Beiträge von Macro

    Die Idee, stumm und taub zu sein, fand Macro immer besser je länger er darüber nachdachte. Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen.


    "Absolut perfekt. Ich bin taubstumm und du redest. Du wirst sehen, ich werde dir eine fantastische Zeichensprache hinlegen. " Er rieb sich die Hände, während er der Frau, die abräumte, zunickte als Dank für die Speisen.
    "Ich brauche unbedingt ein gutes Frühstück morgen. Die erste Mahlzeit ist die wichtigste", sagte er mit Überzeugung, falls es überhaupt eine Abstufung in der Wichtigkeit von Speisen gab. "Ich hoffe, du schnarchst nicht", fügte er an, denn bei dem Stichwort 'schlafen' fiel ihm auf, dass er sein separates Zimmer seit ihrer Abreise vermisste.


    Bald darauf suchte er eine Möglichkeit, sich zu waschen. Er zog die kratzige Tunika aus, legte sich ins Bett und spürte die Ermattung, bevor er in schöne Träume versank.


    "Wir bekämen in Rom mit dieser Aufmachung nur in einer Spelunke ein Zimmer und wir würden gleich bei der Essensbestellung bezahlen müssen, weil jeder denkt, wir sind Zechpreller", pflichtete Macro bei, während er sich von Linos zu ihrem dritten Versuch führen ließ. Das Haus stellte sich beim Näherklommen tatsächlich als Pension heraus und sie traten ein. Macros Prophezeiung erfüllte sich prompt: Sie wurden kritisch beäugt.


    "Wir können bezahlen", versicherte er und klopfte auf den Beutel, der an seinem Gürtel hing.


    Macro wählte für sich einen Platz am Fenster mit Sicht auf die Tür. Er bevorzugte Plätze, die eine gute Sicht aufwiesen, auch wenn er nichts Überraschendes erwartete. Sein Magen meldete sich mehrmals, bis endlich das Essen aufgetragen wurde. Er sog den Duft ein. "Mhm, lecker. Zumindest riecht es so." Als Linos den Vergleich zu Mansuri zog, nickte Macro mit vollem Mund. "In Italien versteht man sich auf das Kochen", murmelte er - bemüht, dass ihm beim Sprechen nichts herausrutschte. Erst nachdem sein Hunger gestillt war, dachte er über Linos‘ Vorschläge für Rom nach. Dass heißt, er schwenkte zu diesem Thema, ohne darüber nachzudenken.


    "Was ich meine? Mein Vorschlag war ja, dass wir uns als die ausgeben, die wir sind, aber das wolltet ihr ja nicht. Jetzt frag mich nicht nach Alternativlösungen, denn nicht ich bin das gewitzte, durchtriebene Schlitzohr, sondern du. Sag mir, was ich am Tor sagen soll, und ich mach es. Versäume es, mich zu instruieren, und ich werde uns reinreißen…. fürchte ich." Macro sah nicht belustigt aus, er wollte auch nicht scherzen. Ihn plagten tatsächlich Zweifel.


    Eigentlich knurrte bereits Macros Magen und er glaubte sich im richtigen Lokal, als Linos sich partout weigerte einzutreten. Stattdessen schlug er eine Pension vor.
    "Hmmm, meinst du nicht, die könnten uns das rohe Fleisch braten?" Alles Überreden schien keinen Sinn zu haben, Linos Entscheidung stand bereits fest. Und das, obwohl Macro überhaupt nicht mit einer Übernachtung gerechnet hatte. Er stellte sich vor, dass so ähnlich eine Ehe laufen musste: der eine wollte dieses und der andere was anderes; Einigung fiel schwer und nicht ohne Abstriche für mindestens einen.


    "In Ordnung, aber die Pension suchst jetzt du", willigte er ein, bevor er sich über die Frage erschrak, die Linos stellte. Er ließ dessen Kleidungsstück hastig los, als würde das plötzlich in Flammen stehen. "Quatsch", maulte er. "Ich wollte nur, dass du schnell mitkommst. Als Tunika würde ich das Ding übrigens nicht bezeichnen. Sieht eher wie ein Kittel aus.“"

    Macro erhob die Hände dankbar gen Himmel, weil er endlich wieder festen Boden unter den Füßen spürte. Zwar schwand während der reise die Übelkeit, aber zum Essen war er trotzdem kaum gekommen, weil sein Magen rebellierte. Der Vorschlag, eine Taverne aufzusuchen, fiel daher auf fruchtbaren Boden, ganz gleich wie die Eeisekasse aussah.


    "Essen, was italienisches", murmelte er vor sich hin, während er zusah, Land zwischen sich und den Hafen zu bekommen. Linos hatte er sicherheitshalber an seinem Kittel gepackt, damit er ihn nicht verlor. Hoffentlich hielt der Stoff den Griff aus.


    "Klar essen wir, ich hab Geld", antwortete er verspätet. "Ich habe einen Mordshunger." Während er lief, hielt er Ausschau nach einer Taberna, die sich auch bald seinem Blick bot. Die erste besaß zwar ein Schild, auf dem Speisen zu erwarten waren, die Auslage wirkte aber befremdlich. Deswegen bog Macro wieder ab und nahm eine zweite Taberna ins Visier. "Hier sieht es besser aus."



    Sim-Off:

    Ich glaub, es nützt uns, wenn du auch dein Signum auswechselst. ;)

    Ganz so empfindlich war Macro nicht, daher konterte er mit einem Grinsen auf dem Gesicht: "Dann pass auf deine Füße auf, falls ich schlecht ziele."
    Er folgte dem Hinweis und traf auf denjenigen, der von ihm das Geld kassierte. Wie ein Kapitän sah der nicht aus, obwohl sich Macro kein Bild von einem Kapitän machen konnte. Bei seiner ersten Reise hatte sich sein Herr um alles gekümmert und eine Notwendigkeit, auf alles aufzupassen, sah er damals nicht.


    "Wehe es gibt hohen Seegang!", maulte er, als er zu Linos zurückkehrte. Ab sofort stellte er sich innerlich um, ein freier Reisender zu sein, damit in Rom - falls sie kontrolliert wurden - kein unbedachtes Wort über seine Lippen kam.


    "Äh, eins noch. Ich bin nicht gut im Planen und Taktieren. Sowas musste ich auch nie. Du gibst Richtung und Geschwindigkeit an, ich folge. Kein Widerspruch."


    Sim-Off:

    Ich melde mich um. ;)


    Wenn in Rom alles nur halb so reibungslos verlaufen würde wie hier, dann wären sie fein raus. Es gab keine Schwierigkeiten bei den Wachen, nicht auf den Straßen und nun strebten sie im Hafen auf das zum Ablegen fertige Schiff zu. Es gab nichts mehr zu besprechen und auch keine Zeit dafür.


    "Berichte unserem Herrn, dass wir an Bord gegangen sind und es keine Probleme gab", sagte Macro zum Abschied zum Trossknecht. Er vergewisserte saich noch einmal, dass er Geld und Papiere bei sich hatte, dann winkte er Linos mit einer Kopfbewegung zu.


    "Na los, starten wir ins Abenteuer." Er ging zu der Stelle des Anlegestegs, wo die Manschaft gerade Seile lösten, um den Laufsteg auf das Deck zu schieben. "Halt, wir wollen noch mit. Wo ist der Kapitän, bei dem wir die Reisekosten bezahlen können?" Er wartete auf den Fingerzeig, dann stieg er an Bord.


    "Wie sieht es aus, wirst du seekrank?" Macro zwinkerte Linos an.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Gleich nachdem seine Sklaven gegangen waren, um ihre Sachen zu packen, kümmerte sich Menecrates um die Schreiben für seinen Enkelsohn und die Wachen in Mogontiacum. Er ließ einen Trossknecht kommen, dem er seit dem Manöver stets sein Pferd oder seine Reisegepäck anvertraute. Der junge Mann würde sicherlich bald das Bürgerrecht verliehen bekommen und dann der Legion als Rekrut zur Verfügung stehen. Bis dahin diente er zuverlässig seinem Gönner, dem Legaten. Dachdem auch der Knecht das Officium verlassen hatte, packte Menecrates zwei Geldbeutel. Einen davon würde er für die Lösung der Schiffstickets noch umfüllen müssen, der andere beinhaltete die restliche Reisekasse für Linos und Macro.
    Es dauerte nicht lange, da kam sein Leibwächter zurück. Menecrates winkte ihn heran und füllte das Geld in die abgegriffene Börse seines Sklaven um, während er anwies: "Nunmehr schützt nicht mein Leben, sondern das meines Sekretärs. Sieh zu, dass er sein teils loses Mundwerk im Zaum hält, bevor er euch beide gefährdet. Gute Reise!" Dann übergab Menecrates die beiden Beutel. "Die Götter mögen für eine glückliche Rückkehr mit aufschlussreichen Informationen sorgen. Und wenn ihr die Notwendigkeit seht, dann wäre ich im Ausnahmefall damit einverstanden, dass einer von euch vorzeitig zurückkehrt, um mir zu berichten."


    Was sie wissen mussten, hatten sie erfahren. Macro spürte erstmalig, dass an ihrer Reise der Gefährte Gefahr beteiligt war, schob aber den Gedanken fort, weil er bremste anstatt zu fördern. Macro nahm die Geldbeutel entgegen, nickte als Antwort auf die letzten Anweisungen und drehte sich um.


    "Wir werden unser Bestes geben", sagte er nach einem kurzen Stopp an der Tür, bevor er sich endgültig abwandte und das Zimmer verließ. Draußen atmete er einmal durch, dann strebte er dem Vestibulum zu.

    Macro eilte mit großen Schritten aus dem Haus. Er wollte auch nicht darüber nachdenken, wovor er eigentlich floh, denn so schien es fast. Wollte er der Verabschiedung von Morrigan aus dem Weg gehen? Wollte er das Nachdenken vermeiden, das ihn unausweichlich zu dem Schluss geführt hätte, dass sie sich mit Rom in die Nähe des Hades begaben? Wollte er einfach nur das Schiff erreichen?


    "Jetzt mal sputen", sagte er zu Linos, als er hinzutrat. "Ich hab das Geld, du hoffentlich dein Essen und der", er nickte in Richtung des Knechtes, "hat hoffentlich den Freifahrtschein für uns bei den Wachen." Ohne zu verweilen, setzte er sich in Richtung Tor in Bewegung.

    Sie schritten zügig aus, um rechtzeitig am Hafen zu sein, wenn ihr Schiff ablegte. Wie sie mit den Wachen umgehen sollten, wusste Macro nicht, er kannte ja auch nicht den Begleitbrief des Trossknechtes. Weil der sie aber ohnehin nach dem Willen ihres Herrn zum Hafen bringen sollte, verlangsamte Macro am Torf den Schritt und ließ dem Knecht den Vortritt. Sein Blick schien Linos zu fragen, ob er eine Ahnung hatte, ob sie sich zu erkennen geben sollten oder nicht. Schon möglich, dass sie ohnehin erkannt werden würden, nur sicher war sich Macro darin nicht - zu ungewohnt einfach sah ihre Kleidung aus.

    Er streckte die Hand aus und nahm den Brief entgegen. Das flache Kuvert verschwand unter dem Bund seines Subligaculum.


    "Also ich habe bereits Essen, aber ich muss noch zu Menecrates, um das Geld zu holen. In der Zeit kannst du dir in der Küche was zusammenpacken. Ich schlage vor, wir treffen uns dann gleich vor dem Praetorium. Ich fürchte nämlich, wir müssen uns sputen. Hast du Morrigan schon bescheid gesagt?"


    Macro blickte zu dem Trossknecht. "Und du bringst uns durch die Wache?" Er wartete kurz auf eine Antwort sowohl von Linos als auch vom Trossknecht, drehte sich dann aber um und eilte zum Arbeitszimmer seines Herrn. Er nahm gleich zwei Stufen auf einmal und fragte sich, falls die Geldübergabe schnell ging, wie lange er wohl auf Linos würde warten müssen.

    Macro räusperte sich, damit seine Stimme fest klang, wenn er antwortete. Er blickte der Frau nur kurz in die Augen, dann wandte er die Aufmerksamkeit dem Stand zu, aber streifte zuvor noch den Ausschnitt. Es war ihm unmöglich, ohne diesen Abzweig wegzublicken.


    "Ähm, ich wollte was kaufen", antwortete er und musste dabei feststellebn, dass er sich derart abgelenkt fühlte, dass er den Namen des Gewürzes vergessen hatte. Er sah hilfesuchend zu Linos.


    "Wie hieß das Zeugs noch mal?"

    Nicht einmal zehn Minuten brauchte Macro, um seine Sachen zu packen. Die von den Trossknechten abgegebenen Kleidungsstücke lagen bereits gestapelt. Eines warf er sich über, zog die bereits eingelaufenen, geliehenen Schuhe an und warf noch ein Seifestück sowie einen Schaber und Ölivenöl in den Tragesack. Seine abgegriffene Geldbörse nahm er in die Hand und ebenso ein bereits gepacktes Essenspaket. Den Mantel klemmte er unter dem Arm, nachdem er den Tragesack auf den Rücken geworfen hatte. Er warf die Tür hinter sich zu und ging zu den Sklavenunterkünften. Dort traf er Linos und einen der Knechte.


    "Vielleicht ist es besser, wenn ich den Brief nehme", sagte Macro. "An mich traut sich kaum einer ran und wir wissen ja nicht, ob es eine Leibesvisitation gibt, bevor wir den Brief an Herrn Felix übergeben können."


    Macro blickte zu Linos. "Alles klar bei dir? Bist du startklar?"

    Macro hörte aufmerksam zu, stellte aber keine Überlegungen an, weil er sich weder für strategisch talentiert noch für berechnend hielt. Das gelang ihm gut, bis das Problem der Kontaktaufnahme und Befragung des Klienten Antoninus aufkam. Sofort saß ihm eine Idee im Kopf, die er nicht mehr loswurde. Er kam nicht einmal dazu, sie auf Tauglichkeit zu prüfen, weil sie wie ein Pfropfen sämtliche anderen Hirnwege zustöpselte. Blöderweise drängte es stets seine Gedanken heraus, und anstelle den Mund zu halten, begann er zu reden.


    "Es gibt einen ziemlich leichten Weg, den Gradeschnösel zu kontaktieren, ohne Herrn Felix in Schwierigkeiten zu bringen." Macro brauchte eine kurze Pause, bevor er anfügte: "Morrigan.
    Wenn der halbe Hausstand unseres Herrn nach Germanien zurückkehrt, dürften wir außerdem kaum Probleme bei Straßenkontrollen bekommen. Wir sagen einfach, wir kehren in die Villa Claudia zurück."

    Die unangenehme Vorstellung, Morrigan würde diesem Präti wieder begegnen, verhinderte die Selbsterkenntnis, dass er wohl doch zu teils taktischen Überlegungen in der Lage war.


    Macro blickte zu Linos, um dessen Urteil über seinen Vorschlag bereits am Gesichtsausdruck ablesen zu können.

    Macro blickte zu Linos' Füßen, so als könne er optisch den Grad der Kälte feststellen. Er fand, sie hatten guten Willen gezeigt und konnten einen Termin zur Suche nach einem neuen Sekretär nachweisen. Zeit, nach Hause zu gehen.


    "Dann schlage ich vor, wir packen ein und gehen, bevor du wirklich unbeweglich wirst. Wir haben es nachweislich versucht. Menecrates kann unsere Bemühungemn später an der Anzahl der Ausgangsgenehmigungen für dich abzählen." Macro zeigte Zufriedenheit, rollte das Pergament zusammen und blickte Linos fragend an.


    "Geht's?" Er blickte nochmals zu dessen Füßen.
    Er bedauerte, dass sich kein Bewerber gezeigt hatte. Es hätte ihm großen Spaß bereitet, denjenigen zu verschrecken.

    Wie ein Führer ging Linos vor Macro, denn der blieb immer einen Schritt hinter dem Freund. Seine Größe erlaubte, Linos über die Schulter schauen zu können, und so erkannte er bereits von weitem, auf was sie zusteuerten. Die Hagelkörner verklärten ihm zwar die Sicht, aber auf dem Körper störten sie nicht. Er würde sich drinnen gleich umziehen, aber bis dahin empfand er das Prickeln positiv, wie eine Massage auf der Haut.
    Je näher sie dem Stand kamen, umso klarer wurde die Aussicht, auf die sie zusteuerten. Ein Ausschnitt, der tiefer kaum sein konnte, und Augen, die herausfordernd blickten.


    "Bei den Göttern", murmelte er in Linos‘ Rücken.
    Als sie eintrafen, überließ Macro Linos das Wort. Er grüßte nur mit raspeliger Stimme.
    "Salve!"

    "Freu dich nicht zu früh", erwiderte Macro. "Vielleicht lerne ich langsamer als eine Schnecke." Er grinste und schwelgte bereits in der Vorfreude, demnächst Plakate, Briefe, Dokumente und Befehle lesen zu können - völlig gleich, ob sie ihn etwas angingen oder nicht.


    "Na los, dann zeig mir mal den Stand, wo es dieses Carob gibt. Wir treffen uns draußen, ich muss nur noch etwas Kleingeld holen." Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte er sich auf dem Absatz um und eilte aus der Küche zu seinem Zimmer.

    Macro rieb sich das Kinn, weil ihn Linos' Reaktion verwirrte.


    "Für dich ist es kein fairer Handel, wenn ich dir das Carob kaufe und du mir dafür einen Kuchen schenkst?" Er blickte nachdenklich. "Du weißt, ich esse gerne und Kuchen ist hier nichts Alltägliches. Also ich würde mich freuen und gerecht empfinde ich den Handel auch. Aber wenn dir diese Gegenleistung nicht reicht, dann denke ich mir noch was anderes aus." Er legte den Zeigefinger an den Mund, stütze den Arm mit der anderen Hand am Ellenbogen ab und schritt in der Küche hin und her. Er hatte sich das bei seinem Herrn abgesehen und für diesen Fall übernommen. Es wirkte gekünsteklt und das sollte es auch. Er wollte mit Komik die Situation verbessern. Dann blieb er stehen und hob den Zeigefinger.


    "Ich hab's. Du bringst mir die wichtigsten Buchstaben bei, damit ich wenigstens einfache Briefe lesen und schreiben kann." Selten war sein Lächeln so groß gewesen, weil ihm diese Gegenleistung riesig nützen würde.

    Ein Scriba informierte Macro vom Wunsch seines Herrn. Er beeilte sich, denn der Scriba ließ keinen Zweifel daran, dass es sich um eine besondere Situation handelte. Zunächst der Rückzugswunsch und dann der lautstarke Ruf nach ihm und Linos. Der Scrib dachte sich seinen teil und vermittelte ihn Macro. Der hielt sich nicht mit Anklopfen und Abwarten auf, sondern betrat sogleich das Arbeitszimmer seines Herrn. Ein Blick zu Linos, dann blieb er abwartend stehen.


    "Dominus?"

    Nach den ausführlichen Erklärungen bestand kein Zweifel mehr: Linos wollte sich an jemand verborgen lassen, den Macro bestimmte. Macro schüttelte den Kopf über die Idee. Je länger er darüber nachdachte, fand er sieabsurd und letztlich auch erschreckend. Er erhob sich, um sichtlich zu protestieren.


    "Vergiss es. Ich werde dich nicht ausleihen." Fast ärgerlich klang die Ablehnung. "Ich bin Sklave und ich will auch Zeit meines Lebens Sklave bleiben, wenn die Alternative so aussieht, dass ich willkürlich über jemand anderen verfüge oder bestimme." Vielleicht kam der Ärger auf, weil er die Furcht verdrängen sollte, die ihn bei dem Gedanken überkam, einmal die Rolle eines Herrn einzunehmen. Oh ja, er fürchtete sich davor. Er spürte, wie viel Macht und damit auch Verantwortung derjenige besaß. Verantwortung konnte aber auch erdrücken, wenn man nicht gewohnt war, sie zu tragen. Ein guter Dominus wusste von seiner Verantwortung, ein skrupelloser könnte die Macht missbrauchen. Und Macro konnte schlicht damit nicht umgehen. Aber Linos verdiente nicht, für die eigene Unfähigkeit angemacht zu werden.


    "Entschuldige. Ich kaufe dir dein Carob und du machst mir einen leckeren Kuchen. Damit sind wir quitt."

    Je länger Linos erklärte umso größer wurde das Grinsen in Macros Gesicht. Er schob den Teller von sich fort und malte sich die verrücktesten Situationen aus, in die er seinen Kumpel ausborgen könnte. So jedenfalls verstand er das Angebot. Möglicherweise ging aber auch seine Fantasie mit ihm durch. Nachfragen konnte Klarheit bringen


    "Ähm, verstehe ich richtig? Für ein bisschen Carob, das ich für dich kaufen soll, gibst du mir die Gelegenheit, dich an jemand X-beliebigen auszuleihen? Ich mein, weißt du eigentlich, was du da für ein Risiko eingehst? Kann nicht sein, oder?"


    Macro musterte eindringlich seinen Freund als könne er dessen Gedanken lesen. Etwas Kleingeld besaß er immer. Zum Teil stammte es noch aus seinen Einnahmen im Circus, der Rest wurde immer wieder durch Gaben seines Herrn aufgefüllt. Macro gehört nicht zu den verschwenderischen Typen, er sparte oft und gern.