Ein erfrischendes Lachen konnte so manch explosive Situation entschärfen. Dank der Zwergin, die sich gegen die beiden germanischen Barbaren scheinbar behaupten konnte. Doch die Blicke, die sich die beiden Custodes zuwarfen, ließ darauf schließen, dass sie die kleine Sklavin nicht zum ersten Mal gesehen hatten. War das nicht die Sklavin aus der Taberna Aspicia von neulich. Berengar und Gundolf waren davon überzeugt, dass es so war. Jedoch wagten sie sich nicht, dies laut zu äußern, da sie den Zorn ihrer Herrin fürchteten.
Domitilla indes wurde es peinlich bewusst, dass auch sie bisher versäumt hatte, dem Besucher ihren Namen zu nennen.
„Flavia Domitilla!“, antwortete sie ihm nicht ganz ohne Stolz dem vermeintlich plebejischen Schreiberling des Kaisers.
Eines musste man ihm lassen. Er besaß Humor, wenn auch einen derben, was in diesen Tagen nicht alltäglich war. Wahrscheinlich erwähnte er deshalb auch eher beiläufig seinen vollen Namen.
„Faustus Aurelius Tigellinus?“, fragte sie mit einer Prise Skepsis.
„Dann bist du womöglich mit der Gattin meines Vetters verwandt - Aurelia Prisca?“ Wohl eher nicht, denn Prisca hatte nichts von einem Verwandten erzählt, der im Augenblick in Rom weilte.