„Nä komm schon, das ist doch net dein Ernst, oder?“ Hadamar war zugleich überrascht wie auch ein bisschen enttäuscht. „Wir wollten doch schon länger mal raus aus der Castra... das wär doch die perfekte Gelegenheit!“ Wäre es doch wirklich. Aber natürlich machte sich Corvinus Gedanken um seinen Dienst, seine neuen Aufgaben, alles mögliche... „Kann doch net so lang dauern bis der neue Centurio kommt. Oder ist der etwa von ganz woanders her?“ Wenn der Optio zur I ging, war das ja dann auch möglich, dass vielleicht einer von einer anderen Legio kam. „Dir auch Glückwunsch“, grinste er dann Fuscus zu – und dann erst ging ihm auf, was Corvinus und Fuscus da taten. „Eh, Moment. Ihr geht? Ihr bleibt net hier in unserem Contubernium? Ich dachte Optiones wären auch in den Mannschaftsunterkünften, warum kannst dann net hier bleiben?“ Und der Signifer... wo schlief der eigentlich?
Beiträge von Lucius Duccius Ferox
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Zuletzt hatten sie geschrubbt. Und geschrubbt. Und geschrubbt. Aber wenigstens nicht die Latrine. Und noch mehr hatte sich getan innerhalb der zwei Wochen, was man als positiv bezeichnen konnte, jedenfalls im Vergleich zum Rest der Strafe. Nachdem die Wunde an seinem Bein am Abend des dritten Tages noch schlimmer ausgesehen hatte als davor, hatte Mugillanus die Schnauze voll gehabt und Hadamar erneut ins Valetudinarium geordert, weil, so der Legionär: es brachte niemandem was, wenn ihr Küken an einer Blutvergiftung oder ähnlichem verreckte. Und da war es erst mal richtig ätzend geworden für Hadamar... der Medicus da nämlich hatte die Wunde wieder aufgeschnitten, damit Eiter und Entzündungsflüssigkeit und ganz allgemein böse Säfte abfließen konnten, was sie auch taten. Und dann hatte er Alkohol drüber gekippt, und obwohl Hadamar es sich fest vorgenommen hatte, keinen Mucks von sich zu geben, hatte er da dann natürlich doch geflucht. Und geschrien. Die Prozedur hatte er noch zweimal über sich ergehen lassen müssen, aber bereits beim zweiten Mal war schon eine deutliche Besserung eingetreten, und als er den vierten Abend in Folge im Valetudinarium auftauchte, hatte der Medicus endlich gemeint, dass es genug war mit der Aufschneiderei. Zufrieden war Hadamar wieder in seine Unterkunft gehumpelt, und von da an machte die Wunde tatsächlich Fortschritte. Also, nicht die Wunde – der Heilungsprozess. Die Nachwirkungen von Fuscus' Prügel waren zu dem Zeitpunkt schon längst nicht mehr der Rede wert gewesen, auch wenn er die blauen Flecke, Schrammen und Prellungen freilich noch spürte. Und sogar die Müdigkeit hielt sich in Grenzen: zum einen gewöhnte man sich irgendwann daran, wenig Schlaf zu haben, und stahl sich tagsüber immer mal wieder ein paar Augenblicke... zum anderen, und das betraf ganz konkret ihn, hatten seine Kameraden nach ein paar Tagen wieder damit begonnen, ihre Ausrüstung selbst zu reinigen. Diesen Bußdienst hatte er sich ja freiwillig auferlegt, weil er wirklich bereute, seine Kameraden in Schwierigkeiten gebracht zu haben – und dass sie diesen nun ablehnten, war ein deutliches Zeichen dafür, dass sie es ihm nicht mehr übel nahmen. Und vermutlich war dem ein oder anderen auch aufgefallen, dass Hadamar sonst irgendwann aus den Latschen gekippt wäre, weil er durch die ganze Putzerei immer erst nach der Mittelwache zum Schlafen gekommen war... Hadamar war in diesen Tagen so müde gewesen, dass er nicht einmal mehr Hunger gehabt hatte. Kein Wunder, dass er am ersten Tag nach seinem privaten Bußdienst nicht einmal mehr der eigenen Ausrüstung oder dem Essen einen Blick geschenkt hatte, sondern gleich auf seine Pritsche gefallen war – und durchgeschlafen hatte bis es Zeit wurde für die Wache. Was sein Schlafpensum locker verdoppelt hatte.
Müde war er freilich immer noch, als er jetzt gemeinsam mit seinem Contubernium wie befohlen beim Centurio antrat. Und er war ein wenig hagerer geworden in den vergangenen zwei Wochen, weil sein Appetit nach wie vor zu wünschen übrig ließ zwischen der ganzen Schufterei und dem Schlafmangel. Aber er humpelte nicht mehr ganz so schlimm, und auch sonst... war er zufrieden mit sich. Die bisherige Strafe immerhin hatten sie ganz gut überstanden, und gerade Hadamar hatte sich da angestrengt wie selten in seinem Leben, weil es ihm eben leid tat die anderen mit hineingezogen zu haben. Und dass ihm kein Patzer während der Nachtwache unterlaufen war, wo der Optio ihm die Verantwortung übertragen hatte – und wo Fuscus das eisern durchgezogen hatte, ihn entscheiden zu lassen, wenn irgendwas war, darauf war er sogar ein bisschen stolz.
So standen sie also vor dem Centurio, und Fuscus übernahm die Meldung: „Contubernium VI meldet sich wie befohlen.“ -
„Ach quatsch, ausgeben“, grinste Hadamar, nahm Corvinus die Flasche weg und stellte sie wieder zurück. „Wir gehen feiern! Hast doch sicher frei heut Abend, oder? Was machstn da überhaupt?“
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Und wer war noch in der Horrea? Hadamar. Und warum? ... Warum wohl. Die Frage war ziemlich überflüssig: natürlich hatte er mal wieder was angestellt. Eigentlich gar nicht so viel... eigentlich hatte er nur dem Horrea-Optio gegenüber das Maul zu voll genommen, am vorigen Abend, als er mal wieder gespielt hatte mit ein paar Kumpanen und der Optio dazu gekommen war – und Hadamar leider, leider nicht schnell genug geschaltet hatte, dass der Kerl kein einfacher Miles wie er und die anderen alle war, sondern eben ein Optio... Der Kerl hatte sie blöd angemacht, ob sie denn nicht Sinnvolleres zu tun hätten als zu spielen in ihrer Freizeit, und Hadamar... Nun ja. Hadamar hatte halt seine Sprüche gerissen. Weshalb er nun hier Strafdienst ableistete.
Aber: er war ja von Grund auf ein positiv eingestellter Mensch, und so bemühte er sich, der Sache hier gute Seiten abzugewinnen. Da war zum Beispiel der Fakt, dass es kein Latrinenschrubben oder außer der Reihe Mittelwachdienstschieben war. Oder dass er auf die Art ein bisschen Lesen und Schreiben üben konnte. Oder gleich sah, wer so alles neu antanzte. Nur die ganzen elenden Listen und Eingänge überprüfen und die Sachen einräumen und umsortieren... nee, im Grunde war er dann doch ganz froh drum, wenn er hier wieder raus konnte.Gerade war er im hinteren Bereich gewesen, um neu eingetroffene Ausrüstung mit Listen abzugleichen und abzuhaken, als er von vorne die Tür gehen hörte. „MOMENT NOCH“, brüllte er, hakte noch ein paar Punkte ab und balancierte die Tabula dann auf der Spitze eines Stapels an Helmen. Dass die gleich darauf klappernd zu Boden fiel, interessierte ihn weniger. Ein kurzer Blick, dann zuckte er die Achseln und beschloss, dass sie da am Boden eigentlich ganz gut lag – immerhin konnte sie da ja nicht mehr runterfallen! – und ging nach vorne. „Salve miteinand... Corvinus? Du hast doch deine Ausrüstung net kaputt gemacht...“ grinste Hadamar, ein wenig überrascht, den Kameraden hier zu sehen, denn wenn jemand seine Ausrüstung perfekt pflegte, war es Corvinus – dann wandte er sich an den anderen Kerl, der offensichtlich zuerst dran kam. War das nicht... doooch, das war der! Der der ihn da mit Speer und Schild aufm Gaul getriezt hatte, inklusive Aufsteigen mit nur einem freien Arm und so nem Quatsch. „Was brauchst, Kamerad?“
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Es war schon Abend, als Hadamar in die Stube hinein polterte – und einem Grinsen bis über beide Ohren zu Corvinus ging und ihn erst mal grob anrempelte. „OPTIO! Mensch, herzlichen Glückwunsch, Alter!“
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Original von Aulus Hadrianus Fontinalis
Ich schaute Ferox an. Ich finde gut das du keinen rausgeschickt hast. Deine Begründung ist richtig. Aber wenn mann nichts sieht, muss man dafür sorgen das man was sieht demonstrativ flog die fackel über die Palisade. Du siehst, man sieht jetzt auch was. Es ist winter, da passiert nichts. Aber sonst wars ganz gut. Es idt wichtig bei allem was einem komisch vorkommt den Wachhabenden zu informieren. Auser der feind klettert schon die Palisade hoch, da kannst du gleich Alarm schlagen.Hadamar folgte der Flugbahn der Fackel mit seinem Blick. Und im Gegensatz zum Optio sah er danach dann nichts mehr, weil ihm die Palisade ziemlich effektiv den weiteren Blick versperrte. Und er wagte auch zu bezweifeln, dass er von oben, von den Wachgängen aus mehr gesehen hätte. Eine einzelne Fackel würde kaum mehr als einen Umkreis von ein paar Fuß erhellen... und das auch nicht sonderlich lange bei dem Wetter, das im Winter herrschte. Während wer auch immer da draußen war die komplette Umgebung hatte, um sich zurückzuziehen und im Dunkel zu verbergen. Und dann war da noch der Graben außerhalb der Mauern, wenn die Fackel da drin landete... sah man sowieso nichts mehr.
Aber Hadamar hatte keine Lust auf noch mehr Ärger, weswegen er es tunlichst unterließ zu widersprechen. Zwei Wochen Strafdienst und Mittelwache reichten ihm völlig, er musste sich nicht noch mehr einhandeln. Also nickte er nur militärisch knapp. „Jawohl, Optio.“
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Ein wenig überrascht registrierte Hadamar, dass die Geräusche plötzlich aufhörten – und dann runzelte er die Stirn bei dem, was der Optio sagte. Das mit dem Test ließ er unkommentiert, auch wenn er am liebsten geflucht hätte... natürlich hätte er sich denken können, dass die ihn reinlegen wollten. Vermutlich steckte da auch Fuscus mit unter der Decke. Aber der Optio hatte noch etwas gefragt, und dazu musste er was antworten. Allerdings: er hatte keine Ahnung, was der Mann wollte. „Ich hätt ein oder zwei rausschicken können. Das wär aber nicht so intelligent gewesen, nachdem wir nicht sehen konnten, was da draußen ist. Oder wer. Und vor allem wie viele“, antwortete er. „Da stand ja niemand direkt vor dem Tor und hat geklopft, den man was hätte fragen können.“
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Original von Aulus Hadrianus Fontinalis
Ich hörte mir das Problem an, für mich war es ja keines, aber das wussten die anderen nicht.
Ich stellte mich an die Palidade und spähte in die Nacht. Was hast du alles in die wege geleitet, oder unternommen?
Nun erwartete uch zumindest das nach der Parole gefragt wurde, so konnte man zwischen freunden und feinde unterscheiden„Öhm“, machte Hadamar, ein wenig verwirrt. „Dich gerufen?“ War doch eigentlich klar, dass es das gewesen war, was er getan hatte. Zum einen hätte er sonst in seine Meldung auch alles weitere gepackt, was er getan hatte – zum anderen: was hätte er schon großartig tun sollen? Es war ja niemand zu sehen gewesen da draußen. Es stand niemand vor dem Tor und klopfte oder so. Nein, irgendwas knallte gegen die Palisade... und für den Fall, dass da tatsächlich jemand draußen war, der feindlich gesonnen war und einen Hinterhalt vorbereitete, konnten sie nicht einfach rausrennen und nachsehen. Jedenfalls dachte Hadamar das. Also, konnten sie schon, aber dafür sollten sie dann mehrere sein, damit sie sich gegenseitig Schutz geben konnten – dafür würden sie aber extra Männer noch holen müssen, denn die Alternative hieß, Wachen von den Palisaden abzuziehen und diese ungeschützt zu lassen... und das war keine Alternative, das war auch ihm klar. Und deswegen hatte er eben den Optio informiert. Damit der entschied, ob sie bis zur Dämmerung warten sollten, wo sie mehr würden sehen können... oder jetzt gleich rausrückten um nachzusehen.
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Hadamar nahm das Tuch wieder weg und folgte Corvinus mit Blicken, presste es dann allerdings wieder auf seine Augen, die wenigen Momente nutzend, die er noch von der Pause hatte. Corvinus kam nicht sofort wieder zurück, aber Fuscus stand nach der kurzen Debatte auf und pfiff sie wieder zurück an die Arbeit. Und sagte tatsächlich, dass Hadamar und Corvinus tauschen sollten. Dafür dass er jetzt wieder in Scheiße knien durfte, hätte er eigentlich nicht so erleichtert sein dürfen... aber gemessen an der Kalkerei und den Dämpfen, die er schon in die Augen bekommen hatte, und die Spritzer auf die Hände, war es ganz eindeutig eine Erleichterung. „Danke“, murmelte er Corvinus zu, während sie hinein gingen, und stellte dann mit noch größerer Erleichterung fest, dass er nicht der einzige war, den Fuscus ein wenig schonte. Die anderen, die am Vormittag im hinteren Bereich der Latrine gekalkt hatten – und damit so gut wie keine Frischluft abbekommen hatten, was dann eben ziemlich auf die Augen ging –, tauschten nun mit denen, die zuvor vorn an der Tür gewesen waren. Hadamar ging in den Bereich, in dem Corvinus zuvor gearbeitet hatte, schnappte sich einen der kleineren Schwämme und begann in den Ecken zu schrubben.
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Vom Optio kam keine Anweisung, obwohl Tappulus danach gefragt hatte. Stattdessen legte der seine Ausrüstung an und kam wortlos mit – was den Miles zwar verwunderte, aber nun gut, sollte nicht sein Problem sein.
Als Hadamar am Tor dann Tappulus mit dem Optio auftauchen sah, salutierte er ebenso wie die anderen. Er verkniff sich einen Seitenblick zu Fuscus, der mehr oder weniger die Frage symbolisiert hätte, ob der Veteran jetzt Meldung machen wollte oder ob er das übernehmen sollte... nein. Fuscus hatte sich bisher zurückgehalten und nur damit vorgetan, zu Hadamar zu schauen, also würde er jetzt wohl damit leben müssen, dass er eben nicht mehr zu seinem Stubenältesten sah, wenn es galt eine Entscheidung zu treffen. Verantwortung übernehmen! Ha! Wär doch gelacht, wenn er das nicht hinkriegen würde irgendwie... „Optio. Gegen die Palisade wird etwas geworfen. Klingt nicht nach einer natürlichen Ursache, und es ist schon mehr als einmal passiert. Ist also wohl kein Zufall, sondern irgendwer... oder irgendwas da draußen“, medete er unaufgefordert.
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Na super... alle bekamen frei, nur sie nicht. Und warum? Wegen ihm. Hadamar unterdrückte ein Seufzen und versuchte, den Blicken der anderen auszuweichen, als sie abtraten und sich auf den Weg machten, ihre heutige Strafe anzutreten. Bisher war das mit der Strafe ja noch gegangen, weil die anderen regulär Dienst hatten... aber schuften zu müssen während alle anderen frei bekamen, das war extrem bitter.
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Tappulus trat ein und salutierte. „Miles Eppius Tappulus, Optio. Vor wenigen Augenblicken sind von außen gegen die Palisade Dinge geworfen worden. Steine, vielleicht auf Pfeile. Bitte um weitere Anweisung.“
Sim-Off: Ich versuch mich zu beeilen
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Hadamar nickte. „Hajo, es werd bessa sein, wennsd eahn neda wartn lasst. Oh, freili“, machte er dann grinsend und packte Sönke das Scutum voll, Stück für Stück. „So. Mia seng uns speda iagndwann. Woaßt ja wöiche Stuam i bin.“
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Tappulus nickte knapp. „In Ordnung, ich gebs weiter.“ Er klapperte noch kurz die anderen Wachen ab, die nah genug waren etwas gesehen haben zu können, aber von denen konnte auch keiner was sagen – es war schlicht zu dunkel, um etwas zu erkennen. Nur die Geräusche waren zu hören.
Hadamar derweil lauschte angestrengt ins Dunkel hinein, und als die Geräusche sich wiederholten, runzelte er die Stirn. Was war das? Klang fast, als würde irgendjemand was gegen das Holz werfen von außen. Er warf Fuscus einen kurzen Blick zu, aber der Veteran stand nur nach wie vor da und schien auf darauf zu warten, was er sagte oder tat... und Hadamar presste die Lippen aufeinander und schluckte die Frage hinunter, die ihm schon auf der Zunge gelegen war, die Frage, was Fuscus dachte, wie er das sah, was er tun würde. Nein. Den Gefallen würde er dem Alten nicht tun. Der wollte ihn wahrscheinlich einfach nur auflaufen lassen... und DEN Gefallen würde er ihm auch nicht tun. Da musste er selbst durch.
Kaum hatte Hadamar das beschlossen, kam Tappulus auch schon wieder. „Von oben war nichts zu sehen.“
Hadamar grübelte kurz. Was für Möglichkeiten gab es überhaupt? Er konnte anordnen, dass zwei oder drei rausgehen sollten, um nachzugucken. Andererseits: er hatte ja nicht die geringste Ahnung, was da draußen war. Konnte sein dass sich nur jemand einen Spaß erlaubte – konnte aber auch sein, dass jemand dazu ansetzte das Castellum anzugreifen. Natürlich glaubte er nicht so recht an die letzte Variante... aber darum ging es doch letztlich bei der Legion. Sie sollten immer so reagieren, als ob der Ernstfall eingetreten war, weil es irgendwann eben mal tatsächlich der Ernstfall sein konnte. Und wenn das ein Ernstfall war, dann konnte er da nie und nimmer nur zwei oder drei Kameraden rausschicken, die würden ja heillos untergehen. Man müsste irgendwie Feuer da rauswerfen können... Öllampen... irgendwas, damit von der Palisade aus würde sehen können, was los war. „Geh und mach Meldung beim Optio“, sagte Hadamar schließlich, und der andere nickte und verschwand.Kurze Zeit später tauchte Tappulus bei den Unterkünften auf und klopfte zackig an die Tür zur Unterkunft des Optio, darauf wartend, dass dieser sich meldete und ihn einließ.
Sim-Off: Ich lass mal die Meldung beim Optio auch hier – ist ja nur kurz, und dann bleibt der Plot beisammen.
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Hadamar zögerte bei Corvinus' Angebot. Auch wenn er das gestern noch nicht geglaubt hätte – aber heute, nach dem Kontakt mit dem Kalkzeugs, klang es wirklich, wirklich verlockend, noch mal die Latrinen zu schrubben stattdessen. Nur: Corvinus half ihm sowieso schon so viel. Und Hadamar wollte nicht verweichlicht scheinen, oder jammerig. Er wollte lieber durchhalten... allerdings: es ging ihm grade echt beschissen. Immer noch zögernd zog er das Tuch von den Augen und warf einen kurzen Blick zu Fuscus hinüber. „Naja... wenns dir nichts ausmacht, und er nix dagegen hat...“ Er blinzelte heftig – weil er ja nicht reiben durfte –, und presste erneut das Tuch drauf. Ohne reiben. Aber mit ziemlichem Druck. Da tauchten zwar plötzlich bunte Blitze vor seinen Augen auf, aber das Jucken wurde auch weniger.
Auf sein Bein angesprochen nickte er knapp. „Ja...“ Das Bein. Die Augen. Die Hände. Sein ganzer Körper. Alles tat weh, und irgendwie schien momentan jeden Tag was neues dazu zu kommen, anstatt dass es weniger wurde. „Braucht halt bis es verheilt...“ murmelte er noch. Immerhin hatte er die Wunde ja erst vor anderthalb Tagen abgekriegt, so schnell verheilte das nicht, schon gar nicht wenn man das gar nicht schonen konnte. Dass die Wunde nach wie vor offen war und nässte, und ebenso nach wie vor pochte und heiß brannte, verschwieg er.
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„Ai!“ Hadamar zuckte nach vorne weg, ließ aber auch die Finger von den Augen. „Ich weiß“, murrte er dann. „Das... juckt nur so fürchterlich, das ist echt ätzend!“ Statt mit den Händen zu reiben presste er nun einfach nur seine Stirnpartie auf seinen Unterarm. Ohne zu reiben. Ohne irgendwas zu machen, für einige Momente lang. Dann hob er den Kopf wieder und betrachtete seufzend den Fraß in seiner Schüssel. „Nee, kannst es haben...“ Er reichte Corvinus seine Schüssel und kratzte sich wieder über seine Hand, dann stand er mühsam auf und holte sich, dem Rat des Kameraden folgend, humpelnd einen halbwegs sauberen Lappen und schüttete da etwas Wasser drüber. Als er sich dann wieder neben Corvinus niederlassen, versagte ihm sein Bein den Dienst – und er knallte mehr hin als dass er sich setzte. „Verdammte Axt!“ Fluchend krallte er eine Hand auf die Wunde, während er darauf wartete, dass er aufhörte Sterne zu sehen, dann klatschte er sich einfach das Tuch ins Gesicht und presste es auf seine Augen. Und es tat gut, unglaublich gut, die sachte Kühle, die sich auszubreiten begann. Sein Bein brannte dafür zwar nun umso mehr, aber bei seinen Augen stellte sich etwas Erleichterung ein. „Danke für den Tipp“, murmelte er. „Das mit dem Mehl lass ich aber lieber, glaub ich. Wie siehts aus bei dir, kalkst du nachher mit, oder musst du noch weiter putzen?“
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War ja im Grunde klar, dass der Optio ihm über den Mund fuhr – das hätte Hadamar sich auch denken können, dass sich sonst nichts änderte an Befehls- und Hierarchiestruktur, nur weil er jetzt vorneweg laufen durfte... wär ja auch zu schön gewesen. Schweigend wie befohlen, aber trotzdem gespannt hörte er der weiteren Unterhaltung zu und grübelte darüber nach, wie er selbst wohl vorgehen würde, wenn er entscheiden müsste. Früher, in diversen Kinderspielen auf dem Hof und den Straßen in und um Mogontiacum, wo er und seine Freunde gegen zahlreiche Kämpfe gegen andere Kinder hatten bestehen müssen, wäre er ihnen nachgeschlichen und sich dann wohl einfach mit Gebrüll auf seine Feinde gestürzt... freilich in einer taktischen Meisterleistung, jedenfalls in seinem Kopf. Aber das hier war was anderes. So sehr das auch einem seiner Abenteuerspiele von früher ähneln mochte in gewisser Hinsicht... es war etwas anderes. Sie hatten die Legion hinter sich. Sie mussten die Gegend auskundschaften für die Kameraden, damit die unbeschadet hier durch kamen. Und auch wenn er wusste, dass das hier nur ein Manöver war, fühlte es doch mittlerweile irgendwie... echt an. Weit echter jedenfalls alle Spiele früher.
Ohne noch etwas zu sagen folgte Hadamar den dreien und bewegte sich mit ihnen langsam vom Sumpf weg, in den Wald hinein, bis sie an den Punkt kamen, den der Ala-Reiter offenbar gemeint hatte. Jedenfalls saß er ab und ließ sein Pferd beim Optio, und gab ihm ein Zeichen. Hadamar nickte leicht und folgte dem Vexillarius lautlos, ließ sich auf die Knie sinken, als der es tat, und schlich ihm nach. Viel zu sehen war im Moment noch nicht... Hadamar bewegte sich ein wenig zur Seite, bis er einen besseren Blick auf den Waldrand hatte, achtete dabei aber peinlich genau darauf, keinen Laut zu verursachen und ständig in Deckung zu bleiben. Er konnte von hier aus die Anhöhe hinunter sogar die Feuerstelle erkennen, von der der Vibius gesprochen hatte... aber momentan rührte sich nichts. Also warteten sie.
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Hadamar fuhr die Liste mit dem Finger ab und suchte nach dem entsprechenden Wort. „Des do is da Leffei“, tippte er dann darauf, als er es gefunden hatte. „Na, oda? Do bin i a. In da sechstn Stuam.“ Er überlegte einen Moment lang, wie das bei ihm damals gewesen war. Hatte er im Rekrutierungsbüro die Info mit dem Contubernium bekommen? Hm. Er konnte sich gar nicht mehr so genau daran erinnern, irgendwie war er da zu aufgekratzt gewesen... aber wenn Sönke da jetzt noch keine Zuteilung bekommen hatte, würde das wohl der Centurio erst erledigen. „Es werd da Centurio wol erscht sang, wosd gnau hinkeamst. Zu eahm mussd no, oda?“ Mit einem Seufzen starrte Hadamar auf den Stapel an Tabulae. „Und i muss mi um des do kimman...“
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Fuscus fackelte nicht lange, sondern versetzte Corvinus mit der flachen Hand einen Schlag auf den Hinterkopf. „Beschwer dich weiter und ich lass dich heut Abend weiter schrubben bis wir Wachdienst haben... und ich sorg dafür, dass Saxula vom VIII. vorher scheißen geht. Nachdem ich ihm nen ordentlichen Fraß spendiert hab...“ In ihrer ganzen Centurie war Saxula bekannt dafür, dass er gerne und viel aß – und eine Verdauung hatte, die nicht sonderlich gut funktionierte. Oder im Gegenteil sehr gut? In jedem Fall war es schon Horror, nach ihm die Latrine benutzen zu müssen. Ganz zu schweigen davon, nach ihm putzen zu müssen.
Hadamar unterdessen ignorierte die Kabbeleien, die sich die anderen lieferten, stocherte mit seinem Löffel in seiner Schüssel herum, die nur wenig leerer geworden war, und versuchte sich krampfhaft davon abzuhalten, die juckenden Augen zu reiben. Erst als Corvinus sich neben ihm niederließ, sah er ihn aus blutunterlaufenen Augen an. Und mühte sich ein schiefes Grinsen ab, als er dessen Kommentar hörte. „Eh. Jaaa... war so schön warm in der Pfanne“, entgegnete er. Und schnitt gleich darauf eine Grimasse, weil das sogar in seinen eigenen Ohren verdammt lahm klang. Die Erwähnung seiner Haut weckte allerdings auch den Juckreiz dort – anstatt also nach einer etwas intelligenteren oder witzigeren Erwiderung zu suchen, steckte Hadamar sich erst mal den Löffel in den Mund und kratzte sich heftig über den Handrücken. Bevor er dem Drang endgültig nach gab und sich wieder und noch heftiger die Augen zu reiben begann.
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