Morrigans Hinweis, den Wein zu genießen, konnte Macro kaum umsetzen, denn zum genießen musste man entspannt sein. Und wenn er eines nicht war, dann entspannt. Immerhin schaffte er es, dieses Mal einmal abzusetzen, bevor er den Becher erneut austrank. Um Nachschub bat er lieber nicht, vorerst nicht. Er konnte seine Aufmerksamkeit stets schlecht teilen und nun musste er sich auf Morrigan konzentrieren, um nicht wieder in irgendeiner Form überrumpelt zu werden. Macro brauchte die ständige Kontrolle, oder zumindest das Gefühl, sie zu haben. Als Morrigan seinen Rücken mit klarem Wasser abspülte, gestattete er sich erstmals, den Genuss wahrzunehmen. Und angenehm war die Waschung schon, das musste er sich eingestehen. Vor allem, wenn man sich derart schmutzig wie nach der Hinrichtung fühlte.
Einen Moment nicht aufgepasst, da war es aber geschehen: Morrigan tauchte Macro einfach unter. Noch bevor er protentieren konnte, schwappte Seifenschaum auf seinem Kopf über die Nase und auf die Wasseroberfläche. Er pustete die restliche Schaumspitze weg und sagte: "Hey, hey." Mehr bekam er aber nicht heraus, denn dann begann die Massage. Wenn ihn nichts entwaffnen konnte, so eine Massage durchaus. Er begann entspannter zu atmen, manchmal kam sogar eine Art leises Grunzen aus seinem Hals. Die Müdigkeit erfasste ihn und er wurde schwerer. Zum Glück gab das Wasser etwas Auftrieb, sonst wäre er abgerutscht, weil seine Muskeln inzwischen völlig entspannt waren.
Eine Frage riss ihn aus der Glückseeligkeit. Er blinzelte müde und sagte: "Ähh, jaa?"