Beiträge von Lucius Duccius Ferox

    Hadamar wollte einen weiteren Angriff anschließen, als Thyrsus ihm allerdings zuvor kam, und so verschob er einen weiteren Angriff auf danach, packte sein Scutum fester und machte weiter, bemühte sich vor allem, immer wieder in Grundstellung zu kommen, nachdem er Ausfallschritte gemacht und sich um Angriff oder Abwehr gekümmert hatte. Die Beinarbeit war wichtig, das war auch beim Sax genauso – nur war sie hier eben ein wenig anders, und Hadamar hatte sich nun darin verbissen, sich das anzutrainieren.


    Dann rief der Centurio eine weitere Pause aus, die Hadamar nur zu gern in Anspruch nahm. Mittlerweile tat ihm fast alles weh… Die ganze Zeit das Training mit der schweren Rüstung, die er ja immerhin zum ersten Mal trug… war ja nicht so, dass er es nicht gewohnt war irgendwas Schweres zu tragen, aber konstant eine solche Rüstung zu tragen, war etwas anderes, als irgendwas von A nach B zu schleppen.
    Entsprechend war die Pause für ihn tatsächlich zu kurz, als der Centurio sie wieder auf die Beine scheuchte. Trotzdem biss Hadamar ein weiteres Mal die Zähne zusammen. Er wollte verdammt sein, wenn er schon am ersten Tag aufgab, wenn er hier echte Schwäche zeigte. Oh nein, ganz sicher nicht, irgendwie würde er sich da schon durchkämpfen können, und so schnappte er sich einen der hölzernen Speere, ließ dafür dankbar sein Schild zurück und stellte sich auf, um dem Optio beim Wurf zuzusehen.

    Gemeinsam mit den anderen nahm Hadamar Aufstellung auf dem Exerzierplatz und lauschte den Worten den Centurio. Beim Manöver und der Militärparade war er freilich nicht umhin gekommen, auch schon Übung zu bekommen, was das Exerzieren betraf, weswegen er sich da jetzt keine allzu großen Sorgen machte… Im Grunde war es nur ein stumpfes den Befehlen folgen, die ja auch nicht allzu schwer waren. Und der Centurio brüllte laut genug, dass man ihn gut verstehen konnte…
    Entsprechend folgte Hadamar also schlicht den Anweisungen, bewegte sich nach vorn, drehte nach links, ein weiterer Schritt, und blieb stehen.


    Sim-Off:

    Ich komm auf das gleiche: Feld 36, Blick nach Norden/oben

    Für einen Moment wusste Hadamar nicht, was er sagen sollte. Er hatte ja nicht wirklich damit gerechnet, dass es was werden würde, nicht nachdem, was der Scriba ihm gesagt hatte, oder wie der Optio vorhin schon reagiert hatte... und trotzdem war da diese Hoffnung gewesen, dass er vielleicht würde gehen dürfen. Einfach weil... weil er sich nicht vorstellen konnte, nicht zu gehen. Das war seine Familie, um die es da ging. Und Elfleda war nicht einfach irgendwer gewesen. Ihr Tod riss ein Loch, eines, das zu groß war, um es auf absehbare Zeit stopfen zu können, zumal Witjon nach wie vor noch nicht wieder geheiratet hatte und Eila immer noch verschwunden war, es also niemanden gab, der auch nur ansatzweise Elfledas Part hätte übernehmen können als weibliche Kraft im Haus. Hadamar wollte einfach... wollte da sein, und wenn es nur kurz war, wollte zeigen, dass er da war, und wollte sich im Gegenzug nicht so verloren fühlen, wollte Einigkeit spüren, und die Gewissheit, dass es schon irgendwie weiter gehen würde... wie es immer weiter gegangen war. Dass Elfledas Tod vielleicht ein Schlag für die Familie war, aber dass sie auch das nicht wirklich würde erschüttern können, nicht so sehr, dass es wirklich was kaputt machte.


    Für einen Moment also, einen winzigen Moment, stand Hadamar schweigend da... bevor er langsam nickte. „Danke dass du gefragt hast“, murmelte er. „Optio.“ Er wollte sich schon abwenden und wieder auf die Pritsche fallen lassen, als ihm gerade noch rechtzeitig einfiel, dass der Optio noch nichts gesagt hätte, was ihn entließ – weswegen er sich im letzten Moment noch fing und stehen blieb, in Erwartung der Verabschiedung.

    Hadamar schnitt nur kurz eine Grimasse, kommentierte Thyrsus' Bemerkung allerdings nicht. Er wollte sein Sax... und er wollte die Rüstung los werden. Aber keins von beiden würde er bekommen, also half nichts, außer eben weiter zu machen. Und gleich darauf bekam er den besten Beweis dafür, dass es sich gelohnt hatte sich zu zwingen, das Scutum in Position halten, obwohl sein Arm dagegen protestierte – da die Oberkante des Schildes vorschriftsmäßig knapp unterhalb seinen Augen war, konnte Thyrsus zwar einen Treffer landen... aber wie zuvor sein eigener Hieb glitt das hölzene Gladius recht harmlos an Hadamars Schild ab.


    Als der Centurio dann bei ihnen vorbei kam, biss Hadamar die Zähne zusammen. Nicht zu viel Geplänkel. Er wollte heute noch was sehen. Na super. Er, Hadamar, wollte heute auch noch was sehen, und das war ne ruhige Ecke, in der er sich hinlümmeln konnte, und ein Humpen Bier oder Met... aber das war genauso Utopie wie sein Sax hier oder die Rüstung weg. Also konzentrierte er sich auf das, was der Centurio sagte, und bemühte sich verbissen, das endlich umzusetzen: Grundstellung. Abgehakt. Ziel suchen. Naja, da war viel Ziel da, aber das Scutum zu treffen war ja nicht so recht Sinn der Sache. Trotzdem... der Centurio wollte ja was sehen. Also: Ziel gesucht. Ausfallschritt und Stich folgte direkt hintereinander, Hadamar ging nach vorn, ließ sein Schild gegen Thyrsus' knallen und stach diesmal zu, rechts am Schild des anderen vorbei, ging wieder zurück in die Grundstellung und legte gleich noch einen Angriff drauf, wieder nach vorn, machte diesmal den Ausfallschritt allerdings schräg nach links, zog sein Scutum entsprechend mehr vor den Körper, und stach erneut zu, diesmal in dem Versuch, Thyrsus' rechte Seite zu treffen, die von dem Scutum, das am linken Arm hing, nur unzureichend geschützt war.

    Hadamar lag lang ausgestreckt auf der Pritsche, die Arme hinter dem Kopf verkreuzt, und starrte ins Leere, während er an nichts anderes denken konnte, als dass Elfleda tot war. Das an und für sich war nun nichts, was sonderlich besonders gewesen wäre, Menschen starben am laufenden Band, auch wenn es häufiger die ganz Jungen und die Alten traf, nicht die, die mitten im Leben standen. Und dann ausgerechnet Elfleda… das war… irgendwie… eine Katastrophe. Er konnte gar nicht so genau sagen, wie nah er ihr gestanden hatte. Eigentlich… nicht so sehr, musste er sich eingestehen. Nur: Elfleda war das Herzstück der Duccii gewesen. Sie war da, sie hatte den Laden im Griff, sie kümmerte sich um alles, und das schon im Grunde seit er denken konnte, mehr oder weniger. Er konnte sich seine Familie ohne sie nicht vorstellen.


    So in Gedanken versunken, schreckte er hoch und knallte sich erst mal ordentlich den Kopf an, als plötzlich die Tür aufging und ihn jemand rief. „Ja. Äh!“ Er sprang auf und ging in Grundstellung, etwas, was er sich mittlerweile recht gut antrainiert hatte. Auch wenn er sich bei dem Meldungssprüchlein immer noch irgendwie blöd vorkam. „Salve Optio Hadrianus, Tiro Ferox ist anwesend.“

    „Danke“, murmelte Hadamar, um dann kurz die Augen zu schließen. Nein, ein Tiro bekam nicht frei. Nein, ... nein? Bei Tod eines Verwandten wusste er das selbst nicht? Ein wenig Hoffnung schöpfend, machte Hadamar die Augen wieder auf – und presste dann die Lippen aufeinander, als er das nächste hörte. Wie nah sie verwandt waren? Das war irgendwie ein wenig kompliziert, so genau wusste Hadamar das selbst nicht – also, er wusste, dass Elfleda eingeheiratet hatte in die Sippe, aber wie war er mit Lando verwandt? Um ein paar Ecken. Gut, Lando war von einem Cousin seines Vaters adoptiert worden, aber selbst dann war das mehr als eine Ecke. Hadamar seufzte. „Sie war die Frau... die Witwe eines Großcousins von mir. Aber... verstehst du, Lando war unser Sippenführer, und Elfleda... Elva, Duccia Elva, sie... war einfach wichtig. Für die ganze Familie, hier in Mogontiacum.“ Er zuckte ein wenig hilflos die Achseln. Daran, dass sie nicht unbedingt nah miteinander verwandt waren, konnte er nichts ändern... er konnte nur hoffen, dass es ausreichte, wenn schon nicht der Verwandtschaftsgrad, dann wenigstens das, was Elfleda bedeutet hatte für die Duccii.

    Hadamar trat ein, als er das Herein hörte. „Salve, Optio... ich...“ Hadamar räusperte sich. „Ich hab eine Bitte, ich...“ Hadamar beschloss, diesmal einfach drauflos zu reden. Vor allem weil er Angst hatte, es könnte gleich ein rigoroses Nein kommen, bevor er überhaupt die Gelegenheit hatte zu erklären, warum er frei wollte – und so fuhr er gleich fort, genauer gesagt: die Worte sprudelten regelrecht aus ihm heraus. „Das Ding ist, meine... die...“ Ja, was war Elfleda denn genau gewesen? Die Witwe des Sippenoberhaupts. Die alles im Griff hatte daheim. Die... die Herz und Seele der Familie gewesen war. Und jetzt, jetzt war sie tot. Was er immer noch nicht so wirklich glauben konnte, was ihn immer noch... fassungslos machte... „Die Hausherrin, die...“ Wie sagten die Römer noch gleich? Hadamar wollte, dass der Optio begriff, wer Elfleda gewesen war, und wie wichtig ihm die ganze Sache war. Er wusste nicht, ob das eine Rolle spielte, aber falls er ein Nein bekam, wollte er wenigstens das Gefühl haben, dass es nicht daran gescheitert war, weil er verbockt hatte zu erklären, worum es ging. „...die Mater familias der Duccii ist gestorben. Ich hab die Nachricht vorhin bekommen. Und... ich weiß noch nicht genau, wann sie bestattet wird, aber ich würd da wirklich gern dabei sein, wenn... wenn sie...“ Seine Stimme wurde leiser und verstummte, und nach einem winzigen Moment gab er sich einen Ruck, räusperte sich und fand doch noch einen Abschluss für seine kleine Ansprache, wenn auch ein wenig anders als gedacht: „Um Abschied zu nehmen.“ Wieder eine kurze Pause, und wieder redete er dann gleich weiter, bevor der Optio etwas sagen konnte. „Ich weiß, dass Tirones nicht frei bekommen. Ich... wollte nur trotzdem fragen, ob da nicht was geht... ich schieb auch Extradienste. Ich mach die Nachtwache die nächsten Wochen, oder verzicht auf meinen Sold, oder... oder übernehm den Latrinendienst freiwillig... oder alles zusammen, wenn ich da nur... irgendwie hin kann...“ Und jetzt verstummte er endgültig.

    Als der Centurio ihn ansprach, wollte Hadamar zuerst sagen, dass doch alles in Ordnung war... bis ihm auffiel, was er da fabrizierte. Von einem Augenblick zum nächsten wurde er rot. Selbst seine Ohren verfärbten sich. Verlegen strich er sich kurz durch seine Haare, deren Farbe nun deutlich näher am Hautton seines Gesichts lagen als noch einen Augenblick zuvor, und guckte zwischen Graben, Pilum und Centurio hin und her. „Das, äh, das... war...“ Hadamar verstummte, als der Centurio weiter sprach und erklärte, wie es richtig zu machen war – was er ja im Grunde eigentlich auch an anderen Stellen sehen konnte, wo die anderen an der Begrenzung des Lagers arbeiteten. Gesehen hatte, im Grunde. Aber nein, er musste ja träumen...
    Er zog das Pilum aus dem Graben heraus und setzte es auf den Wall, wie der Centurio es ihm beschrieben hatte, und während er es hinein drückte in die lockere Erde, setzte er zu einem Erklärungsversuch an: „Das. Also, ähm, das... Ich dachte...“ So wurde das nichts, musste er sich eingestehen. Es mangelte ihm ja sonst selten an Fantasie oder einem flotten Spruch, aber in diesem Fall wollte ihm nichts einfallen, und das lag zu einem Gutteil daran, dass er immer noch furchtbar verlegen war. „Das war ein Versehen, Centurio. Ich hab nicht aufgepasst. ... Äh... Tschuldigung“, endete sein Erklärungsversuch also schließlich in einer gemurmelten Entschuldigung, bevor er seinen Fuß in die Kerbe setzte und ein paar Mal hochsprang, bis das Pilum weit genug in der Erde verschwunden war.

    „Jaja... wie ne Tunika... von wegen...“ Hadamar grinste, aber so ganz glauben konnte er es nicht. Das Zeug war tatsächlich einfach schwer. „Dass du nen Angeber bist, weißt du aber, oder?“ lachte er dann, als Corvinus seine Armmuskeln demonstrativ vorführte, und kratzte sich am Kopf. Er war Germane und im Durchschnitt größer als viele Römer... aber das hieß nicht, dass er kräftiger war als der Durchschnitt, ganz und gar nicht. Und Corvinus war beides: größer und stärker. Irgendwie erinnerte ihn das ein wenig an Thore, auch wenn der nicht ganz so streberhaft war. Aber scherzen konnte man mit Corvinus auch gut, zumindest nach dem, wie das bisher gelaufen war. „Laufschritt... Scherzkeks...“ Hadamar seufzte, setzte sich dann aber doch in Bewegung.

    Na toll. War er hier also falsch. Musste er zum Optio.
    Und es wurde noch toller: der Scriba behauptete, dass es für ihn keinen Ausgang gäbe. Nie. Unter keinen Umständen. „Aber...“ Hadamar brach ab, presste die Lippen aufeinander und schloss kurz die Augen. Das konnte doch nicht wahr sein, das... das war einfach...
    Er musste es versuchen. Wenn der Optio der richtige Ansprechpartner war, dann würde er ihn fragen, und er würde ihm auch sagen warum – das dem Scriba nun auf die Nase zu binden brachte ja eh nicht viel, der hatte ja selbst gesagt, dass er nicht der Richtige war dafür. Der Optio aber, den würde er fragen, und erzählen warum... Mehr als nein sagen konnte der ja auch nicht. Und Hadamar musste es einfach versuchen. „Danke für die Auskunft“, murmelte er, nickte dem Scriba noch einmal zu und verschwand dann wieder.



    Was ein verbeulter Schild für ein Unglück wäre? Hadamar öffnete den Mund, um zu einer Antwort anzusetzen, aber etwas sinnvolles fiel ihm da nicht ein – und zum Glück erwartete der Centurio gar keine, sondern fuhr gleich fort und erklärte, was es mit dem Pilum auf sich hatte. Hadamar zog die Augenbrauen hoch. „Raffiniert“, murmelte er. Auf die Idee musste man erst mal kommen, eine Lanze so zu konstruieren, dass sie sich verbog, wenn sie irgendwo aufprallte.
    Und das Testudo schien so eine Art Panzer zu sein, den die Soldaten also mit ihren Schilden bildeten... Jetzt brannten Hadamar noch mehr Fragen auf der Zunge, aber das hatte er in seiner kurzen Zeit bei der Legion schon gelernt, dass es besser war, dem Centurio einfach zu gehorchen, und so bewegte er sich wortlos wieder zurück zu seinem Platz in der Marschreihe. Er konnte immer noch abends Corvinus ausquetschen, den er mittlerweile beinahe schon liebevoll seinen kleinen Streber nannte. Hadamar war ja so was von froh, so jemanden im Contubernium zu haben. Er verstand den Kerl nicht immer, seinen Ehrgeiz, seine Hingabe, die Ernsthaftigkeit mit der er all das hier betrachtete – Hadamar konnte sich noch sehr gut an die Sache mit dem Aquila erinnern –, und gelegentlich führte das auch zu Reibereien. Aber dass Corvinus so viel wusste und vor allem: sein Wissen auch bereitwillig teilte, half Hadamar dann doch ziemlich. Und wenn der was nicht wusste, gab es immer noch irgendeinen Veteranen, der gern tratschte und sich freute, den Jungspunden etwas zu verklickern.

    Hadamar lachte auf, als Corvinus Dreck an den Kopf bekam, verstummte dann aber, als der Centurio zu ihnen tritt. Immerhin hatte der eine positive Nachricht zu verkünden: heute kein Wachdienst für sie. Er sah sich um wie geheißen und machte sich dann wieder an die Arbeit, schüttete weiter Erde auf, bis irgendwann der Centurio zurückkam und es daran ging, die Pfähle aufzurichten. Hadamar schnappte sich einen weiteren und ließ ihn in den Graben gleiten, und während er die Spitze in den Boden drückte, damit er nicht gleich umkippte, sah er kurz auf und ließ seinen Blick schweifen. Und der Anblick, der sich ihm bot, hatte schon etwas für sich. Als sie angekommen waren, war hier nichts gewesen... und jetzt, in deutlich kürzerer Zeit als er erwartet hätte, war hier ein komplettes Lager entstanden, noch nicht ganz fertig, hier und da wurde noch an den Wällen gewerkelt, wie bei ihnen, die Zelte befanden sich noch im Aufbau, aber... das war eindeutig erkennbar. Und es war groß. Und, da kam Hadamar nicht so schnell drüber weg – gerade eben erst entstanden. Er riss sich von dem Anblick des Lagers los und schüttelte zugleich auch die vage Bewunderung ab, die er empfunden hatte, und machte weiter.

    „Mmmh...“ Hadamar machte ein paar Schritte, bewegte die Arme ein wenig, bückte sich. „Sitzt, wackelt und hat Luft“, kommentierte er dann zufrieden. „Ist nur ein bisschen arg schwer, das Zeug... aber es passt. Danke für die Hilfe!“ Hadamar kratzte sich an der Nasenspitze. „Lass uns lieber zurück zum Campus gehen, sonst reißt uns der Centurio den Kopf ab. Das mit dem An- und Ablegen üb ich lieber später noch mal.“

    Nach ein paar Versuchen seitens Hadamar begann auch Thyrsus, anzugreifen, so dass sich ein Kampf entwickelte. Er wehrte den Stich von oben ab und bekam gleich darauf einen weiteren Schlag gegen sein Scutum ab, ruckte es kurz nach vorne und zog es wieder an den Körper, um das Gladius des anderen wegzudrücken und wieder etwas mehr Spielraum zu haben. Der Arm, der das Scutum trug, protestierte gegen die Bewegung und protestierte weiter, als Hadamar sich zwang das Schild in der richtigen Position zu halten – während er mit dem anderen Arm kaum Probleme hatte, sah man mal von der Belastung der Rüstung ganz allgemein ab.
    Ein Schritt zurück, war er es doch gewohnt, dass Abstand grundsätzlich erst mal wichtig war, damit die eigene Deckung nicht unterlaufen werden konnte... wieder ohne daran zu denken, dass dieses Schwert hier kürzer war. Zwar war die Reichweite auch für seinen Gegner so zu groß, aber eben auch für ihn. Er schwang das Gladius aus dem Handgelenk heraus, ließ es einen Bogen beschreiben, aber was mit einem Sax eine schöne Bewegung gewesen wäre und ein noch schönerer Treffer hätte werden können – vorausgesetzt freilich es wäre ihm gelungen, die Deckung zu durchbrechen –, war mit einem Gladius herrlich ineffektiv. Die Reichweite zu kurz, schrammte nur die Spitze des Schwerts über Thyrsus' Scutum.

    „Salve“, grüßte Hadamar mit einem Räuspern, nachdem er eingetreten war. „Ehm...“ Er räusperte sich. „Tiro Duccius Ferox, von der Cohors II, Centuria IV. Ich... hab ein Anliegen. Eine Bitte.“ Er zögerte kurz, aber noch hatte er ja nichts gesagt, worauf der Scriba würde antworten können. „Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin, aber... also, wenn ich fragen möchte, ob ich vielleicht ausnahmsweise Ausgang bekommen kann – an wen muss ich mich wenden? Ich mein, wo kann ich das beantragen, geht das hier?“

    Hadamar deutete ein Achselnzucken an. „Im Zelt? Eher noch lauter, könnt ich mir vorstellen. Aber vielleicht legt er sich ja raus, wenn du ihn ganz lieb fragst?“ Er grinste, auch wenn es ein inzwischen sehr müdes Grinsen war. „Aber ich bin zu fertig, um da drauf noch zu achten. Soll er schnarchen, ich glaub nicht dass mich das heute wach halten kann.“

    WIE um ALLES in der WELT konnte Corvinus noch so fit sein nach dem Marsch? Hadamar begriff es einfach nicht, obwohl er ja wusste, dass Corvinus schon jahrelang im Training stand... und er konnte nicht so recht glauben, dass er mal so fit sein würde, aber... ach, half ja alles nichts. Aber hey - Essen, das war doch ein guter Anzreiz! Und danach schlafen! Wunderbar!
    „Klasse Idee“, antwortete Hadamar und zwang seine müden, überanstrengten Muskeln zu einem weiteren Kraftakt und legte sich noch mehr ins Zeug. „Keine Wache dann also, aber wer weiß was dem Centurio noch für uns einfällt...“ Hadamar verzog kurz das Gesicht - und grinste dann sein schiefes Grinsen, das so etwas wie sein Markenzeichen war. Bisher zumindest hatte ihm das noch nichts austreiben können, egal was der Centurio und der Optio ihnen so angeschafft hat, egal wie anstrengend es geworden war... Hadamar fand immer irgendwie irgendeinen Grund, das Ganze locker zu nehmen, einen Witz zu machen und zu grinsen. „Ich glaub erst, dass wir schlafen können, wenn ich eingerollt da lieg und angefangen hab zu schnarchen.“