Beiträge von Chiomara Minor

    Oh, da war er dann doch kein alteingesessener Bürger der Stadt, und witzig war er auch noch. Das gewünschte Brot hatte sie allerdings nicht. "Tut mir leid, mit eingebackenen Oliven habe ich keines mehr. Ich hätte aber eins mit Schwarzkümmelsamen. Das macht nicht nur satt, sondern ist auch noch gesund." ging sie schmunzelnd auf seinen kleinen Scherz ein. Das Brot mit den eingebackenen Oliven setzte sie in Gedanken schon einmal auf die Liste der Dinge, die sie ausprobieren wollte. Das nächste mal würde sie sicher eins im Regal haben.


    Auch die Idee mit bestellen und liefern lassen kam ihr bisher noch nicht. "Es wurde noch nie verlangt, aber darüber können wir gerne reden. Ist es denn weit?" Ein paar Straßen hätte es ihr Ruf gebracht, meinte er vorhin, also konnte es eigentlich nicht zu weit sein. Er war wirklich redselig und ersparte ihr, ihn auszufragen und so zu neugierig zu wirken. Eines aber wollte sie dann doch genauer wissen. "Wie lange wohnst du denn schon in der Stadt? Bist du auch wegen der Familie hier?" fragte sie eher beiläufig, während sie Schreibzeug hervorholte, um sich die Adresse zu notieren. Mit Familie meinte sie vor allem den Verlust durch die Seuche, der ja viele Einwohner zum Opfer gefallen waren.

    Ohja, so war das mit Sklavinnen. Manchmal vergaß sie es, genauso wie die Tatsache, dass sie selbst eine war. Nur hatte sie mehr Glück, ihre Domina war ihre Freundin. Hätte sie Zeit gehabt, darüber nachzudenken, sie wäre fast ein wenig traurig geworden. Aber da war dieser Doktor, dessen Aufmerksamkeit sie nun doch auf sich zogen. Ein komischer Kauz. Es war doch nicht Marei, die verletzt war. Wenigstens erkannte er, dass sie die Bäckerin war. Marei verstand es sofort, ihn zu umgarnen.


    Mit seinem Gedächtnis hatte er wohl seine Probleme. Er zog die Tür zu und wollte opfern gehen. Ohnein, so wurde das nichts. Und wie wollte so jemand ihrem Arbeiter helfen. Sicher hatte er auch vergessen, wie das ging. Chio war mehr als skeptisch und schüttelte den Kopf, als er meinte, sie wäre seine Enkelin. "Nein, nicht die Kleine. Ihr geht es gut, aber wir sollten uns beeilen. Die Wunde sieht nicht gut aus." Himmel, konnte er nicht schneller machen? Endlich hatte er seine Tasche und lief los. "Zu meiner Bäckerei, die Richtung ist schon richtig." Chio beeilte sich, vor ihm zu laufen, um ihm den Weg zu zeigen. Hoffentlich konnte er bis dahin klarer denken. "Mein Name ist Lucilla, das hier ist meine... Assistentin Marei." Mehr mußte er nicht wissen, wahrscheinlich hatte er es an der nächsten Ecke eh schon wieder vergessen.

    Chio wartete, bis Aretas den Raum verlassen hatte, dann drehte sie sich verlegen zum Praefectus. Sie hatte ihn um ein Gespräch gebeten, also musste sie jetzt auch sprechen. Es war ja nicht nur für sie "Also.. ähm... es ist so. Ich bin ja alleine... und um einen Stand aufzubauen, da bräuchte ich etwas Hilfe." Wie sollte sie das nur formulieren, dass er auch richtig verstand, was sie wollte. "Wäre es vielleicht möglich, dass mir hier jemand zur Hand gehen könnte? Ich dachte da an den, der vor der Türe wartet. Natürlich nur, wenn es seine Zeit erlaubt." Oh, war ihr das unangenehm, aber was tut man nicht alles. Gut, dass Aretas vor der Türe warten musste, er sollte nicht sehen, wie sie hier herumstotterte.

    Marei´s Idee war gut. Kleine Kundinnen waren schließlich die Zukunft. "Ja, wieso nicht. Du musst aber ehrlich sein, wenn etwas nicht so gut ist, damit ich es dann besser machen kann." Aber da sah sie keine großen Probleme. "Das mit der Kräuterfrau machen wir mal, wenn du zum Probieren da bist."


    Chio sah dem Mädchen zu, wie energisch es an die Tür klopfte. Angst schien die Kleine nicht zu haben. Kurz ging sie noch auf ihre letzte Erklärung ein, bevor sich die Türe des Doktors öffnete. "Da hast du aber Glück gehabt. Und einen Spielkameraden hast du dann ja auch noch."


    Weiter kam sie nicht, ein brummeliger Alter war gerade im Begriff, die Tür wieder zu schließen. Sie trat vor und legte ihre Hand ans Türblatt, um ihn daran zu hindern. "Warte, ich bin die Bäckerin. Und es geht nicht ums Kinderkriegen. Bei mir im Laden gab es einen Unfall." Das Mädchen hatte sie auf dem Weg etwas abgelenkt, jetzt wurde Chio immer aufgeregter, je mehr sie redete. "Kannst du mitkommen? Einer meiner Arbeiter ist von der Leiter gefallen. Er ist schlimm verletzt... am Bein. Soviel Blut... " Er musste einfach mitkommen.

    Mit neuem Brot konnte sie dienen, aber dass sich ihr Geschäft schon herumgesprochen hatte... Es freute sie natürlich, so dass sie sich beeilte, ihren neuen Kunden gut zu bedienen. "Brot habe ich, ja, welches darf es denn sein? Wenn ich dich so ansehe, würde ich sagen, du hättest gerne eines aus fein gemahlenem Mehl." Dabei deutete sie auf die oberste Reihe. Eine Reihe weiter unten dann eher das, welches am häufigsten gekauft wurde. "Dieses ist etwas günstiger, aber auch aus besten Zutaten." Überhaupt achtete sie auf gute Zutaten, hoffentlich wurde das jetzt nicht falsch verstanden.


    Seine Frage überraschte Chio nicht besonders, schließlich war ihre Bäckerei neu, da lag es nahe. "Ich wohne schon eine Weile hier, aber eigentlich kann man sagen, ich bin neu in der Stadt, ja." Sie ging davon aus, dass er schon immer hier lebte und fragte deshalb nicht weiter nach. "Hat es sich tatsächlich schon herumgesprochen, dass es meine Bäckerei gibt?"

    Lucilla (Chio) trat ein und wurde schier erschlagen von der Geschäftigkeit. Ein wenig fühlte sie sich wie ein kleiner Störenfried, ließ sich aber nichts anmerken. "Salve, ich hoffe, ich störe nicht. Mein Name ist Lucilla und ich wollte nur meine Genehmigung abholen... und meinen Korb."

    Wie geheißen, kam sie nach drei Tagen wieder zu dem Büro, um ihre Genehmigung abzuholen. Diesmal war sie um einiges sicherer, schließlich musste sie heute nicht bitten, sondern nur abholen. Vorsichtshalber brachte sie ein paar kleine Kuchen mit, schaden konnte es sicher nicht. Energisch klopfte sie an die Tür.

    Der Laden war fertig eingerichtet, frischer Duft strömte aus der Backstube nach draussen. In der Auslage befanden sich verschiedene Arten von Brot, frisches Gebäck und die leckersten Kuchen. Der Laden war leer, was nicht hieß, dass niemand da war.


    Chio hielt sich in der umgebauten Küche auf und schob gerade ein paar Laib Brot in den Ofen. Die Tür zum Geschäft stand offen, so dass sie hören konnte, wenn jemand hereinkam. Noch etwas Holz nachgelegt, da hörte sie aus dem Laden den Gruß. Ein Kunde! Notdürftig klopfte sie das Mehl von der Schürze und wischte sich die Hände daran sauber, bevor sie freundlich lächelnd den Laden betrat. "Salve. Was kann ich für dich tun?"

    Chio mußte lachen. "Naja, vielleicht bin ich nur NOCH nicht so dick, weil ich das Backen erst vor kurzem gelernt habe." Ein paar Schritte überlegte sie, dass die Kleine vielleicht gar nicht so unrecht hatte. "Ich glaube, ich sollte jemanden suchen, der für mich probiert, damit ich nicht auch so kugelrund werde."


    In ihrer Eile hatte sie gar nicht bemerkt, dass das Mädchen ein bisschen Probleme hatte, mit ihr Schritt zu halten. Chio mühte sich, ein wenig langsamer zu gehen, gerade soviel, dass sie trotzdem noch zügig vorankamen. "Nein, ich glaube, die Frau ist kein Doktor, aber sicher sehr klug. Wenn du magst, kannst du mich einmal zu ihr führen, vielleicht kann sie mir auch helfen. Ich bin nämlich auch manchmal brummelig." Chio grinste über diese Wortwahl. Schon süß, wie unbedarft Kinder doch waren. Dann aber blieb sie unschlüssig stehen. Da war der Brunnen, und jetzt?


    Während sie überlegte, hörte sie Marei weiter zu. Ein Leibwächter des Lagerlegaten? War der vielleicht ihr Vater? Bevor sie fragen konnte, mußte sie erst die Fragen beantworten. "Lesen und schreiben kann ich, ja, und auch rechnen. Weißt du, ich muß das Geschäft alleine führen, da braucht man das alles. Aber sag mal, wer sind denn eigentlich deine Eltern?" Dann fiel ihr ein Haus ins Auge, das von der Beschreibung passen könnte. "Komm, ich glaube, hier ist es."

    Ihre Anspannung ließ mehr und mehr nach, solange der Praefectus mit Essen beschäftigt war. Es schien ihm zu schmecken. Als er ihr dann die Zusage gab und eine Genehmigung ausstellte, war sie sichtlich erleichtert. Es waren eben doch nur Menschen mit ganz natürlichen Bedürfnissen. "Danke, der Prüfung stelle ich mich natürlich gerne." Bei der Größe schummeln würde sie niemals. Dafür war ihr diese Genehmigung zu wichtig. "Soll ich den Korb hier lassen?" Dann war da noch etwas, das sie fragen wollte, nur wußte sie nicht so recht, sollte sie... oder sollte sie nicht? Egal, mehr als ein Nein konnte sie schließlich nicht kassieren. "Da wäre noch etwas, aber... " Chio drehte sich kurz zu Aretas um und sah dann bittend den Praefectus an . "... unter vier Augen?"

    Diese Hürde war geschafft. Ein Korb Gebäck im Monat war auch kein Problem, sie hatte schon mit mehr gerechnet. Lucilla musste sich zusammenreißen, ihre Freude nicht zu überschwänglich zum Ausdruck zu bringen. Freundlich lächelnd stand sie deshalb auf. "Gut, dann komme ich in drei Tagen wieder. Den Korb lasse ich solange hier." Den konnte sie zusammen mit der Genehmigung abholen. Chio (Lucilla) verabschiedete sich und beeilte sich, den Scriba nicht länger von der Arbeit abzuhalten.

    "Ich bin Lucilla und das Geschäft ist noch nicht ganz fertig. Das wird eine Bäckerei und ich verkaufe dann Brot, und Gebäck. Ja, das Lager ist zu weit weg..." Ein Stöhnen, beruhigende Worte für den Verletzten und die ungeduldige Frage nach einem Arzt machten sie wieder nervös. "Warte kurz... " meinte sie zu Marei und ging hinter den Tresen. "Wo wohnt denn der Doktor? Ich kenne hier doch niemanden." In ihrer Aufregung wurde sie schon fast hysterisch. Eine kurze Erklärung, dann war Chio wieder bei Marei. "Kennst du dich ein bisschen hier aus? Kannst du mir helfen, den Doktor zu finden?" Sie schob die Kleine sanft aus dem Laden, versuchte wieder, etwas ruhiger zu erklären. "Wir müssen uns beeilen, einer meiner Arbeiter hat sich schlimm verletzt. Wer ist denn eigentlich Cimon? Dein Bruder?" Die Straße runter, dann rechts, am Brunnen vorbei... Chio hatte sich den Weg gut gemerkt... dachte sie zumindest.

    "Mein Verlobter ist Servius Obsidius Antias. Die Familie seines Onkels, der hier lebte, ist leider bei der Seuche umgekommen. " Dass er so beherzt zugriff und ihren Antrag befürworten wollte, freute sie natürlich. Noch mehr, dass die Abgaben nicht sehr hoch ausfallen würden. Immer mehr fand sie, dass ihre Entscheidung, als Bäcker zu arbeiten, richtig war. Dieses zufriedene Lächeln, wenn jemandem ihr Gebäck schmeckte, war allein schon Lohn genug. Nur davon konnte sie natürlich nicht leben. "Einen Laden hätte ich schon. Dafür habe ich einen Raum in unserer Casa umbauen lassen. Mieten könnte ich mir niemals leisten." Das Geld, das Servius ihr gab, reichte gerade zum Leben und für ein paar Arbeiten am Haus. Wäre sie reich, würde sie sicher nicht arbeiten, sondern lieber ein paar Sklaven kaufen und sich verwöhnen lassen. Lucilla wollte nicht ungeduldig erscheinen, aber sie wollte natürlich wissen, wie es weiterging. "Wie lange dauert das mit der Genehmigung und wie, wann und wo müsste ich die Gebühren bezahlen? Die Proben, reicht das einmal monatlich?" Fragen über Fragen, als Geschäftsfrau fehlte ihr leider die Erfahrung.

    Es war nicht zu übersehen, dass der Duft aus dem Korb den Praefectus neugierig machte. "Du darfst gerne probieren. Und was die Preise angeht, ich werde nicht überteuert anbieten. Wenn ich hier regelmäßig verkaufen darf, würde ich den Preis sogar ein wenig senken." Regelmäßige Einnahmen waren besser als gar keine, und um den regulären Preis zu erzielen, hatte sie schließlich noch den Laden. Die armen Legionäre ausbeuten wollte sie auch nicht, ihnen aber etwas Gutes tun. Das Leben hier war, wie er schon sagte, nicht einfach. Lucilla wartete, ob der Geschmack überzeugen konnte und ob ihr Angebot seinen Vorstellungen entsprechen würde.

    Das mit dem hübsch war ihr nicht entgangen, was eine leichte Röte auf ihre Wangen zauberte. Auch, wenn er nicht mehr der Jüngste war, das Kompliment könnte sie glatt zurückgeben. Allerdings war das nicht der Grund, weswegen sie hier war, deshalb besann sie sich wieder auf ihr Anliegen. "Salve Praefectus." übernahm sie nun selbst das Wort. "Ich bin im Begriff, einen Bäckerladen zu eröffnen. Nun hörte ich, dass man hier auf dem Markt seine Waren verkaufen könnte, was ich gerne tun würde. Ein paar Proben habe ich mitgebracht." Chio hob kurz den Korb, dessen Inhalt noch immer ein Tuch bedeckte und blieb abwartend stehen. Nach und nach erfüllte ein verführerischer Duft den Raum.

    "Nein, ich stamme nicht von hier. Die Verwandtschaft meines Verlobten lebte in Mantua, deshalb zogen wir hierher. Und, schmeckt es?" Ihr war der genießerische Blick nicht entgangen, auch wenn er sich bemühte, sich nichts anmerken zu lassen. Um bei seiner Sachlichkeit zu bleiben, beeilte sie sich, noch hinzuzufügen: "Ich meine, ist die Qualität meiner Ware gut genug, um Aussicht auf eine Genehmigung zu haben?" Chio (Lucilla) wartete einen Moment ab, um ihm Zeit zu geben, war dann aber doch zu ungeduldig. "Ich kann die Proben gerne hier lassen, wenn es bei der Entscheidungsfindung hilft." Da fiel ihr ein, dass nicht nur die Genehmigung wichtig war. "Wie sieht das denn mit den Kosten aus? Ich weiß, dass man für den Verkauf auf dem Markt etwas bezahlen muss. Gilt das auch für eine Ladengeschäft?"





    Sim-Off:

    Ups... total verbummelt, sorry

    Chio blieb hinter Aretas stehen, bis dieser angeklopft und eingetreten war. Noch bevor er Meldung machen konnte, zupfte sie ihm unauffällig ein paar letzte Halme von der Tunika und nahm ihm den Korb ab. Der Duft, der davon ausging, stieg ihr in die Nase und ihr Magen meldete sich prompt mit leisem Knurren. Hoffentlich hatte ihr Gebäck die gleiche Wirkung beim zuständigen Praefectus.

    Chio war schnell beim Tischlermeister und schon beim ersten Blick hätte sie sich fast übergeben. Ein Stück Knochen ragte aus seinem seltsam verdrehte Bein und überall war Blut. Kreidebleich rannte sie und holte Tücher zum Verbinden. Der Maurer redete derweil beruhigend auf den Verletzten ein. Etwas unschlüssig kniete Chio schließlich vor den beiden und wußte nicht so recht, was sie tun sollte. Mit zusammengebissenen Zähnen und Wasser aus einer mitgebrachten Schüssel reinigte sie vorsichtig die Wunde, wickelte dann notdürftig ein paar Stoffstreifen um das Bein. Zumindest war so der Knochen versteckt.


    Das ganze spielte sich hinter der neuen Theke ab, so dass Chio auch den neugierigen Gast in der Türe nicht bemerkte. Erst, als sie das Wasser nach draussen schütten wollte, sah sie die Kleine mit ihrer Puppe. "Hallo, wer bist du denn? Möchtet ihr etwas kaufen?" Natürlich war der Laden noch nicht fertig, aber etwas Probegebackenes gab es hier immer. Chio schüttete das Wasser aus. Eigentlich hatte sie keine Zeit, sie musste dringend einen Arzt holen. Beunruhigen wollte sie die Kleine aber auch nicht. "Sag mal, weißt du, wo der Doktor wohnt?"

    Chio hielt die Luft an, horchte auf die Schritte, duckte sich ins Heu. Nur nicht noch mehr Ärger. Wenigstens war Aretas bei ihr. Ein schönes Gefühl, könnte es nur immer so sein. Vor allem nachts vermisste sie ihn schmerzlich. Die Stille in ihrer Casa...
    Endlich, die Luft war rein. Chio schob das Heu beiseite, zog sich grob ein paar Stengel aus den Haaren und stand dann auf. Es staubte, als sie sich ihre Tunika abklopfte. "Haaaaaa-tschie" . Puh, hoffentlich waren die da draussen auch wirklich weg. Trotz allem würde Chio am liebsten den ganzen Tag hier bleiben. Das war wirklich eine blöde Regel, dass man sich nicht besuchen durfte.

    Chio wollte protestieren, aber die Aussicht, mit Aretas alleine zu sein, war zu verlockend. Trotzdem dachte sie an das unangenehme Ende ihres letzten Aufenthaltes hier, aber spätestens, als er sie ins Heu zog, war jeglicher Widerstand gebrochen. Bei allen Göttern, die sie kannte, es war wirklich lange her. Sehnsüchtig erwiderte sie seinen Kuss, gab sich seinen Händen hin, erkundete ihrerseits, was sie so lange entbehren musste. Sie konnte ihn riechen, schmecken, fühlen, im Sturm der Gefühle alles vergessen. Es war fast wie ein erstes Mal, so neu und trotzdem vertraut. Er gab ihr alles, was sie ersehnte, führte sie zum Gipfel der Gefühle und als die letzten Wellen abklangen, lag sie glücklich in seinen Armen.

    Bevor sie etwas sagen konnte, hörte sie die Schritte. Nicht schon wieder. Mucksmäuschenstill drückte sie sich ins Heu, angelte nach ihrer Tunika und zog sie über sich, zum anziehen blieb keine Zeit. Der Kerl besaß nicht einmal den Anstand, wegzusehen. Entschlossen richtete sie sich auf, zog den Stoff bis unters Kinn. "Bitte, er kann nichts dafür. Wir haben nachher einen Termin beim Praefectus castrorum und bis dahin noch etwas Zeit. Können wir das ganze hier nicht vergessen? Ich würde dir auch bei meinem nächsten Besuch ... " Ihr Blick suchte nach dem Korb, den Aretas abgestellt hatte. "... so einen Korb voll Gebäck mitbringen. So als kleines Dankeschön?" Den hier konnte sie ihm ja nicht geben, der wurde als Kostprobe gebraucht.