Beiträge von Linos

    Zuerst wischte ich mir das Wasser aus dem Gesicht, strisch meine Haare nach hinten und schaute Macro an. "Menecrates braucht doch nichts aus der Pfütze zu essen. Es steht doch alles schon bereit. Warum also regst du dich gerade so auf? Hicks ...Ich werde das schon machen. Wo also liegt hier das Problem? Hiks"

    Kaum war ich mit dem Bauch auf den Boden gekracht, hatte ich das Gefühl, ich würde fliegen. Danach erst nahm ich wirklich Macros Stimme war. Ehe ich antworten konnte schluckte ich schon Wasser. Zappelnd und schimpfend hing ich gerade in der Luft als der nächste Bär rein gestapft kam. „Lass mich runter kreischte in überhöhter Tonhöhe. Ich bringe das Essen selber zu Menecrates, denn schließlich ist das meine Aufgabe.“ Wütend versuchte ich auf Macros Brust ein zu schlagen.

    Äußerst schlecht gelaunt begann ich meinen Küchendienst. Ausgerechnet ich, der ich mich noch nie im Leben um eine Nahrungszubereitung gekümmert hatte, sollte mich jetzt um das leibliche Wohl im Haushalt von Menecrates kümmern.
    Ich konnte sagen was mir schmeckte oder ob das Essen schön dekoriert in einer Cena stand, aber zubereiten? Null Ahnung hatte ich von dem Ganzen. Sie sollten also sehen was sie von einem Linos in der Küche hatten.


    Zunächst schaute ich in unseren Vorräten, welche uns Mansuri mitgegeben hatte, nach.
    Ich nahm mir eine Schüssel und füllte sie mit, Apfelringe, getrocknete Feigen, Rosinen, Mandeln, Nüsse. Die zweite mit eingelegten Oliven, die dritte mit dem Rest vom Schinken,
    eine weitere mit Honig und einen Rest von unterwegs gebackenem Brot fand ich auch noch. Der letzte Käse kam auch in eine Schüssel.
    Etwas merkwürdig sieht das Ganze schon aus.
    Nun musste ich noch Puls zubereiten, dazu füllte ich Wasser und Mehl in einen Kessel und lies es kochen. Den Göttern sei dank, irgendeine freundliche Seele hatte dafür gesorgt das wenigstens die Kochstelle angefeuert war.
    Jetzt galt es den Wein zu überprüfen, nach der Plackerei hatten wir uns den schließlich verdient. Nur welchen sollte ich nehmen? Das galt es zu überprüfen. Während ich mir Gewürzwein erwärmte, kostete ich einen großen Becher Landwein. Erstaunt stellte ich fest die Wirkung war verblüffend. Bestimmt weil ich heute so wenig gegessen hatte oder weil er nicht mit Wasser verdünnt war. Ich musste aber noch den Gewürzwein kosten um den Vergleich zu beenden. Nach dem zweiten Schluck stieg mir ein merkwürdiger Geruch in die Nase. Wankend ging ich, auf der Suche nach diesem merkwürdig brenzligen Geruch, durch die Küche. Wie das Unglück es wollte stieß ich dann gegen die noch nicht eingeräumten Küchenutensilien und alles schepperte laut und wild durcheinander. Angeduselt wie ich war stolperte ich mit meinem Becher Gewürzwein drüber, der Inhalt meines Bechers landete im Rest des gemahlenen Mehls und ich mit einem lauten Krachen, mitten in das Durcheinander.

    Endlich war es geschafft, geschafft nicht in dem Sinne, dass wir Feierabend hatten, nein nur in dem Sinne, alles reingeschleppt und angetreten. Damit man für die nächste Zeit oder auch für immer und ewig, wer kann so etwas bei einem Sklavendasein schon voraussehen, auch recht fleißig weiter werkelte gab es zuerst einmal neue Anweisungen.
    Kaum stand ich da hörte ich Macro und Wulfgar tuscheln, Ja super, einfach wunderbar, dachte ich bei mir, Macro bekommt wieder sein extra tolles Plätzchen und wo der Rest bleibt interessiert keinen. Die vier anderen Jungs habe ich auf unserer Reise nun etwas besser kennen gelernt, vielleicht konnte man sich ja irgendwie einigen. Eine vollkommen neue Möglichkeit tat sich hier aber auch noch auf, schließlich war ich hier in einer Kaserne, für irgend etwas musste dass Leben hier doch gut sein. Für mich ein wichtiger Unterschied zu meinem Leben in Rom, hier gab es eindeutig zu wenig Frauen, für so viele Männer auf einem Haufen. Wie auch immer, die Zukunft würde es zeigen.
    Nun gab es aber zuerst neue Anweisungen. Wachstafel und Griffel gezückt lauschte ich den Anweisungen und schrieb den Aufgabenplan mit.
    Aber was zum Schluss kam war dann aber wirklich das Sahnhäubchen. Bereitstehen nach dem Morgenappell, gleichzusetzen mit, das ganze angetreten, jetzt war ich doch wirklich dort angekommen wo ich nie hinwollte beim Militär.


    Nachdem ich jeweils zwei Tafeln angefertigt hatte, auf denen ich vor Wulfgars Namen einen Kringel setzte, damit er sofort sehen konnte wo sein Name stand, brachte ich diese noch an der Türe zur Sklavenunterkunft und der Culina an.


    Cubicularius:


    °Wulfgar
    Dasius
    Sophilus
    Pheidon
    Macro
    Stasander
    Linos


    Küchendienst:


    Linos
    °Wulfgar
    Stasander,
    Macro
    Dasius
    Pheidon
    Sophilus

    Bin ja schon unterwegs


    Humpelnd kam ich ins Artrium und wischte mir den Schweiß von der Stirn
    "Ja bitte Dominus"
    Da es schon zweimal erwähnt wurde, ich solle Schreibzeug mitbringen, hatte ich selbstverständlich Schreibzeug bei mir. Wäre ja auch zuviel wenn ich nochmal zurück humpeln müsste.

    Langsam verlor ich in dem Wirrwarr die Nerven. "Woher soll ich das wissen?
    Ich habe die Kiste nicht eingepackt. Da sie abgeschlossen ist müsste sie wichtige Sachen enthalten. Also in die Prvaträume von Menecrates. Ist denn bald alles drinnen? Ich habe langsam Hunger"

    Rein zufällig bekam ich das Gespräch von Macro mit Menecrates mit.
    Während ich weiter eilte murmelte ich vor mich hin: "Den Kochlöffel werde ich in keinem Fall schwingen. Hey du die Kiste gehört hier hin", rief ich einem Sklaven zu.

    Na toll, rinn in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln.
    „Ja Dominus“ lautete meine Antwort, die übliche Antwort eines leidesfähigen Sklaven.
    Natürlich ging ich sofort zu Menecrates, aufmerksam lauschte ich seinen Anweisungen um nachher alles nach seinen Wünschen zu regeln.
    Ich hatte alle Hände, Augen, Ohren und Füße voll zu tun. Keiner hörte nach meiner Meinung richtig zu. Keiner schaute hin was er machte und an meine Füße wollte ich erst gar nicht denken.

    „Ja Dominus“ kam von meiner Seite, wobei ich mich redlich bemühte mein Gesicht keine Bücherbände sprechen zu lassen. So hatte ich mir das gerade nicht vorgestellt.
    „Pferde kümmern, Pferdeställe aufsuchen, dabei wollte ich doch Unterlagen tragen und einsortieren“, murmelte ich leise vor mir her. Ging dann wohl oder übel zu einem der Soldaten und sprach diesen an.

    Endlich konnten wir aussteigen, erwartungsvoll schaute ich mich. Ein fremder Geruch lag in der Luft, nach Erde und Feuchtigkeit wie ich fand.Langsam setzte die Dämmerung und ich fing zu frieren an. Als erstes zog ich mein Tuch fester, bevor ich langsam um den Wagen herum schlenderte. Marco wartete noch an der Porta und so hatte ich noch ein wenig Zeit.

    "Langsam reicht es mir, ich will endlich Aussteigen und in einem normalen Bett schlafen" Ich war es wirklich Leid mein Leben in der Kutsche zu verbringen und schimpfte deshalb vor mir her. Schließlich stand ja auch noch die Schlepperei an.

    Noch nicht mal ganz angekommen ging es schon los, genauso hatte ich mir das vorgestellt.
    Ich hätte mir viel lieber, zuerst einmal die Gegend und die Stadt in aller Ruhe angeschaut.
    Aber nein gleich musste ich am nächsten Tag wieder losrennen. Da gelatsche ging schon wieder los.
    Wenigstens gab es diesmal keinen Stress mit den Wachen.
    „Ja Dominus, ich werde versuchen so schnell wie möglich alles zu erledigen.“

    Einzig die wechselnden Landschaftsbilder lenkten mich bei unserer Reise nach Germanien ab.
    Berge gab es ja auch reichlich auf Kreta, aber so was von Bergen hätte ich nie erwartet.
    Nur diese entsetzliche Kälte, konnte einem die Freude an Landschaft gänzlich vermiesen.
    Ein Lob musste ich den Römern allerdings aussprechen, auf Straßenbau schienen sie sich ja zu verstehen.
    Bei den Pausen, konnte ich mich nur über mich selber wundern, rannte ich doch, mir an Menecrates ein Vorbild nehmend, durch die Gegend. Was sollte ich auch sonst machen, irgendwie musste ich doch meine armen Knochen sortieren.
    Was mir allerdings Sorgen bereitet war, ich Linos und Militär. Zu gut war mir noch die Szene aus Rom in Erinnerung. Ich fürchtete nun irgendwie, dass Germanien in schlechter Erinnerung bei mir bleiben würde.
    Endlich, wir waren angekommen. Ich beobachtete Macro am Stadttor wo er um Einlass zum Castellum bat.

    Das ständige geruckele und gerumpele ging mir schon innerhalb der nächsten Stunden auf die Nerven. Eigentlich wäre es eine gute Gelegenheit gewesen für ein Schläfchen,. Nur wer kann an Schlaf denken wenn sein Kopf ständig gegen Bretter prallt, sobald man nicht mehr stocksteif da sitzt.
    "Achja Wulfgar, dass hier soll ich dir mit einen lieben Gruß von Mansuri geben."
    Fast hätte ich in der Hektik doch dass Tuch vergessen. Erwartungsvoll schaute ich Wulfgar an.

    Das Hänseln von Marco nahm ich nicht weiter ernst, man merkte schon, dass es leicht übertrieben war. Man konnte es auch als eine Art Galgenhumor betrachten.
    „Ja du hast Recht, ich spüre schon etwas von der kalten Feuchtigkeit, wie ich sie mir in Germanien vorstelle.“ Ich zog mein Tuch von Mansuri, unter meiner Tunika hervor und band es mir um.
    „Magst du ein Stück Kuchen? Ich habe ihn von Morrigan bekommen.“ Fragte ich danach ganz unvermittelt. Jetzt war der Zeitpunkt wo ich etwas davon wollte. Auch wenn die Welt um mich unterging, niemand würde mich davon abhalten.


    Sim-Off:

    Ich habe es auch gemacht :(

    Die anschließende Seereise ließ mich nur noch trauriger werden. Nicht nur, dass ich die gerade gewonnen Freunde verlassen musste sie erinnerte mich zu sehr an Kreta. Als Inselbewohner eines reichen Handelshaushaltes war ich an Schiffsreisen gewohnt.
    Die Schifffahrt verstärkte nur mein Heimweh, gleichzeitig aber auch meine Fluchtgedanken.


    An Land nahm ich mir aus lauter Verzweiflung und um mich abzulenken, leichte Gepäckstücke und half beim Umladen.

    "Ja Dominus" antwortete ich mit einem Kloß im Hals. Nun ging es bald und unwiderruflich los. Langsam, als wenn ich damit etwas aufhalten könne, machte ich mich auf den Weg zum Schiffseigner. Auf dessen Gesicht spiegelte sich, nachdem ich ihm Menecrates Worte ausgerichtet hatte, sichtliche Zufriedenheit. Er versprach, dass er schon für eine schnelle aber auch sichere Fahrt sorgen würde.

    Erleichtert atmete ich auf, so würde wir wenigstens auf diese Art in Verbindung bleiben.
    In den Augen von Corona konnte ich ein glitzern erkennen, während ihre warmen Worten meine Seele streichelten. „Ich würde dir gerne etwas zum Abschied schenken, du weißt aber dass wir nichts besitzen. So schenke ich dir diesen Ort, so weiß ich wann immer du hier bist, dass unsere Gedanken mit diesem Ort als Band verbunden sind. Nun muss ich aber wirklich zurück, gehst du diesen Weg noch mit mir?“