Auf die Idee, Morrigan könnte jemand zum anlehnen brauchen, war Macro noch nie gekommen. Ihm gefiel aber dieser Gedanke, er weckte seinen Schutzinstinkt. Als Linos beim Thema Vergnügen und seinen Beobachtungen ankam, spürte Macro zunächst wieder einen Stich in der Magengegend, dann aber auch Ärger in sich aufsteigen.
"Warum, bei den Göttern, musste sie sich denn auch hingeben?! Sie verliert dadurch an Wert. Als Jungfrau hätte sie ihn testen können, wie weit er für sie gehen würde. Nun aber…"
Er kniff den Mund zusammen, denn auch für ihn besaß Morrigan dadurch einen Makel, und er schwankte hin und her, weil er nicht wusste, wie er selbst jetzt verfahren sollte. Noch unentschlossen, stellte er Lionos eine Frage. "Und du denkst, nur weil ich jetzt was schreiben würde und sie mich kennt und weiß, dass es aufrichtig ist, würde sie alles Bisherige in Frage stellen?" Er wartete nicht auf die Antwort, denn er wusste plötzlich, dass er jederzeit für Morrigan den Schutzschild spielen würde, egal bei wem sie zukünftig lebte.
"Du hast Recht! Ich sollte sie wissen lassen, dass aus den Augen nicht bedeutet, dass sie sich nicht mehr auf mich verlassen kann. Machen wir es also, schreiben wir heute Abend einen Brief. Aber wehe, du schreibst irgendwas über mich da rein, was ich nicht will!"
Macro warf Linos einen prüfenden Blick zu und merkte, dass der gar nicht bei der Sache war.
"Hey, Kumpel." Er boxte Linos sanft an den Oberarm. "Was ist los?"