Beiträge von Chiomara Minor

    Erst wurde sie begutachtet und dann auch noch auf Griffigkeit geprüft. "Hee... ich bin doch kein Pferd..." Schon wurde sie für gut befunden und gepackt. Gut, mit einem Pferd würde er sicher das Folgende nicht testen. 8) Zumindest ging sie davon aus und wehrte sich nicht weiter, genoß jede einzelne Sekunde mit ihm. Vielleicht würden sie in nächster Zeit öfter die Gelegenheit haben, sich zu sehen. Er hatte es jedenfalls angedeutet.

    So früh kam selten jemand in den Laden. Heute doch. Die Stimme erkannte sie sofort. Schnell erklärte sie noch Marei, wie sie das Früchtebrot belegen musste, dann wischte sie sich die mehligen Hände an der Schürze ab und ging in den Laden. "Salve, Servianus. So früh schon unterwegs? Danke, dass du mir meinen Korb zurückbringst. Darf es denn sonst noch etwas sein?" Dieses mal gab es keine neuen Kreationen, von denen sie ihn kosten lassen könnte.

    Marei kam in den Laden gelaufen, der letzte Kunde hatte ihn eben durch die Tür verlassen. "Marei! Schön, dass du hier bist." Lucilla umarmte sie herzlich und strich auch der Puppe übers Köpfchen. "Ja, du wohnst jetzt hier. Servius hat dir ein Bett gebaut. Ich hoffe, es gefällt dir bei uns.. bei mir." Suchend blickte sie hinter Marei. "Wo ist er denn? Er soll dir alles zeigen, ich muß leider im Laden bleiben. Warte... " Lucilla holte schnell ein paar Honigkirschen. Seit sie Marei kannte, hatte sie immer welche für sie da. "Hier. Aber zeig sie nicht Servius, sonst will er auch welche." Verschwörerisch legte sie sie in ihre Hand und grinste. Er war das gleiche Schleckermäulchen wie Marei.

    Über was dachte er nach? Lucilla kuschelte sich an ihren Liebsten, schmiegte sich an seinen warmen Körper und wünschte, es würde immer so sein. Sie wollte ihn fragen, was er dachte, doch er war schneller mit seinem Kompliment, oder was immer das sein sollte. "Ich bin nicht dick!!" protestierte sie und richtete sich auf. "Ich bin doch nicht dick, oder?" Die ein oder andere Rundung vielleicht, aber sicher nicht so, wie die Köchin, von der Marei ihr erzählt hatte.

    Endlich nahm er die Hände weg und ihr erster Blick ging zu dem Schmuckstück, dass nun an ihr heftete. Sprachlos blieb ihr der Mund offen stehen. Sie war so wunderschön und die Farbe des Steins... besser hätten die beiden nicht wählen können. Seinen Satz mußte sie selbst erst einmal in Gedanken verdrehen, bis sie wußte, was er meinte. Stolz war sie auch über Marei`s Kompliment. "Danke, die ist wunderschön... " Lucilla umarmte erst Marei und dann auch noch Servius, ohne darüber nachzudenken, wie das bei seinen Kollegen oder Vorgesetzten ankommen würde. Es war einfach ihre Freude über das Schmuckstück. Deshalb verpaßte sie Servius auch gleich noch einen zärtlichen Kuss, ganz, wie Marei es erwartet hatte.

    Sorry, meine Abwesenheit hat doch länger gedauert.


    Nach Urlaub, Krankheit und Übernachtungsbesuch bin ich wieder da, es kann aber dauern, bis ich wieder richtig dabei bin. Es sind ja noch Ferien 8)

    Die beiden verstanden sich wirklich prächtig. Lucilla mußte herzhaft lachen, als Marei im gleichen Tonfall und mit den gleichen Worten wie Servius ihre Leckereien bewertete. "Was... was machst du?" Verwirrt hielt sie Servius Hände auf ihren Augen fest und lauschte, was Marei vorhatte. Sie kannte Aretas, er hatte bestimmt wieder irgendeine Frechheit vor. Eine Kiste, das konnte sie hören, und dann spürte sie schon Mareis Hände an ihrer Tunika. Was war das? Irgendwann war sie fertig, Lucilla konnte noch immer nichts sehen. Erwartungsvoll stand sie brav da, war aber aufgeregt, welche Überraschung die beiden für sie gefunden hatten.

    Ihn ganz nah bei sich... genau das hatte Lucilla die lange Zeit vermisst. Nur zu gern ließ sie deshalb geschehen, dass er sie an sich zog. Üppiger? "Nicht nur da." Das "Mehr" auch an anderen Stellen zu ergründen, darauf mußte sie nicht lange warten. Lucilla half ihm, die Fibel zu lösen, als er auch schon samt Beute unterwegs war. Lachend zappelte sie noch in seinen Armen, um sich dann gänzlich in ihrer Zweisamkeit zu verlieren. Es gab nichts mehr, dass sie an diesem Tag davon abhalten konnte.

    "He, da seid ihr ja endlich wieder. Ich dachte schon, ich muß euch suchen lassen." Lucilla freute sich ehrlich, dass die beiden wieder da waren, legte den Arm kurz um die Kleine, bevor sie ihr ein Gebäckstück in die Hand drückte. "Hier! Du hast sicher Hunger nach der anstrengenden Inspektion. Du bestimmt auch." Da war er endlich wieder, ihr Aretas. Wenn sie könnte, wie sie wollte, wäre sie ihm gleich in die Arme gefallen und hätte ihn geküsst. So aber hielt sie sich zurück, blieb brav hinter ihrer Ware stehen und schenkte ihm wenigstens ihr liebstes Lächeln. "Habt ihr denn etwas Schönes gefunden?"

    Lucilla ging nicht weiter auf seinen kleinen "Test" ein, das Thema wurde ihr nun doch etwas unangenehm. Deshalb war sie auch froh, dass er ihren Wechsel zum Theater aufgriff. "Komödien mag ich persönlich auch ganz gerne, wobei ein Drama auch seinen Reiz hat. Das Theater hier habe ich allerdings bisher nur von außen gesehen. Als Bäcker muß ich viel zu früh aufstehen, das hat so seine Nachteile." So schön Lucilla es auch fand, mit ihm hier zu plaudern, so langsam sollte sie ihren Rundgang fortsetzen, um rechtzeitig wieder im Laden zu sein. "Ich sollte dich aber nicht länger von deiner Arbeit abhalten. Den Korb kannst du mir bei Gelegenheit in den Laden bringen." Damit wäre ein Wiedersehen nicht ausgeschlossen. "Oder ich hole ihn in den nächsten Tagen wieder ab, das ist auch kein Problem." Lucilla stand auf, um sich zu verabschieden. "Ich wünsche dir noch einen schönen Tag." Zumindest ihr Gebäck sollte ihm den versüßen.

    "Ja, Puls mit Honig. Wie versprochen." Chio hatte kaum Hunger. Das lag vielleicht daran, dass sie schon gebacken und beim Essen kochen genascht hatte. Vielleicht lag es auch ein bisschen an ihm. Die Aufregung. Aretas jedenfalls schien es zu schmecken.


    Wie ein kleines Kind den Finger im Honig. Chio mußte lachen und räumte dann den Tisch ab. Den Wein nach dem Essen mußte sie heute nicht alleine trinken. "Ja, die Aushilfe bleibt für den Rest des Tages. Sie räumt auch auf und sperrt den Laden ab, ich muß mich heute um nichts mehr kümmern." Außer um dich, dachte sie noch. Seinem Blick nach zu urteilen, dachte er das selbe.


    Dann ein Überfall, er zog ihr einfach die Fibel aus ihrer Tunika. Chio konnte gerade noch festhalten, was im Begriff war, von ihrer Schulter zu rutschen. "Heee... die gehört mir. Na warte... " In windeseile war sie aufgesprungen, um den Tisch herum und bei ihm, hielt seine Hand mit der Fibel und kniff ihm lachend in die Seite. "Gib her... " Nicht bedacht hatte sie dabei, dass die Tunika nicht von selbst hielt, von ihrer Schulter rutschte und dabei mehr von ihr preisgab, als sie eigentlich wollte.

    Sie war nicht darauf gefasst, dass er so auf ihre Zweideutigkeit reagierte. Natürlich wußte sie, was Männer in den Thermen bekommen konnten. Und natürlich meinte sie genau das. Während der netten Plauderei war ihr gar nicht mehr bewußt gewesen, dass sie hier keine Sklavin mehr war sondern eine Frau, die mitten im gesellschaftlichen Leben stand. Lucilla wurde richtig rot und versuchte zu retten, was zu retten war. "Ich meine natürlich die viel größeren Becken, eine größere Auswahl an reinigenden Essenzen und Ölen, Sklaven, die einem jeden Wunsch von den Augen ablesen..." Das meinte sie diesmal sogar ganz ohne Hintergedanken, kam aber möglicherweise wieder zweideutig bei ihrem Gegenüber an. Verlegen drehte sie an ihrem Armreif. Lucilla beschloss, schleunigst das Thema zu wechseln. Dabei fiel ihr aber auf die Schnelle nichts sinnvolles ein, also meinte sie nur. "Und das Theater? Hattest du dafür schon Zeit?"

    Er war leise, sie hatte ihn trotzdem irgendwie gehört. Ihr Herz schlug wie wild, als sie darauf wartete, dass er zu ihr kam. Er sollte denken, sie wäre beschäftigt. Endlich, seine Stimme an ihrem Ohr. Chio wirbelte herum und wollte ihn umarmen, hielt aber in der Bewegung inne. Ein Päckchen, direkt vor ihrer Nase. "Ist das für mich?" Überrascht nahm sie es und ging zum Tisch, packte aus. Die Farbe war wundervoll. Chio hob sie hoch, hielt den Stoff an ihre Tunika. "Die passt gut zu meiner Tunika. Danke!" Nun aber fiel sie ihm wirklich um den Hals, drückte ihn fest und sah ihn dann an. "Danke." flüsterte sie noch einmal, bevor sie sich den langersehnten Kuss holte.


    Das Essen.. diesmal sollte er etwas davon bekommen. Es stand schon alles auf dem Tisch. "Setz dich. Das Essen ist fertig. Ich will nicht schuld sein, wenn du während deiner freien Tage verhungerst." Bevor er noch etwas erwidern oder tun konnte, nahm sie auf ihrem Stuhl Platz. Gemütlich machen konnten sie es sich danach.

    Morgen um die gleiche Zeit... Chio konnte vor Aufregung kaum einschlafen. In ihren Träumen lag er neben ihr. Je länger sie von ihm träumte, desto ruhiger wurde sie. So war sie auch gut ausgeschlafen, als sie extra früh aufstand, um rechtzeitig mit allem fertig zu sein. An einem normalen Tag würde sie nur das backen, was sie auch bis zum mittag verkaufen würde. Wenn der Laden leer war, nutzte sie dann die Zeit, Nachschub herzustellen. Heute sollte es anders sein. Alles mußte fertig sein, bis Servius zu ihr kam und die Aushilfe den Laden übernahm. Diese Frau konnte verkaufen, aber nicht backen. Kein Problem für Chio. Lange vor der verabredeten Zeit war zumindest im Laden alles fertig.


    Anders sah es in ihrem Schlafzimmer aus. Dort mussten zwar keine schwierigen Entscheidungen getroffen werden, die Vorbereitungen dauerten dennoch mindestens ebenso lange. Bei den Kleidungsstücken war die Auswahl nicht groß, ihre Wahl wäre aber auch dann nicht anders ausgefallen: die grüne Tunika, die sie von Servius geschenkt bekommen hatte. Keine Schuhe. Dafür widmete sie sich besonders sorgfältig ihrer Frisur. Mit edel verzierten Haarnadeln steckte sie sich ihre dunklen Haare so auf dem Hinterkopf fest, dass sie nur noch in einem schmalen Streifen über den Rücken fielen. Dazu die passende Schminke und ein nicht ganz so teures Parfum. Zur verabredeten Zeit stand sie schließlich in der Küche, bereitete sein Lieblingsessen und summte fröhlich ein Lied, dass sie noch aus ihrer Kindheit kannte. Er konnte kommen...

    Die beiden waren schon eine Weile unterwegs. Chio wurde fast ein wenig eifersüchtig. Sie konnten über den Markt spazieren, während sie hier stehen und auf Kundschaft warten musste. Chio durfte sich nicht beklagen. Es war ihr Geld, das sie verdiente und sie konnte Aretas häufiger sehen. Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden...


    Ihr Gebäck kam an. Die Idee war also gar nicht so schlecht gewesen. Trotzdem wäre sie zu gerne mit den beiden über den Markt geschlendert. Wie lange hatte sie das nicht mehr getan? Eigentlich, seit sie das Geschäft betrieb. Wenn es aber weiter so gut lief, konnte sie sich tatsächlich auch mal etwas leisten. Aber bis dahin... wartete sie hier weiterhin auf Kundschaft.

    Chio gab ihm einen Kuss. "Das tut mir wirklich leid, aber an mir liegt das ganz bestimmt nicht." Ein unschuldiger Wimpernschlag, dann mußte sie ebenfalls grinsen, wurde aber gleich darauf auch wieder ernst. "Schade, dass du gehen mußt." Er ging zur Arbeit, mehr nicht. Das sagte sie sich immer wieder. Wie, um ihn daran zu hindern, setzte sie sich auf seinen Schoß, schmiegte sich an ihn, gab ihm noch einen langen Kuss, wuschelte ihm durchs Haar. "Wenn du morgen kommst, sollten wir zuerst essen... " Chio mußte schon wieder grinsen. Es tat so gut, ihn bei sich zu haben.

    Nur die Schreibarbeiten? Das war ja noch langweiliger. Für ihn schien es aber der richtige Weg zu sein. "Schon gut. Ich kannte sie nicht, das macht es leichter." beantwortete sie seine Beileidsbekundung ehrlich. Trotzdem war sie natürlich froh über den Themenwechsel.


    Was die Thermen und das Baden anging, redeten sie offensichtlich aneinander vorbei, was sie ein wenig erröten ließ. "Da muß ich dich leider enttäuschen. In unserer casa haben wir tatsächlich ein eigenes balneum. Nicht groß, aber durchaus ausreichend. Ich denke aber, in den Thermen gibt es doch viel mehr Annehmlichkeiten." zwinkerte sie ihm zu. Er wußte sicher genau, was sie damit meinte.

    "Dann ist es wohl ein Segen für die Stadt, wenn du hier alles in Ordnung bringst. Aber ist das nicht ein wenig... langweilig, den ganzen Tag hier alleine mit diesen vielen Gesetzen und Verordnungen?" So etwas konnte sich Lucilla für sich niemals vorstellen. In der Bäckerei gab es wenigstens etwas Abwechslung durch die Kunden und sie mußte nicht den ganzen Tag sitzen. Wobei ihr das manchmal ganz lieb wäre. "Ja, die Seuche.. das war wirklich tragisch. Der Onkel meines Verlobten und seine Familie waren auch unter den Opfern. Ich hätte sie gerne kennengelernt." Die offizielle Version. Sie hatte sie mittlerweile so verinnerlicht, dass man tatsächlich meinen könnte, sie würde um die Familie trauern. Nicht, dass ihr diese Menschen nicht leid täten...


    Was das Thema Thermen anging, war seine Antwort nicht gerade diplomatisch. Natürlich nahm sie sich ausreichend Zeit für die Körperpflege. Ob er daran zweifelte, oder sie seine Antwort nur falsch verstand, war sie für einen Moment doch ein wenig irritiert. "Ich hatte die mangelnde Zeit eher auf das Theater oder ähnlichen Zeitvertreib bezogen. Vielleicht sollte ich einfach öfter jemanden einstellen, um mir diese Zeit zu nehmen." Aber alleine wegzugehen, das ging auch nicht.

    Gebannt war ihr Blick auf seine Lippen gerichtet, als er an ihrem Finger leckte. Chio schluckte schwer, spürte, wie die Gefühle erneut entflammten. Mit einer Hand angelte sie nach dem Honig, die andere schlang sich um seinen Hals. Ihre Stimme klang belegt, als sie ihm den kleinen Topf vor die Nase hielt. "Honig ist noch genug da." Essen wollte sie machen, nicht einen Gedanken verschwendete sie mehr daran. Naschen konnte er auch an ihr.