würde. Entsprechend aufgeregt, nervös und unsicher stand sie nun hier vor der Tür wie man es ihr befohlen hatte.
-
Morrigan riss die Augen auf. „Nein! Nichts dem Consul vorschlagen. Mit so was belästigt man ihn nicht. Gibt es denn keinen Verwalter oder einen Sklaven der hier eingesetzt ist der wer ist den die älteste hier im Haus lebende Claudia? Die sollte doch für die Einteilung der Sklaven zuständig sein.“ Morrigan sah Magrus mit großen Augen an. Er konnte doch nicht den Pater Familie mit solchen Nichtigkeiten belästigen. „Aber ich denke leichte arbeiten im Garten sollte wohl nichts entgegenstehen.“
-
Nach einer, aufgrund der Schmerzen, kurzen Nacht war Morrigan schon war und saß in ihr Laken gehüllt auf dem Bett und starrte vor sich hin. Sie blickte kurz auf, als Magrus das Zimmer betrat. Sie versuchte ein Lächeln. "Es geht mir den Umständen entsprechen." Antwortete sie diplomatisch. Sie würde wohl noch wochen- wenn nicht gar monatelang Schmerzen haben. Schließlich wurden durch die erneute Hiebe auch alte schon vernarbte Wunde wieder aufgerissen. Das sich nun neu zu bildende Narbengewebe würde ihr wohl bis an ihr Ende Spannungen verursachen und Schmerzen bereiten. Aber das wollte sie dem Sklaven nicht erklären. Er hatte derartige Erfahrungen nicht machen müssen Und sie hoffte für ihn, dass sie ihm erspart blieben. "Es wird noch eine Weile dauern, bis die Schmerzen vergehen." Sagte sie dahin. Sie wusste es besser, aber wollte sich nicht selbst die Hoffnung auf Besserung nehmen. Sie bat Magrus noch um etwas frisches Wasser und wollte etwas von dem Puls versuchen.
---
So vergingen die folgenden Tage immer der gleiche Ablauf, Magrus kam morgens und abends vorbei und erkundigte sich nach ihrem befinden. Nach etwa zehn Tagen fand er Morrigan dann in die weiche Tunika gekleidet vor. Sie begrüßte ihn fertig angezogen und im Raum stehend. Ihr fiel die Decke auf den Kopf und jeden Tag nur die kahlen Wände anstarren war ihrem Gemütszustand nicht gerade zuträglich. "Guten Morgen Magrus, weißt du wer hier im haus die Aufgaben verteilt? Also wer von den Sklaven ist für die Einteilung zuständig?" Ja sie wollte sich quasi zum Dienst melden. Nur zu Menecrates wollte sie nicht gehen. So wie sie sich erinnerte teilte er auch die Sklaven nicht ein, dies übernahmen stets andere im Haushalt. "Oder weißt du zufällig, welche Aufgabe man mir zugedacht hat?" Vielleicht wusste er das ja. Immerhin redeten die Sklaven ja miteinander. Vielleicht hatte er etwas aufgeschnappt bei einem dieser Gespräche.
Sim-Off: Ich habe mal einen Zeitsprung gemacht, ich hoffe das ist ok