Beiträge von Linos

    An meiner Unterlippe kauend stand ich da und schaute fasziniert dem Wagenrennen zu.
    Eigentlich hatte ich vor die Helfer im Auge zu behalten. Ich hätte es aber besser wissen müssen. Wagenrennen übten von je her eine Faszination auf mich aus. So wenig wie ich Gladiatorenkämpfe mochte, so sehr liebte ich diese rasanten Rennen, bei denen Mensch und Tier alles abverlangt wurde. Einem Zusammenspiel von Konzentration und Kraft für den Lenker. Sie waren für mich die wahren Helden der Arena.
    Jedes Mal war es das Gleiche, während alle den Erstplatzierten zujubelten. lag mein Hauptaugenmerk bei den Letzten. Sie waren gezwungen Platz gut zu machen und mussten alles geben.
    Der arme Kerl der nun als letzter fuhr hatte aber auch ein Pech, sobald er sich vor gekämpft hatte, gab es wieder Probleme für ihn. Ich war auf äußerste angespannt und hatte noch immer die Hoffnung, dass er mit Hilfe der Götter und seinem Können, welches er hoffentlich hatte, zumindest Vorletzter wurde.

    „Ganz bestimmt so wie der aussieht. Dabei bemühen sie sich die Römer doch immer so ihre Würde zur Schau zu stellen. Bei solchen Gelegenheiten vergessen sie dann ihren Standesdünkel und zeigen ihr wahres Gesicht. Und zu deiner ständigen Behauptung, dass die Römer spinnen, kann ich dir nur Recht geben. Vielleicht sehen wir hier gleich noch ein Schauspiel besonderer Art“, fügte ich hinzu, als ich sah wie sich ein Familiengrüppchen bildete.

    Huch was war denn das? Da riefen doch zwei fast zur gleichen Zeit ihr Angebot.
    Suchend schaute ich mich nach der Frauenstimme um die geboten hatte.
    Dabei entdeckte ich Morrigan. Langsam arbeitete ich mich zu ihr vor und stieß diese an. "Sag mal hast du das gerade mit bekommen?"

    Noch meinen Gedanken nachhängend, hörte ich Morrigan. Für die kleine Kratzbürste bestimmt das richtige. Grinsend schaute ich sie an.
    "Gute Idee, dafür bist du bestimmt die Richtige."

    Gespannt wartete ich auf die Antwort von Mansuri und Morrigan.
    Mujet und Wulfgar musste ich auch noch unbedingt befragen. Langsam drängte die Zeit.
    Sollte ich nun Corona die Aufgabe geben unsere Gens zu bedienen? Sie wäre bestimmt, geeignet dafür. Sie schien mit schwierigen Menschen umgehen zu können. Eine öffentliche ungebührliche Antwort, eines Sklaven konnten wir uns nicht leisten. Bei Morrigan ihrem Temperament war da jederzeit mit zu rechnen.

    Wie oft schon hatte ich mich über Mansuri geärgert, jetzt war ich geradezu froh über ihr Erscheinen. Verschaffte sie mir doch ein wenig Luft, indem sie unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Frech grinsend, fügte ich noch nach Mansuris Erklärung an Corona hinzu. „Ja so ist eben Mansuri unser Küchendragoner. Und nein Mansuri ich kam nicht weil ich Hunger hatte. Ich möchte von euch wissen wie eure Hilfe bei den Spielen aussieht. Habt ihr selber Ideen? Oder soll ich euch einfach eine Aufgabe aufbrummen. Eins müsste aber auf jedem Fall einer aus unserem Hause übernehmen. Die Bedienung unserer Gens.“
    Fragend schaute ich in die Runde.

    Oh ihr Götter des Olymp, was sagt sie denn da?
    Ich spür wie ich erröte und denke, Linos nun reiß dich zusammen und starre sie nicht so an.
    Fast hätte ich ihre Hand ergriffen um sie zu halten.
    Wie kann man nur so dumm sein und sich selber alles verderben?
    Verlegen mit etwas belegter Stimme stottere ich dann rum. „Nein du doch nicht…nein bleibe…Hast du nicht“
    Langsam gewinne ich meine Fassung zurück und wiederhole, mich um ein Lächeln bemühend: “Du hast uns nicht unterbrochen, Morrigan meinte mich mal wieder ärgern zu müssen. Du störst keineswegs. Ich habe doch auf dich, nein ich wollte sagen, auf euch gewartet“.
    Nun hoffte ich, dass ich sie beruhigt hatte.

    Gerade wollte ich Morrigan eine patzige Antwort geben, als ich die Stimme
    Coronas hinter mir hörte. Sofort schlug mein Herz schneller. Leise antwortete ich ihr: "Dir auch einen guten Abend". Vergessen war Morrigan, vergessen war mein eigentliches Anliegen. Voller Bewunderung starrte ich sie an.

    Ich war mal wieder im Auftrage von Menecrates in Roma unterwegs. Am Sklavenmarkt angekommen sah ich, wie sich langsam eine größere Menschenmenge bildete. Sicherlich sind neue Sklaven eingetroffen, dachte ich gerade, als schon die Stimme des Sklavenhändlers über den Platz schallte. Neugierig trat ich auch näher um die Ware zu betrachten. Die beiden die dort oben standen mussten wohl, so wie sie aussahen, aus dem Norden kommen. Ein Paar waren sie also. Da konnte man fast neidisch werden. Sie hatten wenigstens einander, ich musste alleine hier, wie fast alle Sklaven, in der Fremde verbringen. Das die Frau trotzdem Angst hatte, war gut zuerkennen. Ja es war schon entwürdigend so in der Öffentlichkeit zur Schau gestellt zu werden. Ich wollte noch ein wenig bleiben, vielleicht erfuhr ich ja wer ein Sklavenpaar kaufen würde.

    Am Abend trat ich in die Küche und hoffte dort einige andere Sklaven anzutreffen.
    Schließlich gab es noch einiges zu klären. Noch war niemand anwesend und so setzte ich mich abwartend an den Tisch.

    Ein Lächeln unterdrückend, schaute ich mir den ein wenig älteren Mann genauer an. Das war ja interessant man kannte nicht nur meinen Namen sondern auch mich. Gespannt wartete ich darauf zu erfahren, was er von mir wollte.

    "Salve Silvius Atticus" begrüßte ich den Römer, denn offensichtlich war er kein Sklave. "Was kann ich für dich tun?" Seltsam woher kannte der mich nur?

    Auf der Suche nach Hilfe für die Spiele, im Auftrag von Menecrates, durchstreifte ich die Stadt. Alle die ich ansprach zeigten kein besonderes Interesse. Sie wollten lieber zuschauen.
    Schließlich landete ich an einer Wand, welche zum teil beschrieben, zum Teil mit Zetteln oder Plakaten versehen war. Aufmerksam studierte ich was dort alles geschrieben war. Vor dem Aushang mit der Verkündung von Menecrates blieb ich dann stehen. Vielleicht war das die Lösung meines Problems. Ich sollte auch einen Aushang hier anbringen.

    Was ist denn heute los? Vewundert beobachtete ich wie Morrigan die zwei Feuerschalen durch den Garten trägt. Neugierig folge ich ihr in sicherer Deckung beim zweiten Gang zum Pavillon. Zum wundern bleibt mir keine Zeit, da der jüngste Claudier in Begleitung einer Frau erscheint. Das muss die Herrin von Corona sein. Sicherheitshalber entferne ich mich leise von dem Ort.

    In meinem Winkel konnte ich wie immer meinen Wünschen und Träumen nachhängen.
    Meine Wünsche hatten sich derzeit nur etwas geändert. Ich wünschte ihr zu begegnen.
    Ich überlegte wo und wie ich es erreichen konnte ohne das es zu auffällig wäre.
    Abends beim Essen könnte es möglich sein. Diese Idee verwarf ich aber schnell, dort wären alle anderen auch dabei. Eins war mir klar so wie sie bei ihrer Herrin eingespannt war, würde es sich als schwierig erweisen. Mir musste unbedingt etwas einfallen und das würde es auch.

    Neugierig schaue ich noch mal in der Culina vorbei und stelle erfreut fest, dass da noch ein Name steht. Mein Herz macht einen kleinen Freudenhüpfer als ich den Namen von Corona entdecken. Schon der erste Anblick dieser Sklavin hatte mich fasziniert. Verwundert hatte ich an jenem Abend und auch in den letzten Tagen festgestellt, dass ich des Öfteren das Bild von ihrem Antlitz vor mir sah. Noch nie hatte ich auch nur einen Gedanken an Frauen verschwendet. Doch diese schüchterne blonde Schönheit hatte etwas Neues in mir ausgelöst.
    Plötzlich wurde mir klar das ich lächelnd vor der Tafel stand, verlegen schaute ich mich um und hoffte, dass dies von keinem bemerkt wurde. Schnell ging ich in den Garten.


    An alle Sklaven der Gens Claudia


    Für die großen Spiele, braucht unser Herr, der Aedil Menecrates,
    jede Menge Helfer.


    Es gibt für jeden Sklaven der sich dort nützlich machen will
    ein kleines Taschengeld.


    Wer helfen möchte meldet sich bitte bei mir.


    gez.
    Linos


    Helfer: Mansuri
    Mujet
    MORIGAN
    Wulfgar



    "So jetzt steht dein Name auch drunter"

    "Salve Wulfgar, sicher sage ich dir was da steht, es geht euch ja alle an.
    Menecrates sucht noch Helfer für die Spiele und was das Beste ist, es gibt ein kleines Taschengeld dafür. Magst du auch helfen?" Schon hatte ich den Griffel in der Hand um seinen Namen einzutragen.

    Nach kurzem Nachdenken, fügte ich noch hinzu. „Sicherlich spielt der Glaube zu den Göttern auch eine wichtige Rolle im Leben der Senatoren. Ich habe festgestellt, dass es hier nicht anders ist als bei uns in Griechenland. Darum solltest diesen Punkt nicht Außeracht lassen.
    Das Interesse nach Ruhm und Ehre, sowie Geld und Macht hängen von der Persönlichkeit ab, bei vielen gehen sie auch Hand in Hand.“