Beiträge von Mansuri

    Sie betrat selbstbewußt das Officium. Wulfgar winkte sie, ihr zu folgen und die Tür zu schließen. Ihr Groll hatte sich wieder gelegt.

    "Salve Procurator. Ich bin im Auftrag meines Dominus Herius Claudius Menecrates hier und natürlich auf deine Einladung hin. Er möchte wissen, was eine Ausbildung für drei Sklaven, in brauchbaren Kampftechniken für den Alltag, kosten würde."

    Natürlich war sie vielmehr an der Ausbildung im Ludus interessiert. Der Auftrag des Dominus ging vor. Der Haken an der ganzen Sache war die Einwilligung des Dominus. Nur weil sie nicht gleich aus sich heraus ging oder sich stur stellte, hieß das nicht, dass sie nicht kämpfen konnte. Sie brauchte erst den richten Anreiz dazu. Die Notwendigkeit sich zu wehren.

    Mansuri war das Warten Leid. Mit einem nicht sehr freundlichen Unterton und einem Blick der ihm nichts Gutes wünschte, sprach sie den Posten ein zweites Mal an. " Hättest du die Liebenswürdigkeit und bringst uns zum Procurator Familiarum, ich wurde von ihm eingeladen und mein Dominus wird auch nicht erfreut sein, wenn er persönlich hier vorstellig werden muss. In deiner Haut möchte ich dann nicht stecken." Na warte, wenn ich erst richtig mit einem Galdius umgehen kann , dann zeig ich's dir.Dachte sie sich.

    Im Officium rührte sich nichts auf ihr Klopfen. Durch den Peristyl zum Tablinum. Endlich im Atrium saßen sie. Morrigan stand an der Seite. Mansuri stellte sich hinter sie und flüsterte : " Seine Sklaven sind untergebracht und eingewiesen. Die Sachen für das cubiculum des Neuen liegen in der Kammer bereit. Nimm dir zwei von seinen Sklaven mit. Sie sollen dir tragen helfen. Wulfgar kann das hier wieder übernehmen." Mansuri verschwand auf leisen Sohlen, ohne die Unterhaltung der Claudier zu stören.

    Sie nahm das Zepter in die Hand, schob Morrigan zu einer der Klinen und schupste sie vorsichtig drauf. " Setzt dich " flüsterte sie. Sie setzte sich auf die Kline gegenüber. Es war merkwürdig, ungewohnt und ging hoffentlich schnell vorbei. " Deine Hände." flüsterte sie zu Morrigan und hielt ihre nach vorn.

    Das meinte sie. " Dominus Menecrates ist ein, sagen wir, Mann im gesetzten Alter. Deswegen sollten wir es sehr hoch einschätzen, dass er uns heute diese Ehre zu teil werden lässt und uns bedient." Sie rückte den Gürtel an ihrer Tunika zurecht. " Er ist Weise keine Frage, er ist gerecht und er hält seine Versprechen. Er verspricht nur das was er halten kann und will. In dem wir uns angemessen Benehmen, erweisen wir ihm Respekt."

    Es war eigenartig, sie sollten heute hier Essen und auch noch bedient werden. Nicht von irgendwem, Dominus Claudius Menecrates höchstpersönlich. Sie war aufgeregt, bevor sie hier ankamen gab es mit Morrigan noch eine Diskussion. Sie wollte unbedingt eine lange Tunika. Das war ein Krampf. Mansuri willigte ein und ging nun gemeinsam mit ihr in langer Tunika.
    Etwas verloren standen sie, vor dem Triclinum. Frisch aus dem Balneum. Die Haare ordentlich zurecht gemacht, die langeTunika an.

    Da hatte jemand glatt seine Aufgaben vernachlässigt. Morrigans Frage schlug bei bei dem Sklaven wie ein Blitz Iuppiters ein. Er stürzte sofort zum Seiteneingang und holte die Sklaven herein. Das gab unfreundliche Worte und schickte ihn wieder ein Treppchen auf Mansuri's Liste nach unten, wer verantwortungsvollere Aufgaben übernehmen durfte. Geknickte holte er sich seine Schelte ab.


    Sie wies die Neuen in die Gepflogenheiten des Hauses ein. Was zu beachten war, wer sich alles im Hause aufhielt und wer des öfteren zu Besuch kam. Sie hatten allen mit Respekt gegenüber zu treten. Ihr Stand als Leibsklaven machte sie nicht zu Ausnahmeerscheinung unter den Sklaven des Hauses, das machte sie ihnen gleich klar, indem sie ihnen ihre Schlafplätze in der zweiten Sklavenunterkunft zu wies. Um das cubiculum ihres Herren hatten sich sich ebenfalls zu kümmern. Nur in Ausnahmefällen würde sich ein anderer dessen Annehmen.


    Heute wurde es von ...von wem denn nun. Ach, Morrigan konnte das übernehmen. Sie ging in die Kammer und legte alles nötige für das cubiculum zurecht. Drei der neuen sollten ihr dann beim Tragen helfen. Kissen, Decken,Bezüge. Eine Schale mit frischen Obst stand in der culina bereit. Ebenso Wasser und Wein.Blumen? Bei Männern war das reine Verschwendung. Hier in der Villa gab es nur einen, der ihnen eventuell ein wenig Beachtung schenken würde. Natürlich auch Domina Musa sie war für frische Blumen sehr empfänglich. Mansuri überzeugte sich von der Sauberkeit im cubiculum. Zog die Vorhänge auf. Das Herrichten übernahm dann Morrigan.

    Sie nickte. Worte waren in diesem Augenblick nicht nötig. Sie übernahm den Hahn und die Schale und ging zu den Tempeldienern. Auf dem Weg holte sie ihre Opfergaben hervor. "Minerva nimm diese kleinen Gaben dazu." Sie übergab erst den Hahn und die Schale mit Blut. Es sollte genauso verfahren werden wie mit Widder und Ziege. Danach die kleine Gaben von ihr , die zwei kleinen Kuchen, Datteln und die weiße, am Morgen frisch geschnittene, Lilie. Als dies Geschehen war ging sie zurück zu den Wartenden. Die Opfer waren erbracht. Jetzt lag es beim Götter-Trias.

    Der Hahn saß ruhig in ihrer Armbeuge. Sein Gefieder glänzte in der Sonne. Sein Schnabel leuchte gelb und sein Kamm in einem tiefen Rot. Ein schöner Hahn für Minerva. Ihre kleinen Opfergaben dazu, das durfte die Göttin nicht kalt lassen.
    Sie ging mit dem Hahn, dem sie nochmal über das Gefieder streichelte, zu Menecrates. "Nimm das Opfer wohlwollend an Minerva." flüstert sie zum Hähnchen.

    "Nein, nein. Geschenke muss man nicht zurück geben. Das Kleid ist schick und steht dir sehr gut und MEIN Kamm kannst du auch behalten. " Sie lächelte und beobachtete was Morrigan machte.


    Die erste Schüssel bekam sie. Morrigan sah sie so an, also ob... . Auf was wartete sie denn, bekamen die anderen nichts? Sollte sie alleine anfangen? Sie sah sich um, keine Löffel. Mit den Fingern essen. Das hatte sie das letzte Mal als Kind getan. Sie atmete durch und nahm etwas aus ihrer Schüssel zwischen die Finger und nahm es in den Mund. Vorsichtig kauend, versuchte sie hinter den Geschmack zu kommen.
    Würzig, mit einer leicht fruchtigen Note. Es schmeckte wunderbar. Sie nickte begeistert und kaute aus. " Das schmeckt wirklich sehr gut, Morrigan. Willst du nicht das Kochen übernehmen." verschmitzt sah sie zu ihr. Sie wusste das diese Art Arbeit nicht in Morrigans Sinn war. Einmal im Monat so ein gutes Essen für alle wäre aber eine gute Idee und auch machbar.

    Den ganzen Weg bis zu Ludus überlegte sie, wie sie sich am Tor verständlich machen sollte. Sie hatte die Befürchtung, dass man müde über ihr Anliegen lächeln würde aber so einfach abweisen, nein, nicht mit ihr. Sie hatte sich ein geeignetes Mittel gesucht, was ihrem Anliegen ein bisschen mehr Schwere verlieh. Dieses Mittel hieß Wulfgar. Ihre Worte zu ihm waren knapp gehalten. " Du kommst mit." mehr hatte sie nicht gesagt und ihn zu Tür der Villa hinaus geschoben. Nun standen sie hier vor der Porta des Ludus. Mit der Gewissheit, Wulfgar im Rücken zu haben, trug sie einem der Türsteher ihr Anliegen vor.


    "Salve. Ich bin im Auftrag meines Dominus Herius Claudius Menecrates hier, um mit dem Procurator Familiarum Gladiatoriarum zu sprechen. Außerdem folge ich einer Einladung von Lucius Hadrianus Iustus."


    Sie blieb neutral freundlich und zurückhaltend. Das verschaffte eine gewisse Distanz. Heute war Wulfgar dabei, da brauchte sie sich gar keine Sorgen um die Distanz zu machen. :D

    Sie hielt den Hahn wieder in ihren Händen. Manuel musste Mola Salza holen.
    Das Federtier war hungrig gewesen. Nach den Brotkrümeln hackte er nicht mehr. Er ließ sich übers Federkleid streichen und gackerte vor sich hin.


    Blutige Opfer waren bei sehr wichtigen Angelegenheiten üblich. Dominus Menecrates wollte ganz sicher gehen, dass die Götter ihm ihr Wohlwollen zukommen lassen. Minerva war zudem auch die Göttin, die Mansuri verehrte. Heimlich hatte sie zwei kleine Kuchen, Datteln und eine weiße Lilie mitgebracht. Nach den blutigen Opfern, wollte sie Minerva opfern.

    Der Inhalt des Bechers war äußerst fragwürdig. Sie schnupperte daran. Ein Duft von Minze stieg ihr in die Nase. Bevor sie sich todesmutig daran machte es zu kosten, sah sie sich Morrigan genauer an. Richtig gut sah sie in diesem Kleid aus. Schick. Es passte zu ihrem Taint. Das kleine dünne Stück Stoff vor ihrer Nase und dem Mund würde Mansuri stören, war bei Morrigan zu Hause bestimmt so üblich. In Afrika trugen sie dicke Tücher, daß man nur die Augen sah. Das machten dort auch die Männer von verschiedenen Stämmen. Aber wo hatte sie das Kleid her? Hatte sie die Einkaufsbörse geplündert ? Darüber wäre sie arg enttäuscht. " Morrigan ? Woher hast du das Kleid." fragte sie.

    " Nein, er meint es durchaus ernst." Ihre Meinung vom Pater Familias wurde, dadurch noch bestärkt. Er hielt sich an das was er versprach. War streng aber gerecht und er stand zu dem was er sagte. Sie kannte nur wenige, die so waren wie er. Nur wie sollte das Morgen ablaufen ? Die Saturnalien kannte sie vom Hören-Sagen. Erlebt hatte sie diesen Tag noch nie. Die Claudier waren auch ihre erste römische Familie.
    Der Beutel mit 50 Sesterzen sprengte alle ihr Erwartungen. Eine Menge Geld und darüber durften sie alleine verfügen. Sparen oder ausgeben? Das entschied sie später.
    Das letzte was Dominus Menecrates anbot, schlug alles um Längen. Ob sie sich dazu meldete ? Der Wunsch in den Ludus zu gehen, hatte Bestand. Sie traute sich diesen aber nicht vorzubringen. Er traf garantiert nicht auf Begeisterung, geschweige denn auf Zustimmung. Dieses Angebot wäre ein kleiner Schritt in Richtung ihres Wunsches und dazulernen war nicht das verkehrteste. Aber ließ Mencrates auch Frauen zum Kämpfen zu ? Fragen war da das Beste. " Dominus Menecrates, dürfen wir denn auch am Kampftraining teilnehmen ? Wenn ja, würde ich auch teilnehmen wollen."

    Das Essen war fertig. Mansuri knurrte der Magen. Beim Betreten der culina duftet es verführerisch. Der Tisch war reichlich gedeckt und unten lagen ganz viele Kissen. In der Hoffnung, dass das Essen so gut schmeckte wie es aussah, lief Mansuri das Wasser im Mund zusammen. Was machten die vielen Kissen da unten, wie sollte das mit dem Essen gehen? Fragen über Fragen...gespannt wartete sie an der Türe.

    Bevor ein Unglück vor dem Tempel, in Form einer Schlägerei Gestalt annahm, schritt Sie ein. "Manuel, bevor du Mola Salza holen gehts, hälst du den Hahn. Morrigan pass auf die Ziege auf, es ist sehr wichtig." Sie drückte ihm das Federvieh in die Hände. Eine Hand voll zerkrümeltes Brot dazu. " Hier stell das Federvieh ruhig, ich trockne dem Dominus die Hände ab." Mit einem sauberen Leinentuch bewaffnet ging sie zu Menecrates und trocknet ihm die Hände ab.

    Ich glaub mich hackt der Hahn. Au , der hackte wirklich! Am liebsten würde sie dem Federwisch jede Feder einzeln heraus reißen. Zu dumm, dass er als Opfertier für Minerva herhalten sollte. Nochmal hackst du nicht, du Federvieh. Sie erwischte den Hahn am Schnabel und hielt ihn fest. Das hatte er nun davon. Nichts mehr mit Krähen und Hacken.
    Der Weg führte weiter Berg auf. Sie waren bald am Heiligtum angekommen. Dort ging es dem Federvieh an den Kragen. Für Minerva das passende Opfertier, hoffentlich nahm sie es wohlwollend an.

    Einen Schritt nach vorn und stillstehen hieß das. Sie machte einen Schritt nach vorn. Mit den Gedanken war sie bei den 1000 Sesterzen, die Dominus Menecrates an die freien Rekruten zahlte. Was man damit alles machen könnte. Ein kleines Stück Land für Obstbäume und Blumen, natürlich auch Kräuter. Dazu ein kleines Haus rot oder sandfarben angestrichen. Mit einem kleine Atrium. Nach hinten der kleine Garten. "Hach ja.."