Beiträge von Linos

    Zielstrebig schritt Menecrates vor mir her. Ich hatte den Auftrag ihn zum Forum begleiten.
    Nun ging das Gehetze los, ich hatte es ja befürchtet.
    Unterwegs bemerkte ich trotz der Eile, dass mein neuer Herr in Gedanken und mit einer Sache sehr beschäftig war.
    Je näher wir dem Forum kamen, umso dichter wurde das Gedränge. Da mein Herr vor mir schritt, profitierte ich wohl von seiner Stellung, denn ihm, tat sich auf wundersame Weise, immer ein Weg auf.
    Am Forum angekommen bot sich mir ein Schauspiel, was ich so noch nie gesehen hatte.
    Römer aus allen Bevölkerungsschichten standen in Gruppen oder Paarweise zusammen. Es schien ein einziges großes Palaver zu sein.
    Sklaven aus vielen Nationen standen herum oder eilten um her. Alle schienen ungemein beschäftigt.


    Kaum zu Atem gekommen bekam ich von ihm meine Aufgabe gestellt.
    Na wenn das nichts, für meines Vaters Sohn ist, musste ich ihn Gedanken lächeln. Da nehme ich doch gerne noch was Gerenne auf mich.


    Mit den Worten: „Ja Dominus, ich werde mein bestes Versuchen“, machte ich mich sogleich auf den Weg.
    Nun hatte ich Augen und Ohren zu wenig.
    Gesprächsfetzen, Gelächter, Namen und Bemerkungen mancher Art filterte ich heraus.
    An wen sollte ich mich wenden? An Persönlichkeiten? Nein besser nicht, die würden nie einem Sklaven Antworten, egal was sie wussten.
    Sklaven waren dafür weit besser geeignet.
    Vom Elternhaus, einen wie ich fand, guten Umgang mit Sklaven gewohnt, würde ich schon den richtigen Ton bei ihnen treffen.
    Oder sollte ich doch? Vielleicht dort den Wagenlenker der roten Factio?
    Nein der war mit ganz anderen Sachen beschäftigt.
    Ich halte mich besser an die Sklaven.


    So schlenderte ich einige Stunden, meist unbemerkt, zwischen diesem Menschengewirr herum. Redete hier, lächelte dort und fragte gar manchen.
    Die Sache entwickelte sich doch schwieriger als ich dachte. Vieles konnte ich erfahren, aber nur wenig was mir zu nutzen schien.
    Ein Verdacht hatte ich letzt endlich doch aber würde der meinem Dominus genügen. Was wenn er nicht zu frieden mit mir war? Bekäme ich dann eine Strafe? Ich war noch neu hier in Rom, dennoch ahnte ich, das diese hier heftig sein konnte. Ich hatte aber doch mein Bestes gegeben und den Satz:
    "Heute zufällig schon den Procurator a memoriae gesehen?" würde ich noch im Schlaf sprechen.


    So traf ich mit recht gemischten Gefühlen, bei meinem Herren, wieder ein.


    „Dominus Menecrates ich versichere dir, ich gab mir die aller größte Mühe“, fing ich recht zögerlich an. „Ob es brauchbar ist was ich mir zusammen reimen musste kann ich nicht sagen, denn gesehen hat ihn wohl keiner den ich fragte und es waren nicht gerade wenige. Nur gab man mir immer wieder Hinweise, wer etwas wissen könnte. Man nannte mir den Namen seiner Gemahlin, Aelia Vespa.
    Des Weiteren sagte man mir immer wieder ich solle zum
    OFFICII DECIMVIRI LITIBVS IVDICANDIS gehen und mit Titus Duccius Vala sprechen."
    Nun wartete ich auf eine Regung, im Gesicht meines Herrn.

    Wie, was sollte das nun bedeuten? Diese Optia sollte mich, mich Linos unterweisen?
    Meinen Namen wollte er mir auch noch nehmen. Linos der Name, der weit über die Grenzen von Lardanus, bei den besseren Herren, bekannt war.
    Manuel, sollte mein Name sein. Genau wie Mános, mit der Erinnerung an diesen Namen huschte ein Lächeln über mein Gesicht.
    Ob es hier eigentlich keine vernünftigen Männer gab?
    Das war nun wirklich das allerletzte, diesem Küchendragoner sollte ich nun gehören? Das konnten sie sich alle mal abschminken.
    Gab es überhaupt etwas, was dem Herrn des Hauses zusagte?
    Gut meine Kleidung war arg mitgenommen und in einem schlechten Zustand, aber dieses Säcke, in denen hier alle rum liefen, waren nun wirklich das Allerletzte.
    Dieses Haus brauchte einfach einen Hauch von Welt.
    Soll ich mich nun auch noch bedanken oder was?
    Na gut: "Ganz wie du wünschst Dominus."

    Nun saß ich in der Zwickmühle. Wenn ich es übersetzte,
    konnte ich für ihn schuften.
    Was wäre aber wenn ich vorgab, es nicht zu können?
    Leich seufzend nahm ich den Zettel, überflog ihn
    und übersetzte es ihm
    zuerst ins griechische und anschließend ins ägyptische.


    Einen dümmeren Text hatte die wohl nicht finden können.
    Hoffentlich konnte ich mich nun bald hinsetzten.
    Dieses ewige stehen war doch recht anstrengend.

    Zu ärgerlich, dass ich arbeiten soll ohne Bezahlung, versuchen musste ich es aber einfach. Woher soll ich aber dann Sesterzen für meine Vergnügungen nehmen. Eine Lösung wird sich schon noch finden.
    Nach einem kurzen Blick auf den Zettel, stellte ich enttäuscht fest, dass dies Persisch war und ich noch nicht dazu gekommen war, diese Schrift zu erlernen.
    „Dominus ich muss dich enttäuschen, leider beherrsche ich Persisch noch nicht.“
    So nun war mir hoffentlich das gelatsche durch die Stadt erspart.
    Und überhaupt warum hatten die hier keine Sänfte?

    Nein verflucht, nicht schon wieder dieser Griff.
    Was soll ich dem nun auf diese Frage antworten?
    „Für genügend Sesterzen mache ich schon manches Dominus;“ rutschte mir dann einfach so raus. „Alles ist schließlich Verhandlungssache, habe ich von meinem Vater gelernt“, fügte ich noch hinzu.

    „Mein Vater ist Kaufmann in Lardanus auf Kreta, also ein freier Mann.
    Warum glaubt der mir nicht, das ich schreiben lesen kann?
    Ja Dominus sicher kann ich schreiben und lesen. Ich beherrsche es in Griechisch, Latein, Ägyptiisch und ein wenig Keltisch und Baskisch spreche ich auch.
    Bin gespannt was nun noch kommt, langsam nervt mich das ganze hier. Ach könnte ich doch zu Hause am Strand liegen oder bei meinen Freunden verwöhnt werden. Beim musizieren ein wenig entspannen wäre auch nicht schlecht.
    Bin gespannt wann ich wieder nach Hause kann?

    Warum war mein Alter so unglaubwürdig? Bin ich etwa ein Stück Vieh, auf dem Markt? Langsam reicht mir diese Betrachterei. Fehlt nur noch, dass ich von denen auch noch betatscht werde. Das erlaube ich doch nur bestimmten. Ich musste mir bei diesem Gedanken ein Lächeln an Erinnerungen verkneifen.
    „Nun Dominos, ich war der dritt geborene Sohn, von fünf Kindern. Unsere Eltern sorgten dafür, dass wir alle eine gute Bildung erhielten. Neben schreiben und lesen
    sowie Sprachen, waren das noch Dichtung, Musik, Sport und das Grundwesen des Militärs. Wobei ich sagen muss, dass ich diese körperlichen Betätigungen, …hm sage mal wenn möglich umging.
    Zuletzt gab mir mein Vater den Auftrag, mich endlich um meine Zukunft zu kümmern. Deshalb war ich gerade auf dem Weg nach Gortys.“
    Was ich dort wollte, behielt ich besser für mich. In Rom war man, soviel ich wusste, doch recht engstirnig in Glaubensfragen.

    Ich bemerkte schon die Verwunderung des Dominus. Seltsam wie die sich hie aufführen.
    Dabei wurde ich zu Hause wegen meiner Schönheit bewundert. Kennen die hier nur Raubeine?
    „Ich zähle gerade 20 Sommer Dominus Claudius Menecrates“

    Zögernd trat ich noch einen kleinen Schritt vor.
    " Salve Dominus Claudius Menecrates.“
    Erwartungsvoll und etwas ängstlich schaute ich meinen neuen Herren an.
    Wenn das mein Vater wüsste, schoss es mir plötzlich durch den Kopf.

    Gerade fertig gegessen und schon geht es los.
    Na dann auf in die Höhle des Löwen. Langsam bekam ich doch etwas Herzklopfen.
    Was wenn ich den Ansprüchen nun nicht genügte?
    Ich ging immer langsamer werdend hinter Mansuri her.

    Die denkt sich doch wirklich ich würde ihr helfen. Das kann sie gerne haben, dachte ich mir. Sie wird schon sehen was sie davon hat, als der Riese los polterte. Das scheint ein Barbar aus Germanien zu sein.
    Aha, dies sind also ihrer Namen. Wohin bin ich nur geraten?
    Gut ich habe in den letzten Wochen wenig gegessen, trotzdem finde ich meine Statur recht ansprechend.
    Was soll ich denn mit seiner Pranke?
    „Salve, mein Name ist Linos,“ erwiderte ich ihm, seine Hand ignorierend.

    Wer kommt jetzt und wer ist Mansuri? Was ist das für eine Göre? Die bezeichnet mich als was. Der muss wohl jemand Manieren beibringen?
    Fast hätte ich mich doch verschluckt, dämliche Zicke.
    „Sag mal wo hat man dich denn laufen lassen? Du hast wohl noch nie was von Anstand gehört? Dir sollte man etwas Höflichkeit einbläuen.“
    Das kann hier ja noch lustig werden.
    Wer mag denn dieser zerzauste Riese sein?
    Ob die noch mehr so merkwürdige Gestalten hier haben?

    „Danke sehr und dein Name ist? .... Schmeckt übrigens recht gut, auf jeden Fall besser als das was man mir bisher servierte. Hast du das gekocht? „
    Frage mich gerade, warum die so nervös ist?
    Hat die Angst vor Männern oder was mag ihr Problem sein?

    „Ja aber selbstverständlich,“ ich nickte ihr zu und folgte ihr. Neugierig schaute ich mich auf dem Weg dorthin um und dachte mir, nicht so schlecht wo ich hier gelandet bin. Es hätte schlimmer kommen können.

    Impluvium, was war das noch? Ach ja richtig, davon hatten der römische Händler zu Hause erzählt. Dumme Frage, sicher hatte ich Hunger, was dachte die sich eigentlich? Seit Wochen gab es doch nichts Vernünftiges. Am besten bleibe ich zu erst einmal recht freundlich. „Ja Hunger habe ich auch,“ erwiderte ich mit meinem
    freundlichsten Lächeln.