Endlich erfüllte sich Morrigans Wunsch, einmal schneller als nur im Schritt unterwegs zu sein. Nach dem Forum folgte die Privatwohnung des Eigentümers der Weberei und nun strebten sie dem Hafen zu, all das nicht freiwillig, sondern noch immer mit leeren Händen. Die Zeit drängte, weil bis zum Morgen der Stoff verarbeitet sein musste. Macro spornte sein Pferd an, weil seine Ungeduld wuchs. Der Soldat sollte sie begleiten, mehr nicht. Sie mussten sich nicht zwangsweise seinem Tempo unterordnen. Zu mehr als Trab reichte es ohnehin nicht, denn die Beleuchtung, das teilweise Überfrieren der gepflasterten Straßen und manche Wegbiegung schränkte sie ein. Außerdem mussten sie gemeinsam nach dem Weg suchen, denn die Behausung lag, wie angekündigt, versteckt.
Der Wind blies stärker je näher sie dem Hafen kamen.
"Verdammt kalt", brummte Macro. Seine Finger schmerzten und es zwickte in den Ohrmuscheln. Er warf einen Blick zu Morrigan. "Dort, wo du herkommst, ist es da eher warm oder auch so kalt?" Außer Germanien kannte Macro nur noch die italienische Provinz. "Ich weiß gar nicht viel von dir", fiel ihm bei der Gelegenheit auf. In seinem Lächeln lag Bedauern.
Wenig später hielten sie vor einer großen Halle. Der Soldat wollte, dass sie abstiegen. Eigentlich wollte Macro erst absitzen, wenn sich herausstellen würde, dass sie dieses Mal nicht weiterreiten mussten, aber Bewegung tat gut, zumal es auf dem Pferderücken noch mehr zog als unten. Er griff wieder nach dem Zaumzeug von Morrigans Pferd, damit sie ungestört absteigen konnte.
"Ich habe den Eindruck, der Soldat ist nervös", flüsterte er zu ihr. "Er dreht sich immer wieder um und sieht nach uns oder nach dir." An die letzte Möglichkeit hatte Macro bisher nicht gedacht, sie fiel ihm erst während des Sprechens ein.