Beiträge von Macro

    Als sie ihren Namen nannte, hätte Macro die Hand öffnen und das Geld fallenlassen können, doch es wäre im wahrsten Sinne des Wortes gefallen, weil niemand seine Hand aufhielt, um es entgegenzunehmen.


    "Was dein Name mit dem Geschäft zu tun hat?" Macro betrachtete ihr Grübchen am Kinn, bevor er ihr wieder in die Augen sah. "Nun, ich kann jetzt sagen: Bitte, Anaxandra, zwölf Sesterzen. Ein schöner Name übrigens." Auf Anhieb wären ihm weitere Fragen eingefallen, aber es standen noch andere Kaufwillige hinter ihm. Daher beließ er es dabei und wartete nur noch auf die Übergabe der Ware.

    Zitat

    Original von Mathayus Magonidas
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    Anaxandra, ein wenig eingeschüchtert aufgrund Macros Gestalt und Musterung, schien kurz nachzurechnen.
    "Also 4 Libra... das macht dann 12 Sesterzen. Soll ich sie dir einpacken oder liefern lassen. Wenn liefern brauch ich natürlich noch den Ort wo es hingehen soll?"
    Sie schien sicherer zu werden und schaute Macro nun, mit einem kleinem Lächeln im Gesicht, wieder direkt an. Dieser konnte sehen das sie wirklich noch recht jung war. Definitiv noch keine 20 Winter, eher 18 wenn nicht noch weniger.


    Zwölf Sesterzen stellte für Macro eine größere Summe dar, weil er in Germania kein eigenes Geld mehr verdiente. Andererseits gab es sonst auch keine Gelegenheit, überhaupt Geld auszugeben. Das ewige Einerlei auf dem Speiseplan zermürbte zudem, also zählte er ohne zu Murren die Geldstücke ab und reichte sie an Anaxandra. Kurz bevor er die Hand öffnete, hielt er jedoch inne.


    "Ich wüsste dann gerne noch deinen Namen. Sagen wir als Zugabe zum Geschäft." Er lächelte flüchtig. "Einpacken kannst du die Ware währendem, ich nehme sie gleich mit."

    So richtig wurde Macro aus der Händlerin nicht schlau. Er fand es daher klüger, sich ausschließlich auf ihre Worte zu konzentrieren und nicht über die versteckten Aussagen ihrer Handlungen nachzudenken.


    Und schon rückte eine neue Frau ins Blickfeld, die Macro nunmehr weiterbedienen sollte - etwas weniger verrucht und auch etwas jünger, wie es schien. Über den Ort der Verhandlungen sagte sie zunächst nichts, sie wollte wohl den anstehenden Einkauf zunächst abwickeln.


    "Ja ja, 4 Libra", bestätigte Macro, ehe ihm einfiel, dass er gar nicht wusste, was die Datteln kosten sollten. "Was kostet das Ganze denn?", beeilte er sich nachzufragen. Sein Blick ruhte währenddem auf dem hübschen Gesicht der Sklavin.

    "Zum Verschenken?" Macro dachte an Linos und grinste. "Ne, da fällt mir niemand ein, dem ich Seide schenken könnte." Wäre er in Rom, käme Morrigan in Frage, aber den Gedanken schob er schnell beiseite. Die gereichte Dattel fasste er als Aufforderung zum Probieren auf, daher landete sie recht schnell in seinem Mund. Die Süße machte Durst. Dass dies beim Muskelaufbau half, bezweifelte er, höchstens indirekt, nämlich als Energiezufuhr, damit er gut trainieren konnte.


    "Davon nehme ich dann vier Libra", sagte er mit vollem Mund. Er grinste, als sie ihn anfasste, schätzte es aber auch, dass die Berührung nur kurz war. Er schluckte den Dattelbrei runter und beantwortete ihre Frage.


    "Der Legat kauft sicher nicht selber ein, dazu hat er seine Leute. Zum Beispiel mich." Macro grinste wieder, bevor er weitersprach. "Und viel mehr als ich verdrückt der Legat sicher auch nicht, aber ich schätze, er ist an einer regelmäßigen Lieferung von Waren interessiert. Mit wem ich das aushandele, ist mir dabei egal."

    Die Reihen lichteten sich vor Macro, weil nicht jeder, der anstand, auch etwas kaufen wollte. Plötzlich sprach ihn die Frau am Stand an, ohne dass er sich zuvor genaue Gedanken gemacht hatte. Die Worte und die Frau konnten schon ein bisschen Angst einjagen, fand er. Hauptsache war, sich nichts anmerken zu lassen.


    "Ich würde für mich selbst eine Kleinigkeit erwerben, möchte aber gleichzeitig für den Legaten Konditionen erfragen, wenn er in größeren Stückzahlen kauft." Die Bezeichnung 'mein Herr' wollte nicht so recht über die Lippen, daher sagte er 'Legat'. Hier spielte es keine Rolle, ob er auf die eigentliche Verbindung zum Legaten hinwies oder nicht.

    Weihrauch brauchte kein Mensch, besser kein Sklave, den Macro kannte, aber guter Wein und Datteln waren nach seinem Geschmack. Zumal die Vorratskammer des Legaten nicht besonders gut gefüllt war.


    "Ja, das klingt doch gut. Da werde ich mal warten, bis ich dran bin." Um das Kleingeld von Macro stand es hier, wo er nicht mehr in Kämpfen Siegprämien einheimsen konnte, nicht zum besten, aber etwas würde er sich leisten können. Vor allem wollte er dafür sorgen, dass frische Waren in die Vorratskammern einzogen.


    Er atmete also einmal tief durch und stellte sich auf Warten ein.

    Inzwischen hatte sich ein Pulk um den Stand gebildet, sodass Macro nicht sehen konnte, was die Händler anboten. In der - zwar kurzen - Zeit, die er mit seinem Herrn in Germanien und diesem Lager weilte, stellte dieser Händler mit seinen Gehilfen die erste Attraktion dar und Macro wollte sie auf keinen Fall verpassen.


    Obwohl nicht klein zu nennen, musste er sich dennoch recken, um über die unzähligen Schultern und Köpfe schauen zu können. Der Blick auf die Waren bleib ihn dennoch verborgen.


    "Was haben die denn anzubieten?", fragte er den vor ihm Stehenden, nachdem er ihm auf die Schulter getippt hatte.

    Linos wehrte vehement ab, er wirkte regelrecht entsetzt. Und Macro staunte wieder einmal, welch überraschende Wirkung leicht dahin gesagte Worte haben konnten. Weder er noch Linos hatten offenbar besonderes Gewicht in ihre Aussagen legen wollen.
    Bei dem vorgeschlagenen Handel sah es schon wieder anders aus. Macro glaubte zu wissen, dass Linos aufrichtig antwortete, daher legte er die Worte nicht auf die Goldwaage. Fragen jedoch kostete nichts, also tat er es.


    "Hättest du den Mut wegzulaufen oder meinst du mit Chance eine Gelegenheit nutzen, die sich für eine erlaubte Abreise bietet?" Auch wenn die Antwort nur Macros Neugier befriedigen würde, seine Entscheidung zum Handel hatte er bereits getroffen.


    "Der Handel beinhaltet die gegenseitige Unterstützung", erinnerte Macro. "Also nehme ich deine Einschränkung in Kauf. Bist wenigstens ne ehrliche Haut. Wenn auch manchmal etwas eigennützig." Macro grinste ebenfalls, dann griff er nach der entgegengehaltenen Hand und drückte zu. "Autsch!", schrie er aus Spaß und hielt sich das eigene Handgelenk. "Bist du verrückt", milderte er aber sofort ab. "Ich zerdrück dir doch nicht die Hand. Am Ende werde ich wegen Zerstörung des Schreibgeräts unseres Herrn noch abgestraft." Er grinste erneut. "Aber eine Bedingung habe ich: Ich will hier gerne mal raus, auf den Markt, was einkaufen, nach Sklavinnen umsehen, du weißt schon. Sag Menecrates, du brauchst meine Unterstützung. Das wird er glauben, bei deinen Ärmchen." Um sich vor einem möglichen Boxstoß in Sicherheit zu bringen, sprang er einen Schritt zurück.

    Ui, was für eine Aussage von Linos. Macro verzog das Gesicht, als hätte er Zahnschmerzen. Jeder sollte also nach Linos‘ Meinung nur an sich selbst denken, aber Macro fasste den Tipp völlig anders auf. Statt das Angebot zu sehen, entnahm er ihm einzig den Hinweis, dass er eigennützig handeln würde, wenn er Menecrates um die Rückreise bat.


    "Puh, ich will nicht als rücksichtslos gelten." Genau das wäre er, wenn er ungeachtet anderer Interessen nur an sich selbst dachte. "Machen wir einen Handel", schlug er vor. "Jeder unterstützt den anderen so gut er kann, damit Germanien so erträglich wie nur möglich für uns beide wird. Sind wir gezwungen, entgegen dieser Abmachung zu handeln, wollen wir wenigstens versuchen, etwas Positives für den anderen herauszuschlagen. Einverstanden?" Macro hielt seine rechte Hand Linos entgegen, der brauchte nur einschlagen.

    Linos‘ Geständnis beeindruckte Macro. Die Aussage hinterließ ein ungläubiges Staunen auf seinem Gesicht.


    "Viele Römer sprechen uns wertvolle Eigenschaften und Charaktergröße ab. Du hast aber genau das bewiesen, indem du mich ermutigst, Menecrates zu fragen, obwohl du nicht möchtest, dass ich abreise. Überhaupt bewundere ich an dir, dass du so offen über Gefühle sprechen kannst. Ich kann das nicht." Macro rief sich in Erinnerung, wie er bei dem soeben gefertigten Brief größtmögliche Bögen um Intimes oder Gefühltes geschlagen hatte. Paradoxer Weise fühlte er sich dadurch sogar besser, geschützter, abgeschotteter.
    Sein Focus wandte sich Linos zu und er bemerkte, wie traurig der junge Grieche im Augenblick wirkte. Wäre Linos ein Kind, würde Macro ihn trösten. Bei einem Mann konnte er sich nicht vorstellen, ihn in vergleichbarer Weise aufzumuntern. Die Zwickmühle nahm ein jähes Ende, als Linos von der Möglichkeit sprach, dass Menecrates reisen könnte.


    "Eigentlich könnte er auch dann ein paar Legionäre zu seinem Schutz anfordern", glaubte er zu wissen, weil er es gerne so sehen wollte, aber sicher konnte er nicht sein. "Verdammt", fluchte er plötzlich. "Mich kotzt dieser düstere Landstrich an." Macro wollte nicht sehen, dass es in den letzten Tagen keineswegs düster gewesen war. Die Sonne schien zeitweise, und auch wenn ein spürbar kalter Wind wehte, es gab Licht in Germanien und nicht zu knapp. "Wie kommst du denn mit dem Klima zurecht?" Freilich störte Macro viel mehr als nur das kältere Klima.

    "Hm." Linos' Argumente klangen in Marcos' Ohren plausibel. Man musste sich schon Mühe geben, wenn man sie widerlegen wollte. "Na ja, Wulfgar ist der Cursor, nicht ich", antwortete Macro, auch wenn die Begründung für ihn selbst mager ausfiel. "Und stimmt, eigentlich bin ich hier komplett überflüssig. Meinst du, ich sollte Menecrates mal fragen, ob er mich entbehren könnte und zurück nach Rom schicken will?" Erwartung lag in seinem Blick, als er Linos fixierte.

    "Was dann?", fragte Macro nach. "Willst du jemand verhauen? Willst du dich beschweren? Die Frage ist nur, bei wem. Das nützt doch alles nix. Hier ist man verraten und verkauft. Da heißt es Augen zu und durch. Irgendwann hat auch diese Phase des Lebens mal ein Ende." Macro gehörte noch nie zu denen, die ausbrechen wollten. Seine Eltern und Großeltern lebten ihm trotz ihrem Stand Zufriedenheit vor. Sie schätzten ihr Glück, bei einer reichen Familie zu leben.

    Gut möglich, dass Linos die Sklavenschaft besser als Macro kannte und deswegen Wulfgar zweifelnd gegenüberstand. Macro schlief nicht bei ihnen, sondern neben dem Zimmer seines Herrn. Er begleitete ihn und weilte daher stets an anderen Stellen als seines Standesgefährten.


    "Lass uns positiv denken", schlug er Linos trotzdem vor, als der Zweifel äußerte. Als der aber auch noch resignierend auf den Vorschlag zum Markteinkauf reagierte, verdunkelte sich Macros Gesichtsausdruck. "Jammern hilft uns nicht weiter. Und verhungern wirst du schon nicht, denn eher steigt uns Menecrates aufs Dach, wenn das Essen knapp wird. Jetzt reiß dich mal zusammen und raff dich auf, ihn um die Erlaubnis für einen Marktbesuch zu bitten. Der rechnet doch sicher nicht jeden Sesterzen nach. Woher soll er denn wissen, ob nicht alles besorgte Essen schon verbraucht ist? Oder wie teuer es überhaupt in diesem Nebelloch ist." Immer wieder ritt Macro auf dem Nebel herum, der am Ankunftstag in den Abendstunden über dem Land lag. Und obwohl in den letzten Tagen der Himmel teils aufklarte, blieb Macro bei seinem ersten Eindruck.



    edit: böden Tippfehler eliminiert

    Die verbalen Attacken nahmen ein Ausmaß an, das Macro so noch nicht erlebt hatte. Ihm blieb kaum Zeit, dazwischenzugehen und für Ruhe zu sorgen, weil der Streit, so schnell wie er aufkam, auch wieder abebbte. Wulfgar verließ den Raum und ließ einen staunenden Macro zurück.


    "Donnerwetter, sind alle ein bisschen gereizt. Ob das am schlechten Essen liegt?" Er selbst konnte auch nicht behaupten, stets guter Laune zu sein. "Der Brief an Mansuri war gut. Ich hätte ihn nicht besser schreiben, ähm, diktieren können." Er grinste. "Los lass uns was essen. Oder vielleicht sollten wir erst einmal was zu essen besorgen. Frag doch mal den Herrn, ob ich vielleicht mitkommen kann. Hm?" Bislang hatte Macro schlechte Karten, denn als Leibwächter musste er stets in der Nähe seines Herrn bleiben. Das schloss eigene Wege so gut wie gänzlich aus.

    Macro wollte sich schon für Wulfgars Nachfrage bedanken, denn in seiner Vorstellung malte er sich bereits aus, wie es ankommen musste, wenn Mansuri erfuhr, dass Morrigan einen Brief erhielt und sie nicht. Sofort beschlich Macro ein schlechtes Gewissen. Linos jedoch schien völlig ungerührt. Er kritzelte auf den Schriftrollen herum.


    "Was schreibst du da?", fragte Macro skeptisch. "Und sag mal, findest du es nicht auch blöd, dass Mansuri keine Post bekommt? Sie hat sich immer anständig und sogar umsorgend verhalten. Ich bin dafür, dass sie auch ein paar Zeilen erhält. Und eigentlich müssten es alle anderen auch." Macro verschränkte die Arme vor der Brust, als könne er so die Briefbeförderung durch Wulfgar vorerst stoppen.

    Einer Frau hätte Macro vermutlich mehrere Bänder zur Auswahl mitgebracht - ein dünnes und ein dickes, ein hellbraunes und ein dunkleres. Bei Linos wäre er sich nicht sicher gewesen. Wulfgar schätzte er unkompliziert wie sich selbst ein, daher hielt er nur ein Band in der Hand, als er die Sklavenunterkunft erneut betrat.


    "Das passt um den Hals, ich habe es probiert", sagte er, bevor er das Lederband Wulfgar reichte. Sein Blick fiel auf den Brief und zufrieden registrierte er das deutliche 'M' auf einer der Rollen.


    "Die Funktion eines Cursors hat so seine Vorteile, was Linos?" Er hob vielsagend die Brauen, dann wandte er sich wieder an Wulfgar. "Schätze, du hast danach viel zu erzählen. Darauf freue ich mich schon jetzt."

    Auch ohne Wulfgars berechtigten Hinwies war Macro von Linos‘ Idee begeistert. "Das sieht gut aus, so was möchte ich auch auf meinen Brief haben." Wie sein Initial aussah, das wusste Macro, und ihm gefiel der Buchstabe. Außerdem hatte dieses Siegel dann einen Anflug von Wichtigkeit.


    "Zeig du ihm doch den gesuchten Ort, ich hole das Lederband", schlug Macro Linos vor. Ohne eine Antwort abzuwarten, verließ er den Raum. Falls Linos als Zugereister nicht klar käme, könnte er selbst immer noch nachträglich behilflich sein.

    Macro blieb nichts anderes übrig, als Linos zu glauben, als er auf eine Zeile tippte und behauptete, dort würde das Vermisste stehen. Zumeist störte es ihn nicht, dass er nicht lesen und schreiben konnte, aber mitunter bedcauerte er es doch. Heute war so ein Tag, weil er nicht nur abhängig von Linos war, sondern auch noch über teils zu persönliche Dinge mit anderen sprechen musste. Wulfgars Ablenkung kam ihm daher wie gerufen.


    "Ach, ne Schnur meinst du. Und stimmt, ein Lederband halte ich wie Linos für ne gute Lösung." Dann schwieg er, weil er verarbeiten musste, dass Wulfgar nach Italien reiste. Endlich fasste er sich. "Ich habe Lederbänder, nehme die oft als Armschmuck. Wenn du meinen Brief mitnimmst, schenke ich dir eins." Ein faires Angebot, wie Macro fand.


    "Wolltest du nicht auch noch einen Brief schreiben, Linos?" Er knuffte Linos an den Oberarm.

    "Häh?", machte Macro, als Linos geendet hatte. "Du hast das mit dir und Wulfgar vergessen!" Er verstand die Welt nicht mehr. Er hatte genau gesehen, wie Linos geschrieben hatte, und nun fehlte dieser Teil beim Vorlesen. Dann kam Wulfgar hinzu und Macro wurde abgelenkt.


    "Was für ein Faden? Ist das eine Spezialbezeichnung? Und wenn ja, für was?"