Mit der Geburt eines Kindes oder der Schwangerschaft einer Frau kannte ich mich wirklich nicht aus. Doch in den letzten Wochen hatte ich voller Sorge die Veränderung bei Caelyn beobachtet. Einen dicken Bauch hatte sie ja schon als ich sie kennen lernte, doch er war gewachsen und wuchs immer weiter, wie lange würde das noch gut gehen? Ihr Gang veränderte sich auch, dieses mal lag es nicht nur an den Füßen, es lag bestimmt an dem Ausmaß ihres Bauches. Sie blieb auch häufiger stehen und schnappte nach Luft, wobei ihre rechte hand dann oft den Rücken abstützte.
Ich bekam langsam wirklich Panik, die Gegend wurde immer einsamer, abgesehen davon, dass wir die Ansiedlungen mieden.
Des Öfteren ertappte ich mich dabei, dass ich lauschend da stand, denn mir war eingefallen, ich hatte irgendwo gehört, in den Wäldern Germaniens solle es Bären geben. Mir steckte noch der Schrecken von dem Wildschwein in den Knochen, einem Bären wollte ich nun wirklich nicht begegnen. Vielleicht waren wir aber schon in Gallien und wussten es noch nicht, ob es dort Bären gab wusste ich nicht. Doch wieso sollte es nicht so sein, denn Bären hatten doch keine Ahnung von Grenzen.
Ein Glück für uns war es, dass außer ein paar Gewitterregenschauer, es doch trocken war und die Sonne recht häufig schien. So schafften es dann und wann, Sonnenstrahlen die dunklen Wälder zu erhellen. Besonders angenehm war dies, wenn wir wie gerade, auf einer Waldlichtung eine Pause einlegten. Eben noch hatte ich Caelyn geholfen sich an einem Baum nieder zu lassen, nun war ich unterwegs auf Nahrungssuche.
Plötzlich stieg mir der Geruch von Feuerrauch in die Nase. Noch schnuppernd hörte ich es hinter mir knacken, fast zeitgleich hörte ich wie Caelyn mich rief.
Wie ein Wirbel flog ich herum und rannte in ihre Richtung. Zweige und Äste die mir den Weg versprechen wollten beachtete ich nicht weiter und kam mit Herzklopfen bei ihr an.
Dies hatte ich aus Panik, ihr könnte etwas zugestoßen sein.
Beiträge von Linos
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Nach einem gewissen Abstand zu der Hütte atmete ich erleichtert durch. Das hatte ja gut geklappt, so plötzlich und unerwarte waren wir aus der Hütte gestürmt,so dass die beiden nur noch dumm hinter uns herschauen konnten.
Gerade als ich ansetzen wollte um Caelyn eine Erklärung zu liefern, brach aus ihr wohl die Verzweiflung heraus. Hilflos stand ich ihr gegenüber. Verstehen konnte ich es ja, die Plackerei des Tages war umsonst gewesen. Jetzt brach die Dunkelheit herein und wir standen vor dem nichts.
Diesen Anblick konnte ich nicht lange ertragen, obwohl ich so etwas noch nie gemachte hatte, umfassten meine Arme sie plötzlich tröstend und ich drückte sie fest an mich. Es erinnerte mich an meine Kindheit, meine Mutter oder Andromache, unserer Köchin hatten mich auf diese Art getröstet. Leise murmelte ich: „Alles wir gut“ und strich über ihre Haare.
Später erzählte ich ihr kurz wie mein Tag verlaufen war, von meinem Absturz und dass ich unten einen Händler gesehen hatte. „Vielleicht sollten wir sehen, dass wir vor der totalen Dunkelheit unten sind, dort war soviel ich mich erinnere ein Weg. Wir können dann dort überlegen ob wir weiter gehen oder bis zum Morgen warten“, schlug ich Caelyn vor. Ich hatte Angst, wenn wir bei Dunkelheit auf dem Berg rumstolperten, würde sie mir noch hinfallen. -
Als ich keuchenden oben an kam konnte ich gerade noch rechtzeitig abbremsen ehe ich aus dem Schatten eines Baumes hervortrat. Ich hörte die streitend unterdrückte Stimmen unserer beiden Gastgeber. Das war nicht gut. Die Alte will bestimmt Geld aus uns machen wir mussten weg. Doch wie sollte dies möglichst unauffällig geschehen? Zuerst bettelten wir um Unterkunft und jetzt zum Abend wollten wir weg?
Nach einem weiteren Augenblick des Überlegens kam mir eine Idee, vielleicht würde es so gehen.
Da sich mein Atmen inzwischen etwas beruhigt hatte, mimte ich jetzt aufs neue den Atemlosen und kam an dem Baum vorbei gekeucht, in das Blickfeld der Beiden, die wohl gerade in die Hütte wollten und trat auf sie zu. Verlegen grinsend meinte ich: „Der Absturz hat sich gelohnt. Außer blauen Flecken habe ich eine Mitfahrgelegenheit gefunden. So leid es mir tut nur müssen wir heute Abend schon los. Der Typ hat es eilig und will nicht bis zum Morgen warten..“ Inzwischen waren wir drinnen, Caelyn musste alles gehört haben, denn ich sah ein kurzes freudiges Grinsen in ihrem Gesicht. Sicherheitshalber und für die Beiden wiederholte ich kurz: „ Wir müssen leider schon jetzt los ich habe eine Mitfahrgelegenheit aufgetan.“ -
Was sollte das denn heißen, nichts gutes gewohnt? „Ja wir kommen aus der Stadt“, antwortete ich brummig. So wie der das sagte hörte es sich wie ein Verbrechen an. Halb interessiert und halb beleidigt schaute ich ihm bei seiner Arbeit zu. Ich hatte versprochen zu helfen, also stand ich auf und versuchte mein Bestes bei dem Austausch.
Auf dem Rückweg dachte ich nochmals über unsere Situation nach. Wie ich Caelyn kannte und die Alte einschätzte, hatte Caelyn bestimmt trotz ihrer verwundeten Füße ganz schön gearbeitet. Ich hatte das zeug zusammen gebunden, den Berg hoch geschleppt und geholfen bei dem Austausch. Unsere Arbeit war weit mehr Wert als ein Essen und eine Nacht unter einem Dach.
Weniger grübeln und mehr auf den Weg achten wäre bestimmt ratsam gewesen. Wie es genau geschehen war wusste ich auch nicht. Plötzlich befand ich mich im freien Fall abwärts. So schnell unten am Fuße des Berges anzukommen hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Unten angekommen rappelte ich mich langsam hoch und tastete alle schmerzende Stellen ab. Außer Prellungen und Schürfungen konnte Gott sei dank, ich keine ernsthaftere Verletzungen feststellen. Nun konnte ich wieder ein Stück den Berg hoch klettern. Wütend klopfte ich meine Tunika sauber, wobei mir der Geruch eines Feuers in die Nase stieg. Neugierig schaute ich mich um, wirklich gar nicht weit entfernt sah ich einen Karren stehen und daneben brannte ein kleines Feuer, davor hockte ein großer hagerer Kerl und starrte zu mir rüber. Ich der ich nicht der mutigste war, machte dass ich eiligst wieder berauf kam. -
Wie kann man nur so dusselig sein, schimpfte ich mit mir selber, als ich hinter dem Ziegenhirte den Berg hoch hechelte.
Ich kam mir wie ein Lasttier vor. Einer jener Esel die in einer Karawane über die Alpen zogen.
Die Zweige aufheben und bündeln ging ja noch in Ordnung, doch dass ich nun alles alleine hier hochschleppte war schon etwas seltsam. Zu zweit hätten wir mehr tragen können und das Tempo wäre auch annehmbarer gewesen. Er war gewohnt die Berge wie eine Ziege zu erklettern und auch noch ohne Last rannte er immer ein großes Stück vor.
Was dachte sich der Kerl eigentlich? Dass ich sein Sklave sei? Träumte er gerade den Traum seines Lebens und sah sich als Sklavenbesitzer?
Ich ließ mich einfach auf die Erde fallen und antwortete sehr unwirsch: „Nein kann ich nicht, woher soll ich das können?“ -
."Komm, wir gehen gleich an die Arbeit!"
Dieser Satz brachte mich in die Wirklichkeit zurück. Nun wusste ich endlich was mit Caelyns Füßen oder besser gesagt Fußsohlen, los war. Wie dämlich waren unsere Herrschaften die Römer eigentlich? Bestraften ihre Sklaven mit Schlägen auf den Fußsohlen. So konnten wir bestimmt nicht für sie hin und her rennen, was sie doch so gerne sahen. Mir war als spüre ich selber die Schmerzen an den Füßen und so kam es dass mich ein wenig über mein Gejammere, von wegen meine arme Füße, schämte.Einen letzten Blick auf Caelyn werfend folgte ich dem Ziegenhirten nach draußen. Nun musste ich mich als typischer Mann des Volkes beweisen und arbeiten. Das einigste was ich von den erwähnten zu verrichtenden Arbeiten wusste war, dass sie gemacht wurden. Von dem wie hatte ich nicht die geringste Ahnung. Hätte der Ziegenhirte auf meine Hände geachtet, wäre ihm sicher klar gewesen, dass ich von diesen Arbeiten nichts verstand.
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Ich beobachtete die Frau des Ziegenhirten genau während Caelyn erzählte und schon begann das Kribbeln an meinem Hinterkopf. Während meine Rechte dort hin griff und kratzte, versuchte ich recht gelassen zu wirken und ergriff mit der Linken den Becher Met. Ich fixierte sie genau und war noch fester entschlossen ihr nicht zu trauen. Wenn wir ein paar Tage hier blieben, mussten wir sie genau im Auge behalten. Langsam nahm ich einen Schluck und nickte vor mich hin. “Ja mit den Geistern ist das so eine Sache, die einen glauben dran und die anderen tun es mit einem dummen Spruch ab. Doch glaubt mir es gibt mehr Sachen die sich unserer Kenntnis entziehen als ihr euch je vorstellen könnt.” Nach einem weiteren Schluck Met nickte ich abermals vor mich hin, “aber du sagst es, der Weg nach Divodunum ist noch sehr weit.“ Obwohl ich gar nicht wusste wo dieses Divodunum lag gab ich mich wissend. “ Ihr kennt nicht zufällig jemanden der uns mit nehmen kann? Vielleicht ein Händler der regelmäßig die Strecke fährt?”
Des weiteren interessierte mich noch, was der Ziegenhirte für Arbeit für mich hatte.
“Welche Arbeit hast du denn für mich?” -
Bei der Alten musst du vorsichtig sein, mit der ist nicht gut Kirschen essen, dachte ich mir.
Zögernd folgte ich der Aufforderung und trat als letzter in die Hütte. Langsam ließ ich mich auf der Bank nieder, während es in meinem Kopf fieberhaft arbeitete. Was wäre wenn die Beiden uns hier behielten nur um uns anschließend für ein Entgelt zu verraten. Obwohl sein Angebot war ehrlich, ihr wäre dies eher zuzutrauen.
Was für ein Glück, dass ich nicht als Sklave gezeichnet war, abgesehen von den Narben der kürzliche Bestrafung. Wie es bei Caelyn aussah wusste ich nicht.
„Wie schon erwähnt, wir haben uns verlaufen. Eigentlich sind wir auf dem Weg zu ihrer Verwandtschaft. Sie will zu gerne das Kind im Kreise der Familie bekommen.“ Besseres fiel mir gerade bei der an mich gestellte Frage nicht ein. Das ich nicht von hier oder aus Gallien kam konnte nun wirklich jeder bemerken. -
Warum verwunderte mich das Verhalten dieser Frau nicht. Ich musste unbedingt etwas unternehmen. Nicht nur, das Caelyn eine Pause und vernünftiges Essen wegen ihrer Schwangerschaft brauchte, es waren auch ihre Füße die mir Sorgen machten. Das waren keine Blasen, wie sie es dem Ziegenhirten erzählt hatte, was ihr Schmerzen bereitete. Wann würde sie endlich ein wenig mehr Vertrauen zu mir haben?
Noch einmal tief seufzend, gab ich mir einen Ruck und meinte zu der Frau: „Wir brauchen wirklich Vorräte und sieh braucht dringend eine Pause“, dabei wies ich mit dem Kopf zu Caelyn. „Ich werde auch gerne für das Essen und eine Nacht im Stall arbeiten“. Nun hatte ich es gesagt, ganz freiwillig, wollte ich, Linos Arbeiten. Unwillkürlich musste ich grinsen. Manch einer der mich aus Rom und Mogontiacum kannte, wäre bei meinem Angebot vor Staunen der Mund offen stehen geblieben. -
Ich kam erst gar nicht dazu dem Ziegenhirte etwas zu erzählen, Caelyn war natürlich schneller. Man konnte merken sie hatte sich auf den Straßen durchschlagen müssen und war um keine Ausrede verlegen.
Noch während ich daran zweifelte, ob der Ziegenhirte uns glaubte, fragte sie ihn nun auch noch nach Hinweise für Vorräte.
Innerlich schmunzelnd folgte ich der kleinen Karawane.
Ob wir von dem der selber kaum etwas hatte wirklich so Vorräte bekommen würde blieb ab zu warten. Ich für meinen Teil war erst einmal froh, dass wir wieder in tiefere Regionen kamen. Allerdings wäre die gefahr hier entdeckt zu werden nun wieder größer.
Während wir so dahin wanderten überlegte ich, ob Menecrates mich überhaupt vermisste oder ob er froh war den faulen, verpeilten, fußlahmen ewig hungrigen Manuel, wie er mich, warum auch immer nannte, endlich los zu sein. Nein das bestimmt nicht, denn bestimmt hätte er mich, sein Eigentum lieber verkauft, um so noch Gewinn durch ihn zu haben. Wer verliert schon gerne einen Teil seines Eigentums. -
So einen wandelnden Milchladen mitzunehmen, war bestimmt nicht die schlechteste Idee die hatte. “Sag mal, so eine Ziege sieht doch, wenn sie nicht gerade besondere Merkmale hat, aus wie jede andere. Woher will der Besitzer den Wissen, dass dies seine ist oder es beweisen können? Gut, ich bin nun nicht wirklich derjenige der sich bei diesem Thema auskennt. Nur dachte ich, wenn wir ihr das Glöckchen abnehmen, könnten wir uns mit ihr leise davon schleichen.” Seufzend schaute ich nochmals zur Ziege bevor wir uns auf den Weg machten.
Hoffentlich kamen wir bald an einem Gehöft vorbei. Vielleicht gab es dann dort etwas Fallobst für uns, denn langsam steigerte sich mein Hunger doch. -
Den Atem anhalten, mit gezücktem Messer stand ich da mit etwas wackeligen Beinen, den mutigen spielend und starrte dem näherkommenden Geräusch entgegen. Etwas vertrautes baute sich in mir auf. Hatte ich so etwas nicht schon einmal gehört? Eine Gefahr ging aber nicht davon aus. Gemächlich kam das kling Ton näher, dann wie aus dem nichts stand sie da. Eine Ziege, eine ganz gewöhnliche Ziege mit prall gefüllten Eutern.
Hörbar ausatmend, hätte ich fast laut los geprustet. Allein die Vorstellung von meinem eigen Bild bei dieser Situation brachte ein breites Grinsen auf mein Gesicht.
Die Ziege betrachtend, kam von mir ein grüblerisches: “Die Ärmste hat auch Durst, genau wie wir. Kannst du eigentlich melken? Ich nicht, selbst wenn, ein Gefäß brauchten wir dann schon. Allerdings…. Obwohl …. Aber in deinem Zustand, vielleicht geht es doch, mit meiner Hilfe. Was meinst du wenn ich die Ziege festhalte, ob du dich so darunter legen kannst, dass der Milchstrahl direkt in deinen Mund geht? So könntest du einmal reichlich Milch trinken. Es würde nicht nur den Durst löschen, sondern dir auch Kraft geben und gut tun. “
Zufrieden mit einer Idee schaute ich Caelyn an. Sollte dies klappen könnten wir die Ziege ja auch mit nehmen, allerdings müsste wir ihr dann das Glöckchen abnehmen. -
Ich war schon ein wenig enttäuscht, auch wenn mein Verstand es nach vollziehen konnte, dass Caelyn nicht mit mir kommen wollte. Irgendwie hatte ich gedacht sie, sie hat mir zur Flucht verholfen, zumindest war sie der Verstärker dazu, nun kann ich auch etwas für sie tun.
Es war auch einfach nur völlig blauäugig von mir die Flucht ohne die geringste Vorüberlegung und Planung zu starten. Ich hatte aber noch nur Caelyn helfen wollen. Natürlich wollte ich es immer noch, doch langsam machte ich mir auch Sorgen um meine eigene Zukunft. Mit diesen und ähnlichen Gedanken schlief ich irgendwann in der Nacht ein.Am nächsten Morgen weckten mich die Geräusche die von Caelyn kamen. Ein Glück die Nebelfeuchtigkeit legte sich auf allem ab und mir kam wieder die Sorge was ist wenn das Wetter schlechter wird.
Unsere Umgebung kam mir immer unwirklicher vor. Ob dies am Nebel oder der Einsamkeit lag wusste ich nicht, wohl aber dass ich mich Unwohl deshalb fühlte.
Der Zustand von Caelyns Füßen schienen sich wieder zu verschlechtern. Sie hinkte wieder leicht als sie zu einem nahen winzigen Bach ging.
Plötzlich kribbelte es an meinem Hinterkopf und schon fuhr meine Hand dorthin. Ein merkwürdiges Geräusch, wenn auch noch leise, drang an meine Ohren.
Da kam auch schon die Frage von Caelyn, gleichzeitig baute sich mir das Bild des Wildschweins auf, welches mich vor nicht zu langer Zeit verfolgte. Vielleicht gab es ja noch mehr von seltsam ,wilden, unbekannten Tieren hier in Germanien.
Vorsichtshalber zückte ich das Messer, hätte aber dabei fast laut los gelacht. Das Messerchen bei einem Kampf mit einem Wildschwein, dieser Gedanke war wirklich zu albern.
Den Blick in Richtung Geräusch, nickte ich bei Caelyns Frage und stand da in nervöser, ängstlicher Erwartung. -
Es war wirklich schlimm wie das Schicksal manchmal mit den Menschen umging. Normalerweise machte man sich nie oder nur seltenste darüber Gedanken, kaum hörte man aber von den Schicksal eines einzelnen Menschen, sah es schon ganz anders aus.
„Aus galten also? Ja ich hörte von den Hafenstädten dort. Ach das ist eine Idee dort wohnt ein guter Kunde, man könnte ihn schon fast einen Freund meines Vaters nennen. Ich habe keine Vorstellung von Gallien ist das Klima dort wie hier?“ Ich holte den Käse hervor. „Hiervon doch bestimmt auch ein Stück? …. Wenn du nicht weißt wo du hin sollst kannst du mit nach Kreta kommen. Es wird dir dort bestimmt gefallen. Vielleicht hast du es schon gehört wir Griechen sind ein fröhliches, gastfreundliches Volk. Auch wenn wir zu Hause Sklaven haben ist es ganz anders bei uns. Es sind mehr Angestellte, sie haben sehr viel Freiheit und Prügel oder dergleichen gibt es nicht. Mein Sklave war mein bester Freund und hat alles mit mir zusammen gemacht. ….“ Ich erschrak, da mir einfiel ich hatte etwas falsches gesagt bezw. mich falsch ausgedrückt.
„Natürlich kämst du nicht als Sklavin mit. Du könntest von vorne anfangen und mein Vater würde dir bestimmt helfen, wenn du dir etwas aufbauen möchtest. -
„Nein so blöd ist das mit dem Feueranzünden auch nicht. Jetzt wo es trocken ist können wir ohne auskommen, wenn es aber feucht oder kalt wird werden wir uns bestimmt über ein wärmendes Feuer freuen.“
Ich setzte mich hin, holte das Brot hervor und schnitt uns ein Stück ab und reichte ihr ein Stück. „Es geht dem Ende zu murmelte ich dabei“ Nachdem ich den ersten Bissen gekaut und runtergeschluckt hatte antwortete ich auf ihre Frage. „Wir sind schon ein seltsames Paar keiner weiß etwas über den anderen.
Benehme ich mich schon so wie ein Sklave? Ich dachte man merkt mir an das ich ein frei geborener bin. Meine Heimat ist Kreta wo ich bis man mich überfiel und nach Rom schleppte nur Sohn war. Du siehst du bist in Begleitung eines verwöhnten, lebensunpraktischen, Mannes. Ich bin das Eigentum und Scriba des Legaten der LegionII, Herius Claudius Menecrates. Mein leben verfluche ich besonders seit ich hier in Germanien bin. Aber erzähl du etwas aus deinem Leben. Du musst dir keine Sorgen machen, auch wenn ich viel und gerne rede, so kann ich genauso gut schweigen wenn es sein muss.“
Jetzt war ich wirklich gespannt darauf ob Caelyn mir etwas von sich erzählte. Nach meinem Gefühl hatte ich schon vieles von mir preisgegeben, wogegen ich von ihr immer nur das Offensichtliche erfuhr. -
Diese Frauen mit ihrer Sturheit, immer wollten sie über allen Dingen stehen. Etwas gekränkt war ich auf gestanden und zu einer Stelle rübergegangen, an der ich eine Pflanze gesehen hatte, von der ich wusste, dass sie große Heilkräfte besaß. Wenn ich mich recht erinnerte für viele Bereiche. Ich pflückte ein paar Blätter ab, sie hatten die Form eines Fußes und brachte sie Caelyn. „Hier versuch dies vielleicht hilft es.“ Sie würde schon wissen was sie damit machen konnte. „Wenn du noch mehr brauchst dann sag Bescheid.“
Über das Thema Feuermachen hatte ich auch schon nachgedacht. Abgesehen dass ich nicht darin bewandert war, wusste ich nicht wann dafür ein guter Zeitpunkt war und wann nicht. „Ich weiß nicht ob es klug ist ein Feuer zu machen? Man könnte den Rauch sehen, bei Dunkelheit den Schein und riechen kann man es auch. Vielleicht sollten wir noch ein paar Tage damit warten.“
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So wach gerüttelt war ich noch nie geworden. Ich hatte aber auch noch nie einfach so nur auf dem Boden genächtigt.
Trotzdem war mein Schlaf tief und fest gewesen. Selbst der schmerzende Rücken, von den Schlägen des Centurios, hatte mich nicht am schnellen einschlafen gehindert, nachdem ich die richtige Lage gefunden hatte.
In unserer Lage wäre weniger fest bestimmt nicht das schlechteste.Caelyn gab das Tempo auf unserer Reise vor. Ich der fußfaule passte mich ihr einfach an. Jammern gab es dieses Mal für mich nicht. Natürlich war ich dankbar für jede Pause so auch jetzt. Trotzdem hatte ich mit bekommen wie Caelyn wieder einmal prüfend an ihre Füße griff. Auch ihr leises Schimpfen war mir nicht entgangen. „So nun ist Schluss, jetzt will ich Wissen und sehen was mit deinen Füßen ist. Schon in Mogontiacum habe ich bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Nu lass es mich sehen.“Energisch wie noch nie hatte ich gesprochen und mich vor sie hingekniet.
Es fehlte noch wenn wir aus falschem Stolz aufgehalten würden. -
“Ich sehe schon wir sind bestimmt das merkwürdigste Paar des gesamten Römischenreiches.” Lachend machte ich diese Feststellung, stand auf und ging zu einem dornigen Strauch der ganz in der Nähe stand. Es war die gleiche Strauchart wie der von unserem Versteck beim Marsch durch die Wälder. Die Beeren hatten sich zum Teil rot bis zu einem tiefen dunkelen blau gefärbt. Eine pflückte ich ab, betrachtete sie roch daran und nahm sie vorsichtig in den Mund. Falls die Beere giftig war nutzte mir das vorsichtig sein auch nichts. Sie schmeckte für meinen Gaumen fremd aber nicht schlecht. Winzige Kernchen hatten sich auf meiner Zunge abgelagert. Ich pflückte eine handvoll ab und brachte sie Caelyn. “Hier nimm ich weiß nicht ob du sie kennst, sie schmecken nicht schlecht. Wenn wir durchkommen wollen müssen wir uns bestimmt von dem ernähren was die Natur uns gibt. Nur kenne ich mich damit hier nicht aus. Ich habe in den Wäldern einiges an Früchten und Pilzen gesehen, ob sie essbar sind weiß ich allerdings nicht. Dass einzige was ich noch aus meiner Kindheit beherrsche ist Fische stechen. In den Bächen, Flüssen und Seen gibt es bestimmt viele Fische.” Wieder an den Strauch tretend nahm ich mir selber auch noch ein paar Beeren.
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Das Brot nahm ich während ich ein verächtliches Lachen unterdrückt und schnitt eine große Scheibe für Caelyn ab.
“Da hast du dir wirklich eine gute Begleitung ausgesucht, du hättest gut daran getan meine Hilfe und mein Angebot dich zu begleiten ab zu lehnen. Mich den arbeitscheuen, für jegliche praktische Arbeit untüchtigen, waffenverweigernden, quasselnden, auf Männer stehenden Christen.” Mit diesem Satz hatte ich Caelyn eine von Selbstironie triefende Beschreibung von mir geliefert. “Nun überlege dir gut ob du dir meine Gesellschaft weiter antun willst. “ Mir selber schnitt ich eine dünnere Scheibe ab, denn schließlich wusste ich nicht wann und ob wir neues Brot bekommen würden. Von dem Käse und Schinken schnitt ich ebenso Scheiben ab und reichte Caelyn ihren Teil ab.
Bevor ich mit dem Essen begann schaute ich nachdenklich, mir mit dem Messer übers Kinn streichend zu Caelyn rüber.
“Hm eine gute Frage ob ich geflüchtet wäre, ich denke bei passender Gelegenheit bestimmt. Doch ob die wirklich kommen würde wage ich zu bezweifeln, mein Herr scheint dies zu Ahnen und hält mich, obwohl es mir für einen Sklaven ganz gut geht, irgendwie recht kurz und mit Arbeit die meinem Ego schmeichelt auf Trab. Siehst du es war zum Beispiel so, alle anderen Sklaven hatten wenigstens ein geringes Taschengeld, ich war der Bettler vom Dienst. Vielleicht war ich auch zu ungeschickt, mir etwas bei passender Gelegenheit auf Seite zu schaffen, um so meine Flucht gut durch zu planen. Wenn ich es mir so richtig überlege bei einem anderen Herren wäre es mir bestimmt nicht so gut ergangen, erst vor ein paar tagen habe ich dies schmerzlich erfahren. Aber lassen wir das, essen wir und ruhen uns aus, jetzt bin ich hier und werde versuchen dir zu helfen.” Herzhaft bis ich in mein Stück Brot. -
Verwundert betrachtete ich das Messer welches Caelyn mir reichte, unterwegs konnte ein Messer nur von Nutzen sein.
Auch ich rappelte mich fast gewaltsam auf um unseren nächtlichen Marsch fortzusetzen.
Welch ein Unterschied zu meinem letzten Marsch. Heute konnte ich nicht schnell und weit genug gehen und dass freiwillig. Naja freiwillig wenn man die Angst vor dem entdeckt und gefangen werden nicht dazu rechnete.
Bei dem Gedanken an Flucht hatte ich mir immer vorgestellt mein Weg würde in Richtung aufgehender Sonne sein und nun führte mich mein Weg in die entgegen gesetzte Richtung. Nun nickte ich nur verstehend als Caelyn mir erklärte, dass dies unsere Richtung wäre.
Bei dem Anblick des Versteckes welches wir gewählt hatten musste ich Lächeln, vor ein paar Tagen war ich in einem ähnlichen Versteck gewesen. Ich war froh, dass wir endlich ausruhen konnten.
Die plötzliche Aussage von Caelyn schreckte mich auf. “Warum bist du froh? Ob so einer wie ich dir wirklich von nutzen sein kann wird sich erst noch zeigen müssen. Vielleicht bin ich nur eine Last.” Prüfend sah ich sie bei meiner Antwort an.