Aus Wulfgars Sicht waren die Fragen zwar etwas merkwürdig. Aber er fühlte sich dabei ertappt, wie er sich selber die selben Fragen stellte. Er hatte sie sogar in seiner Jugend selbst gestellt. Warum waren die Menschen nicht dann aus Holz, wenn sie Krieger sein sollten? "Nunja. Warum wir nicht aus Holz sind ist einfach. Die Götter schufen uns nach ihrem Abbild und auch die Götter sind verletzlich. Für alles was wir schlechtes tun, was im Gegensatz zu unseren Göttern steht, verletzen wir sie. Lügen wir, so schneiden wir der Wahrheit ins Fleisch. Daher sind auch wir verletzlich wie die Götter. Nur auf anderen Wegen. Und ja. Wir leben auf den Überresten von einem Riesen. Doch darf man sich diese nicht vorstellen wie uns. Sie sind wie die Natur in der sie leben. Lebt ein Riese in einem Berg aus Feuer, so ist er selber ein gewaltiges Feuer. Lebt er im ewigen Eis, so ist er selber aus Eis. Die Meere sind nicht Rot, weil die Riesen keine Menschen sind, deren Blut Rot ist." So wurde es einst zu Wulfgar gesagt und so gab er es an Corona weiter. Irgendwie ergab es durch die Weitererzählung mehr und mehr Sinn für ihn selber. Und gleichzeitig hinterfragte er seine eigene Geschichte. So klang es auch mehr wie eine Rechtfertigung, denn wie eine Antwort.
Beiträge von Wulfgar
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Hm, vielleicht war es das beste, wenn Wulfgar damit anfing, wie ihm erzählt wurde, wie die Götter und Menschen entstanden waren. Diese Geschichte, wie sie ihm damals immer erzählt wurde, kannte er gut. "Ich erzähle dir die Geschichte, wie die Welt entstand. So wie es mir einst erzählt worden war. Doch die Geschichte ist lang." Wulfgar wartete bis Corona bereit war zuzuhören, bevor er anfing. Ja die Geschichte war lang, aber so wie Wulfgar sie kannte war sie das was er wusste. So begann er.
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Eine Geschichte? So viele kannte Wulfgar seid seiner Geburt, nur wusste er nicht mehr genau, wie sie begannen. Oder wie manche Geschichten weitergingen. "Was willst du denn für eine Geschichte hören? Über was genau?" Vielleicht half ihm das wenigstens um sich an eine Geschichte genau zu erinnern.
Er hatte beobachtet wie Corona sich ins Gras hatte gleiten lassen. Nun saß sie mit angewinkelten Beinen neben ihm. Er musste daran denken, das sie in ihrem Leben nur die Sklaverei kennengelernt hatte. Sowas konnte Wulfgar sich nicht vorstellen. Er war aber höflich genug nicht danach zu fragen, um keine eventuellen Wunden aufzureißen. Die meisten anderen Sklavin hier in der Villa waren ja in die Sklaverei geraten und nicht geboren. Für Wulfgar war soetwas natürlich ein schlimmes Schicksal. Nie zu erfahren was Freiheit bedeutete. -
Menochares war wieder da. Und nun umrundete er Wulfgar. Dieser folgte seinen Bewegungen. Er beobachtete vorallem seine Beine, ob er nicht angreifen würde. Er war bereit sein Scutum entsprechend zur Verteidigung hochzureißen. Sein Schwert legte er seitlich an den Schild, um eventuell zuzustechen.
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Irgendwie schien Menochares abgelenkt worden zu sein durch etwas. Es wäre in der Sekunde für Wulfgar ein Leichtes gewesen ihn mit dem Schwert zu durchbohren. Doch warum sollte er. Er sollte die Leute unterhalten und nicht töten. Noch nicht. Also sties er ihn mit dem Schild zu, so das Menochares den Halt verlieren würde. Er wollte den Nubier ins hier und jetzt zurückholen.
Zu sehr verletzen wollte er ihn auch nicht, nicht im Moment. Ihm war es im Augenblick wichtiger, das Publikum auf seiner Seite zu haben. Aber viel wichtiger war es ihm einen fairen Kampf abzuliefern. Daher würde er Menochares nicht verletzen, solange dieser am Boden lag, es sei denn er würde einen dreckigen Trick anwenden. -
Langsam musste Wulfgar handeln, sonst würde er kein Land mehr sehen. Menochares hatte ihn schon mehrere Male getroffen. Insbesondere die Stiche in seine Wade waren schmerzhaft. Der Schlag gegen den Rücken spürte er fast schon nichtmehr. Nun war Menochares vor ihm. Er musste ihm seine Geschwindigkeit nehmen. Ansonsten war diese Arena sein Grab.
Also schlug täuschte er einen Schlag von Rechts an, wobei er sich nach vorne beugte, um Menochares nur eine Fluchtmöglichkeit zu lassen. Nach links. Und dort würde das Scutum gegen seine Beine prasseln. Er legte viel Energie in den Schlag mit dem Scutum. Wenn dieser Schlag nur ein Bein treffen würde, wäre Menochares auch verletzt und dann würden die Karten neu verteilt. Danach würde er sofort sein Schild wieder zur Verteidigung hernehmen.
Wenn der Schlag aber nicht treffen würde, wäre es wohl das einfachste sich in sein eigenes Schwert zu stürzen. -
Jetzt war der Moment gekommen. Blitzschnell erhob sich in einer fließenden Bewegung der Schild gen Netz. Kaum hatte der Schild diesen berührt, begann Wulfgar seinen Schild zu erheben um das Netz zu blocken. Dieses schlang sich zuerst um den neuen Widerstand. die Enden umschlangen das Schild. Das Netz hing nun am Schild und war nutzlos für Menochares geworden. Nun erhob sich Wulfgar langsam und schaute seinen Gegenüber ins Gesicht.
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Ein kurzer Schmerz. Menochares war doch geschickter, als Wulfgar gedacht hatte. Doch Schmerz bedeutete, das man noch lebte. Wulfgar drehte sich um und sah, das Menochares wieder mit dem Netz bewafnet war. Das blöde an der Wunde war nun, das er nicht mehr so schnell war. Aber er würde sich zu wehren wissen. Das Netz war seine gefährlichere Waffe. Doch mit beiden zusammen tödlich. Wenn Wulfgar im Netz hängenbleiben würde, wäre es sein Tod. Schnell disponierte er seine Taktik um. Sollte Menochares doch meinen, das er tiefer getroffen hätte mit seiner Attacke. Unter seinem Helm grinste er höhnisch als er kurz einknickte und mit der Schildhand nach dem Bein tastete.
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Mit einem lächeln sah Wulfgar Menochares reaktion. Wenn sein Gegner nicht gut ausgebildet worden wäre, wie es Menochares wurde, so wäre der Kampf nicht wirklich von langer dauer. Aber Menochares stellte sich den Hühnen. So wollte es Wulfgar. Keine Feigen Gegner, die sich aus den Staub machten, wenn man auf sie zurannte.
Wulfgar nahm sein Schwert fester während er auf Menochares zulief. Sand hatte die gute Eigenschaft, das man nicht rutschte. Auch wenn er sich in einer gewissen Form ein schönes Rutschen gewünscht hätte. So aber rannte er auf Menochares lnike Seite zu. Den Schild bereit, gegen den Dreizack zu schicken. -
Das Heimweh hatte ihn leicht gepackt, als Corona ihr Vorstellungen preisgab. Er steuerte eine ruhige Ecke im Hortus an, wo er sich in das Gras setzte. "Ja. Doch gibt es nicht nur kleine Bäche, der Rhein ist ein großer Fluss mit vielen Fischen. Auch gibt es Seen und gewaltige Wälder. Wir Chatten und eigentlich alle Germanen, leben in Dörfern. Jede Sippe hat ein eigenes Dorf. Manchmal leben auch zwei oder drei in einem. Man kann vieles tun, wenn einem der Sinn danach ist. Jagen gehen, Fische fangen, den Geschichten der alten zuhören. Man kann auch einfach nur den Tag genießend vor seiner Hütte sitzen. An manchen Tagen im Jahr, wenn wir unseren Göttern huldigen, machen wir ein großes Feuer und singen und tanzen die ganze Nacht. Es ist einfach herrlich dort zu leben."
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Wulfgar konzentriere vollends auf Menochares. Er hörte, wie er ihn umrundete. Der Sand gab ihn einen guten Hinweis, wo er sich gerade befand. Auch wenn sein Gegner immer schneller wurde und das Netz schon nicht mehr deutlich zu sehen war, wusste er, was dessen erste Attacke werden würde. Instinktiv sog er die Luft ein und machte sich bereit für den Sprung, um dem Netz zu entgehen.
Da, er hielt inne. Menochares war seitlich von Wulfgar. Im selben Moment wie er das Netz loslies, duckte sich Wulfgar und mit einem Hechtsprung nach vorne, gelangte er in die Freiheit. Nur sein linkes Bein war am Rande des Netzes gefangen.
Sofort richtete er sich zu seiner vollen Größe wieder auf, trat mit dem linken auf das Netz und befreite so den linken Fuß. Nun war Menochares nur noch der Dreizack geblieben. Eine Waffe für die Distanz. Nicht für den direkten Nahkampf. Und so begann er, den Schild vor seine Brust haltend auf Menochares loszustürmen. Der Dreizack musste weg. Und dafür hatte Wulfgar einen Plan bereitgelegt. -
Selbst Wulfgar war ins Träumen geraten, als er von seiner Heimat sprach. "Ja das ist es. Traumhaft und natürlich." Ja das war seine Heimat. Die Tücken die dieses Land innehatte, verschwieg er ihr lieber fürs erste.
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Ob das einen Unterschied machen würde. Darauf hatte Wulfgar keine Antwort. In seinem Stamm hatte er noch nie erlebt, das eine Frau, ab einem gewissem Alter nicht wusste, wie man Wunden behandeln würde. "Hmmm. Ich weiß nicht ob es einen Unterschied macht. Ehrlich gesagt, weiß ich das nicht, ob Nersus dir dann die Gaben gibt." Er ging dann neben ihr in Richtung des Hortus. "Frauen sind wichtig für uns. Denn wer soll sonst die verwundeten Krieger heilen und mit den Göttern kommunizieren?" Das war doch logisch. "Die Chatten bewohnen das Gebiet am Rhein. Wir haben viele Sippen, die in Dörfern leben. Diese liegen zu teilen im Wald oder am Fluss. Die Wälder sind dicht und grün. Die Flüsse sind voller Fische und man kann prima dadrinnen schwimmen. Wir Chatten bevölkern ein Gebiet, welches uns Chatten wiederspiegelt. Schön wie unsere Frauen und wild wie unsere Krieger."
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"Ich denke schon. Du bist ja eine Chattenfrau. Aber ich weiß nicht, ob man das erlernen muss, wie das Kämpfen, oder ob das bei Frauen natürlich kommt. Bei uns Chatten haben Frauen eine besondere Stellung." Wulfgar hatte nie darüber nachgedacht, ob Frauen das erlernten. Aber er war sich sicher, das Nersus ihnen die Gaben gab.
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Wulfgar wartete, bis die Gladiatoren aus der Arena gebracht worden waren. Er wusste um seinen Gegner. Dieser war anscheinend mit einer ähnlichen Waffe wie dem Dreizack großgeworden, so wi Wulfgar mit dem Schwert. Er überprüfte seines nocheinma. Ja es war ein gutes Schwert. Scharf, gut ausbalanciert. Sein Schild würde ihn in diesem Kampf sicherlich vom großem Nutzen sein. Ebenso sein Armschutz aus Metall. Er überprüfte nocheinmal die Schnürung und die Beweglichkeit in dieser Rüstung. Er lies seine Schultern greisen und befand, das die Rüstung gut saß. Als er seinen Namen hörte, griff er nach seinem Helm und setzte diesen auf, wobei er das Visier noch offen lies. Er knackte nocheinmal mit seinen Nacken und ging dann auf die Arena hinaus. Er ignorierte die Menge. Sie waren nicht der Gegner. Er musste sich komplett auf seinen Gegner fixieren.
Mit seinen Sandalen spürte er den Sand. Feinkörnig. Gut für Ablenkungsmanöver zu gebrauchen, wenn man darauf stand. Er mochte soetwas nicht. Lieber sah er seinen Gegner von Aug zu Aug gegenüber. Als er vor der Tribüne der Claudier ankam, schaute er erst zur Menge hinauf. Dann schaute er zur Familie der Claudier und erhob sein Schwert. -
"Geb mir eine. Je nachdem, was gebraucht wird. Sag mir einfach nur bescheid, wann ich wo zu sein habe." sagte Wulfgar, als er das Holz zum anderen stapelte.
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"Natülich kann sie Heilen. Sie ist ja eine Chattenfrau. Die Frauen der Chatten besitzen heilende und hellseherische Gaben. Das ist ein Geschenk Nersus, der Erdmutter" sagte Wulfgar mit einer gewissen Überzeugung, als ob er das genau wüsste und zwinkerte ihr dabei zu.
"Aber den Namen, kenne ich leider nicht. Und das sie im Konflikt mit so manchem Stand, kann ich verstehen. Wenn ich nicht im Kampf gefangen genommen worden wäre, würde ich auch anders handeln. Aber es ist damals so passiert und ich unterlag. Aber wenn man Chatte ist, lernt man schnell."
Er beschaute Corona freundlich, so als würde er die Nachbarstochter zum ersten male sehen und wollte sich alles von ihr einprägen. Sein Lächeln schwand keine Sekunde.Sim-Off: Kein Problem. Dann schreiben wir halt jetzt weiter
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"Wer fragt nach mir?" fragte Wulfgar, als er in die Culina kam. In den Händen hielt er einen Korb voller frisch gehacktem Holz für Mansuris Ofen.
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Wie angewurzelt blieb er stehen. Corona war Chattin? Auch wenn nur zu Teilen? Er drehte sich zu ihr um und in seinem Gesicht lag Helle, aus dem Herzem kommende Freude. Er konnte sich gerade noch beherrschen, sie nicht zu umarmen. "Eine Chattin? Das heißt, du gehörst meinem Stamm an? Auch wenn du vielleicht nicht wirklich viel darüber weißt. Wer war deine Mutter? Vielleicht kenne ich sie ja? Vielleicht lebte sie in einer Sippe in meiner Umgebung." Wulfgar wollte am liebsten vor Freude weinen. Eine Chattin hier in Rom und noch dazu dort, wo er nun war.
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Wulfgar musste stutzen. 'Nicht in die Sklaverei geboren?' "Außer dem Ludus und der Villa habe ich bis jetzt nicht viel anderes Gesehen. Den Markt halt noch. Das war alles was ich bisher von Rom sah. Daher weiß ich nicht wie es woanders in diesem Land ist. Und ja richtig erkannt. Ich stamme aus Germanien. Um es genauer zu sagen vom Rhein, wo meine Sippe ihre Dörfer hat. Nein ich war ein Krieger der Chatten, bevor man uns überwältigt hatte. Aber wie kann man in die Sklaverei geboren werden? Bist du das etwa?"