„Ich weiß ja, ich weiß“, maulte Hadamar zurück, was sich auf so ungefähr alles bezog, was Sönke von sich gab. Ein Schwert war noch viel mehr, wenn man gewissen anderen Leuten glauben schenken durfte. Er hatte die Wahl. Sönkes Perspektive war grottig gewesen. Vielleicht hatte der andere ja Recht, vielleicht ließ Hadamar sich nur deshalb so treiben, weil es... nun ja, nicht wirklich eine Herausforderung gab. Hier draußen jedenfalls hatte seine Sippe das Sagen. Und er stellte sich durchaus vor, dass es in der Stadt ähnlich lief. Sönke hingegen hatte stets vor Augen gehabt, dass etwas gab, was er erreichen konnte. Und jetzt hatte er es erreicht, oder wenigstens einen Teil davon, allen Widerständen zum Trotz, die sich vor allem in seinem Vater manifestierten. Und das war etwas, was Hadamar Bewunderung abrang, auch wenn er das so deutlich nie gesagt hatte. „Dein Vater sollte stolz auf dich sein, immerhin übertriffst du doch jede Erwartung. Aber ich... was ich will interessiert ja auch keinen.“ Das Grundproblem war eher, dass er nicht wusste, was er wollte, aber das überging er geflissentlich. Ohnehin zuckte er nun mit den Schultern und verstummte für den Moment. Seine Worte begannen verdächtig nach Jammern zu klingen, und das wollte er nun auch nicht, obwohl es gerade die Erwartungen waren, die ihm so auf den Geist gingen.
Nein, Erwartungen waren nichts für ihn, schon gar nicht, wenn es kaum noch etwas zu erreichen gab, und wenn einem dabei ständig wer auf die Finger schaute. Und das war etwas, was sich wohl auch in der Stadt nicht ändern würde, wie Sönke gerade so lebhaft darstellte. Witjon würde schon etwas finden. Na sicher würde Witjon etwas finden, daran hatte Hadamar gar keine Zweifel, aber er wollte gar nicht, dass Witjon etwas für ihn fand! Die Legion allerdings... Hadamars Lippen kräuselten sich leicht, als dieses doch etwas abstrakte Wortgebilde Legion in ihm schwang und sich darum herum Gedanken manifestierten. Stichwort Herausforderung. Keine Duccii. Niemanden von seiner Familie, der ihm auf die Finger sah. Keine Erwartungen, keine jedenfalls, die er tagtäglich serviert bekam, mit nahezu jedem Blick, wie er sich einbildete. Andererseits... auch Plackerei, viel Plackerei, mutmaßte er – anders als hier, aber trotzdem Plackerei.
Sönkes letzte Worte veranlassten Hadamar wieder zum Grinsen. „Klingt hervorragend. Meinst denn bei Stadtmädchen ist es leichter?“ Hadamar war über das Gefummel-Stadium schon hinaus. Allerdings, und das wiederum passte zu seiner Weltanschauung weniger, weil er flachgelegt worden war, und nicht umgekehrt, und das wiederum war etwas, was sich schleunigst ändern musste, fand er, oder besser, durch weitere... Erfahrungen, in denen er die Oberhand hatte, in den Hintergrund zu drängen war. Das also wäre ein definitives Argument für die Stadt.