Beiträge von Mansuri

    Aus dem Hortus zurück, betrat sie leise das Tablimun und stellte sich an die Seite. Brutus redete, nichts wichtiges wie sie feststellen musste. Gut das er nicht wusste wer die Trauben gekauft hatte. Sein Kompliment wäre nicht in der Art ausgefallen. Er hätte eher sein Mißfallen geäußert und es als Grund genutzt ausfallend zu werden. Mansuri lächelte in sich hinein. Das ihm ja keine im Hals stecken blieb.


    Alles klappte wie am Schnürchen. Delon kümmerte sich um den Wein. Die eingeteilten Sklaven um das Essen. Morrigan hatte mit Lepidus zu tun und der blonde Betthüpfer mit Brutus. Mansuri konnte demnach ruhig und unbeachtet an der Seite stehen bleiben.

    Das konnte ja heiter werden. Ein so großer, kräftiger Kerl, ständig an der frischen Luft, holte sich beim ersten Bad einen Schnupfen. Holunderblüten, Lindenblüten, Anis und getrocknete Kamille hingen im Vorratsraum. Minze, Thymian hatten frische Triebe, getrocknet war davon auch ein Rest in der Kammer. „ Du bekommst heute Abend einen Kräuteraufguß, der wird gegen den Schnupfen helfen. Pass auf, dass du nicht noch mehr damit ansteckst.“ Mansuri stellte ihm den Eimer hin. „Hast du alles ausgesät wartet die culina auf dich. Für die Cena hast du bestimmt noch Vorbereitungen zu treffen. Ich muss zurück ins Tablinum. Ist die Familienzusammenkunft beendet, komme ich in die culina und mache dir den Kräuteraufguß. Bis später und trinke viel Wasser.“ Sie wusch sich im Eimer die Hände und Arme und machte sich auf den Weg ins Tablinum.

    Eigentlich musste sie ins Tablinum zurück. Luca hatte das Aussäen übernommen. Ein paar Säckchen an Kräutern waren noch da. Das alles musste von ihm gegossen werden. Er war eine Weile beschäftigt.


    „ Du musst dich nicht entschuldigen, es reicht, dass du es dir für die Zukunft merkst.“ Sie war mit dem Pflanzen fertig. Ein Blick über das Beet, es war alles an seinem Platz. „ Der Dominus oder die Domina sagen dir was du tun sollst. Machen sie es nicht, teile ich dich zur Arbeit ein. Mehr musst du dir nicht merken. Solltest du eine Arbeit von mir bekommen haben und der Dominus oder die Domina geben dir eine andere, dann hast du zuerst ihre zu erledigen.“


    Luca stellte sehr viele Fragen. Für sie ungewohnt sich mit ihm unterhalten zu müssen. Ganz anders als mit Morrigan zu reden. Beim Aussäen fing er an zu niesen. „ Verträgst du den Geruch der Pflanzen nicht?“ fragte sie, sollte das so sein, dann kam Gartenarbeit für ihn kaum noch in Frage.

    Die Umsetzung der Löwenmäulchen ging gut von der Hand. Der Samen war ausgezeichnet aufgegangen und schnell zu kräftigen Jungpflanzen herangewachsen. Die jungen Levkojen und der Goldlack blieben in ihrem Beet, sie wurden erst nächstes Jahr umgesetzt. An einem breiten Blumengitter säte sie Wicken aus. Um die Klinen im Freien, hatte sie letztes Jahr Lavendel und Rosmarin zwischen den Rosen angepflanzt. Minze, Majoran und Thymian ergänzten das Ganze.


    Die typischen Fragen eines Neuen. " Ich bin aus Baetica und schon eine Weile hier." Die Antworten auf solche Fragen immer die Gleichen. Was sollte sie anderes dazu sagen. Geschäftig ging sie ihrer Arbeit nach und begann die Blumen zu gießen.

    Mansuri war sehr erstaunt, dass Luca so gut Latein konnte. Sie ließ es sich nicht anmerken und säte den Koriander aus. " Du kennst dich mit der Aussaat aus? Da stehen noch andere Kräuter die ausgesät werden müssen. Zwei Beete sind frei. Die kannst du nehmen. Ich mache bei den Blumen weiter."


    Mansuri hatte einige Blumensorten vorgezogen. Sie dünnte die Pflänzchen aus und pflanzte einige in andere Beete um.

    Nein, so ging das nicht. Sie folgte Luca in den Gang. Leise sagte Mansuri„ Luca, wir gehen in den hortus.“ Sie schob ihn vor sich her den Gang entlang. „ Keine Widerrede. Dein Benehmen fällt auf andere zurück. Glaub nicht, dass nur du dafür bestraft wirst. Wer hat dir gesagt du sollst kehren?“ Sie fragte nicht weiter, legte es als unwichtig ab. „ Du kannst mir bei der Aussaat im Kräuter und Gemüsegarten helfen. Hier wird ein Teil dessen angebaut, was jeden Tag gebraucht wird. Wenn es nicht reicht, muss dazu gekauft werden. Wir haben auch Blumen die zum Dekorieren der Villa benutzt werden. "


    Sie gab ihm einen langen Stab in die Hand. „Zieh eine gerade Linie vom Anfang bis zum Ende des Beetes.“ Mansuri hatte sich ein Säckchen mit Samen genommen. Ein kleines Schild aus Ton hing daran. Koriander war auf ihm eingeritzt.

    Das Gespräch in der Küche war beendet. Mansuri rechnete damit, Morrigan im Hortus zu finden. Sie war nicht alleine, Luca saß bei ihr. Sollten die zwei sich unterhalten. Mansuri hatte später Zeit Morrigan zu fragen was in der culina alles passiert war.

    Die junge Sklavin hatte sich redlich bemüht alles zusammen zu trommeln, was sie finden konnte. Mansuri hatte es im Hortus gehört , dass Claudius Felix alle im Triclinium erwartete. Sie machte ihre Hände sauber und ging über das Atrium ins Triclinium.


    " Du hast nach uns rufen lassen Claudius Felix."


    Sie trat ein und stellte sich neben die Tür. Um den nächsten die kamen Platz zum Eintreten zu lassen.

    Sollte Claudius Brutus doch warten bis er schwarz wird. Mansuri tat so, als ob sie es nicht gehört hatte. Delon nickte sie aufmunternd zu. Er hatte sich hervorragend eingebracht.

    Keiner rührte sich, es blieb also doch an ihr hängen. Sie flüsterte einem der Sklaven zu was er tun sollte. Kurze Zeit später tauchte einer von Brutus blonden Betthüpfern auf und brachte ihm Brot, Feigen und Aprikosen auf einem Teller.

    Eines der Messer blinkte, so als wolle es sagen, nimm mich. Mansuri griff zu, sah zu Wulfgar. " Gestutzt oder glatt rasiert? Menochares war mit meiner Arbeit sehr zu frieden." Was machen eine Perserin, ein Nubier und eine Ibererin in Rom? Liegt auf der Hand. Aber was macht ein Germane in Germanien dachte sie sich, schwer zu verstehen. Sie legte das Messer in seine Nähe. " Mach es im Hortus, ich mach die culina nicht sauber. Es wäre auch unappetitlich. Ich denke es ist alles gesagt." Sie drehte ihm den Rücken zu und verließ die culina.

    " Das Recht musst du dir bei deinem Stamm erkämpfen, nicht bei den Römern. Du musst es deinem Stamm beweisen, dass kannst du nur bei deinem Stamm. Du musst dich im Kampf bewähren um wieder ein Schwert tragen zu dürfen? Wie willst du das hier in Rom bewerkstelligen?" Sie verschränkt die Arme vor der Brust und blieb in der Tür stehen. "Wieviel Geld hat die Mencrates mitgegeben. Es reicht sicher für mehr als nur ein Brot und was trägst du da um den Hals. Du trägst den Schlüssel für jedes Tor in Germanien um den Hals und nicht nur für Germanien." Sie sah in den Gang und wieder zu Wulfgar. " Du kommst mir wie ein großer Junge vor, der gar nicht weiß, was er da für Schätze bei sich trägt." Langsam ging sie zum Tisch. " Macht es dich nicht stutzig, dass ich sogar die Chance genutzt hätte. Obwohl ich weiß, dass meine Familie mich nicht mehr aufnimmt?"

    Sie sah Wulfgar an. Sie verstand die Welt nicht mehr. Er war alleine hier ? Hatte alles von Menecrates bekommen, was man für einen guten Start in ein neues Leben braucht und stand hier. Er war nur Schritte von seiner Heimat entfernt und stand hier?!?! unbegreiflich.
    " Wenn du mich so fragst, was für eine Pflicht und was für eine Ehre? Als Freigeborener das Joch der Sklaverei freiwillig zu ertragen? Ich bin frei geboren, kann nicht nach Hause zurück aber würde sich mir so eine Gelegenheit bieten ich hätte sie genutzt und hätte irgend wo anders neu angefangen." Sie sah in mitleidig an. " Wulfgar, für mich ist das reine Dummheit, als Germane nicht nach Germanien über den Limes zu fliehen. Ich möchte kein Chatte sein, wenn mir meine Götter befehlen in der Sklaverei zu bleiben und ich habe bei römischen Geschichtsschreibern gelesen, das Germanen aufrecht mit der Waffe in der Hand sterben."

    Das war klar und deutlich Morrigans Stimme aus der culina. Was war denn nun schon wieder los. Sie sah Morrigan aus der culina rennen. So ging das hier nicht. Mansuri betrat die culina und traute ihren Augen nicht. Wulfgar stand da und warf ihr einiges an den Kopf , was sie erst einmal auseinander klamüsern musste.

    Wie elektrisiert blieb Mansuri stehen. Er hatte sie angefasst. Keiner fasste sie mehr an, dass hatte sie sich geschworen. Er konnte es nicht wissen. Sie riss sich zusammen, drehte sich zu ihm um. Ganz leise jedes Wort betonend sagte sie: „ Lass los und fass mich nie wieder an.“ Sie entzog sich seinem Griff. „ Es ist nicht meine Entscheidung dir die Küche zu überlassen. Claudius Felix sagte im Atrium gute Köche sind uns stets willkommen. Also dann koche für die Claudier, du verstehst scheinbar einiges davon, so wie du dich eben über mein Essen geäußert hast. Es gibt für mich noch ausreichend Arbeit in der Villa.“ Ohne weitere Worte ging sie ihren noch offenen Arbeiten nach.

    Mäkelte er an ihrem mit Kräutern und verfeinertem Puls herum? Wie grün wollte er den Brei denn noch machen. „ Ich glaube es hackt. Reichen dir die Kräuter und das Gemüse nicht, die dran sind?“ Das fing ja gut an. Mansuri konterte. „ Du kochst ab sofort. Die Speisen für die Cena stellt der Koch zusammen. Er kümmert sich um den Einkauf und er leitet die Hilfsköche an. Du hast 2 Hilfsköchinnen. Wenn du mehr Hilfskräfte brauchst holst du dir welche dazu. Du bist jetzt hier der Koch. Sollte es Sonderwünsche der Claudier geben, werden sie dir mitgeteilt. 2 Stunden vor Sonnenaufgang ist Brotbacken angesagt. Das erste was du zu tun hast.“ Sie sortierte weiter seelenruhig die Bohnen zu Ende aus und stellt die Schüssel ins Regal. „ Ich muss noch einiges in der Villa erledigen. Hast du Fragen, die Hilfsköchinnen wissen wo die Vorratsräume sind und wer zum Markt geht. Du hast bis morgen früh genügend Zeit dich in der culina umzusehen. Das wird schon. Bis später.“ Mansuri ging in der Villa nach dem Rechten sehen.

    Der Hüne hatte bei ihr bis jetzt einen guten Eindruck hinterlassen. Keine Ausfälligkeiten, Sticheleinen oder Anzüglichkeiten. In dem Fall hätte er sich bei Mansuri gleich unbeliebt gemacht und wäre eiskalt hinten runter gerutscht. „ Ich bin schon länger hier, ja. Gegessen, ja, vorhin.“ Sie holte sich einen Becher und schenkte von dem verdünnten Wein ein. „ Du hattest zu Claudius Felix gesagt du kannst kochen. Wie wäre es, wenn du es hier ausprobierst und hilfst. Das wäre eine Aufgabe für dich. Stelle sie dir bloß nicht einfach vor.“ Mansuri konnte nicht lange untätig sitzen. Sie hatte eine Schüssel Bohnen geholt und sortierte die schlechten heraus.

    Sie ging zum Regal, nahm einen Becher und stellte ihn auf den Tisch. Daneben einen Krug mit verdünntem Landwein. " Setz dich an den Tisch, nimm dir was zu trinken." Ein Teller mit Puls, dem altbekannten, stellte sie vor ihm ab. Eine Schüssel eingelegte Oliven, Brot und eine große Schüssel Moretum fanden ebenfalls den Weg auf den Tisch. Messer und Löffel klapperten auf dem Tisch. " Iss." Sie nickte ihm aufmunternd zu und setzte sich mit an den Tisch. In Gesellschaft aß es sich immer angenehmer.

    Sie wartete bis Luca wusste wo er war. Was er in seiner Muttersprache erzählte blieb ihr ein Rätsel. " Culina, dort bekommst du dein Essen. Dort bekommen alle Sklaven ihre Essen. Morgens treffen wir uns in der culina und wer keine Aufgabe hat bekommt eine zugeteilt, es sei denn, ein Dominus hat für dich etwas zu tun." Mansuri bog in die culina ein.

    Die letzte Möglichkeit wo der Neu sich aufhalten könnte. Mansuri ging in das Servitricium und hörte es bis zur Tür. Einer der Sklaven schlief einen ruhigen, tiefen Schlaf. Um die Zeit? Es war noch nicht dunkel, also raus aus dem Bett.
    Mansuri ging dem Geräusch nach. Wer lag da, der Neue, Luca hieß er. Sie konnte ihm nachfühlen. So ging es jedem Neuen. In Sicherheit, fiel die Spannung ab, der Körper verlangte nach Ruhe.


    Mansuri verhielt sich seit den letzten Ereignissen reservierter gegenüber allem was an männlichen Bewohnern in der Villa herum lief. Bestimmten Bewohner ging sie ganz aus dem Weg, wenn das möglich war. Sie stieß Luca erst leicht, dann energischer an der Schulter an. " Steh auf und komm mit in die culina. " von seinem Bett zurücktretend wartete sie.

    Wie selbstverständlich ging sie das Gewünschte in der culina fertig zu machen. Eine der Sklavinnen die der culina zugeteilt waren, füllte eine kleine Schüssel mit Honig. Mansuri ging in den Vorratsraum und holte die eingelegten Früchte. Apfelstücken, Birnenstücken, eingekochte Quittenstücken, Pflaumen und Feigen. Die hellen Brötchen waren fast frisch von heute Morgen. Man weiß ja nie, wann der Dominus oder die Domina gedenkt aufzustehen. Höchstens man hilft beim aufstehen nach. :D Alles war fertig. Mansuri sah nach dem Wein, um diese Tageszeit musste es nicht der gute Fallerner sein. Ein durchschnittlicher süffiger reichte aus.


    Ein Krug von ihm und ein Krug frisches Wasser aus der hauseigenen Leitung, vier Becher, der kleine Umzug konnte ins Tablinum. Leise und schnell wurde das Tablett auf einem kleinen Tisch vor Claudius Gallus plaziert. Ein Teller mit Löffel und ein Becher abgestellt, Die Serviette vor ihm auf der Kline ausgelegt. Auf einen extra Tisch kamen die restlichen drei Becher.


    Claudius Felix und Claudia Livineia bekamen das gleiche Procedere. ( Wie mache ich Apfelsaft orange ? -.^ Immer diese Sonderwünsche :D ) Mansuri kam mit einem kleinen Krug frisch gepressten Apfelsaft( naturtrüb) aus der culina und schenkte ihm ein.


    Ein junger Sklave stand bei den Krügen. Er wartete auf die Wünsche der Claudier um die Becher entsprechend zu füllen und zu reichen. Eine junge Sklavin nahm den Teller für Gallus bereit ihn mit dem von ihm gewünschten zu füllen.


    Sim-Off:

    Edit sagt: Es gab zu dieser Zeit keine Orangen ;)