Beiträge von Mansuri

    Sie nickte ihm müde zu, ihr Haare hingen wirr herum, eine gesunde Röte hatte ihr Gesicht überzogen. Ins Balneum und dann ins Bett fallen. Die Sachen verstaute sie im Verschlag für die Gartengeräte. Aus einem kleinen Lederbeutel, den sie um den Hals trug, holte sie ein kleines Papyrus vor und steckte es ihm zu.



    Du findest sie bis um die Mittagsstunden im Ludus,
    danach in den Stallungen.



    " Darf ich gehen Dominus?" Mansuri lag in Gedanken schon in ihrem Bett. Ihr tat heute alles weh.

    Aus dem Schlaf gerissen, wusste sie nicht einzuordnen, warum sie kaum Luft bekam und wer ihr den Mund zuhielt. Jemand hatte ihr die Decke weggezogen und lag auf ihr. Es war nicht zu übersehen was er vorhatte. Als sie die Situation so halbwegs, erfasste, war ihr erster Gedanke, Marius hilf mir! Moment, sie war nicht im Ludus, die Stimme, das war dieser Neue, die Villa Claudia. Ihre Gedanken überschlugen sich. Mit angstgeweiteten Augen versuchte sie im Dunkel mehr zu erkennen. Er drohte ihr. Ihre Schläfen pochten, das Blut begann in ihren Ohren zu rauschen. Sie versuchte seine Hand von ihrem Mund zu bekommen. Ihre Angst wandelte sich immer mehr in Wut. Er betatsche sie, alles in ihr schrie auf. Mit einem verzweifelten Versuch, schnellte ihre linke Hand in sein Gesicht, ihre Fingernägel gruben sich in seine Wange und hinterließen blutige Striemen. Sie nutzte die kurze Zeitspanne, die er abgelenkt war und zerrte mit aller Kraft seine Hand von ihrem Mund. Ihr Hilferuf war nur ein Krächzen. Sie hustete, rang nach Luft. „ Geh runter und nimm deine dreckigen Pfoten von mir!!“ kam es schon lauter, immer noch verkratzt aus Mansuri’s Kehle. Sie wand sich unter ihm, hatte keine Chance. Mit ihrer Kraft was sie bald am Ende, das Training im Hortus hatte sie erschöpft. Ihr einziger Gedanke. Rufe um Hilfe!! Die anderen Menochares, Wulfgar, Marco. Waren sie noch nicht aus dem Ludus zurück, nicht im Haus? „ LASS MICH LOS DU STINKENDER KAMELTREIBER!!!“ schrie sie ihn an. Ihre Stimme war wieder da.

    Es war erstaunlich. Er rechtfertigte sich. Von einem Unschuldslamm war er weit entfernt. Dachte er, sie wüsste nicht, dass er der Auslöser für den ganzen Aufruhr in Morrigan war. Sie wusste ganz genau was sich in der kleinen Kratzbürste abspielte. Ihr ging es vor 5 Jahren........das gehörte in die Vergangenheit.


    Das Parma so wie er es sagte. Das Rudis hinter das Parma. Er zeigte wie sie attackieren sollte. Sie beugte die Knie etwas mehr. Wippte und probierte ob sie so noch beweglich genug war. Sie wiederholte die Attacke, einmal, zweimal, dreimal.....Sie zählte nicht mehr. Wie lange sie diese Übung wiederholte sie wusste es nicht. Der Schildarm wurde lahm. Das Parma war schwer und zog ihn runter. Es kostete sie unheimlich Kraft. Dazu das Vorstoßen mit dem Rudis. Der rechte Arm tat ihr nach dem vielen üben genauso weh. Sie murrte nicht. Übte bis es nicht mehr ging. Das Rudis fiel ihr aus der Hand. Sie stand da, schwitzte, rang nach Luft.

    Sie wollte beim Training heimlich zusehen. Mansuri runzelte die Stirn. " Während des Trainings ist er mir, verstanden ? Du gehts ins Ludus, in den Stall und drückst dich nicht. Keine Widerrede und lass das Hin- und Hergelaufe. Du machst mich ganz wuschig." Kompliziert, kompliziert. Es war immer kompliziert. Egal ob zum ersten oder zweiten Mal. Es war immer kompliziert. " Ja es geht wieder, manchmal auch nicht. Wenn es nicht geht, ist es gut. Geht es, ist es weniger gut. Dann habe ich die Nachwirkungen am Hals. Dann hat er dich maßlos enttäuscht, dir das Herz gebrochen und dich deiner Unschuld beraubt." Ups, das war wohl etwas zu weit vorgegriffen. :D Aber warum sollte sie nicht jetzt schon erfahren was alles so kommen könnte.
    " Vergiss ihn, dann hört es auf. Scht..." sie legte ihen Zeigefinger auf ihre Lippen. " Ich weiß was du mit antworten wirst. Es geht nicht Mansuri."

    Das erste Tief war erreicht. Ihre Traurigkeit war nicht zu übersehen. " Er wird genauso wie du, von einem hohen Baum gefallen sein." Mansuri grinste wieder verschmitzt. " Eher als du." nämlich in dem Augenblick als er sie bemerkt hatte und sich bewußt wurde, dass Mansuri alles gesehen haben könnte was sich zwischen den beiden abgespielt hatte. " Du hast ihm ordentlich den Kopf verdreht."murmelte Mansuri. Sie tippte ihr leicht auf die Nase. " Mir fällt schon was ein. Dann kannst du ihn selber fragen, wie schlecht es ihm geht."

    " Das sie sehr überzeugend war, das habe ich gesehen." sagte Mansuri laut genug, dass er es verstand. " ...und ihr Einsatz war nicht ohne, man hat es dir angesehen. Er war weniger für mich gedacht." Sie musterte ihn, tat unbeteiligt. Er sollte ruhig wissen, dass sie es bemerkt hatte, was da im Anlaufen war. Sie hoffte das es nicht nur eine Laune von ihm war, so wie bei manchem Römer nur ein Zeitvertreib oder ein Spiel. Sollte sie sich einmischen oder lieber die Finger davon lassen. Später bereute sie es und gab sich dann die Schuld, wenn Morrigan an dieser Geschichte zerbrach. Sie überlegte, es fiel ihr schwer. Sie atmete durch. So hatte sie vielleicht ein bisschen Einfluss auf den Lauf der Dinge.
    " Ich werde kämpfen lernen, nicht weil es mein Wunsch ist, nur wegen der kleinen Kratzbürste."


    Sie zog sich die Lorica über, nahm den Parma und das Rudis. Stellt sich kampfbereit auf. " Dominus, ich bin bereit."

    Das komische Gefühl im Bauch, dass hatte sie ganz vergessen. " Desswegen hast du ein so komischen Gefühl im Bauch, es kribbelt, wie tausend Ameisen."
    Ihre großen braunen Augen, kein Wunder das der Miles dahin geschmolzen war , wie Bienenwachs unter der Sonne. Ja und nun ? Wie erklärte man einem 16 jährigen Mädchen, einer jungen Frau, die sich in ihre Arme kuschelte, ob das gut ist. " Wie fühlst du dich denn? Dir geht es gut. Du könnest Bäume ausreißen. Schlechte Tage gibt es nicht, außer du vergehst vor Sehnsucht nach dem, den du liebst. Dann könntest du alle Welt zusammenheulen." Mansuri sah Morrigan an. Die kleine Kratzbürste wurde erwachsen. " Ob wir das dürfen? Wir sind Menschen und haben Gefühle, auch als Sklave kann man sie uns nicht nehmen. Du weinst, du lachst, du hasst und du liebst wie ein Freier. Vor dem römische Gesetzt darfst du es nicht, du bist eine Sklavin. Eine Sache, ein Ding ohne Gefühle." Sie streichelte ihr über die Haare. Sie könnte ihr noch so viel dazu erzählen.

    Frisch aus dem Baleum, ine ein großes Tuch gewickelt, ging Mansuri in die Unterkunft. Sie war von diesem Tag geschafft, ausgelaugt und müde. Solche Tage wie diesen müsste man einfach ablegen oder aus seinem Gedächtnis verbannen können. Sie setzte sich auf ihr Bett, kämmte ganz entrückt ihre Haare. Marius er fehlte ihr, sie gestand es sich zum ersten Mal ein. Wie gerne hatte sie sich in seine Arme zurückgezogen. Hatte mit ihm über alles reden können. Er war wie ein großer Bruder gewesen. Sie vermisste ihn.
    Sie hörte auf sich zu kämmen, legte das Tuch beiseite und kroch unter ihre Decke. Müde drehte sie sich zur Seite und schlief ein.

    Wie sollte sie ihr erklären, dass sie sich hoffnungslos in diesen Miles der Prätorianer verliebt hatte. Das dafür Amor verantwortlich zu machen war. Nicht nur bei ihr. Den Miles hatte es ebenfalls erwischt, natürlich oberflächlich gesehen. Er sah jedenfalls so aus, als ob sein Verstand, sobald er die Villa Claudia betrat, nichts anderes fassen konnte als Morrigan in natürlicher Größe. Aussuchen konnte man sich das alles nicht, es lag in der Hand dieses kleinen Wichts und der hatte seine Arbeit auf die leichte Schulter genommen, mit einem hintergründigen Lächeln dazu. Ausgerechnet diese Beiden.
    Mansuri räusperte sich. „ Du bist verliebt.“ Die simpelste Erklärung. „ Ihr habt euch geneckt. Er hat dich geküsst. Du hast dich nicht dagegen gewehrt. Dir hätte auch ein zweiter Kuss von ihm gefallen.“ Mansuri wuschelte ihr lachend durch die Haare. „ Seine Nähe war dir nicht unangenehm, eure Augen haben geglänzt und das wichtigste ihr habt mich beide ignoriert.“ Mansuri beugte sich zu ihr. „ Wann siehst du ihn wieder?“ Sollte sie ihr gleich, die Konsequenzen und Folgen aufzählen die es haben könnte. Sie würde ihr sowieso nicht zuhören. Im Notfall musste sie dem Miles den Kopf waschen, nur wie.

    Schon nach dem Desaster am Morgen, war Mansuri bei einer Stippvisite in der Sklavenunterkunft, Morrigans unordentlich gemachtes Bett aufgefallen. Bisher war es immer ordentlich. Sie brauchte nur 1 und 1 zusammen zählen. Wem da im Hortus nichts aufgefallen wäre,der musste mit Blindheit geschlagen sein.
    Krach aus der Unterkunft, sie lauschte und ging hinein. Na, Morrigan da musste das Bett dran glauben. Mansuri blieb neben Morrigan stehen. Hockte sich dazu und half ihr beim Aufstellen. Alt genug und hübsch war sie. Der Miles, nicht ihr Geschmack, aber ganz süß. Fragt sich nur, ob es bei ihm genauso gefunkt hatte wie bei Morrigan. Was sie bezweifelte, aber es war meist so, das die erste große Liebe mit einer ernüchternden Erkenntnis endete. Dann wollen wir der Sache mal auf den Grund gehen. „ Wie war er?“ Mansuri grinste und setzte sich auf ihr Bett. „ Keine Ausflüchte du weißt was ich meine.“ Sie zeigte auf ihr Bett. „ Wer sein Kissen und sein Bett so bearbeitet, hat ganz plötzlich ein riesengroßes Fragezeichen im Kopf, weil alles ringsum ihn verrückt zu spielen scheint.“ Sie lachte und sah Morrigan verschmitzt mit hochgezogener Augenbraue an.

    Marius hatte recht. Es wird sich nichts für mich ändern, wenn ich Kämpfen lerne.“ Flüsterte sie . Der Miles musste unbedingt fragen und alles wieder aufwühlen.
    Sie hatte Marius Warnung nicht ernst genommen. Die erste Übung mit dem Morrigan, dann mit dem Miles weckten genau diese Sehnsucht. Sie begrub ihren Wunsch. Es war besser für alle. „ Ich bin zu ungeschickt dafür.“ war ihre Antwort. "Ich sage dem Dominus, dass ich nicht dafür nicht geeignet bin."

    Kühl und unangenehm war der Abend. An solchen Abenden gab es vor nicht all zu langer Zeit eine starke Schulter an die sie sich anlehnen konnte. Die sie heute wieder gebrauchen konnte.
    Marius, sie hatte ihn fast vergessen. Er war wie ein Bruder zu ihr gewesen, hatte sie vor den Männern im Ludus beschützt. Er war der Beste der Gladiatoren. Die Leute kamen in Massen um ihn zu sehen. Der Lanista verdiente gut mit ihm. Mit der Zeit wusste sich Mansuri im Ludus zu behaupten. Sie sah oft beim Training zu. Marius hatte sie beobachtet, sie war Feuer und Flamme, wenn sie den Gladiatoren zusah und wollte um jeden Preis kämpfen lernen. Er hielt sie davon ab. „ Du lernst es und wirst nie die Arena betreten. Es wird sich für dich nichts ändern. Die Sehnsucht wird nur umso größer in der Arena zu kämpfen. Ich muss nur noch ein oder zwei gute Kämpfe machen, dann kann ich dich freikaufen. Mir wird man die Freiheit schenken.“ Sie vertraute ihm. Es sollte nicht sein. Der Lanista wettete, nahm Marius als Wetteinsatz und verlor. Marius musste gehen, hatte keine Zeit sich von ihr zu verabschieden. Mansuri wusste nicht einmal wohin man Marius brachte. Der Ludus seiner Attraktion beraubt nahm nichts mehr ein, verfiel. Der Lanista verkaufte alle Sklaven um seinen Wettschulden zu tilgen. Sie wurde mit ein paar anderen nach Rom gebracht. Hier bot sich die Gelegenheit in die Arena zu kommen, ihr wurde sie wieder verwehrt.Trotzdem wollte sie kämpfen lernen. Nach dem ersten Training mit Morrigan wusste sie, was Marius gemeint hatte.

    Er schlug auf ihr Parma ein. Der Arm tat weh. Die Schulter von ihrem Angriff. Sich mit dem Parma schützend, versuchte sie seine Angriffe abzufangen. Es wurde schwerer, je länger sie es hielt, der Arm gab nach und ging nach unten. Erschrocken und wütend sah sie ihn an. Er hatte sie angebrüllt. Das Rudis traf ihre Schulter, das war schmerzhaft. Sie presste die Lippen aufeinander und riss das Parma hoch. Machte einen Schritt nach dem anderen zurück um sich seinen Schlägen und Stichen zu entziehen. Plötzlich blieb er stehen und warf ihr das Rudis zu. Ihr erster Reflex zugreifen. Ihr Herz pochte, das Blut raste durch ihre Adern. Sei atmete immer noch schwer. Im letzten Augenblick, bevor das Rudis ihre Finger berührte, ballte sie die Hand zur Faust. Mit einem dumpfen Laut landete es neben ihr auf dem Boden. „ Nein.“ Sagte sie leise aber bestimmt. Ganz ruhig stand sie da, löste das Parma von ihrem Arm und legte es auf dem Rasen ab. Mansuri, sah ihn nicht an, sie begann die Lorica auszuziehen, es ging schnell, sie brauchte sich nur nach vorn beugen. Die Lorica rutschte von alleine. Sie legte sie fein säuberlich zum Parma, das Rudis dazu. Dann rannte sie in die Villa, kam kurze Zeit später mit einem kleinen Lederbeutel wieder. In ihm waren die 50 Sesterzen. Den legte sie dazu. „ Das ist für die vier Amphoren Wein.“ Sie blieb neben dem kleinen Stapel stehen. Sie unterdrückte jegliches Gefühl und fragte. „ Darf ich gehen Dominus ?“

    Was versuchte er da? Er provozierte. Wir Iberer lustlos ? Wenn er sich da mal nicht täuschte. Sie reagierte nicht auf seine Anspielungen. Nein, sie ließ sich nicht auf so ein Geplänkel ein. Sollte er doch denken was er wollte. Es wurmte sie nur ein bisschen, ein ganz kleines bisschen. Tief Luftholen, dann ging es wieder.
    Solange er nicht, überlegene römische Kultur, was hatte sie bis jetzt von dieser Kultur gesehen? Seneca, den hatten die Römer Baetica zu verdanken, in Corduba geboren. Verweichlicht, die punischen Kriege, da schrammten die Römer immer knapp an einer Niederlage vorbei. Sie mussten bei den Göttern einen Stein im Brett gehabt haben. Er wollte die Sachen wieder haben, bitte, sollte er bekommen. Sie ließ das Rudis fallen und war dabei das Parma abzulegen. Was hatte er da gesagt? Sie wäre eine iberische Frau ohne Stolz und Ehre. Wie recht er hatte. Sie war nur eine Sklavin, der stand Stolz und Ehre nicht zu. Sie war für ihren Herrn da, hatte ihre Arbeit zu machen, mehr stand ihr nicht zu.
    Ihre rechte Hand zitterte, versuchte krampfhaft das Parma vom linken Arm zu bekommen. Wut stieg in ihr hoch, weil es nicht so ging wie sie wollte. „Iberische Frau ohne Stolz und Ehre...“ murmelte sie. Was wusste er schon davon! Sie konnte es nicht so stehen lassen. Wütend hatte sie mit schnellen Schritten die kurze Entfernung zu ihm überwunden. Sie hielt das Parma seitlich als sie bei ihm war, dreht sie sich mit der linken Schulter in das Parma, benutzte ihren gesamten Körper und den rechten Arm und warf sich gegen sein Scutum. Suchte festen Stand und drückte dagegen, holte Schwung und stieß mit dem Parma kurz hintereinander zu, versuchte ihn abzudrängen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wütend, griff sie ihn an, Tränen standen ihr in den Augen. Sie hatte das getan was sie nicht wollte. Sie hatte ihn angegriffen. Schweratmend brach sie den Angriff ab und sah ihn an. „ Damit wäre alles geklärt.“

    Sie nahm das schwere Ding. Es rutschte ihr fast aus den Händen. 4 Amphoren Wein hatte er für das ändern bezahlt. Viel zu viel ihrer Meinung nach. Dafür, dass der Schmied die Lorica kleiner gemacht hatte, mehr als zuviel.
    Das Anziehen war gar nicht so einfach zu bewerkstelligen. Hatte das Ding ein Vorn und ein Hinten ? Es war alles gleich stellte sie fest, also zog sie die Lorica mit einiger Mühe über. Sie passte fast, ein bisschen Luft und schwer war sie, als ob zwei volle Körbe mit Obst und Gemüse auf ihren Schultern lasteten. Es war wie beim Einbringen der Ernte. Heute abend hatte sie Rückenschmerzen, das war sicher. Dazu gesellten sich dann die Schultern auf den das ganze Gewicht lastete. Bei dem Gedanken verzog sie missmutig das Gesicht.
    Die Lorica saß. Nur heute, du musst sie nur heute tragen. Dachte sie sich. Sie griff nach dem Parma und dem Rudis. Das Parma an den linken Arm, es musste fest sitzen. Es war so schwer wie ein voller Korb nach dem Einkaufen. Reine Gewohnheitssache. Das Rudis wog sie überlegend in der Hand. Wozu nahm sie es überhaupt. Sie brauchte es nicht, keine Schlag machte sie damit. " Fertig." sagte sie kurz und stellte sich gerade hin.

    Am Boden lag das, worüber sie sich vor drei Tagen noch riesig gefreut hätte. Heute waren es Sachen, die ein notwendiges Übel darstellten. Mansuri hatte sich innerlich vom Wunsch zu kämpfen,losgesagt, die Sachen besaßen für sie keinen Reiz mehr.
    Sie blieb stehen, sah flüchtig hin, er hatte nichts gesagt. Ohne Aufforderung legte sie nichts davon an. Danach, blieb abzuwarten. Einen Vorteil hatte sie, er gefiel ihr nicht, weil er schlichtweg nicht stimmte, aber hinter ihm konnte sie sich verstecken. Er hieß: Frauen konnten nicht kämpfen. Sie bediente damit ein Klischee, obwohl die Götterwelt zeigt, das es sogar sehr gute Kämpferinnen gab. Sie wusste was möglich war, aber sie hatte ihren Stolz. Den ließ sie sich von keinem nehmen, auch nicht von einem Prätorianer.

    Sie erinnerte sich an die letzte Begegnung mit dem Miles. Fluchtartig hatte er die Villa verlassen. Sein Verhalten war merkwürdig gewesen. Mansuri zerbrach sich nicht weiter den Kopf darüber.
    Bis zum Trainingsbeginn hatte sie gehoffte eine Aufgabe zu finden, die wichtiger war und keinen Aufschub duldete. Nichts, rein gar nichts fand sich. Sie musste in den Hortus. Mit ihrer kurzen Tunika bekleidet, um sich besser bewegen zu können, ging sie hinaus. Ihren Vorsatz hatte sie nicht vergessen. Angst schlich sich bei ihr ein, vor dem was auf sie zukam.
    Er war schon da. Mansuri blieb ein Stück weg stehen. " Salve, Dominus." Sie sah ihn nicht an.

    Sie sah den Miles und Morrigan. Es war zu erwarten gewesen. Hätte er es nicht vorhin bei dem Wortgeplänkel sagen könnnen? Dann wäre die Ohrfeige nicht nötig gewesen. Sie wäre gegangen und wäre auch jetzt nicht aufgetaucht.
    Mansuri stellte die Schalen auf den kleinen Tisch. Bevor sie ging vergewisserte sie sich, das alles vorhanden war, was er brauchte. Ihre Blicke gingen zwischen den beiden hin und her. Sie sah ihm in die Augen. " Wenn dir unser Dominus noch ein paar andere Wünsche erfüllen kann, dann lass es mich wissen. Wenn du erlaubst, gehe ich."

    Sie lächelte und hielt Musa die Schüssel mit Wasser und die Serviette hin. " Mujet hat dich gut unterhalten, sie freut sich bestimmt dir noch einen Gefallen zu tun."
    Mansuri standen alle Häärchen zu Berge. Sie ließ sich von Morrigan nicht malträtieren, das machte sie lieber selber und die Schmerzen kannte sie zudem sehr gut. Mujet sah ziemlich unbedarft aus, sie sollte sich dran gewöhnen.

    Die Schüsseln balangsierend, ging Mansuri langsam zum Hortus. Durch die Türe den Weg entlang. Es ging ein Stück zwischen den Büschen hindurch in den hinteren Teil des Hortus. Den Blick auf die Schüsseln gerichtet hörte sie nur ein paar Gesprächsfetzen bevor sie auf die kleine freie Fläche trat. Zur besseren Orientierung sah sie nach vorn in Richtung der gehörten Stimmen.