Beiträge von Macro

    Auf die Idee, Morrigan könnte jemand zum anlehnen brauchen, war Macro noch nie gekommen. Ihm gefiel aber dieser Gedanke, er weckte seinen Schutzinstinkt. Als Linos beim Thema Vergnügen und seinen Beobachtungen ankam, spürte Macro zunächst wieder einen Stich in der Magengegend, dann aber auch Ärger in sich aufsteigen.


    "Warum, bei den Göttern, musste sie sich denn auch hingeben?! Sie verliert dadurch an Wert. Als Jungfrau hätte sie ihn testen können, wie weit er für sie gehen würde. Nun aber…"


    Er kniff den Mund zusammen, denn auch für ihn besaß Morrigan dadurch einen Makel, und er schwankte hin und her, weil er nicht wusste, wie er selbst jetzt verfahren sollte. Noch unentschlossen, stellte er Lionos eine Frage. "Und du denkst, nur weil ich jetzt was schreiben würde und sie mich kennt und weiß, dass es aufrichtig ist, würde sie alles Bisherige in Frage stellen?" Er wartete nicht auf die Antwort, denn er wusste plötzlich, dass er jederzeit für Morrigan den Schutzschild spielen würde, egal bei wem sie zukünftig lebte.


    "Du hast Recht! Ich sollte sie wissen lassen, dass aus den Augen nicht bedeutet, dass sie sich nicht mehr auf mich verlassen kann. Machen wir es also, schreiben wir heute Abend einen Brief. Aber wehe, du schreibst irgendwas über mich da rein, was ich nicht will!"


    Macro warf Linos einen prüfenden Blick zu und merkte, dass der gar nicht bei der Sache war.


    "Hey, Kumpel." Er boxte Linos sanft an den Oberarm. "Was ist los?"

    Macro, sonst nicht so sehr auf sich bezogen, ging nicht auf die Antwort zu Corona ein, weil ihn das Thema Morrigan beschäftigte. Linos‘ Worte zeigten Wirkung, wenn das auch nicht an der Satzlänge ablesbar war. Macro antwortete mit einem schlichten "Hmm." Es beeindruckte ihn, dass sich Linos Sorgen wegen dem Verhältnis zu dem Klienten machte. Prompt setzten erstmalig bei ihm Sorgen ein, denn aus dieser Sichtweise hatte er das Verhältnis dieser beiden noch nie betrachtet.


    "Es ist also ernst, hm? Sie gibt ihm alles." Macro verstummte, denn der Gedanke versetzte ihm einen Stich. Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Alles, aber nicht dieses beschissene neue Gefühl, dachte er bei sich, aber der Schmerz bohrte weiter. Und dabei wollte er doch Morrigan vergessen… Aber es beeindruckte ihn auch, dass Linos fand, er würde besser zu Morrigan passen als dieser Klient. Macro staunte ihn kurzzeitig an, dann sagte er: "Das kann verdammt peinlich werden. Ich bin auch nicht der Typ für schöne Worte. Sie wird über mich lachen, weil sie was Besseres hat. Nein, ein Brief ist keine gute Idee." Macro bemitleidete sich selbst. Trotzdem wünschte sich etwas in ihm, Linos möge ihm wiedersprechen.


    Seine Stimme klang leise. "Was weißt du über sie?"

    Macro prägte sich die Straßen und so gut es ging auch die Gebäude ein. Zum Glück blieben sie nirgends lange stehen und er hoffte, auch bei diesem Offizier würde Menecrates kein langes Gespräch anfangen. Während der Mann nach einer Antwort suchte, sah sich Macro um. Von hier aus konnte man ein weiteres, kleineres Tor sehen und in entgegengesetzter Richtung lag noch eines. Welchen Zweck diese besaßen, wusste er nicht, wo doch jeder nur das Haupttor benutzen wollte.


    Er wandte sich flüsternd an Wulfgar und Linos. "Hat jemand von euch gestern darauf geachtet, wie weit das Lager von der Stadt liegt?"

    Soso, Corona und Linos. Kein Wunder, dass Macro vieles verborgen blieb: Er schlief nie in Sklavenunterkunft, er musste stets in Menecrates' Nähe bleiben und er hatte nicht einmal großartig Kontakt gepflegt. Das rächte sich nun.


    "Ja, und was machst du jetzt?" Genau das interessierte ihn brennend, weswegen Macro Linos nahezu anstierte. Und schämen traf auch nicht auf Macro zu, vielmehr war er verwirrt und sich noch längst nicht klar über seine Gefühle. Und zugeben wollte er es auch nicht. Als aber der Vorschlag kam, er solle es Morrigan sagen, setzte sein Verstand aus. Anstatt sich weiterhin bedeckt zu halten, platzte er heraus: "Bist du verrückt!" Dann biss er sich auf die Lippe und fügte kleinlaut an: "Da läuft doch was mit diesem Klienten. Bei dem ist sie viel besser dran. Was hab ich denn schon zu bieten?" Er seufzte.

    Uh, Macro gefiel überhaupt nicht, dass Linos derart direkt fragte. Schließlich fehlte ihm selbst noch Sicherheit bei der Beurteilung, was eigentlich mit ihm los war. In einer ersten Reaktion versuchte er sich herauszureden.


    "Wieso persische Wildkatze? Ich habe doch nur meine Vorstellungen von einer Sklavin für die Küche geäußert." Er merkte selbst, wie wenig er überzeugte und was für einen Müll er eigentlich laberte. Er schritt schneller aus, aber das Davonlaufen gelang nicht. "Ich finde eben auch, wir sollten uns schnellstens um weiblichen Zugang kümmern." Aber auch die Antwort überzeugte ihn selbst nicht, daher beschloss er, einfach von sich abzulenken. "Was bedeutet eigentlich 'meine Corona'? Hab ich irgendwas nicht mitbekommen?"
    Inzwischen bewirkte die Verlegenheit, dass er schwitzte, zumindest fühlte es sich an, als würde sein Blut kochen. War das peinlich, doch dann siegte die Neugier. Vielleicht konnte er etwas erfahren.


    "Wieso gratulieren?" Er blieb stehen und zeigte dadurch mehr Interesse am Thema als ihm lieb war. Und Briefe schreiben… Was sollte er denn schreiben? Dass er verwirrt war? Dass er seit der Abreise schlecht gelaunt war? Er war weder poetisch noch ein Künstler darin, sich selbst zu verstehen.

    Macro löffelte seinem Pamps weiter, als Linos über die Reihenfolge im Bad sprach. Solange der nicht loseierte, brauchte sich Macro keine Gedanken machen, dass es ein Kräftemessen gab. Da widmete er sich lieber der bildhaften Vorstellung von Wulfgars Einkäufen. Das Hähnchen vor seinem geistigen Auge ließ jedoch den Getreidebrei noch weiter in seiner Gunst sinken.


    "Bist du sicher, dass Honig und Hahn die richtige Kombination sind?", fragte er in einer Löffelpause. Als Wulfgar schließlich auf das Thema Frauen zu sprechen kam, legte Macro den Löffel zur Seite.


    "Dunkelhaarig soll sie sein und feurig; verwegen, aber trotzdem zielsicher in ihrer Wahl, ob Nähe oder Distanz. Auf jeden Fall soll sie jung sein und gerne mit rassigem Äußeren. Ein Kätzchen eben." Er lächelte vor sich hin und merkte nicht, dass er soeben Morrigan beschrieben hatte. Dabei wollte er sie doch aus seinem Hirn verbannen.
    Linos half nach, indem er drängelte.


    "Mann, als ob du sonst die Finger mehr als nötig krumm machst. Da wird ein Bad auch nicht viel helfen." Er schob den fast geleerten Teller von sich und stand auf. Die Gedanken an die Frau hatten ihm den Appetit genommen und so machte er sich auf, um zum Bad zu gehen. Dasius würde Auskunft geben können, ob es bereits frei war.

    "Wenn Dasius hier aufkreuzt, wissen wir, dass das Bad frei ist", fügte Macro an. Dasius stand für den heutigen Tag als Cubicularius fest. "Auf jeden Fall wollte ich dann erst das Bad benutzen, oder willst du die Reihenfolge auskämpfen?" Macro grinste, obwohl ihm nicht sonderlich lustig zumute war. Seine Stimmung lag immer noch am Boden, sie konnte eigentlich nur besser werden, weil eine Verschlechterung nicht mehr ging. Das Frühstück jedenfalls trug nicht dazu bei. Er kannte den Brei, schätzte ihn aber nicht. Offensichtlich hatte selbst ihn die Nobelgesellschaft in Rom bereist verdorben.


    "Bist du sicher, dass es so aussehen soll?", fragte er Wulfgar, bevor er seine Nase über den Topf hielt und den Geruch prüfte. "Ich bin für viel Fleisch und Fisch vom Markt." Um jedoch den Tag nicht hungrig beginnen zu müssen, nahm er sich ebenfalls eine Schüssel, füllte sie, setzte sich und begann zu essen.


    "Schmeckt besser als es aussieht", stellte er mit vollem Mund fest.

    "Es gibt nur ein Bad", antwortete Macro, nachdem er Linos ausgiebig betrachtet hatte. Fit sah anders aus. Ihn beschlichen Zweifel, ob der schmale Kerl den Tag heil überstehen würde, denn Macro ahnte, dass es auch heute wieder viel zu tun gab.


    "Den Gang runter, rüber in den Bereich der Herrschaften und dort die zweite Tür auf der linken Seite. Ich würde abwarten, bis Menecrates dort drinnen war", riet Macro. Er selbst hatte sich genau aus diesem Grund noch nicht gebadet. Und ob Linos das Bad überhaupt finden würde, musste sich noch erweisen. Vielleicht arbeitete sein Hirn noch nicht in alter Frische.


    Kurz darauf kam Wulfgar in die Culina. "Was denkst denn du? Ich verliere wertvoll Masse, wenn ich mich weiterhin so kläglich ernähre. Was gibt es denn Gutes?" Als Wulfgar beschrieb, was er plante, verzog Macro kurzzeitig den Mund. Er sah aber die Mangelzustände im Voratslager und sagte deswegen nichts. "Geht heute jemand einkaufen?"

    Der Schlaf hätte nicht schöner sein können, nur eben länger. Ohne jeden Traum verlief die Nacht und am Morgen schälte sich Macro eher umständlich als behänd aus dem Bett. Er zog sich nach der Körperpflege eine frische Tunika an und ging zur Culina. Heute sollte Wulfgar Küchendienst schieben, das wusste er noch. Das Frühstück konnte demnach wieder eine Überraschung werden. Entweder positiv, weil in dem Germanen heimliche Künste schlummerten, oder doch eher eine Pleite, weil er wie sie alle ungeübt in solchen Dingen war.


    Mit Erwartung auf dem Gesicht bog Macro um die letzte Ecke und trat in die Küche.

    Der neue Tag brachte genug Ablenkung, sodass Macro die gestrigen Gedanken gut unter Kontrolle hielt. Er lugte mehrmals heimlich zu Linos, denn ihn plagte das schlechte Gewissen. Er hätte nicht so ausrasten müssen.
    Am Tor angelangt stoppte er wie die anderen. Er verfolgte die Meldung des Soldaten, wiegte mehrmals den Kopf und war froh, nicht selbst solche Meldungen abgeben zu müssen. Vermutlich musste es aber genauso sein. Gewissheit würde sein Herr geben, denn Macro weilte das erste Mal inmitten eines Militärlagers.
    Und bei jedem Ausgang würde er hier durchkommen und sich an und abmelden müssen. Da war es in der Villa in Rom einfacher. Wenn er an die frische Luft und allein sein wollte, brauchte er niemand etwas sagen und nur in den Garten gehen, um dann das Anwesen der Claudier zu durchforsten. Hier trat er aus dem Haus und stand zwischen Soldatenhütten. Naja, ein Mann konnte sich an vieles gewöhnen.

    Macro blies genervt die Luft aus, sodass sich seine Wangen für kurze Zeit blähten. Entweder fehlte ihm Schlaf oder das Wetter schlug ihm auf's Gemüt. Gut, das Stimmungstief konnte auch mit der Frau in seinem Kopf zu tun haben. Eigentlich war sie ja fast noch ein Mädchen, und eigentlich hatte er sich vorgenommen, nicht mehr darüber nachzudenken. Er würde an einem freien Tag auf den Markt in Mogontiacum gehen und entweder nach Sklavinnen Ausschau halten, die angeboten wurden, oder vielleicht sogar ein Lupanar einmal aufsuchen. Mit diesem Gedanken, den er zwang, tröstlich zu wirken, schlurfte er in sein bescheidenes Zimmer neben dem seines Herr, legte sich in das Bett und kaute noch etwas Schinken, bevor er einschlummerte.

    "Das Problem bist du", platzte es aus Macro heraus. Aber nachdem er sich einmal Luft gemacht hatte, merkte er, wie ungerecht er sich verhielt. Diese blöden Gedanken an die Frau gingen einfach nicht aus seinem Kopf. Ärgerlich umso mehr, weil sie komplett unnütz waren. Er hätte auch in Rom keine Chance gehabt. Die beste Strategie würde sein, sich das Ganze damit auszureden, dass er ohnehin kein Mädchen wollte, das bereits einem anderen gehörte. Er wollte gerne ein unangetastetes Mädchen. Doch ob er hier eines finden würde? Ob er überhaupt zum Umschauen kam?


    Der Ärger erfasste ihn erneut. Es besänftigte ihn nur wenig, als er Schalen mit den Apfelringen, den getrockneten Feigen und Rosinen sowie das bereitgestellte Brot und den Schinken entdeckte. "Wulfgar wird das servieren!", knurrte er.

    "Na klar, komme ich mit dem Würstchen klar", erwiderte Macro auf Wulfgars Frage. "Ich wollte ihm nur zu etwas mehr Nüchternheit verhelfen. Aber Hilfe wäre später gut, wenn ich mir dieses Chaos hier ansehe." Er fühlte sich mehr als grummelig. Macro hätte gerne irgendetwas oder auch irgendjemand zusammengeschlagen, einfach um sich abzureagieren. Das hatte rein gar nichts mit Linos zu tun, der kam ihm nur in die Quere.


    "Welches Essen?", fragte Macro Linos. "Das Gepampe hier?" Er wies auf das Mehl, in dem Wein eine Pfütze bildete, dann ließ er Linos herunter. "Und was heißt, du willst das Essen selbst zu Menecrates bringen? Willst du uns allen einen Strafarrest einhandeln?"

    Das Aufräumen ging dem Ende entgegen, als Macro einen Abstecher in die Küche machte. Ihm knurrte der Magen, denn zur Aufrechterhaltung seiner Statur brauchte er enorm viel Nahrung, mehr als andere. Die Klappergeräusche ließen ihn Böses ahnen, denn geordnetes Klappern klang anders. Hoffentlich war Linos nicht in einen Topfstapel gefallen. Und hoffentlich war auch nicht das Besteck zu Boden gegangen, denn dann würden sie noch Abwaschen müssen, bevor das Essen serviert werden konnte. Die Skepsis lag deutlich sichtbar auf seinem Gesicht, als er zur Tür hereinkam.


    "Bei den Göttern, bist du ungeschickt", maulte Macro, der wenig Lust verspürte, am Abend noch mehr Aufräumarbeiten zu erledigen. Er fasste Linos am Oberarm und zog ihn wie eine Bastpuppe nach oben. Dabei streifte dessen Atem seine Geruchsnerven. "Du Dussel. Hast du daran gedacht, dass wir alle auf dein Essen warten? Schmeiß dich doch ins Geschirr, wenn niemand von dir abhängig ist." Macros Laune verschlechterte sich noch, als er die gepanschten Lebensmittel entdeckte. Seit der Abreise fühlte er sich fortwährend gereizt und verstand das selbst nicht so genau. "War das für heute Abend gedacht?" Er wies auf den mit Wein verziertem Mehlrest.


    Bevor er eine Antwort bekam, zerrte er Linos zu einem Metallbottich mit Wasser. Er legte die Hand an die Kesselwand, erkannte die kalte Wassertemperatur, packte Linos an den Schulterblättern und tunkte die Rübe hinein, um sie jedoch sofort wieder herauszuziehen. "Besser?"

    Schweißperlen bildeten sich auf Macros Stirn. Diese Truhe besaß vermutlich bereits ein viel zu hohes Eigengewicht. Er fluchte beim erneuten Anheben. Linos, der sie einweisen sollte, wusste nicht einmal, wohin mit dem Kollos und tippte blind auf die Privaträume ihres Herrn.


    "Wenn das jetzt nicht richtig ist", sagte er und meinte Linos, "gibts morgen nichts zu essen." Er schnaufte, als es weiterging.

    Das meiste Gepäck stand in den dafür vorgesehenen Zimmern, nur das Einräumen fehlte noch. Weil das aber bekanntlich die meiste Zeit benötigte, wurden alle zunächst in das Atrium gerufen. Auch Macro folge der Anweisung. Er stellte sich neben Wulfgar. Manuel musste für das Diktat an die Seite ihres Herrn.


    "Ich habe schon einmal einen Blick in die Sklavenunterkunft geworfen", raunte Macro Wulfgar zu. "Da könnte mehr Platz sein." Er selbst würde etwas komfortabler neben dem Zimmer von Menecrates schlafen.

    "Keine Ahnung", erwiderte Macro auf die Frage, was dort drinnen war und wo die Truhe überhaupt hin musste. Das Gewicht schnitt schon jetzt in die Handflächen und er konnte von Glück reden, dass er dort ein gewisses Polster in Form von Hornhaut durch das Krafttraining besaß. "Das wird hoffentlich Linos wissen."
    Er musste durch die Tür rückwärtsgehen. Sorgfältig schaute er, damit weder seine noch Wulfgars Finger eingeklemmt wurden. Von der germanischen Kälte merkte er derzeit wenig. Seine Muskeln produzierten Wärme, jede Bewegung erhöhte sie.


    Sie wussten längst, dass Linos - der Einweiser für das Gepäck - an zentraler Stelle stand. Als sie ihn erreichten, rief Macro: "Wo kommt die hin?! Und bissel schnell die Antwort, das Ding ist schwer."

    "Ja, das wird das Beste sein", antwortete Macro auf Wulfgars Vorschlag. Er griff sich zunächst die Reste an Lebensmitteln, damit die nicht zu Schaden kamen. Auch wenn er in einem reichen Haushalt lebte, seine Sparsamkeit konnte er niemals abstreifen. Er brachte die Sachen in die Küche und überließ das Einsortieren anderen. Dabei fiel ihm auf, dass Menecrates nur männliche Sklaven mitgenommen hatte.


    Als er wieder mit Wulfgar bei der Kutsche zusammenstieß, sprach er ihn an. "Erst die eine Kutsche und dann die andere, würd ich sagen. Hilfst du mir mal bei dieser Truhe? Die ist sperrig, das schafft niemand alleine." Er fasste an der einen Seite an und wartete, bis Wulfgar einen sicheren Griff bekam.


    Auf dem Rückweg kamen sie an Menecrates vorbei, der im Vestibulum die Gepäckträger dirigierte.
    "Dominus, ich habe in der Culina keine Sklavin angetroffen und mit uns ist ebenfalls keine gereist." Er brach ab. Die Schlussfolgerungen konnte sein Herr jeweils selbst treffen.

    Ein Gepäckstück bereits in der Hand, klopfte Macro an die Porta und wartete darauf, dass geöffnet wurde.


    *klopf, klopf*


    Die Kutschen standen wenige Doppelschritte entfernt und die Sklaven bereit, um das Gepäck abzuladen. Sie benötigten noch die Information, welche Zimmer bezugsbereit waren.

    Macro nickte wortlos und ging zur Kutsche des Legaten.


    "Dominus, die Urkunde wird vom wachhabenden Soldaten gefordert."


    Es raschelte in der Kutsche, dann wurde ein Schreiben herausgereicht, was Macro vorsichtig entgegennahm. Er konnte sich denken, wie wichtig es war. Mit zügigen Schritten kehrte er zum Wachsoldaten zurück und reichte das Dokument.


    "Die Urkunde." Drängeln wäre wohl fehl am Platz gewesen, obwohl die gesamte Besatzung der Kutschen zum Umfallen müde war. Es konnte sich jetzt auch nur noch um Augenblicke handeln, bis sie eingelassen wurden.



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    Herius Claudius Menecrates


    MIT WIRKUNG VOM
    KAL MAR DCCCLXI A.U.C..
    (1.3.2011/108 n.Chr.)


    ZUM
    LEGATUS LEGIONIS
    der LEGIO II Germanica