Beiträge von Linos

    Der beginn eines wundervollen Morgens war weggewischt.
    Nun herrschte die Realität. Die raue Wirklichkeit wie ich sie noch nie erfahren hatte.
    Seit dem Befehl umdrehen hatte ich nicht mehr die Augen geöffnet. Mehrfach hörte ich das zischen des Rebstockes und erwartete einen Schlag. Zweimal zu Anfang hielt ich die Luft an, doch außer einem Luftzug spürte ich nichts.
    Doch plötzlich war es anders, so als wenn mehr Schwung für den Schlag herausgeholt würde. Diesen Gedanken hatte ich noch nicht zu Ende gedacht, da landete ein Treffer auf meinem Rücken.
    Ein Schmerz traf mich wie ich ihn noch nie erfahren hatte, wobei sich meine Schultern nach hinten schoben, mein Brustkorb nach vorne schob und mein Atem mir fast weg blieb.
    Die angestaute Luft langsam ausblasend, merkte ich erleichtert, das der Stoff meiner Kleidung meine Haut davor bewahrte in Fetzen herunter zu hängen. Der zweite Hieb war nicht weniger fest, ich vernahm ein leicht verärgertes Schnauben hinter mir.
    Schon fasste eine riesige Hand an meinem Nacken und vorne zog wer an meiner Tunika. Erschrocken riss ich meine Augen auf und erblickte die vor Wut blitzenden Augen des Centurios, als auch schon seine Stimme an mein Ohr dröhnte.
    Mit zitternden Händen zog ich mir meine Tunika, so schnell es mir möglich war, über den Kopf. Ängstlich hoffte ich das sich der Stoff nicht in den Hautschnítt den mir die Gerte zugefügt hatte eingeklemmt war. Nein das war nicht geschehen.


    Jetzt stand ich bis auf meinen Lendenschurz, mit schlotternden Beinen, entblößt im Kreis der Männer.
    Nachdem ich eben gespürt hatte was ein Hieb mit der Gerte bei guter Kleidung bewirkte und ich die blitzenden Augen gesehen hatte, wusste ich nicht wie ich dies überstehen würde.
    Wie gerne hätte ich meinen Armen und Händen Halt gegeben, einfach nur so dastehend die Hiebe empfangen würde sehr hart werden.
    Schnell stieß ich ein Stoßgebet aus damit mir mein Gott beistand.

    Ob ich mich nun umrehte oder nicht, es würde auch nichts ändern. Langsam dreht ich mich um und schloß dabei die Augen. Das zischen der Gerte an meinem Ohr vorbei ließ mir fast mein Blut in den Adern gefrieren- Eine eiserne Hand umklammerte meinen Brustkorb während die Füße der Soldaten um mich herum ein eiliges Geräusch verursachten.
    Vielleicht hätte ich mich noch retten können indem ich nach dem verflixten Pilum gegriffen hätte. Aber ich war Kreter und Kreter standen zu dem was sie einmal sagten. Sie machten sich nicht besser und stärker wie sie waren.


    Mit geschlossenen Augen achtete ich auf das Geräusch der zischenden Gerte. Ob ich es hören konnte? Inwischen dröhnte es in meinen Ohren vor Anspannung und mein Herz hämmerte wie ein Götterhammer.

    "Wenn du meinst du musst so deine Macht demonstrieren, dann tue dir keinen Zwang an." Ich hatte es meinem Gott geschworen, keine Waffe anzufassen, wenn nicht das Leben eines Menschen davon abhing. Mein Leben hing nicht davon ab, einmal musste es mich auch treffen, bis auf einen Ohrfreige vobn der Enkelin meines Herrn hatte ich noch nie eine körperliche Strafe erhalten. Jetzt wusste ich, ich redete mich immer tiefer rein.
    Dem Centurio fest in die Augen schauend erwiderte ich: "Dann muss es wohl so sein,
    ich werde keine Waffe anfassen. " In meinen Gedanken fügte ich hinzu, der Herr mein Gott stehe mir bei..

    "Wenn mein Begleiter, Besxchützer oder wie immer er sich nennt, keine andere Order hat bestimmt.... Vael Dominus."
    Nichts wie raus dachte ich, ganz wohl war mir hier nicht. Dies lag weniger an dem Ort sondern an der Botschaft für die so ein Aufwand getrieben wurde.


    Ich wat gespannz welche Pläne mein Quälgeist hatte.

    Wir hatten es geschafft und alles war verladen und katalogisiert oder wie immer man meine Arbeit bezeichnen sollte.
    Stunde um Szunde hatte ich dagesessen und notiert was und wohin es verladen woren war.
    So lauffaul ich auch war, das sitzen hier war eindeutig zu viel gewesen.
    Mein armer Allerwertester hatte bestimmt schon Schwielen.


    Nun waren wir endlich losgezogen. Geauso hatte ich es mir vorgestellt als Menecrates die Anweisung an den Praefectus gegeben hatte.
    Ein richtig schöner zur Volksbelustigung beitragender Zug schlängelte sich über die Straßen in Richtung Mogontiacum.
    Wie würde es erst sein wenn wir die Stadttore passiert hatten?

    "Auch wenn ihr Römer für euch beansprucht nur Ehre zu besitzen.
    So irrt ihr euch, andere Völker und selbst Sklaven besitzen diese.
    Ich fasse keine Waffe an. Ein für mich geleisteter Schwur besteht auch noch
    nach Jahren. Selbst nachdem ihr mich in der Zwischenzeit versklavt habt.
    Ander Menschen haben auch ihren Stolz, ihr Römer seit auch nicht mehr wie nur ein Mensch." Nach dem zur Schau gestellten Lachen des Centurios konnte ich nicht anders ich musste, dass einmal loswerden.
    Demonstrativ setzte ich mich auf den Boden und beachtete den ganzen Circus nicht mehr.

    Noch immer verärgert, schaute ich wütend hinter Fontinalis her und tippte mir an die Stirn. "Du denkst doch wohl nicht das ich dir die Tafeln aufhänge,
    schon gar nicht nach dem du mich auf diese Art geweckt hast. ich bin Schreiber kein Tafelaufhänger." Ich suchte mir ein trockenes Handtuch, rieb mich trocken und zog mich an. Natürlich ließ ich mir viel Zeit, sehr viel Zeit.
    Angezogen schlenderte ich gemächlich nach draußen.

    "ja ja doch" etwas verwundert schaute ich schon jetzt bei dem ereizen Ton.
    "Ich habe das zeug nur einmal gekostet und weiß nicht seine Wirkung", murmelte ich entschuldigend hinterher.
    Sorgen wegen der Wirkung machte ich mir wirklich, denn seit Sonnenaufgang hatte ich nichts mehr gegessen und das war auch nur ein Apfel gewesen.
    "Geld habe ich aber nicht um das Met zu bezahlen", fügte ich noch schnell hinzu.
    Nachdenklich betrachtete ich Caelyn, sie sah plötzlich so müde aus.
    Hoffentlich wurde ihr das ganze nicht zu viel.
    Als ich den ersten kräftigen schluck Met getrunken hatte, lehnte ich mich etwas zurück und schaute durch die Schankstube. Bildete ich mir das ein oder schielte der Wirt wirklich zeitweise zu uns rüber?

    "Danke für das Wasser und nein Dominus es gibt keine andere Nachricht".


    Ich Trank einen Schluck und meinte leise. "Ehrlich gesagt ich weiß auch nicht warum mein Herr mich damit losschickte. ich hatte ja echt mit einem spannenden Geheimauftrag gerechnet, aber so...", achselzuckend trank ich nochmals. Es war ja auch wirklich war. Groß bewacht mit einer Wachstafel unterwegs. Diese Nachricht hätte auch sonst wer überbringen können oder ich hätte sie mündlich übermittelt.


    Irgendein tieferer sinn steckte wohl dahinter, auch wenn sich dieser mir gerade nicht auftat.

    "Salve Dominus Teretius Primus, ja so ist mein Name.
    Ich soll dir diese Einladung überringen."




    Ad
    Preafectus Alae Caius Terentius Primus
    Ala II Numidia | Confluentes | Germania Superior


    Salve Teretius Primus,


    ich würde gerne den besprochenen Besuch wahrnehmen und dafür den ANTE DIEM VI ID AUG DCCCLXI A.U.C. (8.8.2011/108 n.Chr.) vorschlagen. Bitte lass mich wissen, ob dir der Termin gelegen ist, und falls nicht: In den darauffolgenden drei Tagen hätte ich ebenfalls Zeit.



    H. Claudius Menecrates
    Legatus Legionis.



    ANTE DIEM VI NON AUG DCCCLXI A.U.C. (5.8.2011/108 n.Chr.)



    Nachdem ich die Einladung übergeben hatte wartete ich geduldig auf eine Antwort. Was kann ein Sklave sonst auch machen?

    Fast hatte mich der Centurio überrumpelt, aber eben nur fast.


    Auch wenn jetzt Platz geschafft wurde faste ich den Speer nicht an.


    "Nein das werde ich nicht. Ich habe mir einmal geschworen keinen Dienst an der Waffe zu machen, als ich noch ein freier Mann war.
    Diesen Schwur werde ich auch jetzt als Sklave einhalten."


    Dies sagte ich nachdem ich ein paar Schritte vorgetreten war in die plötzliche Stlle hinein. Ich spürte förmlich die Blicke die mich entsetzt anstarrten.


    Einmal nicht grinsend, ganz ernst suchte ich den Blick des Centurio um dem seinen Stand zu halten.
    Ich ahnte dies würde jetzt einen empörten Aufschrei geben. Was die verweigerung für mich als Sklave bedeuten konnte wusste ich nicht. einst wusste ich ich aber ganz sicher, ich würde keine Waffe anfassen.

    Dum didum didum
    Was sollte das jetzt werden?
    Wollte ich Centurio werden? Nicht genug das mich Menecrates hierhin verdonnert hatte jetzt musste ich auch noch, hier dumm in der Gegend rum stehen und mir dies alles anhören.
    "Wollt ihr wohl still sein und zuhören, für euch redet der da doch", zischte ich den beiden zu. Eigentlich störten sie mich ja nicht, aber irgend etwas musste ich ja auch beitragen.

    Jetzt machte sich ein eigentümliches kribbeln an meinem Hinterkopf bemerkbar. Ohne eine Gedanken an meine rechte hand zu schicken fuhr sie zu dieser Stelle und kratzte dort.
    Gleich wenn er so weiter macht, hat er mich so weit und ich verliere die Nerven.
    Fast hätte ich dem Käsehändler gesagt, wie wäre es wenn du einfach mal den Mund halten würdest. Aber nein das ging ja nicht, ich musste ja nun den tapferen, mutigen, starken spielen.
    Linos einfach nur kräftig nicken, dass kommt immer gut an.
    Quitschig, wie eine verrostete Türangel, kam von mir Caelyns Worte bestätigend: "Und wie, ihr werdet euch noch wundern."
    Ich selber bestimmt auch.
    Den vor Selbstvertrauen strotzenden Mann spielend, grinste ich zuerst Caelyn und dann den Käsehändler an.
    "Laß uns nur erst einmal hier aus der Stadt sein", gab ich großartig von mir.
    Dabei wäte dies für mich persönlich überhaupt kein Problem gewesen.
    Das eigentliche Problem war doch eher, unbemerkt bis an die Grenze germaniens zu kommen und diese dann auch noch zu überschreiten.
    OH Mann Linos welcher Teufel hat dich denn da geritten?

    Nach dieser unerwartete kalten Dusche, mitten im tiefsten Schlaf, kam zuerst nur ein kurzes: "AAA", mit gleichzeitigem hochspringen, dann folgte ein wütendes anstrren mit anschließenden lauten gezeter. "Verdammt nochmal was soll denn dieses Quatsch, kannst du mir einmal sagen warum du mich nicht wie einen ganz normalen stubenkamerad von dir weckst? Was willst du denn nun schon wieder? Ich habe Arbeit genug auch ohne dich. Wenn ich eins hasse, dann ist es auf diese Art geweckt zu werden."
    Irgentwie hatte ich ganz vergessen das ich nur ein Sklave war.

    Langsam wurde es mir immer peinlicher, nicht nur das der Wirt mich seltsam anstarrte nun schaute dieses Schankmädchen mich auch noch so merkwürdig an.
    Eine Hitzewelle nach der anderen überflutete hier mein Gesicht.
    Zu allem Übel hatte ich auch noch das Gefühl, plötzlich würden alle zu uns rüber starren, besonders nach dem doch ziemlich lautstarken Trinkspruch des Käsehändlers. Zumindest kam es mir so vor. Fast hätte ich meinen Kopf eingezogen um von der Bildfläche irgenwie zu verschwinden.
    Dann kam die Frage des Käsehändlers, eigentlich eine gut und vernünftige Frage.
    Wo wollten wir hin? ich wusste es doch auch nicht. Ich war nur dabei um, wie ich hoffte oder bildete ich es mir nur ein, Caelyn zu beschützen. Wo es hingehen sollte musste sie dannn schon sagen. Schließlich kam ich von Kreta. Natürlich konnten wir dort auch hin, nur wäre das noch schwieriger. Seufzend hob ich die Schulter.
    "Keine Ahnung", kam dann mit etwas belegter Stimme von meiner Seite. "Hast du vielleicht eine Idee wo wir hinvkönnten?" Sichtlich nervös nahm ich einen Schluck von dem Met und stellte den Becher lauter als beabsichtigt wieder ab.

    Die Situation war mir gerade sehr peinlich, deshalb war ich dankbar als der Wirt gerade erschien und die Sachen auf den Tisch knallte. Den Geruch des Metes in der Nase, erinnerte ich mich an das Getränk von dem ich einst wenige Schlucke in einer Taberna gekostet hatte. Ich hatte es von dem Typen mit dem göttlichen Körper bekommen, den ich leider nie wieder getroffen hatte.
    Noch mit diesem Gedanken beschäftigt hörte ich, wie der Käsehändler die Bestellung aufgab.
    Meine Verlegenheit verbergend, schaute ich mich möglichst interessiert in die Gegend um. Nur keinen anschauen war im Augenblick mein Gedanke. Bestimmt hatte ich auch mal wieder einen roten Kopf bekommen, hoffentlich wurde dies von dem dämmrigen Licht dann verdeckt.

    Aus weiter Ferne drang ein Stimme an mein Ohr als ich selig vor mir her schlummerte. Unwirsch verscheuchte ich das Geräusch und wandte meine Gednken wieder zu dem gerade unterbrochenem Traum, mit der Hoffnung, der Traum möge sich an der gleichen Stelle fortsetzen.

    Nein es war einfach zu viel Wein am Vortatg gewesen.
    Auf der Suche nach der genauen Anschrift, machte ich einen Ábstecher in die Küche. Jetzt sollte ich auch noch als Marktschreier durch die Gegend ziehen.


    Jetzt reichte es wirklich. Menecrates hatte selber gesagt ein erfrischendes Bad würde gut tun. Darum hatte ich ein längeres bad genommen mir ein Handtuch umgeschlagen und mich auf éine Bank gelegt.
    Natürlich war ich um dieses Uhrzeit alleine hier und so störte mich auch niemand als ich wie ich dachte für einen kurzen Augenblick meine Augen schloss.
    Schon war der neue Auftrag vergessen.

    "Salve mein Name ist Linos und ich bringe von dem Legatus Legionis.Nenricus Claudius Menecrates eine Botschaft für den Preafectus Alae Caius Terentius Primus und soll diese persönlich übergeben." Nein jetzt ging das Spielche wiederlos vor jedem musste ich mein Sprüchlein aufsagen und auf das Wohlwollen eines jeden warten.

    Fast hätte ich laut losgelacht, als ich Fontinalis beleidigtes Gesicht sah. Ich konnte es mir nicht verkneifen noch einen drauf zu setzen. "Ja ist gut notiert und nun mach hinne Junge die Zeit rennt."
    Eigentlich war mir aber nicht nach solchen Späßen. Ich hatte die Fabrica gesehen, die Lagerräume und mir graute wirklich davor dies alles notieren zu müssen.
    Hoffentlich wurde ich hier nicht ganz vergessen und bekam zwischendurch etwas zu Essen und zu Trinken.