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[Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/141030/2fpejz9u.gif] | Cnaeus Flavius Aetius
Kurze Zeit später, näherten sich eilige Schritte auf dem Kiesweg zum hinteren Teil des Gartens, dorthin, wo Flavius Aetius mit seinen drei Badenixen zugange war. Von Weitem war bereits vergnügtes Lachen und Kreischen zu hören, welches eindeutig den drei Sklavinnen zugeordnet werden konnte. Philon ahnte schon, was ihn dort erwartete. Dem beleibten Sklaven standen Schweißperlen auf Stirn und Nase, was nur sekundär den Anstrengungen geschuldet war. Vielmehr bereitete es dem Sklaven Sorgen, seinen Herrn bei seinen Vergnügungen erneut stören zu müssen. Der Flavius konnte durchaus ungehalten sein, wenn man ihn bereit zum zweiten Mal an diesem Tag bei einer seiner Lieblingsbeschäftigungen störte.
Es war ja schon sehr seltsam. Dies war bereits die dritte Nachricht aus der flavischen Villa in Rom, die innerhalb von wenigen Tagen die Villa in Ravenna erreicht hatte. Diesmal war es eine Tabula, die mit einem flavischen Sigel versehen war mit der Philon sich dem Warmwasserbecken näherte. Der Absender hatte zweifellos Erstaunen bei dem Sklaven verursacht. Die Nachricht stammte von Domitilla, der jüngsten Tochter des Aetius, die seit ihrer wunderbaren Rückkehr aus dem Totenreich vor gut einem Jahr nun in Rom dei ihren Verwandten residierte. Seitdem hattenBriefe oder sonstige Nachrichten aus ihrer Hand einen gewissen Seltenheitswert.
Diskret trat der Sklave an den Beckenrand und fand vorerst nur wenig Beachtung bei der Ménage à quatre, die miteinander und ineinander verwachsen schien. „Oh Cnaei, du bist einfach…“, stöhnte eine der Badenixen lustvoll während die anderen beiden den Flavier umschwärmten und liebkosten. „Was bin ich? Sprich dich nur aus, Liebes!“ knurrte Aetius. Bevor er jedoch eine Antwort erhielt, hüstelte Philon taktvoll, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Flavier fuhr verärgert herum und ließ von seinen Gespielinnen ab. „Was ist denn jetzt schon wieder?“ Konnte man denn nicht einmal seine Ruhe haben! Gab es etwa ein Problem mit dem Brief an seinen Neffen? Oder mit Scatos Schoßhündchen?
„Bitte entschuldige vielmals die Störung, Herr. Aber es ist noch ein weiterer Brief aus Rom eingetroffen. Diesmal von deiner Tochter Domitilla.“ Philon wies auf die noch versiegelte Wachstafel und wartete nur darauf, bis er sie öffnen sollte. Diese Tabula rief Stirnrunzeln bei Aetius hervor. Damit war wohl der nette Nachmittag im Pool endgültig gegessen.
„Domitilla? Was will die denn? Braucht sie mehr Geld? Nun mach schon auf und ließ vor!“ Das ließ sich Philon nicht zweimal sagen. Er brach das Siegel und öffnete die Tabula. Ein Blick genügte und der Sklave wusste, dass die Sorgenfalten seines Herrn durchaus berechtigt waren.
„Vater!“, begann Philon und wurde gleich wieder von Aetuis unterbrochen. „Vater? Steht da einfach nur Vater? Kein Salve, Lieber oder Mein? Gar nichts?“ Der Sklave, der gleich noch mehr zu schwitzen begann, zuckte nur mit den Schultern. „Bedauere Herr, hier steht nur Vater.“
„Das ist typisch Lepida! Sie hätte dem Gör besser mal ordentliche Manieren beibringen sollen! Aber gut, lies weiter!“ Der Sklave fuhr fort:
„Ich muss dir mitteilen, dass mein Glück von einem äußerst unpässlichen Umstand getrübt wird.“
„Bah! Von wegen Glück! Hier geht es nicht um Glück, sondern einzig ums Geschäft!“ Zornesröte beherrschte das Antlitz des Flaviers. Diese verwöhnte Göre brachte ihn noch immer auf die Palme.
„Der Ehemann, den du für mich wähltest, weckt in mir allzu große Zweifel, ob diese deine Entscheidung die Richtige sein kann.“
„Papperlapapp! Du heiratest wann ich will und wen ich will, basta!“ Selbst wenn man der Göre einen Mann buk, dann war sie noch immer nicht zufrieden mit ihm. Aetius war davon überzeugt, dies waren nur Lepidas Flausen, die seiner Tochter noch immer im Kopf herumschwirrten!
„Diese starken Zweifel sind dadurch bedingt, dass die familiären Bindungen dieses Mannes zur Germanischen Stammesherkunft, und der damit einhergehenden Barbarei und Identität als Homines Novi, keine sind, die ich mir und unserer Gens guten Gewissens zumuten könnte.“
„Ich frage mich, was alle gegen diesen Duccier haben!“ Das musste ja ein übler Bursche sein, wenn nun auch seine Tochter gegen ihn wetterte. Allerdings wetterte Domitilla gegen alles, was aus Germania kam und kein Sklave war. Das hatte sie nur von ihrer Mutter!
„Eine solche Verbindung entspräche nicht meiner Vorstellung eines schicklichen Eherverhältnisses. Ich möchte also erneut betonen, dass ich dich dringendst ersuche, meine Sache anzuhören und deine Entscheidung bezüglich meines künftigen Ehepartners zu überdenken.“
„Ja, ja, ja, einen feuchten Kehricht werde ich tun! Du tust, was man dir sagt!“ schrie Aetius.
„Mögen die Götter dir auch in Zukunft gewogen sein, Domitilla“
„Bah, geschenkt!“, winkte er ab. Nun war er richtig in Rage! Genau richtig, um dem lieben Töchterchen zu zeigen, wo der Hammer hing. „Schreib, Philon!“, befahl er. Der Sklave zückte einen Stilus.
Salve Schätzchen!
Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich mich über deinen Brief gefreut habe. Danke, mir geht es auch prächtig!
Liebes, du solltest dir wirklich keine Sorgen machen. Dein Neffe hat mir versichert, der Tiberius sei ein aufrichtiger und ehrhafter Mann, der einer Flavia absolut würdig ist. Daher ist mein Entschluss unabänderlich. Du wirst diesen Mann heiraten! Ganz gleich welche Grillen dir dein Vetter Gracchus in den Kopf gesetzt hat.
Mögen die Unsterblichen über dich wachen!
Dein Vater
Philon hatte alles notiert. Auch diese Wachstafel würde ihren Weg durch Scatos Schoßhündchen nach Rom finden.