Beiträge von Linos

    „Salve“ erwiderte ich den Gruß und nickte bestätigend. „Ja da liegst du richtig, ich bin Grieche und der Scriba des neuen Legaten. Nun ist das hier eine Taverne oder nicht?“ Grinsend stellte ich diese Frage, mein grinsen galt aber eher der Bemerkung über die Römer.
    „Gewöhnlich gehe in eine Taverne weil ich dort etwas essen und trinken möchte“, fügte ich noch hinzu. Den Umstand, dass ich nur Sklave war verschwieg ich einfach. „Ach ja mein Name ist Linos“. Neugierig betrachtete ich die anwesenden Gäste. „So gut ist diese Taverne aber nicht besucht, liegt es an dem Verhältnis zu den Römern? Warum meiden sie euch denn hier?“ Dass seine Fragen nicht nur eine allgemeine Neugierde war, konnte ich mir schon denken. Vielleicht sollte ich mich mit ihnen gut stellen, man konnte ja nie wissen wozu ich sie noch gebrauchen konnte.

    Der Knuff von Macro brachte mich zurück. „Oh entschuldige, doch, doch ich habe dir zugehört“, antwortete ich ihm ausweichen. „Denkst du wirklich ein Sklave der frei geboren wurde, würde sich Gedanken über seinen Wert machen? Ich denke eher sie wollte selbst bestimmen wer es ist, bevor einer der Herrschaften auf den Gedanken kommt, sich das zu holen oder ich müsste sie wirklich falsch einschätzen. … Ja ich denke wirklich, dass sie weiß, dass du nicht leichfertig irgendwelche Äußerungen über deine Gefühle machst. Ob sie alles in Frage stellt, bleibt vorerst abzuwarten, es kommt darauf an wie sich zwischen den beiden alles entwickelt. Sie ist noch jung und denkt sie hätte die wahre Liebe gefunden. Wie leicht kann sich aber alles von einem Augenblick zum nächsten alles ändern.“ Zur Bestätigung meiner Worte nickte ich nochmals, bevor ich zu einem anderen Thema überging. „Klar werde ich dir schreiben was du möchtest, nur sollten wir diese Art von Briefen nicht über den normalen Postweg senden. Wir müssten einen Händler finden, der die Briefe mitnimmt. Was hältst du von dieser Idee?“

    Es war auch an mir verblüfft zu sein, da hatte ich doch wirklich etwas gut hinbekommen. Ich machte eine Kehrtwende und ging wieder zur der Türe. Fast als wäre ich einverleibt worden, dachte ich bei mir und ging nach draußen. „Der Centurio kann eintreten und der Legionarius soll bitte seinen Wachdienst aufnehmen und dort bleiben, den Centurio Clodius wird dann jemand von der Schreibstube zurück begleiten.“

    Ich öffnete die Türe Trat ein und schloss dies wieder, bevor ich zu Menecrates trat.
    „Dominus draußen sind, der Legionarius Aulus Hadrianus Fontinalis und Centurio Centurio Publius Clodius Valens der Pedites Singulares, er kommt im Auftag des Legatus Augusti und möchte den Legaten sprechen!“
    Jetzt bewunderte ich mich fast selber, dass ich diese Namen und Titel alle gemerkt hatte.

    Nun war Macros Problem irgendwie auch zu meinem geworden, ich musste mich intensiver mit Morrigan beschäftigen. Es mochte ja sein, dass alles was ich über sie gedacht hatte irgendwo in meinem Unterbewusstsein schlummerte, aber bisher hatte ich sie eben nur als Frau betratet. Bis zu Zeitpunkt wo Corona in mein Leben trat, hatten Frauen, mit Ausnahme in meiner Familie, eine ganz unbedeutende Rolle bei mir gespielt. Sie waren unwichtig, sie waren eben da, genauso wie es Tiere oder Pflanzen gab. Eine unmögliche Einstellung wie ich jetzt feststellte.
    „Hm ja Morrigan?“ überlegte ich halb laut.“ Hm ja, was weiß ich über sie? ... Zu erst einmal was ich über sie denke. Sie ist voller Lebenslust, lässt sich nicht unterkriegen, temperamentvoll, hat mehr Verstand als die Römerinnen, sie ist eine starke Kämpferin und dies meine ich nicht nur im wörtlichen Sinne, ausdauernd, zäh sie braucht bei alledem aber auch jemand zum anlehnen. Dies ist wohl auch der Grund warum sie auf den Klienten hereinfiel. Bei ihrer Intelligenz, hätte sie es besser wissen müssen, der Klient wird sie eines Tages einfach abschieben oder nur als nützlich für sein Vergnügen betrachten. So nun was ich weiß, ich habe sie nur dann und wann beobachten können, Bei und nach den Kämpfen in der Arena und da habe ich mich gewundert, dass niemand bemerkte wie der Klient zu ihr stand. Bei den Saturnalia in der Villa Tiberia verschwand sie mit ihm. Weiter habe ich bemerkt, dass sie nachts nicht immer in der Villa war.“ Nun kam ich zu meiner Beurteilung der Situation für Macro. Nach wie vor bin ich der Meinung du solltest ihr schreiben. Auch wenn du kein Freund der schönen Worte bist wie du sagst. Ehrlichkeit bringt auch vieles. Ich denke dass Morrigan dich gut genug kennt und weiß, dass du es ehrlich und aufrichtig meinst. Vielleicht bringt sie dein Brief dann zum Nachdenken und wenn du sie wirklich so magst, dürfte der erste Schritt für dich auch wichtig sein. Sollte sie dann einmal Probleme haben, wird sie wissen, dass du für sie da bist, wenn sie es nicht schon längst weiß. Ruf dich einfach immer wieder in ihr Gedächtnis und gib nicht auf.“
    Nachdem ich so viel geredet hatte, landete ich bei meinen Problemen, stand da und hatte Macro fast vergessen.

    "Nicht so genau aber ich meine doch ein ganzes Stück, doch festlegen will ich mich nicht damit. Macht in diesem Falle nichts, Haupsache hier raus".
    Meine Antwort auf Macros Frage murmelte ich mehr für mich selber dahin.

    "Gute Frage, was ich jetzt machen soll weiß ich auch nocht nict so richtig. Ich habe ihr nur vor dem Abschied versprochen ihr zu schreiben. Dies alleine wird aber einer Beziehung nicht förderlich sein."
    Das es zwischen Corona und mir noch einiges zu klären wäre, sagte ich jetzt, es war auch nur eine Sache zwischen uns.
    Als Macro plötzlich herausplatzte mmit der Frage ob ich verrückt sei, hätte ich fast losgelacht. Ich wusste aber genau wie es gemeint war und verbiss es mir.
    "Du hast recht mit dem Klienten, dass macht mir persömlich auch ein bisschen Sorge. Hoffentlich benutzt er Morrigan nicht nur als Spielzeug und verspricht Morrigan dafür das blaue vom Himmel, um sie nachher sitzen zu lassen. Wer es dann ausbaden kann wird letzendlich nur sie sein. Ich finde zu dir würde sie viel besser passen. Deshalb schlage ich dir nocheinmal vor, schreibe ihr. Ich helfe dir gerne dabei. Du bist weit weg, ihr lauft euch nicht über den Weg und so kann sie in Ruhe darüber nachdenken."
    Jetzt kam ich mir doch wirklich vor als wenn der Vater zu seinem Sohn geredt hätte.

    Natürlich spürte ich die neugierigen Blicke der anwesenden Gäste, auch ahnte ich ihre Fragen, die verständlicherweise jeder stellen würde. Wie etwa wer mag das sein, wo kommt der her, was macht der oder ähnliches.
    Das Getuschel was ich dann sah war meist auch üblich. Ich wollte erst einmal abwarten.


    Sim-Off:

    klar bin ich dabei

    Meine Güte sind wir aber empfindlich, dachte ich als Macro mir so seltsam antwortete, bis ich schließlich herausfand, der Kerl war verlegen. Was der nun für ein Blech daherredet, nur um abzulenken.
    Bei der Frage nach Corona, war ich an der Reihe und wurde ebenfalls kurz verlegen. Wieso sollte er es aber nicht wissen. „Ja du hast richtig gehört, meine Corona, wir sind uns näher gekommen, wenn wir nicht hierher gemusst hätten, wer weiß wie nahe wir uns jetzt schon wären. Nun staunst du, nicht wahr? Ich habe ja selber gestaunt was mit mir plötzlich passierte.“ Nach kurzem zögern fügte ich noch hinzu. „Wir brauchen schließlich hin und wieder immer eine Frau oder Mann, es gibt also nichts vor was man sich schämen muss.
    Wenn du Morrigan magst, sag es ihr doch einfach und warte ab wie sie reagiert.“

    Auf der Suche nach Zeichenkreide, hatte ich den einen oder anderen angesprochen, keiner konnte mir aber sagen wo ich die finden würde. So war ich plötzlich außerhalb der Kaserne. Ob die Wache mich erkannt hatte oder sie gerade nicht aufpasste, wusste ich auch nicht, Hauptsache ich war draußen. Ich dachte mir in der Stadt wirst du bestimmt welche finden und spazierte los.
    Wie üblich machte ich meine Menschenstudie während ich über dem Markt stromerte, den ich auch schnell gefunden hatte. Meinen Auftrag hatte ich schnell vergessen, meinen Hunger aber nicht. Als ich irgendwann vor einer Taverne stand, überlegte ich nicht lange. neugierig trat ich ein. Ich hatte Glück und fand einen freien Tisch und setzte mich hin. Jetzt hatte ich Gelegenheit, wie Menecrates es nannte die Spezialitäten der Region kennen zu lernen.
    Außerdem sollte es in Germanien einen vorzüglichen Honigwein geben, sie nannten ihn wohl Met. Mit knurrendem Magen wartete ich auf den Wirt.

    Was Macro gerade erzählte drang etwas spät in mein übermüdetes Hirn. Als er dann endlich zum Bad los schob, stand ich auf und ging hinterher. „Macro warte mal, vom wem hast du gerade geredet, ich nehme doch an nicht von meiner Corona. Deine Beschreibung passt doch auf die persische Wildkatze oder? Sag bloß du hast dich in die verkuckt? Da kann ich dir nur gratulieren. Wenn du jemanden zum Briefe schreiben brauchst, ich bin dein Mann.“ Nun war ich aber auf seine Antwort gespannt.

    Was ich brauchte war im Augenblick, nur ein Bad. Die lange Reise nach diesem verfluchten Germanien, die Plackerei vom Vortrag, das miese Essen, all das trug nicht zur Verbesserung meiner Stimmung bei. Mir konnte nur ein Bad helfen. Hoffentlich würde Macro sich endlich bald auf den Weg machen.
    Nun kam auch noch Wulfgars Gerede dazu, was nutzten die besten Nahrungsmittel, wenn keiner hier war, der sie vernünftig zubereiten konnte. Seine Bemerkung über eine Frau, hätte er sich auch sparen können zu dieser Erkenntnis war ich schon lange gekommen und Macro bestimmt auch.
    Wie ich die Küche meines Kochkünste meines Küchendrachen doch vermisste. Schon hingen meine Gedanken wieder in der Villa Claudia. Ob es allen gut ging? Was wohl gerade meine geliebte Corona machte. Würde ich sie je wieder sehen?
    Um mich abzulenken raunzte ich Macro lauter, als wie beabsichtigt an. „Gehst du denn nun bald ins Balneum? Ich möchte endlich ein Bad nehmen. Vorher rühre ich hier keinen Finger.“

    Gerade war ich mit, meinen Gedanken bei Corona, was mich nicht nur traurig machte, sondern eher genervt von Germanien, da kam mir Macro mit auskämpfen. Warum dachten die Muskelprotze eigentlich ich würde nicht kämpfen können, schließlich hatte ich es einmal gelernt, nur eben weil ich dagegen war nicht mehr trainiert. „Mir ist die Reihenfolge eigentlich egal Macro, nur will ich mir keinen Wasserkübel über den Kopf schütten, wie ein Barbar, sondern wie jeder zivilisierte Mensch ein vernünftiges Bad nehmen.“
    Voller Misstrauen beobachte ich Macro dann als er anfing sein Puls zu essen. So richtig glaubte ich ihm nicht, dass dies schmecken sollte, bestimmt war es nur sein Hunger der es rein trieb. Ich wollte lieber noch warten.

    Nach Macros Aussage war Menecrates also noch gar nicht auf. Ich nun müde, ungewaschen und hungrig, bekam schon schlechte Laune, wenn ich nur an den vor mir liegenden Tag dachte. Ich setzte mich einfach in die nächste Ecke und wartete was nun passieren würde.
    Die Küche war in einem wirklich chaotischen Zustand. Dass sollte heute aber nicht mein Problem sein. Als Wulfgar dann kam und anfing das Frühstück vor zu bereiten konnte ich mich nur wundern. .
    Ahnung vom Kochen hatte ich bestimmt nicht, aber was Wulfgar da gerade machte sah nicht sehr gesund aus. Ich überlegte mir ob es keine andere Möglichkeit gab um an einigermaßen essbare Nahrung zu gelangen.
    Mittlerweile war der Puls oder was es darstellen sollte fertig. Ohne Gewürze oder Honig, abgesehen von seinem Aussehen, war der bestimmt nicht essbar.
    Ich beschloss daher zunächst einmal, die Reaktion der anderen abzuwarten.

    In der frühe erwachte ich mit einem gewaltigen Brummschädel. Gerade als ich aufstehen wollte, bemerkte ich, dass irgend etwas auf meinem Bauch lag. Mich abstützend richtete ich mich etas auf und entdeckte verwundert einen angeknabberten Käse. Wie der wohl dahin kam? Oweia mein armer Kopf
    Derart angeschlagen stand ich ächzend auf, ich brauchte unbedingt ein erfrischendes Bad. Nur stellte sich mir gerade die Frage wo ich ein Balerium finden sollte. Vielleicht fan dich in der Culina jemanden der mir darüber eine Auskunft geben konnte. So machte ich mich schlurfend auf den Weg zur Culina. Dort war Macro wohl auch gerade eingetroffen und wie immer sah er aus wie frisch aus dem Ei gepellt. "Du sag mal wo finde ich das Balerium?" Krächzend kam diese Frage aus meinem Munde, während ich schnell den Käse auf den Tisch legte.

    Noch immer leicht angeschlagen vom Vorabend, bekam ich nicht alles sogenau mit, was heute Morgen besprochen wurde. Außerdem, wenn ich hier jetzt, das Gedönse mit dem Strammstehen sah, dann ging mir die Hutschnur hoch.
    Den umherschweifenden Blick von Menecrates bekam ich aber mit. Neugierig betrachtete ich ebenfalls dei Umgebung, die mir jetzt bei Tageslicht betrachtet, noch unwirklicher vor kam. Nein so nicht, nicht mit mir, hier wollte ich auf keinem Fall bleiben. Jeder andere Ort schien mir jetzt besser.

    In der Sklavenunterkunft angekommen, schaute ich mich kurz um. Die war ja wirklich sehr klein. Obwohl mich ärgerte, dass Macro mal wieder eine extra Wurst wollte und sich allem Anschein nach zu schön war, seine Unterkunft mit anderen zu teilen, konnten wir froh sein das er nicht auch noch in dem Loch sein Lager hatte.
    Ich setzte mich auf das Bett, welches der Türe am nächsten war, denn frische Luft bei dieser Enge würde mir bestimmt gut tun, betrachtete meinen Käse und fing an daran herum zu knabbern. Von plötzlichem Heimweh nach der Villa in Rom überfallen und dies hätte ich nun wirklich nie von mir erwartet, dachte ich voller Wehmut an die anderen, die ich dort zurückgelassen hatten. Sollten die hier doch selber schauen wie sie zurecht kamen. Ärgerlich strisch ich mir wieder eine nasse Haarsträhne von der Stirn. Hier führten sich Macro und Wulfgar plötzlich auf, als ob sie das große Sagen hätten. Was bildeten die bescheuerten Muskelprotze überhaupt ein. Ich war doch nicht ihr Hampelmann. Nur weil sie Muckis hatten, bedeutete, dass doch nicht, das es auch Hirn bei ihnen gab.
    Weiter knabbernd, schweiften meine Gedanken zu Corona, ihr Bild vor meinem geistigen Auge, erzielte in meinem Zustande eine für mich verblüffende körperlich Wirkung.

    Verdutzt schaute ich Macro an. „Ich bin also ein Problem? Gut dann will ich dir was sagen, ihr alle seid ein Problem für mich. Schaut doch einfach zu woher ihr euer Essen bekommt. Wenn du meinst, das Wulfgar besser geeignet, Menecrates das Essen zu servieren, von mir aus, somit habe ich mir einen Weg gespart. Macht doch was ihr wollt“. Warum auch immer langsam wurde ich ärgerlich, schnappte mir den Käse und machte mich auf den Weg zur Sklavenunterkunft. Hier, in Germanien gefiel es mir überhaupt nicht.