Beiträge von Chiomara Minor

    Chio zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, ob ich verliebt bin oder nicht." Aretas.. oder Kyros? Sie war mit beiden gern zusammen und sie waren beide so verschieden. Aber verliebt... wohl eher in Aretas, vor allem, nach diesem besonderen Abend. Im Grunde war es egal, sie konnte doch mit keinem von beiden jemals zusammensein. Aretas hatte eine Freundin und Kyros...


    Das war alles so verwirrend, und ihre Gefühle so durcheinander. Im Moment wollte sie auch nichts mehr, als Faustinas Nähe spüren. "Sollen wir schlafen gehen?" Faustina war immer noch die, die ihr am nähesten stand, das würde sich auch niemals ändern. Es sei denn, wenn sie verheiratet wurde und nichts mehr von ihr wissen wollte. Der Gedanke traf sie wie ein Stich ins Herz. Erwachsen werden war wirklich nicht leicht, sie wünschte, es wäre wieder so wie zuhause in Griechenland, aber das war wohl für immer vorbei.

    Opfergaben.. als wären sie Götter, nicht Geister. Chio mußte lachen und da Caerellia auch keine Anstalten machte, aufzustehen, ließ sie sich einfach neben ihr ins Gras plumpsen. "Man wird uns die Opfergaben aber leider nicht hier in den Garten bringen, fürchte ich." Sie beugte sich über die Kleine und zupfte ihr ein paar verirrte Grashalme aus dem Haar.


    Vom Kitzeln war Chio selbst noch ganz außer Atem, die Kleine war wirklich hartnäckig, in allem, was sie tat. Das gefiel Chiomara. Erschöpft legte sie sich neben das kleine Mädchen. Das letzte mal, dass sie im Gras gelegen hatte, war bestimmt schon viele Jahre her. Möglicherweise war sie da genauso alt wie Caerellia jetzt. Aber es war schön und dort obern... da zogen kleine, weiße Wölkchen ganz still und leise dahin. Mit viel Phantasie konnte man darin eine Menge Tiere und andere seltsame Gestalten erkennen. "Da, sieh mal, ein Schwan... und dort ein Drache... und das könnte ein kleines Pony sein." Chio zeigte nach oben, dann fiel ihr etwas ein. "Magst du Pferde? Wir könnten Aretas mal im Stall besuchen, vielleicht hat er deinen Löwen dann schon fertig. Was hältst du davon?"

    "Heee, kleines Gespenst, das darfst du nicht, da bekomme ich ja Angst." Chiomara machte ein furchtbar ängstliches Gesicht bei den grusligen Grimassen, die die Kleine zog. Dann fiel sie in das Lachen ein und kitzelte das Mächen ein kleines bisschen durch, bis sie sich beide auf dem Boden kugelten. "Dann sind wir zwei wohl die beiden Gespenster hier in dieser Villa." brachte Chio japsend hervor. "Was hältst du davon, wenn wir in die Küche schweben und nachsehen, ob es da etwas süßes für uns beide zu stibitzen gibt?" Sie stand auf und reichte dem kleinen Gespenstermädchen die Hand, um hier hochzuhelfen.


    Sim-Off:

    Ist doch kein Problem ;)

    Eigentlich sollte sie für ihre Domina dasein, aber im Moment beschäftigte sie der Abend so sehr, dass sie einfach erzählen musste. Allerdings wollte sie auch nicht, dass Aretas Ärger bekam. Es dauerte eine Weile, bis sie wußte, wie sie anfangen konnte. "Ich war.. heute nachmittag war ich im Stall, um ein bisschen Zeit mit Aisha zu verbringen. Sie ist wirklich ein tolles Pferd. Aretas hat mir mit ihr geholfen, und brachte mich dann nach Hause. Er hat auch für uns gekocht. Das kann er wirklich gut. Naja, und dann.. irgendwie kam das Thema auf Kyros. Er wollte wissen, wie ich ihn finde. Ich hab gesagt, dass ich ihn mag. Das stimmt ja auch, er ist doch nett. Aber Aretas war dann irgendwie verändert. Ich versteh das gar nicht." Fragend sah sie zu Faustina hoch. "Weißt du, was er hat?"


    Chio legte grübelnd wieder ihren Kopf auf die Knie ihrer Domina. Sie genoß es, wenn sie ihr übers Haar strich. Dabei dachte sie wieder an diese Augen. "Domina... du hast gesagt, man merkt, dass man verliebt ist, wenn man wirres Zeug redet. Kann es auch sein, dass.. dass..... dass man gar nicht mehr weiß, was man sagen soll?"

    Sie gingen schweigend zurück. Chio war viel zu verwirrt, und Aretas? Keine Ahnung. Vor der Tür blieb sie noch stehen, drehte sich zu ihm. "Danke fürs Nach-Hause-bringen." Sie kicherte leise, das war wohl der Wein. "Du kannst wirklich gut kochen. Und du bist gar kein übler Dominus. Danke... gute Nacht." Bevor er noch großartig viel sagen konnte, verschwand sie durch dir Tür.


    Drinnen wartete schon Faustina. Chio wußte nicht, ob sie sich freuen sollte, oder ob sie noch ein wenig alleine gewesen wäre. Immerhin blieb ihr so keine Zeit mehr, sich umzuziehen und die hübsche Frisur zu lösen. "Domina... " Sie ging zu ihr, setzte sich zu ihren Füßen und legte ihren Kopf auf ihre Knie. Es tat so gut, es war so vertraut und sie entspannte sich langsam wieder.

    Was wollte er nur immer mit Kyros? Natürlich war sie sie viel mit ihm zusammen. Das blieb nicht aus, schließlich war er für dir rechtlichen und finanziellen Dinge ihrer Domina zuständig. Und wirklich zusammen konnte man auch nicht sagen, sie sahen sich eben. So gesehen, war es nicht mehr als mit Aretas. Wenigstens wechselte er das Thema. Bei der kleinen Domina mußte sie lächeln. Sie war ganz anders als Faustina, das lag vermutlich aber vor allem an ihrem Alter. Aber den Löwen.. sie würde ihn ja gerne besuchen kommen. "Ich glaube, den Löwen solltest du ihr selbst geben, meinst du nicht? Die kleinen Figuren haben sie sehr beeindruckt, und du sie glaub ich auch. Und nein, sie ist nicht zickig, sie... " Er kam auf sie zu und hielt sanft ihr Kinn. Sie sah hoch in seine tiefbraunen Augen, schluckte, beendete dann den Satz ganz leise. ".. sie ist süß." Glücklicherweise ließ er gleich wieder los und drehte sich um. Zurück blieb eine verwirrte Chio, deren Knie sich gerade anfühlten wie Wackelpudding. Gehen.. ja... sie drehte sich um und folgte ihm.

    Sie trank ihren Wein genüsslich aus, während er ihn in sich hineinschüttete. Irgendetwas war mit ihm. Nachdenklich sah sie ihn an. Hatte sie etwas falsches gesagt? War es wegen Kyros? Oder weil sie meinte, sie würde ihn nur ein bisschen mögen? Aber das war mit einem Zwinkern, das konnte man doch nicht falsch verstehen. Zweifelnd schwenkte sie den Wein in ihrem Becher und trank ihn schließlich aus.


    In der Zwischenzeit räumte Aretas auf und machte sauber. Sie wollte helfen, aber selbst das wollte er nicht. Sie stand auf und stellte den Becher zum übrigen Geschirr, nahm sich wortlos ein Handtuch und half ihm trotzdem. Sie wollte irgendetwas sagen, nur fiel ihr nichts ein. Schließlich war alles sauber. Es schien wirklich zu stimmen, dass er so eine Art Hausmädchen war bei seinem letzten Herrn. Chio sah sich um. Sein Becher stand noch da. "Dein Wein, du hast noch nicht ausgetrunken." Eigentlich wollte sie noch nicht gehen, nicht so.

    Was war das denn für eine Frage? "Was ich im Bett diskutieren würde? Nichts... ich weiß nicht... keine Ahnung. " Woher sollte sie das auch wissen? Mit Faustina war das vorherrschende Thema in letzter Zeit die Männer gewesen. Aber mit einem Mann? Außerdem ging das Gespräch irgendwie in eine Richtung, die ihr unangenehm war, auch wenn sie zu gerne nachgefragt hätte.


    Besser, sie widmete sich endlich wieder dem Essen auf ihrem Teller. "Ja, ein kleines bisschen mag ich dich.. " murmelte sie schmunzelnd zwischen zwei Bissen. Birnenauflauf, das war neu für sie, aber daran könnte sie sich gewöhnen. Das Essen milderte auch ein wenig die Wirkung des Weins, so dass sie wieder ein bisschen klarer denken konnte. Nur war das viel zuviel, was da vor ihr lag, nicht einmal halb leer wurde der Teller, da tätschelte sie sich den nicht vorhandenen Bauch. "Puh.. ich kann nicht mehr. Das war echt lecker."

    Chio wurde knallrot. Dass Kyros sie angefasst hatte, das war Faustinas Idee gewesen und hatte überhaupt nichts damit zu tun, ob sie ihn mochte oder nicht. Auch wenn es wirklich sehr schön gewesen war. Allerdings hatte sie nicht die geringste Lust, mit Aretas darüber zu diskutieren. Und beruhigend waren seine Worte auch nicht. Mit einem Schluck trank sie den Becher gleich noch einmal bis fast zur Hälfte leer. Ihr wurde warm, sie spürte die Wirkung im Kopf. Immerhin wußte sie jetzt, was sein Problem war.


    "Naja, ich weiß nicht, ob Pferde ein besseres Thema sind, ich finde beides interessant" Allerdings gab es da sicher aufregendere Dinge, die man im Bett tun konnte. Chio beeilte sich, den Teller leer zu bekommen. Ihr war jetzt dringend nach etwas Süßem. "Weißt du... sollte er jemals irgendetwas gegen dich sagen, würde ich dich genauso verteidigen wie ihn. Ich halte dich nämlich nicht für dumm und außerdem.. mag ich dich ja auch." Das klang schon etwas versöhnlicher, allerdings vermied sie es, ihn anzusehen. Um ihre Verlegenheit zu überspielen, lud sie sich den Teller mit dem Birnenauflauf voll.

    Was war denn nun los? So grummelig, das war nicht seine Art. Und wieso sollte Kyros was besseres sein? Natürlich war er anders. Durfte sie ihn deshalb nicht mögen? Verwirrt musterte Chio ihr Gegenüber. "Er ist eben anders. Er weiß viel über Geschichte und Politik. Ich kann viel von ihm lernen. Und er.. er.. ich mag ihn eben." antwortete sie trotzig. "Und rede nicht so von ihm. Er ist kein Mädchen. Nur, weil bei ihm was.. nicht mehr so funktioniert, gibt dir das noch lange nicht das Recht, dich über ihn lustig zu machen." Na super, nun war ihre gute Laune hinüber. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn sie einmal einen schönen Abend verbringen könnten, ohne zu streiten. Missmutig leerte sie ihren Becher. Eigentlich war sie gar nicht wirklich sauer, eher enttäuscht.

    "Ich mach gar kein... " fing sie an zu protestieren. Da war es wieder. Er hatte recht und sie wurde ein wenig rot, als sie das bemerkte, mußte aber dann mitlachen, weil er es ja nicht böse meinte. " Du musst kosten." Sie wartete erst noch sein eigenes Urteil ab. Für gut befunden. Sie nahm den großen Löffel und füllte sich ebenfalls den Teller. Hungrig genug war sie und als ihr der Duft in die Nase stieg, bestätigte ihr Magen das auch lautstark. Der erste Löffel war zum probieren, dann aß sie den ganzen Teller leer, während sie Aretas dabei zuhörte, wie er von seiner Zeit als Hausmädchen erzählte.


    "Du Mädchen für alles? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Aber das Essen ist wirklich gut." Der Birnenauflauf war bestimmt süß, sie beschloss, sich den für den Schluss aufzuheben. "Puls.. hm.. mag ich nicht so, da muß er schon besonders gut gemacht sein. Beim essen bin ich eigen. " Ein kleines Zwinkern, dann nahm sie sich noch etwas aus einem der Töpfe. Kyros? Wie kam er jetzt auf den? Bevor sie antwortete, nahm sie den Wein und prostete Aretas zu. Sie nippte erst, dann trank sie einen großen Schluck."Mmmhh... der ist gut." Selbst da hatte er guten Geschmack bewiesen. Aber nun zu seiner Frage. "Wie kommst du jetzt gerade auf ihn? Er ist nett, sehr nett, gebildet... was willst du wissen? Ich mag ihn."

    Es fehlte noch etwas, ein Glück, endlich etwas zu tun. Das holte sie zurück in ihr eigentliches Leben und beruhigte. Sie nahm alles und platzierte es ordentlich auf dem Tisch. Das roch wirklich lecker hier. Kaum zu glauben, dass das sein Werk war. Sie hatte immer geglaubt, sie wüßte alles über ihn, dabei kannte sie ihn kein bisschen.


    Immer noch wußte sie nicht so recht, was sie tun oder sagen sollte. Unschlüssig stand sie da und sah ihm zu, wie er einen Hocker an den Tisch stellte und dann den Wein eingoß. Auf seine Aufforderung hin, nahm sie Platz. "Danke..." Sie war immer noch sprachlos, aber das sollte sie besser nicht bleiben. Er setzte sich ihr gegenüber. "Du hast das alles für mich geplant? Wieso hast du nichts gesagt?"

    Sie sah nicht nur so aus, sie fühlte sich auch wie eine.. eine Domina und er war der Sklave, der sie zu ihrer Verabredung führte. Dabei sollte es gerade heute andersherum sein. Und dann auch noch eine Verbeugung. Nun wurde es ihr doch ein bisschen mulmig. Niemand war bislang auf die Idee gekommen, sie so zu behandeln, und irgendwie fühlte sich das seltsam an. Ein Glück, dass er vorausging und so vielleicht nicht auffiel, dass ihre Hände vor Aufregung immer noch zitterten. Es ging zurück zur Küche...

    Chio lächelte ihn ehrlich an. "Wieso sollte ich mich lustig machen? Es war dein Weg, und du hattest nicht wirklich eine Alternative. Du bist, was du bist, so wie ich. Und meinst du, dass die da immer glücklicher sind? Sieh mal, der da... " Sie deutete auf einen dicklichen Römer, der sich keifend über seinen Sklaven beugte. "Der ist einfach nur mit sich unzufrieden. Und der arme Kerl muß das ausbaden. Und wenn man sucht, findet man bei vielen etwas, über das man sich lustig machen könnte. Aber ich finde, das darf man nicht. Zumindest nicht für etwas, für das man nichts kann." Wenn jemand sich absolut nicht anzuziehen wußte, aber sich so präsentierte, als wäre er oder sie die schönste, dann konnte sich selbst Chio nicht zurückhalten. Im Moment aber fiel ihr niemand auf, was wohl auch besser so war. Sie wollte den guten Eindruck, den sie offensichtlich gerade bei Kyros hinterließ, nicht gleich wieder zunichte machen. Ganz ohne Fehler war schließlich auch sie nicht. Deshalb lenkte sie das Gespräch wieder in eine Richtung, wegen der sie auch eigentlich hier waren. "Das Gebäude da gegenüber.. weißt du, was das ist?" Mittlerweile hatte sie das Gefühl, dass er sich in dieser Stadt besser auskannte als sie.

    "Ich?" Verblüfft hing ihr Blick an dem Paket. Zögernd nahm sie es ihm aus den Händen. Diese wunderschöne Tunika, und die sollte sie anziehen? Nur langsam begriff sie die Bedeutung seiner Worte. Die Freundin gab es gar nicht. Oder doch? "Ja.. gut... ähm.. ich beeil mich." stotterte sie verlegen. Im Zeitlupentempo schloss sie die Tür, ging zum Tisch und öffnete das Päckchen. Ihre Finger zitterten leicht, als sie vorsichtig über den leuchtenden Stoff strich, andächtig. Sie war wirklich traumhaft schön.


    Da fiel ihm wieder ein, er wartete ja draussen vor der Tür. Eilig tauschte sie ihre Tunika gegen die neue. Passt, als wäre sie für sie gemacht. Sorgfältig zupfte sie alles zurecht. Nun passte der Rest nicht mehr. Die Haare waren schnell gebürstet, etwas länger dauerte es, sie kunstvoll hochzustecken. Nicht ganz so edel, wie sie es bei Faustina tat, das würde auch zu lange dauern. Und ewig warten lassen wollte sie Aretas auch nicht. Noch einmal prüfte sie den Sitz der Tunika, dann ging sie wieder zur Tür und öffnete. "Ich bin fertig."

    Faustina war noch nicht zurück. Chio setzte sich ans Fenster und sah nach draussen. Was dort vor sich ging, bekam sie nicht mit. Ihre Gedanken waren in der Küche, bei dem guten Essen, der Freundin, die kommen sollte und natürlich bei ihm. Es klopfte. Sie stand auf und ging zur Tür. Energisch vertrieb sie die Gedanken an Aretas Verabredung. Das musste aufhören, dass sie dauernd über ihn nachdachte. Blöd nur, dass es genau er war, der da vor ihr stand, als sie öffnete. "Lass mich raten.. du brauchst Hilfe?" Dann fiel ihr Blick auf das Päckchen. Sie sah ihn fragend an.

    Sie wollte doch nicht kochen, aber er ließ ihr keine Wahl. Leise grummelnd legte sie das Päckchen auf den Hocker und kramte das Fleisch aus dem Korb. Mit Messer, Brettchen und dem Fleisch bewaffnet, setzte sie sich an den Tisch und fing an zu schneiden. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie ihn, wie er alles vorbereitete. Er schien tatsächlich zu wissen, wie man kocht. Ihre Würfel waren erst etwas groß, wurden dann immer kleiner, bis alles geschnitten war. Dann kamen die Kastanien dran. Schälen... hm. Chio hantierte mit dem Messer etwas unbeholfen, bis sie endlich heraushatte, wie das gehen musste. Er hätte ihr wenigstens zeigen können, wie das ging. Wenigstens übernahm er die Zwiebeln, die waren übel, das wußte sie aus Erfahrung. Ein starker Mann, der heult... Chio ließ sich nicht anmerken, wie sie das amüsierte.


    Er war fertig, sie auch. Er packte alles in die verschiedenen Töpfe. Schon bald roch es in der ganzen Küche köstlich nach Essen. Ihr lief das Wasser im Mund zusammen. Wann hatte sie das letzte mal etwas gegessen? Heute morgen? Ach nein, auf dem Markt. Und nun? Er schob sie aus der Küche. Sklaventreiber, blöder... Aber klar, er wollte mit dieser.. dieser... Kuh alleine sein. Da war sie natürlich im Weg. Halt warte, vielleicht brauche ich dich nochmal... Das war ja wohl nicht sein Ernst. Zuletzt sollte sie die beiden auch noch bedienen. Dann würde sie wirklich streiken. Immerhin hatte er ihren Tag als Sklavin für beendet erklärt. Du bist im cubiculum Faustina's? Wo sollte sie sonst sein? Grummelnd drehte sie sich noch einmal zu ihm um. "Ich weiß nicht, vielleicht.. " Er musste nicht alles wissen. Mit stolz erhobenem Kopf drehte sie sich auf dem Fuß um und eilte davon.

    "Ja, natürlich ist die Farbe wichtig!" Diese Frage konnte auch nur ein Mann stellen. Sie sah sich noch ein wenig um, behielt die Grüne aber in der Hand. Rot wäre auch schön, aber vielleicht ein bisschen aufdringlich. Sie kam nicht sehr weit, Aretas wollte die Grüne sehen. Mit Kinn und Händen versuchte Chio, sie so zu halten, dass es fast so aussah, als würde sie sie tragen. An der Hüfte raffte sie den Stoff ein wenig und versuchte, zu ihm hochzusehen. "Und?" Er schien zufrieden. Und er wollte sie kaufen. Etwas wehmütig sah sie zu, wie er mit dem Händler verhandelte. Aretas hatte ein unglaubliches Talent, den armen Mann in den angeblichen Ruin zu treiben. Chio nahm das Paket und folgte ihm schnell. Er hatte es plötzlich sehr eilig und sie Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Ihre Beine waren eben eindeutig kürzer als seine.


    Er war schon richtig aufgeregt und in Chio regte sich wieder dieses grässliche Gefühl, dass sie so wütend auf ihn machte. Das Essen muß fertig sein, wenn sie kommt? Sie würde heute auch in der Villa sein? Egal, was er von ihr verlangen würde, sie würde garantiert niemals für diese Frau kochen. Selbst, wenn sie könnte. Und wer war das überhaupt. Hatte er vielleicht schon die nächste, jetzt, wo seine Freundin weg war. In Gedanken sponn sie die wildesten Vermutungen, bis sie so sauer war, dass ihre Antwort entsprechend bissig ausfiel. "Ich denke nicht, es sei denn, sie wäre keine Sklavin."

    "So etwas könnte sie tun?" Niemals wäre Chio auf diese Idee gekommen, aber er hatte recht. Faustina konnte mit ihnen alles tun, was sie wollte. Im Grunde waren sie nicht mehr wert als eine Sache. Ein erschreckender Gedanke, besonders bei den Gefühlen, die sie für ihre Domina hegte. Erstmals kam ihr die Frage in den Sinn, ob Faustina sie wirklich nur als Sache betrachtete oder ob da mehr war. Nein, bestimmt war sie mehr für sie, ganz sicher.


    Was Kyros anging, natürlich war sie froh gewesen, dass für ihn die Massage im Vordergrund gestanden hatte. Allerdings war es ihr genauso peinlich, sich vor ihm zu entkleiden, wie vor jedem anderen Mann auch. "Ich weiß nicht, vielleicht war es etwas beruhigender, zu wissen, was du bist. Trotzdem bist du für mich ein Mann, auch wenn das bei dir nicht mehr alles so funktioniert. Das ist ja auch nicht alles, was einen Mann ausmacht, oder? Ich meine, du denkst wie ein Mann, du lebst wie ein Mann und du siehst aus wie ein Mann." Ihre Erklärung war ein wenig unbeholfen, aber sie wußte nicht, wie sie es sonst ausdrücken sollte.

    "Danke." Chio wurde verlegen. Süß war nun nicht gerade das, nach dem sie strebte, doch angesichts ihres Alters wohl nichts ungewöhnliches. Es gab sicher Mädchen, die schneller erwachsen werden mussten, da hatte sie eindeutig einen Vorteil. Ihr Leben war eher angenehm, einzig Faustinas Launen musste sie ertragen.


    Faustina, ja, die konnte mit ihr tun, was sie wollte, allerdings, dass sich dabei etwas an ihrer Jungfräulichkeit ändern könnte, daran hatte Chio nie gedacht. Bislang war sie davon ausgegangen, es brauchte einen Mann, ihr die zu nehmen. Sie würde Faustina fragen müssen, wenn sie wieder zurück waren. Vielleicht war sie auch schon gar keine richtige Jungfrau mehr und hatte das gar nicht bemerkt?


    Seine Ausführungen über seine Gefühle waren ihr dann aber richtig peinlich. Selbst er wurde diesmal rot. Er erzählte von Dingen, über die sie noch überhaupt nicht bescheid wußte. Daher konnte sie sich auch nur bedingt vorstellen, wie das bei ihm ablaufen musste. Trotzdem war es spannend, das alles herauszufinden. Und für ihn schien es auch befreiend zu sein, sich darüber auszusprechen. Es gab sicher auch nicht viel Gelegenheit dazu.
    "Das tut mir wirklich leid für dich. Ich hatte gehofft, dass du trotzdem.. also.. ähm.. ich hab das mal gehört, dass, wenn nicht alles weg ist, dass Frauen... also, dass es trotzdem noch geht, nur eben nicht mit der Angst, ein Kind in die Welt zu setzen. Aber das ist dann wohl doch nur ein Gerücht, oder?" Nun war es raus.