"Nein, ich halte das nicht für selbstverständlich. Es hätte dir egal sein können, ob ich bescheid weiß oder nicht. Du hast etwas gut bei mir." Und das meinte sie sehr ernst. Wäre er nicht gekommen, sie hätte nichts mitbekommen, oder viel zu spät. So hatte sie wenigstens eine kleine Chance, sich zu verabschieden. Wieso er allerdings gerade zu ihr gekommen war, darüber machte sie sich im Moment keine Gedanken. Bevor sie sich auf den Weg machten, verabschiedete sie sich von ihm. "Vale, Servianus... und nochmal danke." Dann nahm sie Marei an der Hand und lief mit ihr los.
Beiträge von Chiomara Minor
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Der Weg zurück nach Hause verlief schweigsam. Marei schien ebenso in Gedanken versunken, wie sie selbst. Während Marei in die Backstube verschwand, musste Lucilla erst einmal alleine sein. In ihrem Schlafzimmer stand sie zuerst nur unschlüssig vor dem Bett, das ihr im Moment viel zu groß erschien. Sie musste immer alleine schlafen, nur jetzt... Bei dem Gedanken sank sie auf die Matratze und grub ihr Gesicht ins Kissen. Tränen flossen unaufhörlich und nur ihr Schluchzen drang leise durch die Stille. Der Gedanke, er könnte nie wieder zurückkommen, geisterte durch ihren Kopf. Was sollte sie dann tun? Und was würde dann aus Marei?
Als die Tränen schließlich versiegten, zwang sie sich, an Aretas letzten Satz zu glauben. Lucilla klammerte sich daran. Ja, er wird zurückkommen, er muß zurückkommen. Mit dem Zipfel der Decke wischte sie sich die letzten Spuren ihrer Tränen aus dem Gesicht und stand dann auf. Marei brauchte jetzt ihre Hilfe. Also ging sie in die Backstube und als sie sie dort nicht fand, in den Laden. Wie sie so traurig und sorgenvoll dasaß, hatte Lucilla sofort ein schlechtes Gewissen. Sie hätte sie nicht alleine lassen sollen. Vorsichtig strich sie ihr übers Haar und kniete sich neben den Hocker. "Nicht traurig sein. Sie kommen zurück. Sie werden alle zurückkommen. Ganz bestimmt!" Eine Strähne, die der Kleinen ins Gesicht hing, strich sie ihr hinters Ohr. "Du hast es doch gehört. Er hat es versprochen." Lucilla gelang ein glaubhaftes Lächeln. "Was hat er zu dir gesagt, dort oben?" Im Lärm der Menge hatte sie nicht alles verstanden, aber neugierig war sie schon immer.
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Lucilla glaubte ihm nicht, aber das war egal. Es war egal, weil es nichts ändern würde. Die einzige Hoffnung, die sie hatte, war sein Versprechen. Und die geflüsterten Worte, von denen sie dachte, dass es das war, was sie von seinen Lippen zu lesen glaubte. Eine eisige Kälte zog sich um ihr Herz zusammen, als er aus ihrem Blick davonritt. Wieder bahnten sich Tränen ihren Weg, doch Lucilla schluckte sie tapfer hinunter. Schnell nahm sie Marei wieder bei der Hand und zog sie fort von den vielen Menschen. Dann ging sie in die Knie und umarmte die Kleine. Nicht, weil sie sie trösten wollte, eher, weil sie Trost und etwas Wärme brauchte. Sie waren alleine...
Nach einer Weile ließ sie sie wieder los. "Gehen wir nach Hause." Schweigend stand sie auf und nahm sie wieder an der Hand, ging langsam in Richtung Bäckerei, ohne sich noch einmal umzudrehen. Es war einfach zu schmerzhaft.
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Die Regale in der Bäckerei waren gefüllt, die Aushilfe stand bereit. Lucilla hatte den Rest des Tages frei. Servius letzte Worte schnappte Lucilla noch auf, ehe sie grinsend durch die Tür trat. "Ja, das glaube ich auch. Wir werden deine Ration kürzen müssen." Sein Bauch wölbte sich unter seiner Hand und Lucilla nickte in dessen Richtung. "Und wer ist dieser Candidus? Dein Ausbilder?" Auf der Bank war kein Platz mehr, deshalb blieb sie vor den beiden stehen. "Ich habe den Rest des Tages frei. Wollen wir auf den Markt gehen? Ein bisschen frische Luft und etwas Bewegung, vor allem für dich, Servius." Dabei musste sie sich wirklich anstrengen, ernst zu bleiben.
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Marei vertraute ihr wohl, denn sie heulte sich richtig bei ihr aus. Das war gut. Lucilla strich ihr tröstend über den Kopf und hielt sie ganz fest. Schmunzelnd sah sie Servius hinterher, der es plötzlich ganz eilig zu haben schien. Männer...
Als Marei langsam wieder ruhiger wurde und die Tränen allmählich weniger, gab sie ihr einen liebevollen Kuss durch ihre Haare. "Du mußt dich nicht entschuldigen. Es ist sicher nicht leicht, das alles. Du schaffst das, wir schaffen das. Und so weit bist du doch nicht weg von den Menschen, die du liebst. Hm?" Lucilla wußte selbst, wie schwer es war, die zu verlassen, die man liebte. Nur konnte sie die Menschen, die ihr am Herzen lagen, nie wieder sehen.
Langsam ließ Lucilla die Kleine los und strich ihr die letzten Tränen von den Wangen. "Komm, wir machen erst einmal etwas zu essen. Und dann sehen wir, wo Servius sich versteckt hat. Ich glaube, er hat Angst vor uns." Sie nahm die Kleine an der Hand und ging mit ihr in die Küche. Gemeinsam kochen und etwas Warmes im Bauch, danach ging es Marei bestimmt besser.
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Lucilla nickte nur bei ihrer Antwort. Ein Geheimnis durfte man nicht verraten. Sie sollte zuhause noch einmal mit ihr sprechen. Im Moment war dazu keine Zeit. Servius hatte sie entdeckt und dafür gesorgt, dass sie zu ihm durchkamen. "Servius." Erneut liefen ihr Tränen übers Gesicht. Was sollte sie sagen? Sie hatten ja kaum Zeit. Es gab noch so viel. "Wieso hast du nichts gesagt?? Du darfst nicht gehen, du hast es doch versprochen.. " Wieder rollte ihr eine Träne über die Wange. Marei hatte ihre Hand losgelassen, Lucilla wischte sich über die Augen. Der Korb... Lucilla nahm Marei an der Hüfte und hob sie hoch zu Servius. "Hier, nimm das mit." Lucilla hielt sie, so lange es ging, damit sich die beiden verabschieden konnten. Als die Kraft nachließ, setzte sie die Kleine wieder behutsam ab. "Bitte komm gesund wieder. Was soll ich denn ohne dich machen?" Erneut drohte sie, in Tränen auszubrechen, schluckte sie aber hinunter. Noch eine Umarmung, ihn noch einmal fühlen, ihn küssen, sie musste darauf verzichten. Er war so weit weg. "Ich liebe dich!"
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"Das waren sie, jetzt kommen schon die Pferde, wir haben ihn verpasst." Lucilla drückte Marei noch fester. Tränen suchten sich ihren Weg aus ihrem Augenwinkel und so sehr sie sich auch bemühte, die konnte es nicht verhindern. Sie hatten ihn verpasst... die letzte Gelegenheit, ihn noch einmal zu sehen einfach so verpasst. Krieg ist kein Spiel. Ob er jemals nach Hause zurückkam, stand in den Sternen. Sie konnte ihm nicht auf Wiedersehen sagen. Es war, als würde sich alles um sie herum in Luft auflösen.
Erst, als Marei plötzlich meinte, er würde nicht laufen, hob sie wieder den Kopf und starrte sie an. "Er hat ein Pferd? Wieso... ? Woher weißt du das?" Gab es denn noch mehr Geheimnisse, die die beiden teilten? In dem Moment hörte sie ihren Namen. Aretas? Lucilla drehte sich um, suchte durch die Menschen nach ihm. "Servius??" Ja, das war seine Stimme. Sie musste unbedingt zu ihm "Servius!!" brüllte sie noch viel lauter, zog Marei hinter sich her und versuchte, sich mit ihr durch die Leute zu schlängeln. -
"Wahrscheinlich hast du recht. Wenn das stimmt, was du mir über den Vescularier erzählt hast, dann stehen wir auf der richtigen Seite. Nur... er hat sicher die größere Macht und die meisten Männer auf seiner Seite. Und dann..." ... dann waren sie alle dem sicheren Tod ausgeliefert. Auch Aretas... Servius. Lucilla schluckte schwer. Sie musste ihn wenigstens noch einmal sehen.
Ihre Schritte beschleunigten sich. Wieso war Servianus überhaupt in ihre Bäckerei gekommen? Lucilla erinnerte sich nicht mehr. Der Korb? Oder wollte er ihr wirklich nur sagen, dass die Soldaten ausrückten. Zumindest dafür musste sie ihm dankbar sein, sie hätte es sonst erst mitbekommen, wenn es zu spät gewesen wäre. "Danke, dass du gekommen bist, um es mir zu sagen." Wie dankbar sie war, konnte sie ihm sicher bei Gelegenheit versichern, im Moment war sie noch zu sehr durcheinander. Wieso nur hatte Servius ihr nie etwas gesagt? -
Immer schneller trugen sie ihre Schritte in die Richtung, die Servianus ihnen gewiesen hatte. Tatsächlich erreichten sie noch die ausziehenden Soldaten. Die Straßen waren voll Menschen und es war schwer, etwas zu erkennen. Servianus fehlte gerade, er hätte Marei auf die Schultern nehmen können. Ihr war die Kleine sicher zu schwer, also versuchte sie weiter durch die Umstehenden etwas zu erkennen, zog dabei Marei unablässig hinter sich her. Es waren so viele Soldaten, da den einen zu finden, war viel zu schwer. Dass er bei den Reitern war, wußte Lucilla nicht, also folgte sie immer weiter denen, die zu Fuß unterwegs waren. Nachdem er nirgends zu sehen war, gab sie resigniert auf, trat ein paar Schritte zurück, um nicht zu riskieren, dass eins der Pferde durchging und dem Mädchen an ihrer Hand etwas zustieß. Marei schien auch Respekt vor den Tieren zu haben. Lucilla drückte sie beschützend an sich. "Ich glaube, er ist schon vorbei." Den Tränen nahe, versuchte sie, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
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"Palma?" Nie gehört den Namen. Und für diesen, einen ihr unbekannten, wollten sie kämpfen, gegen den Kaiser? Das konnte nicht gutgehen. Niemals. Gegen den Kaiser... wie Rebellen. Und Servius musste mit in den Kampf. Lucilla schluckte schwer. Wenn ihm etwas zustoßen sollte... oder wenn er gar nicht mehr nach Hause kommen würde...
Wie versteinert beobachtete sie Marei mit ihrer Puppe. Und schwupps, landete eine kleine Hand in ihrer. Ein ungewohnt warmes Gefühl, das den Gegensatz zu dem eiskalten Griff bildete, der ihr Herz umschloss. Lucilla zwang sich zu einem Lächeln. "Ja, gehen wir... die Tür? Ja, ja, natürlich." Sorgfältig schloss sie hinter sich ab. Die Unterhaltung der beiden nahm sie gar nicht richtig wahr. Ihre Gedanken kreisten einzig und allein um Servius. "Schaffen wir es denn noch rechtzeitig? In welcher Richtung ziehen sie aus der Stadt?" Ihre Frage richtete sich an Servianus. Vielleicht sollten sie ihnen entgegengehen, wenn es nicht sowieso schon zu spät war. Ein Gedanke, den sie kaum ertragen konnte, sie musste sich doch verabschieden.
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"Ich mag grün ganz gern. Gelb ist auch schön, und bunt für ein Mädchen noch viel, viel besser." Lucilla musste schmunzeln. Mit bunt hat man schließlich alle Farben, und immer wieder eine andere. Gemeinsam würden sie sicher das passende finden. Jetzt aber musste sie erst ihr Zimmer begutachten. Servius präsentierte es stolz und Lucilla konnte nicht erwarten zu sehen, ob es Marei gefiel. Sie schien beeindruckt und Lucilla war mindestens genauso stolz wie Servius, obwohl sie selbst nicht viel dazu beigetragen hatte. Als sie das verräterische Schimmern in den Augen ihrer neuen Mitbewohnerin erkannte, nahm sie sie ohne Umschweife in die Arme. Dabei stahl sich auch bei ihr eine Träne aus dem Augenwinkel und versickerte in Mareis Haar. "Ich bin froh, dass es dir gefällt."
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Muß mich bei allen entschuldigen, die auf mich warten mussten und müssen.
Gerade jetzt alles andere als der passende Zeitpunkt, aber dem Ischias ist es egal und hat mich letzte Woche voll erwischt. Es wird aber beser und ich werde die nächsten Tage versuchen, alles wieder nach- und aufzuholen. -
Der traurige Blick der Kleinen war ihr nicht entgangen. Das Essen konnte warten. "Natürlich komme ich mit. Ich schließe nur schnell den Laden ab." Lucilla beeilte sich, schloß die Tür ab und nahm Marei an der Hand. "Fertig. Gehen wir." Irgendwie konnte sie nachfühlen, wie es Marei gerade ging. Der Abschied von ihrem Zuhause, ihrer Domina, die doch mehr war als nur das. Eine Schwester, eine Freundin... noch viel mehr. Sie waren sich so nah gewesen. Nur nicht daran denken. Jetzt musste sie Marei den Abschied erleichtern. Vielleicht gelang es, indem sie mit entscheiden konnte, wie ihr Zimmer aussehen sollte. "Wir können Stoff kaufen und dir Vorhänge nähen, und bunte Kissen. Du darfst ihn aussuchen, was hältst du davon?" Marei sollte sich wohlfühlen in ihrem neuen zuhause.
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Lucilla war überrascht, wie umsichtig Marei war. Sie dachte an alles, was Lucilla völlig vergessen hätte. Die Schürze, die Türe, eine Aushilfe. Hätte sie gewußt, dass sie mit dem Gebäck auch den Verlust auszurechnen versuchte... unglaublich. "Oh, ja, die Schürze... " Mit wenigen Handgriffen und Mareis Hilfe war sie schnell abgenommen. Bürgerkrieg? Das hieß, Römer kämpften gegen Römer? Das war wirklich noch viel schlimmer. "Und wer ist der richtige Kaiser?" Die Antwort folgte in einer genaueren Erklärung. "Es geht nur um Gerüchte? Auf welcher Seite stehen dann wir? Und wie können wir sicher sein?" So allmählich wurde Lucilla der Ernst der Lage bewußt. Standen sie auf der Seite der Verlierer, dann... darüber durfte sie gar nicht nachdenken. Wieder wurde sie bleich, oder eher grün im Gesicht. Zusammenreißen, sie musste sich zusammenreißen. Vor allem mußte sie versuchen, Servius noch einmal zu sehen, zu sprechen. "Nein, wir hängen ein Schild an die Tür und dann sperren wir zu." Ein Schild hatte sie schon hinten im Regal liegen, eines, auf dem stand, dass sie früher schließen musste, und dass sie am nächsten Tag wieder wie gehabt für ihre Kunden da wäre. Dieses Schild holte sie und befestigte es an dem Nagel neben der Türe, während Marei sich mit Servianus unterhielt. Der Korb gepackt, das Schild an der Tür, sie konnten gehen. Oder hatten sie noch irgendetwas vergessen? In Lucillas Kopf drehte sich alles, so konnte sie keinen klaren Gedanken fassen.
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"Na, das hoffe ich doch." Liebevoll erwiderte sie seinen Kuss und nachdem sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, drehte sie sich zu Marei. "Da hat dir deine Mama Frija wirklich etwas gutes beigebracht. Und wie gut du schon sticken kannst, mußt du mir unbedingt zeigen." Lucilla konnte es auch, da würden sie sich die langen Abende gut vertreiben können.
Dass Marei ihr helfen würde, daran zweifelte Lucilla keine Sekunde. Schließlich war sie doch schon ihre kleine Bäckereigehilfin. "Ja, geht ihr nur das Zimmer ansehen, ich sehe zu, dass ich euch etwas zurecht mache." Mittagszeit. Da konnte sie den Laden für eine Stunde schließen. Essen war schließlich wichtig.
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Glücklich lag sie in seinem Arm und lauschte dem ruhigen Atem. Er war eingeschlafen. Vorsichtig, ganz vorsichtig, drehte sie sich, hob den Kopf und beobachtete ihn eine Weile. Süß... und so friedlich. Lächelnd legte sie ihren Kopf an seine Schulter, schloß die Augen. Sein Atem verband sich mit seinem Herzschlag und entführte sie in einen wunderschönen Traum.
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Die Legio... Natürlich. Wären Aretas und sie aufgeflogen, sie hätten nicht Servianus geschickt. Lucilla atmete erleichtert auf, um kurz darauf gleich wieder entsetzt seinen Worten zu lauschen. Die rückt aus? Nein, das ... Aretas hatte ihr versprochen... "Kämpfen? Gibt es Krieg?" Die Wörter hatte sie ausgesprochen, doch was es wirklich bedeutete, realisierte sie noch nicht ansatzweise. Marei war da schneller. In ihrer Aufregung dachte sie so schnell weiter, dass Lucilla ihr nur verwundert zusehen konnte. Wir müssen da hin. Marei hatte recht. Sie mussten versuchen, ihn noch zu erwischen. Nun stand auch Lucilla auf, half Marei dabei, alles einzupacken. Der Korb musste reichen. "Sie wollen gegen den Kaiser ziehen?" Lucilla konnte es nicht glauben. Was war falsch an ihm? Wieso nur hatte sie nie mit Servius darüber gesprochen...
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Nur gut, dass sie nicht wußte, dass die Umarmung nicht gewünscht war und der Kuss... sie wollte ihm vor seinen Kameraden nicht zuviel zumuten. Er mußte aber schon wieder zum Tor. Etwas traurig erwiderte sie seinen Kuss und sah ihm hinterher. "Machs gut." Lucilla wußte nicht, ob sie ihn nochmal sehen würde, bevor sie den Markt verließ. Wenigstens war Marei bei ihr und die munterte sie auch gleich wieder auf. "Er schwebt?" Lucilla sah nun genauer hin, konnte aber nichts erkennen. Vielleicht war sie dafür schon viel zu erwachsen. "Kannst du denn schon so gut rechnen?" Rechnen an sich war nicht schwer, schnell und genau schon eher. "Wir probieren das einfach und ich helfe dir. Und wenn wir alles ganz schnell verkauft haben, dann können wir noch ein bisschen über den Markt bummeln. Versprochen." Eigentlich würde sie sofort loslaufen wollen, aber sie war auf das Geld angewiesen, das sie mit dem Verkauf einnahm.
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Hinsetzen? Wieso sollte sie sich setzen, sie wollte doch ihre Waren verkaufen. Dazu mußte sie sich nicht setzen, im Gegenteil. Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, wie Marei ihr den Schemel brachte. "Danke, Marei." brachte sie gerade noch in ihrer Verwirrung heraus, bevor sie darauf Platz nahm. Nur einen kurzen Moment schenkte sie ihr ein dankbares Lächeln, dann suchte sie in Servianus Gesicht zu ergründen, was er von ihr wollte. Sein besorgter Blick verstärkte das mulmige Gefühl, das sich gerade in der Magengegend ausbreitete. "Was ist? Ist irgendetwas passiert?" In der Stadt? War mit ihrem Geschäft etwas nicht in Ordnung? Daraus resultierte der Gedanke, es könnte irgendjemand dahintergekommen sein, dass sie gar nicht Lucilla hieß und eigentlich eine Sklavin war, die... Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht und ihr wurde schlecht. Lucilla atmete tief durch. Reiß dich zusammen... nichts anmerken lassen, erstmal abwarten, was er ihr zu sagen hatte.
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"Ganz außer Puste? Na, dann sollten wir ihm wohl ein bisschen Arbeit geben, damit er ein paar Muskeln kriegt, wenn ihm schon deine Kleider zuviel sind. Oder hast du soooooo viel anzuziehen?" Ein ganzer Berg Kleider, dazu Schuhe obendrauf... Lucilla mußte lachen bei dem Gedanken. Endlich kam auch Servius und sie fiel fast in seine Arme. Ausgeheckt? Sie beide? "Nichts." Ein unschuldiger Blick zu ihm und ein Zwinkern für Marei. Dann mußte Lucilla wieder lachen. "Ehrlich? Die Sachen sind schon in ihrem Zimmer? Hast du das denn ganz alleine geschafft?" Lucilla kringelte sich vor Lachen.