Beiträge von Morrigan

    Morrigan besah sich die Kleider. Sie waren teilweise aus reinster Seide aufwendig gefertigt. Morrigan hatte ja nie die typische knallbunte Lupa Kleidung getragen. Nein sie hatte stets auf Eleganz geachtet. Sie zog das Kleid hervor, dass an 1001 Nacht erinnerte. Ja dieses hatte sie immer besonders gemocht. Sie strich sanft darüber, bevor sie es in ihrer Truhe verstaute. „Ich denke, das sich sie in nächster Zeit nicht brauchen werde.Aber wenn die Gelegenheit da ist, dann wirst du mich in dem Kleid sehen. Versprochen.“ Sagte sie mit einem Lächeln und schloss die Truhe. „Magrus ich muss in die Küche. Wenn an der Porta nicht so viel los ist, gesell dich doch zu uns. Aber Ich muss mit Salome absprechen was sie zum Abend zubereiten will. Und wir müssen schauen ob alle Zutaten vorhanden sind.“ Sagte sie fast schon entschuldigend zu Magrus. Ja ihren Aufgaben waren nun anders aber nicht wirklich weniger als vorher.

    Morrigan Sah kurz zu Salome und dem jüngeren Sklaven zu. „Ich bin gleich wieder da.“ Dann wandte sie sich Magrus zu. „Nun was hältst du davon, wenn du die Porta von Morgens bis zum Mittag übernimmst und danach in den Garten gehst?“ fragte sie freundlich, während sie sich in Bewegung setzt. Sie fragte sich schon, was ihr die Mädels aus dem Lupanar hatten zukommen lassen.

    Morrigan nickte. „Ich werde die Bücher bis zum Ende deiner Amtszeit führen und dann dir oder deinem Sekretär alles vorlegen.“ Wenn sein Sekretär, der sicher in der Amtszeit des Consuls auch einiges um die Ohren haben würde die Bücher früher sehen wollte würde Morrigan sie ihm vorlegen können. „Natürlich bringe ich dir noch ein paar Nüsse, Dominus.“ sagte sie mit einem kleinen Lächeln. „Ich wünsche dir einen erfolgreichen Tag.“ Morrigan hatte heute nicht mehr vor den Domninus bei seiner Arbeit zu stören, sie würde eh genug um die Ohren haben um die Bücher zu prüfen, sich damit vertraut zu machen, wer welche Aufgaben am besten konnte. Die Einteilungen des Haushaltes vorzunehmen, Aufgaben zuzuweisen. Die Bestände zu überprüfen und und und...
    Sie brachte also das Obst und das Wasser ins Arbeitszimmer. Nur wenig später sah man sie noch mal durch die Gänge huschen, denn auch eine Schale mit Nüssen fand ihren Weg in das Arbeitszimmer.
    Am nächsten Morgen würde der Claudier dann neben der Schale mit dem Obst, dem Krug mit dem Wasser auch eine Schale mit Nüssen bereit. Jeden Tag würden ihn dieses kleinen Leckereien jetzt begrüßen. Ab und an würde er auch mal süße Kleinigkeiten finden.

    Morrigan hatte einen weiteren Auftrag von ihrem Dominus erhalten sie. Sie hatte lange hin und her überlegt, wie sie das realisieren konnte, aber unter Einbindung der gesamten Sklavenschaft war es ihnen tatsächlich gelungen pünktlich zu den heutigen Feierlichkeiten 27 Strohpuppen herzustellen. Diese Lebensgroßen Puppen waren nun auf drei Wagen verteilt und man machte sie auf den Weg zu den 27 Schreinen. Jeder dieser Puppen würde am an den Schreinen aufgestellt werden und sie dem Saturnus weihen.
    Am ersten Schrein angekommen übernahm Morrigan die Erste Weihung. Sie zog sich ein Tuch über den Kopf, die mannsgroße Puppe wurde aufgestellt und befestigt, damit sie die kommenden Wochen überstehen würde.
    „O Saturnus, ehrwürdiger Vater, höre unser Gebet!
    Diese Gabe sei dir geweiht,
    vertreibe damit die Dunkelheit.
    Vertreibe das Schändliche aus dieser Stadt.
    Schütze unsere Saat und schenke ihr Fruchtbarkeit
    O Saturnus, ehrwürdiger Vater, höre unser Gebet!“


    Eine kurzen Moment verharrte sie, bevor sie zurück zu den Wagen ging, denn es lagen noch 26 Weitere Schreine und Weihungen vor ihnen.

    Morrigan schaute dankbar von Magrus zu Marco und dann wieder in die Runde. Einige der Gesichter waren neutral, einige nickten zustimmend. Aber es gab auch Skeptiker und irgendwer tuschelte. „Eine Lupa führt den Haushalt eines Claudiers.“ Morrigan erstarrte für einen Moment, versucht aber nicht sich etwas anmerken zu lassen. Die Stimme, die sie gerade nicht zuordnen konnte sprach ja eigentlich nur das aus, was sie auch gedacht hatte. Ja sie hatte genau deswegen überlegt, das Angebot des Claudiers abzulehnen. Immerhin musste sie ja auch bei Festivitäten die Gäste in Empfang nehmen und unter den Gästen hier im Haus würde sicher der ein oder andere Kunde von ihr sein. Selbst bei der Kommission waren ja schon zwei dabei gewesen, die auch bei ihr verkehrt hatten. Dennoch straffte sich Morrigan und sagte. „Nun ich bevorzuge die Bezeichnung Geschäftsfrau.“ sagte sie. Ja genau durch diese Tätigkeit hatte sie ja auch die nötige Erfahrung mit Finanzen umzugehen. Bücher zu führen und Arbeitskräfte entsprechen der Notwendigkeit einzuteilen. Immerhin hatte sie ihr Lupanar genau wie einen großen Haushalt geführt. „Wenn jemand von euch aber damit ein Problem hat, ich denke der Dominus hört sich eure Bedenken gern an.“ Spätestens jetzt verstummte auch der letzte Nörgler, denn keiner hier würde es wohl wagen zum Dominus zu gehen und seine Entscheidung anzweifeln. Nun drehte sie sich zu Marco. „Ja ich glaub das bin ich.“ Sagte sie und stimmt in sein Lachen ein. „Aber ich denke du kennst deine Aufgaben zur genüge und bedarfst wohl kaum der Anleitung oder?“ Scherzte sie nun mit ihm. „Wenn doch erkläre ich dir gern deine Aufgaben.“ Sagte sie und knuffte den Hünen freundschaftlich. Dann tadelte sie ihn gespielt. „Ich glaube nicht das Drohungen nötig sind.“ Sagte sie, aber insgeheim war sie dem Großen dankbar für die Unterstützung. „Magrus? Möchtest du die Porta weiter machen oder lieber eine andere Tätigkeit?“ Fragte sie nun, denn Magrus hatte es sich eindeutig verdient, dass er sich seine zukünftige Arbeit aussuchen konnte.
    Eine kleine Sklavin, die Morrigan noch von früher kannte drängelte sich nun durch die anderen durch und kam auf sie zu. Sie stockte einen kurzen Moment, bevor sie die Perserin umarmte. „Ich freue mich, dass du wieder da bist.“ Eingentlicht hatte sie das schon lange machen wollen, doch die anderen hatten sie immer davon abgehalten. Sie hatte Morrigan früher schon gemocht und hatte damals verdammt Angst um sie gehabt, als der Claudier sie ergriffen hatte. Auch als sie halbtotgeprügel vor ein paar Monaten hergekommen war wollte sie sich eigentlich um Morrigan kümmern. Aber die anderen meinten, dass man der Lupa zeigen müsste, dass sie nicht hier her gehört. Da die kleine Sklavin immer recht ängstlich war, so hatte sie sich nicht getraut sich durchzusetzen. Nun fiel ihr ein Stein vom Herzen und sie weinte bittere Tränen. „Es ..“ Weiter kam sie nicht, denn da war es Morrign, die sie bremste. „Es ist alles gut. Ich sagte doch wir lassen, das Vergangene hinter uns. Mina, ich bin auch froh wieder hier zu sein.“ sagte sie und erwiderte die Umarmung. „Für heute habt ihr alle eure Aufgaben? Salome? Wir besprechen dann gleich das heutige Abendessen.“ Die Köchin nickte.
    „Agis?“ Wandte sie sich nun an den Mann, der bisher als so was wie der Verwalter hier agiert hat. „Ich brauche die genaue Anzahl der Bewohner, der Villa. Aufgeteilt nach Familienmitgliedern, sonstige Bewohner, Leibsklaven, Leibwächter und normalen Haussklaven. Sowie ein Aufstellung des wöchentlichen Budgets, der Ausgaben und der sich im Haus befindlichen Vorräte. Des weiteren möchte ich wissen, ob jemand unter den Sklaven eingeschränkt durch Krankheit oder Verletzungen ist. Außerdem benötige ich eine Liste mit dem was die Familienangehörigen bevorzugen und was sie nicht mögen. Wie lange wirst du dafür brauchen? Kann ich bis morgen mit den entsprechenden Listen rechnen?“ Der Mann schluckte, nickte aber. Nun begriff wohl der Letzte hier im Raum, dass Morrigan tatsächlich etwas von der Haushaltsführung verstand. Dann wandte sie sich wieder allen zu. „Haben wir unter uns hier einen Scissor?“ Ein jüngerer Sklave hob die Hand. „Gut, du bleibst im Anschluss auch hier. Der Dominus möchte in Kürze eine Cena abhalten an der sein Quaestor und eventuell Begleitung sowie die Familie teilnehmen wird. Der Dominus wünscht ein Schautranchieren. Wir werden das im Vorfeld üben, damit am Abend der Cena alles glatt läuft.“ Sagte sie zu dem jungen Mann. Nun blickte sie wieder in die Runde. "Sind noch Fragen. Wenn nicht ihr habt alle eure Aufgaben.“

    Ihr fiel ein Stein vom Herzen, dass es wohl nicht am Wein lag, dass der Helvetier nur mäßig trank. Dann aber war da wieder die Frage nach ihrem Namen. Auch wenn sie sich wohl etwas stabilisiert hatte sprach sie ihren Namen nur ungern aus. Eigentlich sagte sie ihn nie. Nur das ein Mal vor dem Altar, als Claudius Menecrates sie gefragt hatte, da hatte sie ihn genannt. Aber hier und jetzt? Panik flackerte in ihren Augen auf und sie machte eine Schritt zurück und stieß dabei mit Marco zusammen. Sie fuhr erschrocken herum. Wo kam der den so plötzlich her. „Tschuldigung.“ murmelte sie und drängte sich an dem großen Leibwächter vorbei, denn sie hatte gerade einen claudischen Sklaven entdeckt, der mit einem leeren Kanne Wein zum Wagen kam. Oh wie dankbar war sie, dass sie der Situation ihren Namen zu nennen entfliehen konnte. Sie griff nach einer gefüllten Kanne Landwein auf dem Wagen und tauschte diesen gegen den leeren Krug aus. Der Sklave selbst bekam auch noch einen Becher mit Wasser gereicht, ja Morrigan hatte auch dran gedacht, dass die Sklaven, die hier heute hin und her laufen mussten entsprechen versorgt wurden. Der Sklave nahm dankbar den Becher, trank ihn aus und reichte ihn mit einem Nicken zurück. Dann machte er sich mit dem neuen Krug voller Wein wieder von Dannen. Morrigan selbst verstaute nun wieder den leeren Krug auf dem Wagen und begann zu zählen wie viele volle Kannen noch da waren.

    Morrigan hatte dafür gesorgt, dass genügend Wein zu Verfügung stand schon Tage vorher waren Sklaven der Villa damit beschäftigt gewesen genügen Weinvorräte anzukaufen.
    Am frühen Morgen wurde alles transportsicher auf einem Wagen verpackt. Morrigan hatte sich selbst davon überzeugt, dass nichts zu Bruch gehen konnte. Penibel war sie nochmals die Listen durchgegangen. Ja sie hatte es sogar zwei Mal überprüft. Erst als sie sich davon überzeugt hatte, dass alles seine Richtigkeit hatte, hatte sie das Zeichen dafür gegeben, das man den Wagen mit dem Wein zur Via Flaminia bringen konnte. Sie selbst wäre wohl lieber im Haus geblieben. Aber natürlich ging das nicht. Sie war dafür verantwortlich, dass bei der Verteilung alles reibungslos lief.
    Der Claudier hatte ihr sogar verboten, deren Zugriffsbereich zu verlassen, nicht das er dies hätte tun müssen, denn war sie froh, dass sie in der Nähe der Liktoren bleiben durfte.
    So sorgte sie nun also dafür, dass ihr Dominus und die Liktoren immer mit genügend Getränken versorgt waren. Hin und wieder reichte sie einem Sklaven einen neuen Krug mit Wein und verstaute die geleerten Krüge wieder auf dem Wagen.
    So stand sie nun neben dem Helvetier und sah, dass er eher lustlos an seinem Becher nippte.
    "Dominus? Ist etwas mit dem Wein?" Fraget sie mit besorgter Stimme.

    Morrigan betrat die Culina sie stellte sich zwischen Magrus und Marco. Sie brauchte die Beiden an ihrer Seite um sich der Verantwortung, die sie nun wahrnehmen würden zu stellen. Die beiden gaben ihr die Nötige Sicherheit. „Danke Magrus.“ Sagte sie mit einem kleine Lächeln. Die restlichen Sklaven schaute skeptisch. Einige stecken sogar die Köpfe zusammen und tuschelten. Morrigan achtete nicht darauf sondern erhob das Wort. „Ich habe euch hier versammelt um euch mitzuteilen, das Dominus Menecrates mich zum Maiordomus ernannt hat. Ich führe heute also für ihn den Haushalt mit allen Verantwortungen.“ Sagte Morrigan und ließ den Worten Zeit zu wirken. Einigen der Sklaven, die in letzter Zeit nicht gerade nett mit ihr umgegangen und genau diesen fiel nun wohl sprichwörtlich die Kinnlade herunter. „Wir starten hier und heute alle neu und lassen die Vergangenheit ruhen.“ Damit stellte Morrigan klar, dass sie keinem etwas nachtragen würde. „Ich möchte, dass dieser Haushalt reibungslos funktioniert, das wir alle zusammenarbeiten. Die schweren Arbeiten werden künftig geteilt. Ich möchte das wir einander vertrauen und zusammenarbeiten.“ Sie blickte nun einmal in die Runde. „Habe ich euer Wort, dass wir ab heute zusammenarbeiten?“

    Es hatte eine Weile gedauert, denn als Morrigan mit zwei Bechern gerade das Atrium hatte betreten wollen, war Silana hereingeschwebt... nein sie war hineingeschliddert. Als hatte Morrigan auf dem Absatz kehrt gemacht um einen weiteren Becher zu besorgen. So kam sie nun also mit einem Tablett und erfrischendem Wein und Wasser wieder zurück. Genau rechtzeitig um die Frage zu hören. Morrigan, die sonst immer versuchte unscheinbar und unauffällig durchs Haus zu huschen, fühlte sich unwohl dem alten Claudier direkt unter die Augen zu treten. Aber es nutzte nichts sie hatte ihre Pflicht zu erfüllen. So stellte sie das Tablett ab und watetet auf die Getränkewünsche der einzelnen Anwesenden. „Dein Zimmer ist bereits vorbereitet Dominus.“ Sagte sie leise zu dem neue angekommenen Claudier.




    Sim-Off:

    Morri ist hier noch immer unter Bewährung, da der Plot vor der Ernennung zur Verwalterin spielt

    Morrigan stellte alles was von der Opferung übrig geblieben war beiseite. Sie würde das hier später wegräumen. Dann sah sie den Consul an und verfolgte seine Anweisungen. “Natürlich Dominus.“ bestätigte sie alle seine Wünsche. Sie würde das sicherlich hinbekommen. Sie würde erst unter den Sklaven fragen, ob jemand mit derartigen Fähigkeiten war, wenn nicht, dann hatte sie schon jemanden im Hinterkopf. „Wann soll die Cena stattfinden? Und möchtest du noch ein Rahmenprogramm? Tanz oder Musik?“ Diese Punkte galt es noch zu klären, ansonsten hatte der Dominus ja recht gut beschrieben, was er sich vorstellte, das erleichtre ihr die Aufgabe ungemein. Sie wandte sich kurz an Magrus, der immer noch bei ihnen stand. „Magrus? Bist du so gut und rufst alle Sklaven in der Culina zusammen? Ich möchte ihnen die veränderten Bedingungen im Haus gern selbst erklären.“ sagte Morrigan im freundlichen Tonfall zu dem jungen Mann. Sie selbst nahm den Krug mit dem Wasser und die Schale mit dem frisch aufgeschnittenen Obst wieder auf und blickte zum Consul. „Eine Frage hätte ich noch. Die Abrechnung über das verbrauchte Haushaltsgeld möchte du sie wöchentlich oder monatlich?“ Sie setze sich langsam in Richtung des kleinen Arbeitszimmer in Bewegung um dort eben jenes frisches Wasser und die Obstschale abzustellen. Es war eine alte Tradition. Dies hatte sie früher schon immer getan. Sie wusste, das der alte Claudier mitunter zu wenig auf sich achtete. Früher war es Mansuri gewesen, die sie immer mit den Kleinigkeiten losgeschickt hatte, damit sie sie dem Claudier bringen konnte. Nun würde sie die Zubereitung und das Bereitstellen selbst übernehmen. In der Zeit ihrer Bewährung hatte sie das unterlassen, denn sie hatte es vermieden dem Claudier auch nur unter die Augen zutreten. Nun als seine Verwalterin des Hauses würden sich hier Wege unweigerlich des Öfteren kreuzen.

    Morrigan hörte das der Claudier die Schutzgeister für sie anrief. Sie hatte einen dicken Kloss im hals und musste nun schon wieder mit den Tränen kämpfen.
    Selbst wenn man sie jetzt gefragt hätte, sie hätte ihre große Dankbarkeit, die sie gerade empfand gar nicht in Worten ausdrücken können.
    Wie selbstverständlich nahm sie den Wein und lies ihn langsam in die Opferschale fließen.
    Im Gedanken bat sie die Geister nochmal darum, dass sie diesen aufrechten Mann immer beschützen mögen.

    Morrigan war froh, dass der Claudier nicht Anstoß daran nahm, dass sie den Laren geopfert hatte. Sie nahm sich die Schale mit den Weihrauchkörnern um sie langsam in die Räucherschale rieseln zu lassen. Sie war nicht davon ausgegangen, dass hier und jetzt ein Gespräch stattfinden würde, dass war nicht üblich. So brauchte sie auch einen Moment um sich zu sammeln. Natürlich hatte sie die halbe Nacht damit zugebracht ihre Ängste zu bekämpfen. Mal war sie entschlossen gewesen den Prätorianern die Stirn zu bieten und ihren Namen zu tragen. Nur um ein paar Augenblick später diesen Gedanken wieder zu verwerfen. Sie war immer noch zu keinem wirklichen Ergebnis gekommen.
    Das der Claudier nun hier und jetzt eine Entscheidung forderte, ließ ihre Hände leicht zittern. Unsicher war ihr Blick, der den Consul traf. Er wollte sie in seine Gebete mit einschließen? Ihre Lippen bebten und wieder einmal musste sie mit den Tränen kämpfen. Diese Mal war ihr Versuch sie zu unterdrücken jedoch von Erfolg gekrönt. "Dominus, du sagtest es würde dir mehr nützen, wenn ich Maiordomus des Hauses wäre. Ich habe lang genug ein eigenes Geschäft geführt, so dass ich mir diese Aufgabe zutraue." Sagte sie zunächst auch um erstmal wieder ihre innere Ruhe zu finden, denn die Angst begann gerade wieder Besitz von ihr zu ergreifen.
    Ja sie wusste, das die Aufgabe des Verwalters nicht einfach werden würde, zumal sie sich täglich mit allen hier im Haus Beschäftigten auseinandersetzen musste. Aber sie wollte auch nicht den altgedienten Leibsklaven des Claudiers verdrängen. Und dann hatte der Claudier ja auch gesagt, dass es ihm mehr nützen würde, wenn sie die Aufgaben des Vilicus übernehmen würde. Und sie wollte nützlich sein.
    Aber immer noch stand die Nennung ihres Namens im Raum.
    Sie blickte den Consul an, ihr Blick streifte Magrus bevor sie dann zum Altar blickte. Die Laren kannten ihren Namen, ebenso wie die Götter. Vor den Göttern hatte jeder einen Namen. Als sie dachte, dass sie allein war und hier heute früh geopfert hatte, hatte sie ohne zu Zögern ihren Namen nennen können.
    So heftete sich ihr Blick fast schon hilfesuchend an den Altar und sie sagte leise. "Morrigan.". Als sie nun wieder den Claudier ansah, konnte er wohl deutlich erkennen, wie schwer ihr es gefallen war, diese Aufgabe zu erfüllen. Die Angst stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben, die Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen und kleine Schweißperlen standen auf ihrer Stirn. Und doch wiederholte sie nun den Claudier anblickend. "Morrigan, Dominus.".

    Morrigan, die sich den Vertrauens des Claudier zwar bewusst aber immer noch unsicher und voller Ängste war, stellte vorsichtig die Schüssel ab und reichte mit einem vorsichtigen Lächeln Magrus das Tuch, damit er dem Dominus die Hände abtrocknen konnte. „Nur du, Magrus und ich sind bereits wach Dominus.“ Sagte sie und etwas leiser und unsicher fügte sie an. „Ich... also in aller Frühe, als noch alles schlief, habe ich den Laren geopfert.“

    Auch Morrigan war ja schon auf den Beinen. Sie kam gerade mit frischem Wasser und einer Schale Obst, die sie in das kleine Arbeitszimmer des Consul bringen wollte ins Atrium.
    „Salve Dominus. Guten Morgen Magrus.“ Begrüßte sie beide. Sie sah, das der Claudier im Begriff war sein morgentlichtes Opfer durchzuführen. So stellte sie Schale und Krug ab, nahm die neben dem Altar stehende Wasserschale und das Tuch auf und ging damit ganz selbstverständlich zum Consul. Natürlich würde sie ihm die Weihrauchkörner in die Räucherschale rieseln lassen.

    Sie hatte sich aus der Culina noch etwas Brot, Obst und eine kleine Karaffe mit Wein besorgt. Nun wusch sie sich in einer kleinen Schüssel die Hände, bedeckte ihr Haupt mit einem Tuch.
    Leise sprach sie um niemanden im Haus zu wecken.
    "Oh, lares familiares, die ihr über dieses Haus und diese Familie wacht! Ich, Morrigan, ersuche euch demütig, schützt die Bewohner dieses Hauses im Krieg ebenso wie in friedlichen Zeiten. Schützt besonders Claudius Menecrates sodass er noch lange für seine Familie da sein kann.. Nehmt dafür dieses Brot, das Obst und den Wein, und weitere Opfer sollen euch gewiss sein." sprach Morrigan zu den Laren, während sie die Weihrauchgabe vollzog. Dann folgte ein kleines Trankopfer und die mitgebrachten Gaben fanden ihren Weg auf den Hausaltar.

    Nachdem sie das Arbeitszimmer verlassen hatte, ging sie auf direktem Weg in die Sklavenunterkunft und räumte ihre paar privaten Sachen zusammen um sie nur wenig später in ihrem eigenen kleinen Zimmer unterzubringen. Hier gab es zwar auch nicht viel, außer einem Bett und einer Truhe, in der nun ihre Sachen verstaut wurden.
    Eine Weile saß sie auf dem Bett und genoss die Stille. Ihr eigenes kleines Reich. Ihren Rückzugsbereich. Sie erhob sie seufzend und suchte wie gewünscht Alexandros auf, damit er ihr eine Heilsalbe geben konnte. Und dann waren ja auch noch einige Arbeiten zu erledigen. Auch wenn sie nun eine neue Aufgabe hatte – die galt aber erst ab morgen, wenn sie dem Claudier ihre Entscheidung mitteilen würde. Heute würde sie ihre normalen Aufgaben noch erledigen.



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    Am nächsten Morgen stand sie in aller Frühe auf. Sie war wie immer die Erste die wach war. In den letzten Wochen, hatte sie sich so an den wenigen Schlaf gewöhnt, dass sie einfach gar nicht länger schlafen konnte. So zog sie sich eine frische Tunika an und begab sich nach der morgentlichen Wäsche ins Atrium.

    Er verstand sie? Er verstand sie! Er wusste, dass sie gefährlich sind. Endlich fühlte sie sich verstanden. Bisher hatte sie immer da Gefühl gehabt, dass alle dachten sie bildet sich das nur ein. Sie hatte doch immer wieder betont, dass man vorsichtig sein musste. So nahm er ihr mit den einfachen Satz 'Ich weiß.' eine weitere Last von der Seele. Wenn er es wusste, dann würde er vielleicht besser verstehen, warum sie sich nicht anders verhalten konnte. Auch wenn sie es vielleicht wollte. Sie konnte einfach nicht anders ohne jemanden zu gefährden.
    Sie nickte. Natürlich würde sie auf ihren Namen reagieren. Sie würde kommen wenn man sie rufen würde. 'Auch wenn andere dir einen Namen geben, du wirst keinen mehr tragen.'
    Das er ihr nun auch noch eine wirkliche Aufgabe gab und sie sie sich sogar aussuchen konnte gab ihr noch mehr Sicherheit. Sie blickte den Claudier dankbar an.
    "Ich danke dir für dein Vertrauen." Ja das tat sie wirklich schließlich wurden beide zur Auswahl stehenden Aufgaben nur von Sklaven wahrgenommen, die ein Höchstmaßt an Vertrauen besaßen, dass war ihr durchaus bewusst.
    Sie würde sich zeit für die Entscheidung nehmen, die eigentlich schon in ihrem Unterbewusstsein gefallen war. Die Entscheidung war nicht so schwer wie der zweite Teil. Sie sollte ihm morgen ihren Namen nennen. Dies würde mehr erfordern als eine einfache sachliche Entscheidung.
    "Ja Dominus." bestätigte sie die Anweisung zum Heiler zugehen, damit er das Brandmal versorgen konnte. Sie war auch froh, dass die Entscheidung was mit dem Brandmal geschehen sollte vertagt wurde, bis er verheilt war. Heute, hier und jetzt war sie nicht in der Lage eine Entscheidung diesbezüglich zu treffen.
    Eine Entscheidung, die sie gleich traf, war, dass sie ihre Sache aus dem gemeinschaftlichen Schlafraum holen würde und ein kleines Zimmer in der Sklavenunterkunft beziehen würde. Ein kleines Zimmer nur für sich.
    Sie war schon im Begriff, sich vorsichtig aus Marco haltenden Händen zu lösen und den Raum zu verlassen, als sie in der Bewegung inne hielt und nochmals zu dem Claudier blickte. "Danke." Es war nur ein Wort, aber verbunden mit dem Blick, in dem nun wieder etwas Hoffnung lag, sagte dieses eine Wort wohl alles. Kurz streifte ihr Blick Marco und den Helvetier. Auch die beiden hatten sich so um sie bemüht. Um sie eine einfach kleine Sklavin. "Danke." sagte sie auch leise zu den beiden. Auch bei Magrus würde sie sich noch bedanken müssen. Er war es gewesen, der immer wieder versucht hatte ihr beizustehen.
    Aber später, erst einmal wollte sie allein sein. Sie musste ihre Gedanken ordnen. An nur einem tag war so viel über sie hereingebrochen, dass es ihr schwerfiel alles gedanklich zu erfassen und zu verarbeiten.