Domitilla seufzte zufrieden als sich die Sänftenträger endlich in Bewegung setzten. Ein Tross aus Lastenträgern, die zum Teil gemietet waren, folgten ihnen. Begleitet wurde die Flavia von einer Eskorte der Stadtwachen, was sicher wohl auch nicht alle Tage vorkam. Immer wieder erwischte sich Domitilla dabei, wie sie hinter dem Vorhang ihrer Sänfte hervorlinste, um 'ihren' Soldaten zu beobachten, dem sie es anscheinen angetan hatte. So war der letzte Rest ihrer Reise doch recht kurzweilig gewesen.
Beiträge von Flavia Domitilla
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„Ja, es war mein Wunsch, dich zu sehen!“ Sie lächelte zum ersten Mal an diesem Abend. „Und sei dir gewiss, ich wollte bestimmt keine bösen Scherze mit dir treiben. Dein außerordentliches Bemühen für meine Sicherheit zu sorgen, gestern am Stadttor und deine Blicke waren es, die mich dazu bewogen haben. Meinst du etwa, ich habe nicht bemerkt, wie du mich angesehen hast. Als ich dich heute sah, glaubte ich, dies wäre ein Zeichen der Götter.“ Oder hatte ich die Signale falsch gedeutet. Womöglich hatte er für Frauen gar nichts übrig.
Inwieweit ihr Tempelbesuch Früchte tragen würde, musste sich noch erweisen. Sie hatte die Worte des Magus befolgt und der Göttin einen Aureus geopfert. Fünf Jahre lang hatte sie (relativ) sittsam gelebt und hatte die Ideale römischer Matronen repräsentiert. Derweil hatte ihr Gatte, einem Gockel gleich jedes Huhn auf dem Hühnerhof bestiegen. Sie hatte die Wandlerin der Herzen um eine neue wahre Liebe gebeten. Eine aufrichtige Liebe, der sie niemals untreu werden musste.
„Nun, ich hoffe es, dass sie erhört wurden.“ Ein geheimnisvolles Lächeln lag auf ihren Lippen, während ihre Augen noch immer auf ihm lagen. Schließlich verriet er ihr auch noch seinen Namen. Endlich hatte sie eine andere Option statt ihn Miles, beziehungsweise Optio (oder im Zweifelsfall auch Dominus, um inkognito zu bleiben) zu rufen. „Furius Cerretanus, es freut mich, dich kennenzulernen. Wie du ja schon weißt, ist mein Name Flavia Domitilla. Als du du mich gestern trafst, war ich gerade dabei aus meinem Gefängnis zu entfliehen. Ich habe meinen Gatten verlassen. Fünf lange Jahre habe ich es mit ihm ausgehalten, doch nun ist Schluss! Bist du liiert, Furius Cerretanus?“ Natürlich wusste sie, dass die Angehörigen des Militärs bis zum Ende ihrer Dienstzeit unverheiratet bleiben mussten. Nur für die oberen Ränge galt dies nicht.
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Sie musste nicht lange warten. Ihr Dominus kam auf sie zu, nahm ihre Hand und führte sie zum Bett hin. Bisher war sie ganz ruhig und besonnen gewesen, doch nun ging ihr Herzschlag schneller und sie spürte, wie es ihr mulmig wurde in ihrem Bauch. Er hatte sie nun in der Hand, konnte mit ihr tun, was er wollte. Alles, wirklich alles. Niemand würde sie hören, wenn sie um Hilfe schrie. Die beiden Germanen saßen unten im Schankraum und hatten den Befehl auch dort zu bleiben.
Als er sie dann mit Flavia ansprach und sie bat, sich zu setzen, sah sie ihn zunächst etwas irritiert an. Zu sehr hatte sie sich schon in ihre Rolle hineinversetzt. Doch er hatte sie davon befreit, seine Sklavin zu sein. Er war wieder der Soldat vom Stadttor, den sie erst am Tag zuvor kennengelernt hatte und sie die edle Flavia Domitilla, Tochter des Cnaeus Flavius Aetius und Noch-Gattin des Lucius Tiberius Lepidus. Der Spross einer Familie, die drei Kaiser des Imperiums hervorgebracht hatte. Auch wenn ihr Namensvetter der Damnatio memoriae anheimgefallen war.
Domitilla setzte sich und fixierte ihn weiterhin wortlos mit ihren Augen. Auch dann noch, als er sich neben sie setzte. Schließlich sah sie an sich herunter. Ihre Aufmachung war die einer Unfreien. Der bronzene Anhänger über ihrer Brust kennzeichnete sie als Eigentum der Gens Flavia. Hätte jemand genauer hingeschaut und den Anhänger umgedreht, hätte man den Namen ihres Sklaven Soranus lesen können.
Kurz darauf berührte er sie erneut, als er ihr eine Strähne hinter ihr Ohr strich.
Seine Frage katapultierte sie nun endgültig aus ihrer Rolle heraus. Forschend sah sie ihn an, um herauszufinden, was seine Intention war. Weshalb hatte er sich auf ihre ‚Einladung‘ eingelassen? Wegen ihres Reichtums oder ihres Namens oder einfach des Spaßes wegen, einer durchgeknallten Patrizierin näherzukommen?„Danke, es gab keine Unannehmlichkeiten. Ich habe im Anschluss noch den Tempel der Venus Verticordia besucht.“ Je länger sie ihn ansah, fand sie keine Antwort auf ihre Fragen. Keine, die sie hätten befriedigen können. „Warum bist du hergekommen? Und wie war eigentlich dein Name?“ Tatsächlich traf sie sich gerade mit einem völlig Fremden, dessen Name sie noch nicht einmal kannte. Wenn das nicht sonderbar war!
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'Ich werde deine Hilfe benötigen.' Es klang weniger nach einem Wunsch als nach einem Befehl. Genauso als würde der Dominus seiner Serva einen Auftrag erteilte.
"Wie es dein Wunsch ist, Dominus!" Sie antwortete,wie es eine gehorsame Sklavin tat. Dann verbeugte sie sich leicht und folgte ihrem Herrn und Meister einige Herzschläge später. Sie stieg die Treppe empor und blieb vor der Tür des Zimmers Nummer V stehen. Einen Moment zögerte sie noch. Doch es gab nichts mehr zu überdenken. Ihr Dominus wartete bereits!
Sie klopfte sachte an der Tür, bevor sie eintrat. Mit einem Knarren öffnete sie die Tür, dann trat sie ein. Anschließend schloss sie die Tür wieder, so dass sie mit einem knarrenden Geräusch wieder zufiel.Das Zimmer war einfach möbliert aber dafür sauber. Ein Bett aus Holz, eine Wäschetruhe aus geflochtener Weide, ein kleiner plumper Tisch und zwei einfache Stühle, die nicht besonders bequem aussahen. Das ganze Zimmer diente nur einem einzigen Zweck- dem Schlaf.
Draußen dunkelte es bereits. Doch mehrere Ollampen spendeten genügend Licht, so dass eine warme und gemütliche Atmosphäre entstand.
Da stand er, ihr Dominus. Er hatte auf sie gewartet. Wieder sah sie ihn an, in Erwartung seiner Befehle. Sie war sein. Was immer er auch von ihr forderte. Sie würde gehorchen, wie es eine gehorsame Sklavin zu tun pflegte. -
Er stand nun direkt vor der Roten. Er hatte sich auf die Order der Flavia am Nachmittag eingelassen, hier nach Sonnenuntergang zu erscheinen, ohne zu wissen, was ihn erwartete. Gewiss hätte er auch fernbleiben können und ihren Willen ignorieren können. Er hatte es nicht nötig, sich dem Willen einer Frau zu unterwerfen.
Ein leichtes reflexartiges Zucken war bei den beiden Germanen zu beobachten, als seine Finger ihr Kinn berührten und sie dadurch gezwungen wurde, ihn direkt anzuschauen. Doch bei diesem Zucken bleib es dann auch. Die beiden, wie auch die Griechin waren dazu verdammt, stille Beobachter dieses Schauspiels zu bleiben, welches sich in ihrer unmittelbaren Nähe abspielte.
Bei seiner Berührung spürte sie, wie ein leichtes Beben ihren Körper durchströmte. Ein solches Gefühl hatte sie bisher nur ganz selten in ihrem Leben erlebt. Es fühlte sich seltsam an. Es war wie ein Mix aus Verlangen und Aversion. Ihre grünen Augen trafen nun auf seine Grauen. „Es lag mir fern, dich zu beleidigen, Dominus! Bitte nimm die Entschuldigung deiner demütigen Dienerin an.“
Eine Weile schaute sie ihm tief in seine Augen, so dass sie es ihr gelang, bis in sein Innerstes vordringen zu können. Gleiches war dadurch auch ihm ermöglicht, so dass ihre beiden Augenpaare miteinander verschmelzen konnten. Längst hatte sie ihm bereits das Steuer in die Hand gelegt. Im wahrsten Sinne des Wortes war er nun Herr der Lage.
„Ich habe für dich ein Zimmer reserviert, Dominus. Zimmer fünf im ersten Obergeschoß.“ Ihre Worte kamen ihr ruhig und besonnen über die Lippen, denn es oblag nicht ihr, was er mit dieser Information anfangen wollte. Um ihre Worte noch zu untermauern, hob sie ihre rechte Hand an und öffnete sie. Darin lag ein eiserner Schlüssel verborgen. Er musste ihn nun nur noch an sich nehmen. Von da an hätte er die vollkommene Kontrolle über sie und den ganzen ewigen Augenblick mit all seinen Konsequenzen.
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Nach Sonnenuntergang betraten vier Sklaven die Taverna Apicia. Alle vier trugen ein bronzenes Amulett um den Hals, auf dessen Vorderseite der Name FLAVIA prangte. Jeder der beiden wildaussehenden Germanen hatte ein Mädchen dabei. Die Dunkelhaarige schien Griechin zu sein, die Rote vielleicht Germanin oder Keltin. Wer konnte das schon wissen. Sie ließen sich an dem Tisch rechts neben dem Eingang nieder. Alle vier schienen guter Dinge zu sein. Erst recht nachdem der Wirt vier gefüllte Becher mit Wein auf ihrem Tisch abgestellt hatte.
Als sich nach einer Weile abermals die Tür öffnete und ein Gast eintrat, verstummten die vier kurz. Außer der Roten, die eine einfache graue Tunika trug, sahen sie beiläufig zu dem Neuankömmling auf. Die Griechin tippte sanft die Hand ihrer Standesgenossin an, die mit dem Rücken zur Tür saß. Nachdem sie ihr dann noch etwas zugeflüstert hatte, wandte nun auch sie sich langsam um, so dass ihre grünen Augen den Mann erfassten, der soeben eingetreten war. Es schien als habe die Rote ihn erkannt. Sofort erhob sie sich, senkte ihren Blick und begrüßte ihn mit einem "Dominus!" -
Der Magus ließ Domitillas Wunsch unkommentiert. Doch das war nicht schlimm, denn er war ja ein Mittler der Götter. So hatte er sich ihr vorgestellt. Gewiss konnte er ihren Wunsch dann auch an die Götter weiterleiten. Für ein gewisses Entgelt, verstand sich. Da er der Flavia inzwischen bewiesen hatte, dass er kein Scharlatan war, bestand durchaus die Möglichkeit, dass auch sie sich demnächst zum erlauchten Kundenkreis des Magus zählen konnte.
Domitilla hatte schon längst wieder ihre Aufmerksamkeit vom Gladiatorenkampf auf den Magus gelenkt. Doch ein wichtiger Punkt durfte keinesfalls dem Vergessen anheimfallen. So wandte sie sich kurz Praxilla, ihrer treuen Leibsklavin zu und wisperte ihr etwas leise ins Ohr. Die Sklavin erhob sich darauf und versuchte, sich ihren Weg zu den etwas entfernteren Rängen zu bahnen. Diese Unterfangen war in der Endphase des Kampfes doch recht schwierig. Doch letztendlich erreichte sie ihr Ziel. Sie blieb vor dem Soldaten vom Stadttor stehen und überbrachte ihm die Nachricht ihrer Herrin.
Inzwischen hatte der Magus Flavia auf ihren Großmut angesprochen, da sie ja für Priscus‘ Überleben votiert hatte. Doch ihrem Ex-Gatten wollte sie eine solche Milde nicht gewähren. Nicht nachdem, was er ihr alles angetan hatte.
„Wenn es nach mir ginge, so hätte er zu leiden, bis zu seinem letzten Tag auf Erden. Langsam sollte er dahin siechen. Jeder einzelne Tag sollte ein Martyrium für ihn sein. Und wenn dann dereinst der Tod ihn in seine gnädigen Arme schließt, so sollte er für alle Ewigkeit Tartaros verrotten.“ Damit war ihre Wahl eindeutig. Nein, für Tiberius Lepidus hatte sie kein gutes Wort mehr übrig. -
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| Castor
Castor, der wie auf glühenden Kohlen stand, da er für die Reise und all der damit verbundenen Arrangements verantwortlich war, hatte den beiden Soldaten mit stoischer Ruhe zugesehen, wie sie das Gepäck seiner Domina durchsuchten. Im Gegensatz zu Praxilla litt er still. Als es nun endlich weitergehen sollte, erwachte er sofort wieder aus seiner ruhigen Haltung und begann eilig und aufgeregt um die Trägersklaven herumzuspringen und gab ihnen Anweisungen, was als nächstes zu tun war. Die Mietsänfte der Domina stand inzwischen auch schon bereit.
„Ich danke dir, Miles!“ Dann schenkte sie ihm ein apartes Lächeln. Castor bedeutete ihr, dass die Sänfte bereitstand. Mit der Hilfe ihrer Leibskalvin stieg sie ein und hoffte nun doch bald heimkehren zu können.
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Alles Gute für dich, Axilla! Und ein dickes Dankeschön für alles, was du und die anderen Mitglieder der alten SL in den letzten Jahren geleistet haben!
Ich bin sehr dankbar dafür, dass es hier weitergeht und auch für die neuen Impulse der letzten Tage, die dem IR scheinbar wieder neuen Auftrieb geben. Ich hoffe, das wird weiter anhalten.
Bleibt nun nur der neuen SL viel Glück und ein gutes Händchen für alles was da noch kommen möge, zu wünschen!
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Die Augen der Flavia weiteten sich. "Da Gebäude der Cohrten?", echote sie. Das war ja allerhand! Doch sie schien etwas beruhigt zu sein, als sie hörte, dass noch keine patrizische Familia zu Schaden gekommen war.
"Nun, wenn du glaubst, meine beiden Barbaren hier könnten mir nicht ausreichend genug Schutz bieten, dann nehme ich dein Angebot einer Eskorte natürlich gerne an!" Hauptsache sie würde heute noch vor Sonnenuntergang in der Villa Flavia ankommen.
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Zitat
Original von Hairan
Domitilla war sich nicht sicher, ob sie nun belustigt sein sollte, ob dieses seltsamen Kauzes oder eher ihrer Neugier freien Lauf lassen. Schon immer hatte sie einen Hang für das Hintergründige und Exotische. Der Magus vereinte beides in sich. Falls er nun doch kein Scharlatan war, konnte dies der Beginn einer interessanten Bekanntschaft werden.
Gespannt konzentrierte sie sich jetzt auf die Botschaft der Göttin, die er ihr übermitteln wollte, so dass sie so gut wie nichts von dem Kampf in der Arena mitbekam. Statt ihrer grölte der junge Soranus und feuerte damit seinen Favoriten, den Parther an.Die Augen der Flavia weiteten sich, als sie die Botschaft hörte. Er traf exakt auf ihre Lebenslage zu. All ihre versöhnlichen Worte und ihre Versuche, ihre Ehe zu retten, waren auf taube Ohren und ein widerwärtiges Verhalten seitens ihres zukünftigen Ex-Gatten gestoßen. Lepidus war in der Tat ein undankbarer Geist!
Woher aber hätte der Magus denn davon wissen können? Ihr Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. „Ich habe es bereits getan, Magus“, wisperte sie ihm leise zu, so dass es nur er hören konnte. „Ich habe meinen Gatten verlassen und ich werde von ihm die Scheidung verlangen!“ Ihr Entschluss stand fest. Wenn dies auch die Göttin guthieß, umso besser. Dann war sie gewiss auch damit einverstanden, dass sie nun all das nachholte, was ihr in den letzten fünf Jahren entgangen war.Domitilla war nun ganz bei Anis und hang an seinen Lippen. Die Frage nach ihrem Wunsch war leicht zu beantworten. Sie wünschte sich das, was ihr in der Zeit ihrer Ehe verwehrt geblieben war. „Ich möchte geliebt werden, um meines Willen.“ Dabei stand für sie die fleischliche Liebe gar nicht im Vordergrund. Gab es denn einen Mann, der sie nicht wegen ihres Namens, ihres Standes und ihres Reichtums besitzen wollte?
Für einen Moment war sie kurz abgelenkt. Dabei scherte ihr Blick kurz aus. Wieder fing sie den Soldaten vom Stadttor ein, der inzwischen ihren Blick von ihr abgewendet hatte.
Sie fragte sich, warum er ihr schon wieder aufgefallen war. Lag darin vielleicht göttlicher Wille darin verborgen?Dann war es Soranus wieder, der sie aus ihren Gedanken riss. Der Kampf war vorbei. Einer der beiden Gladiatoren lag verletzt am Boden. Er blutete. Offensichtlich war es nicht der Parther, denn wenn man Soranus‘ Worten glauben durfte, blutete dieser ja nicht. „Domina, Priscus der Zerstörer liegt am Boden. Flamma hat gesiegt. Was sagst du, Domina? Soll Flamma ihn töten?“
Ihr persönlich war es gleich, ob nun der Gladiator dort unten im Staub sein Leben aushauchen sollte, oder nicht? Denn sie hatte ja so gut wie gar nichts von dem Kampf mitbekommen. Daher richtete sie sich nach denen, die für das Leben des Priscus, skandierten.
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Das hörte sich ja sehr furchteinflößend an! Domitillas Lächeln verschwand urplötzlich. Einige Sorgenfalten entstanden, als sie über die möglichen Folgen ihres scheinbaren Leichtsinns nachdachte. War es denn etwa so unsicher in Rom geworden?
Sie gehörte einer altehrwürdigen Familie an und ja, sie war reich. Und mit ihrem Reichtum blieb sie nicht etwa hinter dem Berg. Domitilla liebte es, teure Kleider und edlen Schmuck zu tragen. Jemand wie sie war ein ideales Ziel für lichtscheues Gesindel.„Gab es denn etwa in letzter Zeit Übergriffe auf ehrbare Bürger? Etwa auf Patrizier?“ Für einen Moment dachte sie an ihre Familie auf dem Quirinal. Hoffentlich war ihnen nichts passiert!
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| Gundolf et Berengar
In der Subura war es also mal wieder unruhig. Aha. Und aus diesem Grund bot der Miles ihr eine Eskorte an? Sehr weitsichtig und äußerst großzügig. Andererseits drängte sich ihr eine Frage auf. Die Flavia warf einen kurzen Blick auf ihre beiden Custodes. Offenbar schauten die beiden germanischen Barbaren Gundolf und Berengar nicht genug furchteinflößend aus. Oder lag es doch an etwas ganz anderem?
„Aber was?“ wollte sie wissen.
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| SoranusSoranus, der junge Sklave, der seine Domina begleiten durfte, brachte Domitilla sogleich auf den neuesten Stand und versorgte sie, dank der Informationsfetzen, die er hier und da aufgeschnappt hatte, mit allerhand Kuriositäten rund um die Kämpfer. „Flamma, der Schlächter von Carrhae ist Parther, Domina. Angeblich soll er unbesiegbar sein. Und stell dir vor, Domina, er wurde bei einem seiner letzten Kämpfen so schwer verletzt. Eigentlich hätte er tot sein müssen. Aber er hat nicht mal geblutet und ist einfach so wieder aufgestanden und hat weitergekämpft!“ , berichtete er eifrig, währen er immer wieder hinunter in die Arena blickte und sich dann wieder seiner Herrin zuwandte.
„Ja Soranus, auch mir ist Carrhae auch ein Begriff,“ erwiderte sie zunächst. Doch was ihr Sklave ihr danach auftischte wollte sie kaum glauben. „Nun ja, vielleicht ist dieser Schlächter von Carrhae unsterblich oder gar ein Gott…“, gab sie mit einem Augenzwinkern spöttisch zurück.Bevor es richtig losging in der Arena, ließ sie ihre Blicke über die sich füllenden Ränge gleiten. Nicht allzu weit entfernt erkannte sie erkannte sie ihren Verwandten Gracchus, der sich gerade mit seinem Sitznachbarn unterhielt, der ihr aber auch bekannt vorkam. Dass auch sie gesehen wurde, war für sie keine Überraschung. Sie war schließlich kein scheues Mauerblümchen.
ZitatOriginal von Appius Furius Cerretanus
...
Stoisch musterte er die Besucher. Militär, Verwaltung, Senatoren. Und.....und die Frau vom Stadttor. Appius musste überlegen. Grüne Augen, rote Haare, das Kleid.....Favia...Eine Flavia...ja genau.
Hastig drehte er den Kopf in eine andere Richtung um nicht aufzufallen. Was nicht wirklich Sinn machte denn er stand ja ziemlich exponiert im Blickfeld der Zuschauer hier auf der Tribüne.
...Schließlich fiel ihr Blick auf einen Soldaten der Cohortes, der sie scheinbar ganz unverfroren anstarrte. Offenbar hatte er bemerkt, dass er gesehen worden war, da er sich hastig umwandte um in eine andere Richtung zu schauen.
„Praxilla, dieser Mann kommt mir irgendwie bekannt vor. Aber ich kann ihn gerade nicht einordnen,“ wisperte sie ihrer Leibsklavin zu.[Blockierte Grafik: http://s12.directupload.net/images/200905/7ys5t5gu.jpg]
| PraxillaPraxilla musste nicht lange überlegen. Sie kannte den Mann. Es war ja schließlich erst am Tag zuvor gewesen, da sie ihm begegnet waren. „Das ist der Soldat vom Stadttor, Domina! Du erinnerst dich gewiss!“ Nun entsann sie sich wieder. „Ach ja!“ Ein mildes Lächeln umschmeichelte ihre Lippen.
ZitatOriginal von Hairan
Die Flavia wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie plötzlich angesprochen wurde. Sie blinzelte mehrmals, als sie ihr exotisch anmutendes Gegenüber ins Visier nahm. Ein Orientale zweifellos. Mit ausreichendem Abstand, ohne dass ihre beiden Barbaren Alarm schlugen, hatte er sich an sie gewandt. Es schmeichelte sie, was sie hörte und die Worte des Orientalen machten sie neugierig.
"Ein Mittler der Götter? Sehr interessant!" Natürlich war sie auf seine Botschaft neugierig. Kurzum bot sie ihm einen Platz neben sich an. "Bitte, nimm doch Platz, Anis! Natürlich möchte ich diese Botschaft gerne hören!" Domitilla war in guter Stimmung. Ein paar Kuriositäten mehr oder weniger konnten gewiss nicht schaden. -
Ja es waren schon einige Kisten, die die Flavia mitführte. Dabei handelte es sich nur um die Garderobe und die wichtigsten Utensilien, die sie für den täglichen Gebrauch benötigte, wie zum Beispiel ihre Kosmetik, sowie ein kleines Arsenal an Kämmen, Bürsten und Haarnadeln. Nicht zu vergessen die Lieblingsbücher der Dame und diverser Tand, den sie nicht missen mochte. Alles andere, was zu ihrem Besitz gehörte, befand sich noch in der Villa ihres zukünftigen Ex-Gatten.
"Oh ja! Fünf vergeudete Jahre!", erwiderte Domitilla auf die Frage des Soldaten. Doch glücklicherweise würde dieses Kapitel ihres Lebens schon bald abgeschlossen sein. Dann war sie wieder frei! Diesmal würde sie garantiert nicht mehr den gleichen Fehler begehen wie damals, als sie noch jung und unerfahren war.
Als dann noch zwei weitere Milites erschienen, die sich auf den Wink ihres Kollegen an die Kiste mit den Kleidern der Patrizierin heranmachten, trat dann noch Praxilla auf den Plan, die sich gerade darüber echauffieren wollte. Schließlich hatte sie die Kiste ordentlich gepackt. Wenn nun ein paar schmutzige Männerhände in die Kleidern der Domina herumwühlten und nur Unordnung hinterließen, war sie nicht gewillt, das einfach so hinzunehmen. Ihre Domina aber sah das ganz entspannt.
"Ruhig Blut, Praxilla. Die Herrn tun nur ihre Pflicht," ermahnte sie geduldig ihre Leibsklavin. Die Sklavin gehorchte demütig, doch mit kaum hörbar geflüsterten Verwünschungen und einem finsteren Blick beobachtete sie jeden Handgriff, den die beiden Soldaten taten."Gibt es einen besonderen Grund für diese aufwendigen Kontrollen?",fragte Domitilla, als sie sich wieder dem Soldaten zuwandte.
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| Castor
Der Sklave nickte. "Dieser Umstand ist der Domina bekannt", gab Castor zurück und versuchte dabei so freundlich als möglich zu sein. "Die Domina wird den Weg zum Quirinal in einer Mietsänfte zurücklegen." Die Sänfte stand bereits bereit und musste nur noch bestiegen werden.
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| PraxillaIn diesem Augenblick öffnete sich die Tür des Wagens und Praxilla, die Leibsklavin der Flavia stieg heraus, um anschließend ihrer Herrin behilflich zu sein.
Die Flavia, die in einer grünen Tunika aus ägyptischer Baumwolle bekleidet war, griff nach der Hand ihrer Sklavin und stieg vorsichtig aus. Dabei war ganz kurz der Halbmond aus Elfenbein zu sehen, den sie über dem Knöchel trug und der sie als Patrizierin auszeichnete.
"Salve Miles! Gibt es ein Problem?", fragte sie. Castor, ihr scriba wandte sich zu ihr um. "Der Miles möchte offenbar eine Kontrolle durchführen, Domina. Er möchte, dass all deine Gepäckstücke abgeladen werden sollen," erklärte er.
"Nun gut, worauf wartet ihr? Ladet alle Gepäckstücke ab, ich möchte hier keine Wurzeln schlagen!",entgegnete sie ihm.
Dann wandte sie sich dem Miles zu und besah diesen für einen Moment.
"Eine Kontrolle also? Nur zu, ich habe nichts zu verbergen!", meinte sie schließlich und trat einen Schritt zurück, damit der Miles seines Amtes walten konnte. -
Um dem Trübsal der letzten Jahre endgültig ein Ende zu setzen hatte Domitilla beschlossen, sich nicht in der flavischen Villa zu verstecken, sondern das Leben in all seinen wunderbaren Facetten zu genießen.
Soranus, ein junger Sklave, den sie aus Campania mitgebracht hatte, hatte am Morgen von Gladiatorenkämpfen berichtet, die im Laufe des Tages stattfinden sollten. Es war bereits der zweite Tag der Ludi Romani. Mit den Namen der Akteure konnte die Flavia freilich wenig anfangen. Doch der Gedanke daran, dem flavischen Theater einmal wieder einen Besuch abzustatten, fand sie äußerst reizvoll. So hatte sie kurzerhand beschlossen, die Mittagsstunden im Kolosseum zu verbringen. Das vormittägliche Vorgeplänkel ersparte sie sich. Denn für gut gebaute und mit Muskeln bepackte Männer hatte sie schon immer etwas übrig gehabt. Wenn dann auch noch etwas Blut dabei floss, umso besser.Natürlich begleitete Praxilla, die Leibsklavin der Flavia, ihre Domina. Auch Soranus würde ihr für den Rest der Woche unendlich dankbar sein, dass er sie begleiten durfte. Natürlich tat Domitilla keinen Schritt außer Haus ohne ihre beiden Barbaren – zwei düster dreinschauende Germanen, die ihr als Custodes dienten.
Glücklicherweise hatte die Flavia mit ihr Gefolge einige ganz passable Plätze ergattert. So musste sie sich nicht mit dem Pöbel auseinandersetzen, um ungestört die Kämpfe verfolgen zu können. In einer dunkelblauen seidenen Tunika mit eingewebten Goldfaden gekleidet, die wenn man genauer hinsah, gewisse Einblicke erlaubte, und einer hellblauen Palla, die ebenfalls aus Seide gefertigt war, schritt sie erhaben zu ihrem Platz.
Wie gut, dass sie und ihre Begleiter noch rechtzeitig erschienen waren, denn schon begann die Menge zu grölen, als die beiden Kontrahenten aufgerufen wurden und dann auch erschienen. Auch der junge Soranus war ganz aus dem Häuschen, als er die Gladiatoren erblickte.
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| Castor
Castor, die rechte Hand der Flavia trat hervor, um der Stadtwache zu antworten.
"Die ehrenwerte Flavia Domitilla begehrt Einlass, um in den Schoß ihrer Familie zurückzukehren."Domitilla selbst schob erneut den Vorhang etwas zur Seite, um einen gelangweilten Blick auf das zu erhaschen, was vor dem Stadttor vor sich ging. Dabei entging ihr natürlich nicht der Soldat, der hier brav seinen Dienst versah. Sie war müde und hungrig nach der langen Reise und hoffte auf ein entspannendes Bad, einen kleinen Imbiss und die Gesellschafft ihrer Verwandten.
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Der Reisewagen, von Süden kommend, rollte auf der Landstraße seinem Ziel entgegen. Mit einer Hand voll Sklaven hatte sie sich vor zwei oder drei Tagen auf den Weg gemacht. Es war eine Reise ohne Wiederkehr, denn sie hatte ihn nun endgültig verlassen! Zu lange hatte sie sich demütigen lassen, als er sie ständig mit seinen Huren vorführte. Lepidus, so war sie überzeugt davon, hatte sie leiden lassen, weil sie ihm keine Kinder geboren hatte. Dreimal war sie schwanger gewesen. Dreimal hatte sie für kurze Zeit Leben in sich gespürt und dreimal hatte sie erleben müssen, wie dieses Leben wieder in ihr erloschen war. Danach hatte ihr Gatte das Interesse an ihr verloren und hatte sich mit seinen Sklavinnen und teuren Lupae vergnügte, während Domitilla langsam innerlich zu Stein wurde. Ein letztes Aufbäumen, um ihre Ehe noch zu retten, war auch fehlgeschlagen. Sie, die sie tagtäglich von einer Schar von Sklaven umgeben war, vereinsamte zusehends.
Als sie dann vor drei Tagen aufgebrochen war, hatte sie ihm die entscheidenden Worte nicht ins Gesicht sagen können - non iam es coniunx meus. All die Jahre über hatte er über ihr gestanden, sie klein gehalten und ihr das Gefühl gegeben, nichts zu sein. Ihr einstiges Selbstbewusstsein war von Jahr zu Jahr weniger geworden. Und selbst dann, als sie sich endlich entschlossen hatte, zu gehen, spürte sie dieses beklemmende Gefühl in der Magengrube. Nein, sie hatte sich nicht getraut, aus sich herauszukommen, um Klartext mit ihm zu sprechen. Unter einem Vorwand war sie dann abgereist. Wenn sie dann endlich bei ihrer Familie angekommen war, würden ihn die entscheidenden Worte auf schriftlichem Wege erreichen. So lautete ihr Plan.
Von weitem konnte man bereits die Stadt auf den sieben Hügeln erahnen. Nicht mehr lange und der Wagen erreichte die Tore zur ewigen Stadt. Schweigend lugte sie hinter dem Vorhang hervor, während die latinische Landschaft an ihr vorbeizog. ‚Roma aeterna – ich komme‘, dachte sie für sich und sie fühlte, wie es bereits leichter um ihr Herz wurde.
Dann endlich hielt der Wagen an. Von nun an würde sie den Rest ihrer Reise in eine Mietsänfte fortsetzen, die sie zur Villa Flavia brachte. Doch zunächst begehrte die kleine Reisegesellschaft Einlass an der Porta Capena.
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Bitte einen Rückfahrschein. Die edle Flavia hat noch etwas zu erledigen!