Beiträge von Flavia Domitilla

    Mehr als nur "gut"! Die junge Flavia atmete erleichtert auf. Damit war für sie das Thema ad acta gelegt. Ein Schreiben, welches von ihrem Cousin verfasst und an ihren Vater adressiert war, würde in Windeseile dafür sorgen, dass auch jeder noch so kleine Zweifel daran zunichte gemacht wurde. Dem armen Tiberius Lepidus hingegen musste man jedoch noch die Hiobsbotschaft beibringen. Dafür fand sich sicher auch noch ein geeigneter Kandidat. Im Zweifelsfall war da ja noch Domitillas Neffe Scato. :P


    Einen kleinen Beigeschmack hatte der abschließende Satz ihres Cousin jedoch noch für Domitilla. Denn bereits in sehr naher Zukunft, sprich in den nächsten Tagen, sollte ein adäquater Ehemann für sie gefunden werden. Ob sie da mal nicht vom Regen in die Traufe kam. Nun ja, das stand gewiss auf einem anderen Blatt. Im Zweifelsfall vertraute sie in diesen Dingen mehr ihrem Cousin, als irgendeinem anderen Mitglied dieser Familie.
    „Nun, wenn wir alle Unklarheiten beseitigt haben, dann möchte ich deine kostbare Zeit nicht weiter beanspruchen. Und nochmals vielen Dank für deine Hilfe, Manius!“
    Mit diesen Worten und einem zufriedenen Lächeln verabschiedete sie sich und ging, gefolgt von ihrer Leibsklavin Candace, zurück zu ihrem cubiculum.

    Oh ja, sie würde sich diesmal fügen. Diesmal würde kein rettendes Unwetter über sie hereinbrechen, welches sie für die nächsten zwei drei Jahre von der Bildfläche davon spülen würde. Sie wusste ja, dass dieser Tag zwangsläufig kommen musste. Nun, so schien es, war bereits die Morgendämmerung angebrochen. Aber musste es ausgerechnet Tiberius Lepidus sein?! Ja, ganz offensichtlich, denn ihr Vater wollte es so! Und vielleicht wenn sie es diesmal schaffte, auf diese Weise seine Gunst zu erringen, dann sollte es eben so sein.


    Domitilla, die sich bereits vollkommen mit ihrer Opferrolle abgefunden hatte, rechnete nun nicht mehr damit dass sich ihr Cousin (und noch weniger ihr Neffe) weiterhin gegen diese Verbindung und somit auch gegen den Willen des Flavius Aetius stellen würde. Umso verblüffter war sie, als eben ihr Cousin auf sehr eindrucksvolle Weise, einem Plädoyer gleich, sich vehement gegen diese Verbindung aussprach. Dabei präsentierte er einige beachtliche Gründe, die schlichtweg eine solche Verbindung ausschlossen. Zum Beispiel die erwähnte Eheschließung von Lepidus' Schwester mit diesem Barbaren Duccius Vala. Alleine beim Gedanken, zukünftig, mit einem germanischen Homo Novus aus den dunklen Urwäldern Gemaniens verkehren zu müssen, drehte ihr den Magen um. Schließlich hatte Domitilla die Abneigung gegen alles Gemanische bereits mit der Muttermilch aufgesogen. Umso erschütternder wirkte nun ihr Ausdruck. Und als sei dies nicht bereits ausreichend, sprach Gracchus im gleichen Atemzug eine schwerwiegende Drohung aus, die Domitilla bis ins Mark erschütterte: Die Aufkündigung des Verwandtschaftsverhältnisses!


    Als der erste Schreck verflogen und die Schnappatmung vorüber war, wurde ihr endlich bewusst, dass sie im Grunde doch überglücklich sein konnte. Denn sie hatte erreicht, was sie wollte. Zweifelsohne hatte sie diese Hochzeit endgültig von der Backe. Mit einem so starken Verbündeten an ihrer Seite konnte sie sich durchaus gegen die Wünsche ihres Vaters auflehnen. Also fort mit ihrem schändlichen Opferdasein, fort mit dieser maledeiten Hochzeit! Sie war endlich wieder frei!


    „Nun, unter diesen Umständen werde ich mich natürlich von den Wünschen meines Vaters distanzieren. Ein Germane als zukünftiger Schwager ist nicht akzeptabel!“ Dabei warf sie ihrem Neffen, der sie beinahe in eine solch abscheuliche Verlegenheit gebracht hätte, einen verächtlichen Blick zu. Innerlich jedoch jauchzte sie.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus Minor
    Ehe Fusus hingegen zum Zuge gelangte, trat seine ebenfalls geschätzte Tante Domitilla an ihn heran, um ihm zu gratulieren, was der Jüngling nutzte, um der überaus eitlen Dame (womit sie den jungen Flavius nicht wenig an seine Mutter erinnerte), ein dezentes Kompliment zu machen, welches indessen ob seiner zweifelsohne im Kreise der Familia nicht unbekannten Fehlsicht einer gewissen Modifikation bedurfte:
    "Tante Domitilla, wie ich bei deinem Eintreten sah, bist du heute aufs Neue eine Augenweide! Ich danke dir, dass du erschienen bist."



    Früher als gedacht, hatte sich der junge Flavius seiner Verwandten zugewandt und sie mit einem überschwänglichen Kompliment begrüßt. Trotz dass er sie abermals als „Tante“ tituliert hatte, was sie nun gar nicht mochte, fühlte sie sich durch den „kleinen Charmeur“ doch geschmeichelt. Der Junge wurde eben doch erwachen, und bei dieser Erkenntnis wurde auch ihre Wahl des rechten Geschenkes für ihren Neffen bestätigt. In wenigen Jahren schon, so war sie überzeugt, war es für ihn an der Zeit, gar selbst eine Familie zu gründen. Umso besser, wenn man für diesen neuen Lebensabschnitt bereits früh genug gewappnet war. Freilich hatte die Flavia keine Kenntnis von der jüngsten Exkursion ihres Neffen in ein gepflegtes Lupanar der Stadt.


    „Mein lieber Neffe, ich wünsche dir zu deinem Ehrentag nur das allerbeste!“, begann Domitilla und lächelte dabei hocherfreut. Scheinbar nebensächlich gab sie ihrer Candace ein Zeichen, damit die Sklavin nun das Präsent ihre Domina hervorholte. So konnte nun der aufmerksame Beobachter sehen, wie ein blutjunges hübsches Mädchen mit orientalischen Zügen, welches in eine recht freizügige seidene Tunika gekleidet war, hinter der Sklavin hervortrat und sich in einer recht demutsvollen Haltung neben der Flavia aufstellte.
    „Dies Manius Minor ist mein Geschenk an dich. Eine hübsche Wüstenblume aus Syria, zu deiner Entspannung, die dir deine freien Stunden versüßen soll.“ Die junge Sklavin wagte einen scheuen Blick auf ihren neuen Dominus zu werfen und verbeugte sich daraufhin. Erwartungsvoll schwebte Domitillas Bilck von der Sklavin hin zu ihrem Neffen.


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    Zitat

    Original von Morrigan


    Domitilla konnte bei Leibe in diesem Moment keine Leidenschaft spüren. Sie sah zwar die Veränderungen, die sich bei ihrem Versuchsobjekt einstellten, doch sie selbst empfand nur Ekel dabei. Sie bereute es beinahe schon, hergekommen zu sein. Eigentlich hatte sie erwartet, hier ein paar Tipps zu bekommen. Dass sie nun aber damit beschäftigt sein würde, einen dahergelaufenen Sklaven zu befriedigen, daran hätte sie nicht einmal im Traum gedacht. Umso willkommener fand sie es nun, als die Lupa ihr zur Hilfe kam. Sie führte ihre Hände über den Körper des Mannes, so dass ihre Berührungen noch weitaus effektiver ausfielen und bei ihm für ein lustvolles Stöhnen sorgten. Nun, da sie eine Anleitung hatte, schien sie auch endlich ihre Abneigung ausschalten zu können und sogar Gefallen daran zu finden, was sie gerade tat. Dabei schien sie ganz außer Acht zu lassen, was sich direkt hinter ihr anbahnte und was die Lupa mit ihr selbst vorhatte.
    Dazu empfand sie es als sehr anregend, als ihre Lehrerin ihr nun ins Ohr flüsterte. Ja, sie hatte verstanden, was sie zu tun hatte, wie sie es zu tun hatte, um anschließend noch mehr geben zu können.


    Nun ließ die Lupa von den Händen der Flavia ab, so dass sie wieder auf sich selbst gestellt war. Doch diesmal erwies sie sich als wesentlich selbstsicherer.
    Die Lupa indes hatte sich natürlich nicht von ihr abgewandt. Ganz im Gegenteil! Wie ein Schauer ereilte es Domitillas plötzlich, als deren Hände nun ihren Körper erkunden wollten und sie ihre Lippen auf ihrem Nacken spürte. Ein prickelndes Gefühl war das. Domitilla hielt inne und wartete gespannt ab, was nun weiter passieren würde. Und die Lupa ließ nicht lange auf sich warten. Fast schon wollte sie empört protestieren, als ihre Hände die Haut unter ihrer Kleidung erreicht hatten. Doch ihre wachsende Neugier, wohin dies alles noch führen würde, hielt sie davon ab. Schließlich erreichten die Hände der Lupa die intimsten Stellen der Flavia, was für sie doch recht überraschend kam.
    Ebenso, wie sie zuvor bei dem männlichen Versuchsobjekt vorgegangen war, verfuhr sie nun bei Domitilla, die wahrhaftig ein Kribbeln spürte, wie sie es zuvor noch nie erlebt hatte. Sofort ging der Atem der jungen Frau schneller. Längst hatte sie all ihre störenden Gedanken beiseite geschoben, die ihr jetzt nur im Wege gestanden hätten. Sie gab sich nun ganz in die Hand der Lupa, in der Hoffnung darauf, dass sie sie weiterführen würde auf diesem Weg zur Leidenschaft.

    Wie üblich perlte die Schelte, die er diesmal von Gracchus erhielt, an Scato ab. So kühl, wie sie ihn selbst bei ihrem letzten Gespräch erlebt hatte, gebärdete er sich nun auch hier. Aalglatt wandte er sich geschickt aus der Verantwortung heraus und schob sie nun Domitillas Vater in die Schuhe. Nicht dass dies Domitilla berührt hätte, denn noch immer war ihr nicht ganz klar, wie tief Aetius in diese Sache verstrickt war. Aber wenn es tatsächlich der Wille ihres Vaters war, sich mit diesem Mann zu verbinden, was blieb ihr dann noch anderes übrig, als sich zu fügen? Die junge Flavia begann langsam zu zweifeln, wie sie sich richtig verhalten sollte. Gewiss, sie hatte nicht viel übrig für ihren Vater. Im Grunde war er ein Fremder für sie. Sie hatte zu ihm niemals eine echte Bindung aufbauen können, so wie auch er ihr gegenüber niemals wirklich seine väterliche Liebe gezeigt hatte. Doch vielleicht lag ja genau darin nun ihre Chance, ihm beweisen zu können, dass sie ihn als Tochter ehrte. Und vielleicht würde dann auch ihr seine Liebe zuteil werden.
    Eigentlich war es ihr nicht danach, sentimental zu werden und eigentlich hoffte sie noch immer auf Gracchus, der sich bereit erklärt hatte, mit dem Tiberius sprechen zu wollen, um das, was nicht sein durfte, aus der Welt zu schaffen. Ja, eigentlich hätte sie einfach den Dingen ihren Lauf lassen sollen. Dann wäre das Thema Hochzeit ganz schnell wieder vom Tisch gewesen und sie hätte ihren Willen einmal mehr durchsetzen können. Aber würde sie auf Dauer damit zufrieden sein können? Schließlich hatte sie sich für ihre Familie entschieden, als sie nach Rom zurückgekehrt war. Und wer stand ihr näher als ihr eigener Vater?
    Wenn sie zuerst noch innerlich zerrissen war, war sie durch diese Erkenntnis doch nun zu einem Entschluss gekommen, den sie ihren Verwandten nicht länger vorenthalten wollte, während Gracchus noch über Scatos Karriereleiter sinnierte.
    „Manius, Caius,“ begann sie sich unvermittelt voranzupirschen. „Ich danke euch für eure Bemühungen, in diesem Fall zu vermitteln. Doch ich glaube, ich sollte mich nicht gegen den Willen meines Vaters stellen. Wenn er diese Verbindung wünscht, dann werde ich als seine Tochter selbstverständlich seinen Willen respektieren und dem nachkommen.“

    Bislang hatte sich Domitilla eher im Hintergrund gehalten. Schließlich war es angebracht, all jenen den Vortritt zu lassen, die im Verwandtschaftsverhältnis wesentlich enger zu dem Jubilar standen. So verbrachte die Flavia ihre Zeit vorerst damit, im Stillen zu beobachten. Zweifelsohne konnte sie sich davon überzeugen, dass ihr Neffe zu einem vortrefflichen jungen Mann herangewachsen war, der es, da war sie sich ganz sicher, noch sehr weit bringen würde. Im Grunde war ihm sein vorgeschriebener Weg bereits in die Wiege gelegt.So wie die meisten männlichen Vertreter ihrer Gens würde auch er den Cursus Honorum beschreiten. Inwieweit er erfolgreich damit war, würde sich in einigen Jahren noch zeigen.


    Selbstredend war Domitilla nicht ohne ein Geschenk erschienen. Ihre eigene Leibsklavin Candace hatte sie damit betraut, ein passendes Präsent auf den Märkten Roms zu erstehen. Böse Zungen mochten wohl behaupten, dies geschah allein nur deshalb, weil sie sich selbst nicht den Kopf darüber zerbrechen wollte, was man dem Neffen angedeihen lassen könnte.
    Nach einem nicht enden wollenden Vormittag in der Stadt, war Candace schließlich mit drei potentiellen Varianten zu ihrer Domina zurückgekehrt. Zum einen hatte sie eine sündhaft treuere Tunika aus hellblauer Seide mitgebracht, die mit edlen Stickereien aus Goldfäden verziert war. Die Sklavin war sich relativ sicher, damit den Geschmack ihrer Domina getroffen zu haben. Doch Domitilla konnte nicht einmal ein müdes Lächeln dafür aufbringen. Gespannt harrte sie auf die zweite Variante. Auch hierbei hatte Candace darauf gehofft, auf Anklang zu stoßen. Denn ihre Domina war eine große Buchliebhaberin und bisher waren ihre Buchpräsente stets freudig aufgenommen worden. Doch auch diesmal war die Flavia alles andere als geneigt.
    Schließlich hatte die Leibsklavin ihren letzten Trumpf aus dem Ärmel gezogen, der zwar etwas ungewöhnlich war, aber für ein zufriedenes Lächeln ihrer Domina geführt hatte.

    Die junge Flavia gab sich sichtlich erschüttert, als nun der Ärger des Gracchus so offen zu Tage trat und er nur drastische Worte der Abneigung für ihren Vater fand. Domitilla hätte freilich all dies unterschreiben können. Doch sie hielt sich distinguiert zurück und überließ das Streiten anderen. So war sie nicht im Mindesten überrascht, als ihr Onkel schließlich nach Scato schicken ließ, um endlich Licht ins Dunkel zu bringen. Ein süffisantes Lächeln huschte flüchtig über das Antlitz der Flavia, als der Leibsklave des Gracchus davoneilte, ihren Neffen zu holen. Doch schnell bemächtigte sich dieser betroffene Ausdruck wieder ihrem Gesicht, als der Flavier sich wieder an sie persönlich wandte und Worte des Bedauerns für sie fand. Ja, ganz richtig! Sie war hier das Opfer! Vom eigenen Vater auf solch infame Weise verschachert zu werden – wie schändlich! „Ich danke dir für deine Intervention, Manius und hoffe nur, dass sich mit Caius´ Hilfe alle Irritationen aus der Welt geschafft werden.“


    Als kurze Zeit später ihr Neffe das Tablinium betrat, hatte sie lediglich nur einen unterkühlten Blick für ihn übrig, so wie sie ihm bereits die letzten Tage und Wochen begegnet war. An dem nun beginnenden Streitgespräch (oder hätte sie es besser Gracchus´ Schelte nennen sollen?) beteiligte sie sich nur indirekt. Aufmerksam verfolgte sie nun den Diskurs der beiden Flavier und hoffte, am Ende doch noch ihr eigenes Ziel erreichen zu können.

    Zitat

    Original von Flavia Domitilla


    Ich bin zwar wieder fit, habe aber z. Zt. ziemlich viel um die Ohren. Daher bitte ich noch etwas um Geduld.
    Ab nächste Woche müsste ich wieder mehr Zeit haben. ;)


    Ich melde mich wieder zurück. Sorry an alle, die so lange warten mussten. Ich werde nun peu à peu alles abarbeiten, was in den letzten zwei Wochen liegengeblieben ist und auf Antwort wartet. Falls ich dabei jemand vergessen sollte, bitte ein dezenter Hinweis mit dem Zaunpfahl! :D

    Gracchus ungehaltener Klang seiner Stimme, ließ die junge Flavia etwas erschaudern. Plötzlich war sie sich ihrer Sache gar nicht mehr so sicher, in ihrem Verwandten wirklich einen Verbündeten gefunden zu haben. Vielmehr schien der sich lediglich zu echauffieren, da er in diese Maschinerie der Bündnis-Schmiederei nicht rechtzeitig eingeweiht worden war, weder von Scato noch von ihrem Vater, falls dieser bereits davon in Kenntnis gesetzt worden war und dieser grandiose Idee mit der flavisch-tiberischen Hochzeit tatsächlich seinen Segen erteilt hatte. Sie musste Vorsicht walten lassen, damit ihr die Situation nicht vollends entglitt.


    „Nun,“ begann sie vorsichtig. „Ich war bisher der Ansicht, dass dies Scatos Werk sei, da er mich dem Tiberius auf seinen Feierlichkeiten, anlässlich seiner Wahl, vorstellte. Kurze Zeit später teilte er mir mit, er habe mit ihm eine Vereinbarung getroffen…“ Langsam jedoch, als sie sich jenen Abend retrospektiv in Erinnerung rief, schien es ihr zu dämmern, dass ihr Vater inzwischen eingeweiht sein musste. Weshalb hätte er sonst diese zweideutigen Bemerkungen in seinem letzten Brief gemacht?!
    Vielleicht war es ein Fehler gewesen, den Briefen aus Ravanna nicht genügend Aufmerksamkeit zu widmen, sonst wäre ihr diese scheinbar unbedeutende Kleinigkeit sofort ins Auge gefallen. Doch dafür war es nun reichlich spät!
    „Ich vermute, mein Vater ist wohl auch darin involviert. Zumindest scheint es mir, genießt diese Verbindung seine Zustimmung.“ Es lag eine gewisse Resignation in ihrer Stimme, was unter diesen Umständen nicht verwunderlich war.

    Zitat

    Original von Flavia Domitilla
    Sorry an alle, die warten müssen. Leider habe ich mir eine Erkältung eingefangen. In den nächsten Tagen sollte es wieder besser gehen. ;)


    Ich bin zwar wieder fit, habe aber z. Zt. ziemlich viel um die Ohren. Daher bitte ich noch etwas um Geduld.
    Ab nächste Woche müsste ich wieder mehr Zeit haben. ;)


    Natürlich hatte die junge Flavia absolut keinen Schimmer, was wohl mit ‚den Mann zum Glühen bringen‘ gemeint war. Aber um das herauszufinden war sie ja schließlich hier. So ließ sie sich auch gerne belehren. Die Lupa sprach von bestimmten Zonen, die ein jeder Mann inne hatte, die es zu stimulieren galt, um ihn dann für die Frau gefügig zu machen. Das klang gut, dachte Domitilla. Gefügig machen… das musste sie sich merken! Natürlich würde sie diese Praktieken nicht in der Hochzeitsnacht anwenden, damit ihr Zukünftiger keinen Verdacht schöpfte und sie der Unkeuschheit beschuldigte. Nein, in der Nacht der Nächte würde sie starr wie ein Brett unter ihm liegen bleiben und alles über sich ergehen lassen, so wie man es ihr mütterlicherseits bereits kommuniziert hatte und wie es sich für eine anständige römische Ehefrau ziemte. Erst später im Nachhinein würde sie ihn dann peu á peu mit ihrem neuerlernten Können überraschen.


    Schließlich sollte auf die Theorie die Praxis folgen. Domitilla war schon ganz aufgeregt, nun das Gehörte auch in die Tat umgesetzt zu erleben. Selbstredent war hierfür ein Mann von Nöten. Und so dauerte es auch nicht lange, bis ein nacktes männliches Wesen den Raum betrat. Dem Guten hatte man die Augen verbunden, der Diskretion wegen, wie die Lupa erklärte. Die Flavia errötete trotzdem und wollte ihren Blick abwenden vor so viel Männlichkeit. Doch dann versuchte sie ihre Scham beiseitezuschieben und betrachtete ihn – ihren ersten nackten Mann!
    Sogleich machte sich die Lupa an ihm zu schaffen, an jenen erogenen Zonen, die sich im Grunde auf nur eine Region des männlichen Körpers fokussierten. Erstaunt verfolgte sie mit, was nun geschah. Kaum hatte die Lupa begonnen, so zeigten sich auch schon erste Reaktionen, die sie nie für möglich gehalten hätte!


    Nach einer Weile wandte sich die Lupa mit der Frage an die Flavia, ob sie gewillt sei, es nun selbst einmal auszuprobieren. Nun ja, damit hatte sie sicher nicht gerechnet. Wofür hatte man denn Sklaven? Nur hatte sie ihre Sklavin in die Culina geschickt, wo sie sich jetzt wahrscheinlich nun den Wanst voll schlug.
    „Ich?!“, fragte sie entgeistert, besann sich aber recht schnell wieder. „Ähm ja, wenn du meinst.“ Eigentlich widerstrebte es ihr, einen wildfremden Mann zu berühren, der dazu auch noch nackt war. So tippte sie anfangs nur mit den Fingerspitzen an dessen Geschlecht, was natürlich keinerlei Wirkung mit sich brachte. Sie musste schon beherzt zugreifen, was sie, wenn auch zu Beginn etwas widerwillig, dann auch tat.

    Gefolgt von ihrer Sklavin Candace, trat Domitilla ein. Inzwischen hatte ihr Lächeln einer unschuldig wirkenden Miene Platz gemacht. Schließlich war sie ja nur der Spielball bei dieser Partie. Doch hoffte sie, die Dinge immer noch so beeinflussen können, damit sie am Ende doch noch als Gewinnerin hervorgehen konnte.
    „Salve Manius,“ entgegnete sie ihrem Cousin, der ihr an Jahren vieles voraus hatte und ebenso ihr Vater hätte sein können. Als sie den angebotenen Platz ihm gegenüber einnahm, konnte sie bereits diesen Hauch des Missmuts spüren, der in diesem Rau gefangen war und ihr nun entgegen schlug. Kein Anflug eines Lächelns, nicht der übliche Smalltalk, der einem Gespräch meist voraus ging. Lediglich ein ‘Wie geht es dir‘. Eine Zeit zum Antworten aber blieb ihr gar nicht denn der Flavius kam direkt auf den Punkt.
    Lieber kurz und schmerzlos, dachte die Flavia für sich, ehe sie begann, sich zu äußern. „Danke, ich kann nicht klagen… wäre da nicht diese Hochzeit! Bisher wähnte ich mich im Glauben, sie sei von meinem ‚allseits geschätzten‘ Neffen Caius Scato initiiert worden und maß ihr daher keine ernsthafte Bedeutung bei. Gut, der Tiberius ist scheinbar entzückt von mir. Daher bat er mich heute morgen auch darum, einen Termin bei dir zu vereinbaren, als ich ihn in religiösen Dingen aufsuchte. Doch nun ist es also auch der Wille meines Vaters?“ Scato, diese Ratte! Domitilla glühte innerlich, auch wenn sie äußerlich noch recht entspannten Eindruck machte. Er hatte sich doch tatsächlich an ihren Vater in Ravenna gewandt! Wie unverfroren war das denn??!! Allerdings glaubte sie noch immer, einen starken Verbündeten an ihrer Seite zu haben.

    Das lange Warten hatte bei Domitilla bei Weitem nicht den gleichen Effekt erzielt, wie es bei iherer Leibsklavin der Fall war. Sie hatte es sich auf ihrer Kline bequem gemacht, las ein spannendes Buch und ließ ab und an eine rote Weintraube in ihrem Mund verschwinden. So empfand sie es eher als störend, als Candace recht übermütig in den Raum ihrer Herrin zurückpolterte und ziemlich aufgedreht wirkte.
    „Du meine Güte, was ist denn mit dir los?“ Domitilla legte die Schriftrolle beiseite und setzte sich auf, während sich Candace immer noch sammeln musste. „Domina, es gibt vielleicht gute Neuigkeiten,“ platze es aus ihr heraus. Diese Information aber hinterließ bei der Flavia lediglich einen verwirrten Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Ach tatsächlich? Inwiefern? Nun, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Aber nun rede endlich, was hat er gesagt?!“ Da die Sklavin in Rätseln sprach, wuchs die Ungeduld ihrer Herrin von Sekunde auf Sekunde. Und Candace tat gut daran, sie nicht weiter zu reizen oder gar ihre Gutmütigkeit nicht über zu sehr zu überstrapazieren. Candace ließ sich wenig von der aufflammenden Gereiztheit ihrer Domina beeindrucken und begann frei heraus zu erzählen, was sie gehört hatte.
    „Also, nachdem Sciurus dem Dominus von deiner Bitte unterrichtet hatte, war der zuerst ganz konsterniert, da er von diesem Vorhaben noch gar nichts wusste. Domina, dein Cousin weiß noch gar nichts von dieser Hochzeit und er klang auch nicht sehr erfreut darüber, dass diese Neuigkeit so spurlos an ihm vorbei gegangen ist!“ Candace strahlte hoffnungsvoll, als sie dies der Flavia mitteilte. Auch ihre Aufregung war kaum zu übersehen. Die Flavia hingegen konnte dieser Nachricht jedoch erst nur Skepsis entgegen bringen. „Du meinst, er weiß gar nichts davon? Hat ihm Scato etwa gar nichts davon erzählt?“ Freudestrahlend nickte die Sklavin. Als die Flavia dies endlich realisierte, stellte sich auch bei ihr ein mildes Lächeln ein. Vielleicht würde sie ja doch ihrer Freiheit etwas länger frönen können.
    „Gibt es sonst noch etwas? Hat er dir einen Termin nennen können?“, fragte Domitilla weiter, diesmal überwog allerdings ihre gute Laune. Daraufhin nickte die aufgekratzte Sklavin. „Oh ja, Domina! Dominus Gracchus möchte dich sprechen. Am besten sofort.“
    „So will er das?“, fragte die Flavia, natürlich nur rein rhetorisch. „Nun, dann will ich meinen lieben Cousin nicht länger warten lassen.“ Schwungvoll erhob sie sich von der Kline. Ihre Sklavin sorgte dafür, dass ihre Tunika richtig saß. Danach machten sich beide, Herrin und Sklavin, auf zum officium des Hausherrn. Wie üblich war es an der Sklavin, die klopfte und an der Herrin, die darauf wartete, eingelassen zu werden.

    Sim-Off:

    Aber gerne doch! :)


    Selbstredend hatte Domitilla noch nie über die die Vorteile des Witwendaseins nachgedacht. Dafür war sie schlichtweg zu jung und unerfahren gewesen. Jedoch bei genauerem Hinsehen lagen die Vorteile doch klar auf der Hand. Eine Witwe genoss weitaus mehr Freiheiten, als ein junges Ding wie sie, welches auf dem Hochzeitsmarkt noch höchstbietend an den Mann, den Ehemann gebracht werden musste. Doch so naiv, wie die Flavia nun einmal war, bedachte sie selbst dies nicht. Sie lebte einfach noch in ihrer eigenen Traumwelt, in der alle ihre Wünsche Erfüllung fanden und in dem es noch die wahre Liebe gab. Die Realität sah freilich anders auch. Doch das würde sie noch früh genug erfahren. So gab sie sich vorerst der Illusion hin, sie hätte tatsächlich eine Wahl zwischen den Männern, die sich für sie interessierten und denen sie sich hingezogen fühlte.
    „Oh ja!“, gab sie kichernd auf die Nachfrage der Aurelia zurück. „Sehr aufregend, wenn du mich fragst. Wie schade, dass man sich für einen entscheiden muss!“, gab sie dann noch grinsend im Flüsterton zu bedenken.
    Hach, es war einfach schön, jemanden zu haben, mit dem man über solche Dinge reden konnte. Vielleicht sollte sie sich in Zukunft öfter mit der Aurelia treffen, denn auf irgendeine Art fühlte sie sich gut aufgehoben in ihrer Nähe.
    So war es schließlich auch selbstverständlich, dass sie ihrer neugewonnenen Freundin den Namen jenes einen Verehrer, nicht länger vorenthalten wollte. Sie trat noch etwas näher heran und flüsterte ihr schließlich seinen Namen zu. „Er heißt Tiberius Lepidus und ist Pontifex.“ Das war´s dann auch schon, was sie über ihn wusste. Gleichwohl hatte sie aber natürlich auch keinerlei Intentionen, den Tiberius tatsächlich in ihrer nähere Wahl zu sehen. Hier ging es lediglich ums gegenseitige Imponieren.

    Ach ja wirklich?! Natürlich verbot sich die Flavia jeglichen Kommentar, schließlich war sie ja wohlerzogen und diesen Schein wollte sie auch unbedingt wahren. Vielleicht hoffte sie noch darauf, ihr Cousin könnte, sozusagen als letzte Instanz, dem Ganzen noch in letzter Minute einen Riegel vorschieben. Aber warum sollte er das? Die Beziehungen zwischen den beiden Familien waren keineswegs belastet und eine Verbindung zwischen ihnen konnte tatsächlich nur Vorteile bringen. Und so war es eigentlich auch nicht anders zu erwarten, als er ihr diesen kleinen Hoffnungsschimmer auch noch zunichte machte.
    „Ja das glaube ich auch,“ meinte sie nur und verbarg dabei ihre wahren Gedanken. Doch nicht genug! Hatte sie eben noch auf ein wenig mehr Zeit gehofft, so ließ er all ihre Hoffnungen darauf wie eine Seifenblase platzen. „Morgen schon?“, platze es aus ihr heraus. „Nun, ich werde sehen, was sich machen lässt. Meine Sklavin wird dich darüber auf dem Laufenden halten.“ Ein kleiner Fingerzeig auf Candace folgte, die sich bislang schweigsam im Hintergrund gehalten hatte, ganz so wie man es von ihr verlangte.

    Na dann! Wenigstens war er nicht geizig. Für die Zukunft würde das schon eine gewisse Rolle spielen, denn die Flavia liebte edle Gewänder und schönen teuren Schmuck. Am liebsten mochte sie Lapis Lazuli, wenn möglich mit einigen goldfarbenen Pyritadern. Ein Stein, der auf langen gefährlichen Wegen erst noch ins Imperium gebracht werden musste. Domitillas Ressentiments waren wenigstens für den Augenblick fast gänzlich verschwunden. Zumindest bis er sie daran erinnerte, dass ja noch demnächst ihrer beider Hochzeit anstand. In zwei Tagen also schon wollte er sie zur Eheregistratur schleppen. Zwei Tage nur noch in Freiheit. Danach würde sie durch das Versprechen, ihn zu heiraten, gebunden sein. Diese Vorstellung löste eine Art Panik in ihr aus. Gab es denn nicht noch irgendein rettendes Schlupfloch? Das gab es… vielleicht. Jedoch nur eines, welches ihr allenfalls noch ein paar Tage mehr Zeit verschaffen würde.
    „Ich nehme an, du hast bereits alles mit meinem Vater geregelt… oder zumindest mit meinem Cousin Flavius Gracchus, der zwar nicht mein offizieller Vormund ist, dem ich aber sozusagen von meinem Vater anvertraut wurde, solange dieser in Ravenna weilt.“ Eine kurze Pause entstand. Ein unschuldiges Lächeln folgte. „Du hast doch schon mit ihm gesprochen, nicht wahr?“

    Zitat

    Original von Morrigan
    Morrigan lauschte den Worten, als Candace das Zimmer verlassen hatte, ließ die Flavia nun auch endlich die berühmte Katze aus dem Sack.
    Darum ging es also. Morrigans Lächeln wurde breiter. Sie goss beiden noch mal von dem Wein nach.
    „Nun glaub mir, so ungewöhnlich wie du denkst ist dein Problem gar nicht. Viele nun ja – unerfahrene Frauen – suche unsere Hilfe. Wollen von unseren Erfahrungen profitieren. Und bisher konnte wir noch jeder helfen.“ Morrigan prostete der Frau gegenüber zu. „Du musst dir übrigens keine Gedanken machen, diese Wände hier haben schon viel gesehen und gehört, was jedoch in diesen Wänden passiert, bleibt auch hier. Diskretion ist da was wir garantieren.“ Morrigan holte noch mal tief Luft. „Du bis also vollkommen unerfahren? Und dein Mann eher leidenschaftslos? Was willst du wissen? Wie du deinem Mann zum glühen bringen kannst? Oder wie du....“ Morrigan lächelte verschmitzt. „... dir selber Befriedigung verschaffen kannst? Oder beides?“ Fragte sie nun also, so als ob sie sich über Kleidung oder das Wetter unterhalten würden. Für Morrigan war dies schließlich normal, weshalb sie keinerlei Hemmungen hatte über dieses Thema zu reden.
    Und außerdem war es ja schließlich wichtig zu wissen, was die Kundin wollte.


    Der Wein schien eine besondere Wirkung auf Domitilla zu haben. Er löste ihre Zunge verbannte ihre Hemmungen ins Nichts und sorgte für eine gewisse Art der Ausgelassenheit bei der Flavia, die sich in Redseligkeit äußerte . So war es ihr nur recht, als die Lupa ihr nachschenkte.


    „Ach tatsächlich! Ist das so?“ Offenbar war ihr Anliegen gar nicht so ungewöhnlich gewesen, wie sie zuerst angenommen hatte. Umso mehr sah sie sich nun bestätigt, hierhergekommen zu sein. Und da Diskretion wohl im Preis mit inbegriffen war, konnte dieser Besuch für sie ganz und gar ohne Folgen bleiben. Im Grund war dies hier mit einer Konsultation bei einem Arzt vergleichbar (wobei in ihren Kreisen der Arzt wohl eher den Weg zu ihr fand, wenn etwas drückte). Gänzlich unverfänglich und überaus nützlich. Und so begann die Lupa auch sogleich mit der Erstellung ihrer Diagnose, indem sie die Flavia auszufragen begann. Wären diese Frage ihr vorher unendlich peinlich gewesen, begann sie nun ganz unbefangen, sozusagen aus dem Nähkästchen zu plaudern.
    „Genau so ist es… wie es nun bei einer anständigen römischen Jungfrau der Fall sein sollte. Allerdings…“ gab sie nach einer Weile dann zu, „ …ich muss gestehen, mich hat zuweilen die Neugier ein wenig getrieben und so versuchte ich meinen Wissensdurst in Büchern zu stillen. Allerdings…“ Wieder zögerte Domitilla einen Moment. „...war das nicht sehr ergiebig.“ Nun folgte ein verschmitztes Lächeln. Wahrscheinlich, so dachte sich die Flavia übermütig, war diese Lupa nicht einmal des Lesens mächtig. Doch halt, schließlich war sie ja es ja, die hier war, um etwas zu lernen und sich nicht mit dieser Lupa anzulegen.
    „Nun, wie ich bereits andeutete kenne ich meinen Zukünftigen kaum. Ich habe ihn bisher noch nicht sehr oft getroffen. Und bei diesen Treffen wirkte er sehr reserviert auf mich. Ich spürte bei ihm kein Feuer, was in ihm brennt und seine Gefühle für mich entfachen könnten. Verstehst du, was ich meine? Ich bin für ihn, wie ein wertvolles Handelsgut. Mehr nicht.“ Wieder seufzte sie und nahm darauf erneut einen Schluck vom Wein.


    „Oh ja, das würde ich gerne! Zum Glühen bringen… ja, das hört sich wirklich sehr gut an. Ich möchte ihn zum Glühen bringen, so dass nur noch ich das Einzige bin, wonach er sich wirklich jede Nacht sehnt.“ Domitillas Blick war ganz verzückt bei dieser Vorstellung. Als die Lupa aber weiter fragte, verschwand die Verzückung ganz schnell wieder und nur ein großes imaginäres Fragezeichen blieb in ihre Miene zurück. „Ach, geht das denn auch?“, fragte sie ein wenig beschämt. „Ich meine… sich äh... selbst? Also äh… nun ja, am besten beides….“ falls das eine nicht funktionieren sollte. Schließlich war es immer besser, einen Plan B in der Tasche zu haben.