Beiträge von Lucius Duccius Ferox

    Zwei Tage waren vergangen, seit Hadamar nach Rom zurückgekommen war, und die erste Gelegenheit, die er bekommen hatte für ein bisschen freie Zeit, nutzte er erst mal dazu, um bei Alrik einen Antrittsbesuch zu absolvieren. Ihm wären durchaus ein paar andere, bessere Dinge eingefallen, wie er seine Zeit hätte verbringen können... aber Familie ging dann doch vor. Also stand er nun vor der Casa, in der Alrik lebte, auf der Matte, und klopfte an.

    Müde stapfte Hadamar durch die Gassen, das Pferd hinter sich am Zügel herziehend. Der Weg zur Castra war ihm immer noch vertraut, obwohl er ihn mittlerweile schon längere Zeit nicht mehr gegangen war – ein paar Jahre. Wann genau er Rom verlassen hatte, wusste er nicht mehr so genau. Auch, weil davor noch ein paar weitere Male gelegen hatten, in denen er fortgeschickt worden war, wenn auch jeweils für kürzere Zeit. Er wusste nicht mit Sicherheit, warum er immer ausgewählt worden war, aber er hatte eine Vermutung – er passte nicht wirklich rein. Für die römischen Stadteinheiten wurden in der Regel nur Männer gewählt, die aus Italia stammten – er als Germane stach da hervor wie der sprichtwörtliche bunte Hund. Und er passte sich auch nicht allzu gut an, das wollte er gar nicht, nicht wenn das hieß seine Heimat, seine Herkunft zu verleugnen. Dazu kam, dass er nicht immer so ganz exakt nach den Regeln spielte... er hatte sich nie was zuschulden kommen lassen, was auch nur eine Degradierung gerechtfertig hatte, er nahm nur manche Dinge hin und wieder etwas zu locker. Nahm man all das zusammen... naja. Endete es eben damit, dass er Aufträge abbekam, die keiner wollte und für die man keinen gewöhnlichen Miles losschickte. Zuerst waren es nur kleinere Sachen in Italia gewesen, Ostia, Puetoli, und nachdem er die allesamt zuverlässig erledigt hatte und sich nicht großartig wehrte dagegen, war er nach Lugdunum geschickt worden, zu der Münzprägeanstalt, die von den Urbanern gesichert wurde. Bevor er von dort allerdings wieder hätte zurückkehren können nach Rom mit seinem Bericht, war ein Bote gekommen mit einer Nachricht, die ihn nach Carthago abkommandierte. Carthago. Er hatte bis dahin noch nicht mal gewusst, was das genau war, geschweige denn wo genau das lag. Aber Befehl war Befehl, also hatte Hadamar dem Boten seinen Bericht mitgegeben und sich auf den Weg nach Carthago gemacht, um bei der dortigen Cohorte der Urbaner seinen Dienst anzutreten. Und jetzt war er wieder hier, vom Tribun in Carthago zurückbeordert nach Rom, zerrte den ebenso müden Gaul hinter sich her, und stand schließlich vor der Castra, um sich zurückzumelden. Bei den Toren angekommen blieb er stehen, salutierte und meldete sich an: „Centurio Duccius Ferox. Bin wieder zurück.“ Er zeigte den Versetzungsbefehl vor, gezeichnet von dem Tribun der Carthagoer Urbaner-Cohorte.

    Hadamar wusste nicht so recht, ob er lachen oder heulen sollte... am Ende wechselte er nur einen Blick mit dem Optio, nach dem dieser dann die Tirones erst mal zusammenstauchte, während Hadamar mit der Vitis spielte. Die Ansprache des Optio wirkte allerdings, jedenfalls war der Gruß, der danach kam, ordentlich – und sogar halbwegs im Gleichklang. „Und noch mal!“ brüllte Hadamar. „So lange bis es hier nicht mehr klingt, als wären wir aufm Viehmarkt!“ Ein paar Mal wiederholten sie das Begrüßungsspielchen noch, bis Hadamar zufrieden war. „Merkt euch wie ihr Ranghöhere zu begrüßen habt, sonst wird Latrinenputzen bald zu eurer Lieblingsbeschäftigung!“ Langsam schritt er die Reihe der Tirones ab und kontrollierte die Linie. Wer auch nur etwas zu weit vorne stand, bekam mit der Vitis einen leichten Schlag ab. „Latrinenputzen werdet ihr auch, wenn ihr folgendes nicht beherzigt: wenn ihr einen Befehl bekommt von einem Ranghöheren, dann befolgt ihr ihn! Und so sehr ihr euch wünschen mögt, eure Mamis zu besuchen – ihr bleibt in der Castra! Während der Ausbildung gibt es keinen Freigang, und wenn ihr das durchsteht und das Glück habt, Milites zu werden, müsst ihr den extra beantragen!“ Hadamar war inzwischen am Ende der Reihe angekommen, machte kehrt und deutete wahllos auf einen Tiro. „Welche Organisationseinheiten hat eine Legion?“

    Zu sagen, Hadamar wäre verwirrt gewesen, als er von seinem Sonderurlaub gehört hatte, war die Untertreibung des Jahres. Er war nicht nur verwirrt, er war vollkommen perplex. Sonderurlaub? Und das auch noch zwei Wochen? Warum das denn? Und was sollte er mit der Zeit anfangen? Entsprechend stand er noch am selben Tag der Bekanntmachung – an der ja auch schon der Sonderurlaub beginnen sollte –, im Vorzimmer des Tribuns, nach einem kurzen Klopfen oder besser: Rumpeln gegen die Tür, ohne ein Herein des Scriba abzuwarten. „Salve, ich bin Centurio Duccius Ferox von der Dritten. Hat der Tribun einen Augenblick Zeit für mich?“

    Als der Befehl zum Wegtreten kam, sorgte Hadamar dafür, dass seine Centurie sich ordentlich aufstellte, um eben das zu tun – als er vom Tribun angesprochen wurde. Mit einem Wink gab er dem Optio zu verstehen, den Abzug zu übernehmen, und salutierte vor dem neuen Tribun. Der ihm jetzt, wo er ihn nun recht nah vor sich sah, irgendwie bekannt vorkam... auch wenn er nicht so recht zuordnen konnte woher. Iulius hieß er. Wann hatte er schon mal mit einem Iulius zu tun gehabt, der jetzt senatorischer Tribun sein könnte? „Selbstverständlich, Tribun“, erwiderte er, immer noch stramm stehend – und immer noch überlegend, ob er ihn wirklich kannte, und wenn ja woher... er hoffte nur, dass es irgendwie was positives war und nicht eine Kneipenschlägerei oder so. Es sich mit einem neuen Vorgesetzten schon verdorben zu haben bevor der seinen Dienst überhaupt richtig angetreten hatte, war selbst ihm bisher noch nicht passiert.

    Hadamar war mehr als nur ein wenig überrascht gewesen, als ihn ein Brief von der Tiberia erreicht hatte... genauso wie der Inhalt selbst. Aber gleichzeitig konnte er kaum leugnen, dass ihn irgendwie freute, was sie schrieb. Er war der Decima also in Erinnerung geblieben? Natürlich gefiel ihm das.
    Sich loszueisen, war dann aber doch nicht so einfach wie er gehofft hatte. Entsprechend kam er etwas zu spät... andererseits: es war schon immer noch Mittagszeit. Und tatsächlich hatte die Tiberia auf ihn gewartet, wie er feststellte, nachdem er durch den halben Garten gelaufen war und sie schließlich entdeckte. „Salve, Tiberia“, grüßte er sie mit einem angedeuteten Lächeln. Er war sich unschlüssig, wie vertraut er sich geben konnte oder sollte, und es kam ihm etwas blöd vor, sie gleich auf den Brief... oder gar die Decima anzusprechen, weswegen er es erst mal dabei beließ.

    Hadamar blieb regungslos stehen, während der Optio es übernahm, die Tirones ordentlich in Reih und Glied zu bringen. Die Aufforderung zum Gruß verhallte hingegen ungehört... so verschreckt wie manche drein sahen, dann deswegen, weil sich keiner traute einen Mucks zu machen. Das musste den Kerlen noch ausgetrieben werden, wenn sie auf Dauer bleiben wollten. Hadamar jedenfalls gab das schon mal den ersten Aufhänger. „Der richtige Gruß gehört zu den Grundregeln eures Lebens hier! Wenn ihr einen ranghöheren Soldaten trefft, salutiert ihr – schlagt mit der rechten Hand auf die linke Brust. Grüßt ihn mit seinem Rang, und mit seinem Namen, wenn ihr den wisst“, rief er laut genug, dass alle ihn hören konnten. „Also?“

    http://www.kulueke.net/pics/ir/villaduccia/villa_ansicht.png

    VILLA RUSTICA DUCCIORUM


    Am Fuße der umgebenden Hügelkette des Rhenustals, und doch am höchsten Punkt des Landguts thronte die Villa Duccia über den Dingen und überblickte das Gut, die umgebenden Vici und die Stadt Mogontiacum.
    Wer sich von der Via Borbetomaga durch das Torhaus begab, dass den Eingang des Landguts darstellte, steuerte zwangsläufig direkt auf die Villa zu, selbst wenn diese einige Gehminuten von der Via entfernt war... das Latifundium war immerhin eins der größten in der Umgebung und wohl auch der gesamten Provinz.
    Folgte man dem Hauptweg, wurde man sich zuerst des Haupttors und der großen Halle gewahr, die zur Gänze aus Holz gebaut einen kleinen Kontrast zum restlichen Bau der Villa darstellte. Die restlichen Wände und Pfeiler waren in römischer Bauweise hochgezogen worden: Klinkerziegel bildeten den Kern, welche danach mit Lehm verputzt und durch Kalk weiß gefärbt wurden. So bildete im Grün, Braun und Gelb der Landwirtschaft auf dem Landgut die Villa einen weiß-rot-braunen Blickfang.
    Durch das Fundament drei Armlängen über den Erdboden erhoben, musste man zuerst eine breite Treppe hinaufsteigen um die Villa betreten zu können. Die große Halle, die die beiden Wohntürme im Norden und im Süden der Villa miteinander verband, war so ziemlich der einzige Ort in der ganzen Villa, indem die Familie derart prägnant sich selbst und ihre eigene Geschichte darstellte: von dem großen Stammbaum bis zur schriftlichen Zusammenfassung einzelner Großer der Sippe war deutlich zu sehen, dass aus der ehemals zerschlagenen und verstreuten Sippe von Westgermanen nun eine anerkannte und sehr erfolgreiche Familia im römischen Reich geworden war. An der langen Rückseite der großen Halle befand sich die große Balustrade, die über Treppen im Atrium und eben auch in der großen Halle zu erreichen war. Diese führte nach Norden und Süden in den ersten Stock der Wohntürme.

    http://www.kulueke.net/pics/ir…uccia/villa_grundriss.png Die Wohntürme beinhalteten mehrere Schlafzimmer, wobei die größeren Schlafzimmer für die Familien im ersten Stock untergebracht waren. Nach Art der Familie hatte jedes Schlafzimmer einen eigenen Namen, der in kunstvoller Schnitzerei in jeder Tür verewigt war.
    Durchschritt man die große Halle einfach gen Osten und durchquerte das große Innenportal, erreichte man das Atrium. Hatte man bei der Bodengestaltung sämtlicher Räume auf Marmor verzichtet und auf hiesigen Stein zurückgegriffen, bildeten die Säulen des Atriums die einzige Ausnahme: sie waren aus dem Marmor der familieneigenen Brüche in Raetia gearbeitet worden. In der Mitte des Atriums befand sich ein durch eine niedrige Buchsbaumhecke eingefasstes Kiesbett, in dem ein kleiner, in schlichtem Stein gehaltener Springbrunnen das Atrium dominierte. Unter dem Säulengang des Atriums befanden sich die Eingänge zu zwei weiteren Schlafzimmern, zum großen Speisesaal (der Platz für die gesamte Sippe samt Bediensteten bot), zur Küche, dem obligatorischen Kaminzimmer, dem Balneum, dem Officium samt Archiv, dem Tafelzimmer und einem der Wirtschaftsräume. Sowohl im Norden als auch im Süden der Villa befand sich ein nach außen gerichter Porticus, dessen Säulen allerdings nicht aus Marmor, sondern aus hiesigem Granit gefertigt waren. Über den südlichen konnte man den (natürlich zur Sonne ausgerichteten) Kräuter- und Gemüsegarten sowie einen größeren Wirtschaftsraum erreichen, über den nördlichen den dritten Wohnturm sowie den Wildgarten. Der dritte Wohnturm bestand im ersten Stock aus drei Schlafzimmern. Im ersten Stock waren wiederum die Schlafräume der unmittelbaren Hausbediensten eingerichtet worden, deren Wände 'nur' aus Holz bestanden.
    In alle Wohntürme waren einfache Kamine gebaut worden, die im Erdgeschoss für warme Fußböden und im ersten Stock zumindest für warme Wände sorgten.


    War die Einrichtung der Schlafzimmer noch deren Bewohnern überlassen worden, zeigten vor allem der große Speisesaal und das Kaminzimmer einen deutlichen germanischen Stil, der sich nicht nur in den Wandmalereien wiederspiegelte. Gerade im Kaminzimmer zeigte sich der schon aus der alten Casa bekannte Mix aus römischen Elementen wie germanischer Familienbehaglichkeit, während der Speisesaal in seiner rustikalen Einrichtung deutlich an die Geselligkeit germanischer Landhäuser erinnerte. Im Kontrast dazu waren das Balneum und das Triclinium nach deutlich römischer Lesart eingerichtet worden. Das Balneum, weil germanische Vorbilder schlichtweg fehlten (was nicht bedeutete, dass man auf gewisse germanischstämmige Elemente und Referenzen in den Mosaiken verzichtete) und das Triclinium, weil man als eine der führenden Gentes auch einen Raum mit rein repräsentativer Funktion brauchte... und nicht alle römischen Gäste waren erpicht auf einen Exkurs in römisch-germanischer Mischmasch-Einrichtung.
    Der Rest der Casa, mit seinen mehr, aber meist minder offensichtlichen Verzierungen, Malereien und anderem Dekor, bot eben dies: ein Mischmasch, das recht deutlich machte, dass diese Familie nicht immer im Spagat zwischen römischer Kultur und germanischer Tradition den richtigen Riecher bewies.



    [SIZE=7]Sämtliche Bilder entweder der CC-Lizenz entnommen oder mit freundlicher Genehmigung des Urhebers.[/SIZE]

    Entschuldigung für die ungeplante Abwesenheit in den letzten Wochen - Job, Fortbildung, Besuch und Fußball-WM kamen mir irgendwie immer wieder dazwischen... nächste Woche bin ich auch noch mal weg, danach sollte es besser werden.

    An jenem Tag herrschte wie üblich ein reges Kommen und Gehen auf den Latrinen – aber statt dass sich die Menge der Soldaten auch wie üblich verteilte, war doch zu beobachten, dass sich an diesem Tag ungewöhnlich viele für einen bestimmten Abort entschieden... das Rätsel machte die Runde. Entsprechend gab es auch regelmäßig neue Kommentare zu lesen. Die wenigsten davon allerdings hilfreich für den armen Volusus...


    Ich würd ja wenn ich wüsst wer's ist...
    Kollegenschwein!
    Genau! Du bist ja so was von raus!
    Wieso das denn?
    Dass du das noch fragen musst...
    Wo er allerdings recht hat... der Centurio verspricht was. Was kriegen wir denn, wenn wir V. helfen?
    Kollegenschwein!!!


    Ich würd ja sagen halbe-halbe...?


    Ich hab's! Eine Schatulle schwerer machen und da die schwarzen reintun!
    Jupiter, wirf Hirn vom Olymp.
    Er darf die Schatullen doch nicht anfassen, du Trottel!


    Alter, wer hat dir denn die Eier versengt?!? Misch die Steine irgendwie, und wenn du einen schwarzen ziehst, dann trag's wie ein echter Kerl!!!
    KOLLEGENSCHWEIN!!!

    Es war noch recht früh am Morgen – ein bisschen früher als normal üblich war. Es ging doch nichts über einen vernünftigen Einstieg, um Frischlingen gleich schon mal klar zu machen, wie das Leben beim Militär lief. Einer der Veteranen hatte den Auftrag bekommen, die Tirones zu wecken, oder besser: brüllenderweise aus dem Bett zu werfen und hierher zu scheuchen. Als Hadamar selbst auf den Platz kam und zu der Gruppe Tirones ging, standen schon alle da – hoffte er jedenfalls für sie. Wer jetzt noch nach ihm kam, hatte ein sicheres Ticket für den ersten Rüffel des Tages.


    „In aciem venite*! State**! “ brüllte er, um erst mal Ordnung in den Haufen zu kriegen.



    Sim-Off:

    *In Linie antreten
    **Stillgestanden



    Hier absolvieren die Tirones


    Lucius Fabius Scato
    Servius Iulius Macro
    Tiberius Helvetius Atticus
    Titus Germanicus Antias


    unter Anleitung von


    Centurio Lucius Duccius Ferox


    ihre Grundausbildung.




    Ausbildungsplan:



    Grundausbildung - Lucius Fabius Scato


    I. Einführung / erste Exerzierübungen


    II. Theorie


    III. Kampf- und Waffenübungen


    - Ringen
    - Scutum/ Gladius/ Schwertkampf
    - Hasta


    IV. Formationen



    V. Schwimmübungen



    Grün = Abgeschlossen
    Braun = Laufend
    Rot = Ausstehend




    Grundausbildung - Servius Iulius Macro


    I. Einführung / erste Exerzierübungen


    II. Theorie


    III. Kampf- und Waffenübungen


    - Ringen
    - Scutum/ Gladius/ Schwertkampf
    - Hasta


    IV. Formationen



    V. Schwimmübungen



    Grün = Abgeschlossen
    Braun = Laufend
    Rot = Ausstehend




    Grundausbildung - Tiberius Helvetius Atticus


    I. Einführung / erste Exerzierübungen


    II. Theorie


    III. Kampf- und Waffenübungen


    - Ringen
    - Scutum/ Gladius/ Schwertkampf
    - Hasta


    IV. Formationen



    V. Schwimmübungen



    Grün = Abgeschlossen
    Braun = Laufend
    Rot = Ausstehend




    Grundausbildung - Titus Germanicus Antias


    I. Einführung / erste Exerzierübungen


    II. Theorie


    III. Kampf- und Waffenübungen


    - Ringen
    - Scutum/ Gladius/ Schwertkampf
    - Hasta


    IV. Formationen



    V. Schwimmübungen



    Grün = Abgeschlossen
    Braun = Laufend
    Rot = Ausstehend



    Sim-Off:

    Hinweise:
    Ich bin mal so frei und übernehme das von vorigen Ausbildungsthreads. Vielen Dank an den, der die ursprüngliche Idee dazu hatte^^


    Die Ausbildung wird in einer Gruppe durchgeführt, die größer ist als Ihr vier. Das bedeutet, Ihr könnt und sollt die Kameraden der Gruppe mitbeschreiben.


    Da Ihr zu viert seid und wir alle ein unterschiedliches Post-Verhalten an den Tag legen, werde ich ggf. manche Ausbildungsbereiche doch einzeln oder zu zweit mit Euch machen, je nachdem wie es in diesem Thread hier läuft – aber das sehen wir dann, wie es sich entwickelt.


    Bitte erst posten, nachdem der Ausbilder begonnen hat.

    Mantua... nicht Germanien. Schade, irgendwie – auch wenn es eigentlich keine Rolle spielte, weil er die Mädchen ja gar nicht kannte und vermutlich auch nicht wieder sehen würde. Und er würde jetzt auch nicht nach ihren Vorfahren fragen, die dann wohl aus dem Norden stammten, so wie sie aussahen. Falscher Ort, falsche Zeit, zumal die Durchsuchung des Karrens nun abgeschlossen war, wie einer der Milites ihm signalisierte. „Dann, meine Damen, wünsche ich euch beiden viel Spaß in Rom mit eurer Tante.“ Er lächelte ihnen noch mal zu und gab dem Kutscher das Zeichen, dass er weiter fahren konnte. „Ihr könnt passieren.“


    Nachdem der Karren mit den Mädchen vorbei gerollt war, kam ein einzelner Mann auf sie zu – an seinem Cingulum deutlich zu erkennen als Militär. „Salve, Soldat“, grüßte Hadamar freundlich. „Welche Einheit?“ Vielleicht hatte er ja Lust auf einen kleinen Plausch.

    Frischlinge. Immer wieder das gleiche mit ihnen. Hadamar hätte ja gegrinst, aber in solchen Situationen unterdrückte er das immer. „Hat dir jemand erlaubt dich zu rühren?“, fuhr er den Tiro stattdessen an – noch brüllte er nicht, aber seine Tonlage war schon eine Stufe lauter als bisher. Er wartete, bis der Tiro wieder Haltung angenommen hatte, wartete dann noch ein bisschen länger, einfach um zu sehen, ob er auch wirklich ruhig stehen bleiben konnte und nicht sofort wieder nervös herumzappelte. Erst nach einer Weile kommentierte er: „Haltung, Tiro. So lange du nichts anderes von einem Vorgesetzten hörst, bewahrst du Haltung. Und jetzt sorg dafür, dass der Sauhaufen weg kommt. Wenn dein Zeug bei der nächsten Kontrolle nicht tiptop ist, fängst du dir schneller eine Strafarbeit ein als sonst ein Tiro vor dir.“ Jetzt zuckte doch ein angedeutetes, fröhliches Grinsen um Hadamars Mundwinkel, als er noch anfügte: „Und dafür willst du nicht bekannt sein. Jedenfalls nicht wegen was so Banalem wie Sauhaufen in der Unterkunft.“ Er nickte ihm noch mal zu, drehte sich dann um und ging weiter, um die Inspektion fortzusetzen. Dass er auf dem Rückweg noch mal vorbei kommen würde, um tatsächlich heute noch zu kontrollieren wie es mit der Ordnung aussah bei dem Fabier, verstand sich von selbst.

    Es war abends – was nicht hieß, dass die Temperaturen wirklich angenehmer wurden. Hadamar hatte das Gefühl, dass sich die Hitze jeden Tag mehr staute in dieser Stadt. Hitze. Wie er sie hasste... er konnte gar nicht in Worte fassen wie er sehr sich gerade an solchen Tagen nach Germanien sehnte. Nicht dass es da im Sommer nicht auch manchmal heiß wurde, aber nicht so heiß – mal ganz davon abgesehen, dass sich in Mogontiacum die Hitze lange nicht so staute. Und dass es in den umgebenden Wäldern immer angenehm kühl war.


    Abend hieß auch, dass die Tore geöffnet wurden für all die Karren, die nur darauf gewartet hatten dass der Zeitpunkt kam, an dem sie eingelassen wurden. Weshalb Hadamar auch mit am Tor war. Wenn seine Centurie Wachdienst an den Stadttoren schob, kam er häufig mit der Ablöse am Abend, um mit dafür zu sorgen, dass alles glatt ging. Der Moment, in dem die Tore für die Karren geöffnet wurden, war immer hektisch für die Wachposten, weil irgendwie immer alle gleichzeitig durch wollten. Jeden Tag dasselbe Spiel. Als ob die Leute nicht irgendwann kapieren würden, dass sie nicht alle gleichzeitig rein konnten. Die Milites fertigten die Karren ab, einen nach dem anderen, so rasch es ging – gerade bei der Hitze wollte sich keiner lange mit irgendwas abgeben, aber dass der Centurio dabei stand, trug freilich dazu bei, dass sie trotzdem sorgfältig waren.


    Immer weiter ging es so, der immer nächste Karren kam, die meisten waren Händler – bis da schließlich einer war, der aus der Reihe hervor stach. Hadamar musterte die beiden Mädchen, die sich glichen wie ein Ei dem anderen. Und blond waren. Wie so viele in seiner Heimat. Unwillkürlich huschte ein Lächeln über seine Züge. „Salvete“, grüßte er zurück, und gab einem seiner Männer einen Wink. „Der Karren muss kurz durchsucht werden, danach könnt ihr gerne rein. Wo kommt ihr her?“

    Hitze. Tagein, tagaus diese Hitze. Verus hatte das Gefühl, sein Kopf würde bald anfangen zu brutzeln. Sie bemühten sich, sich im Schatten zu halten, wann immer es ging – aber immer ging es leider nicht, wenn man Wachdienst schob. Nicht mittags, wenn die Sonne von oben knallte und es einfach kaum Schatten gab. Trotzdem hielten sein Kamerad und er sich freilich in der Nähe der Mauern auf, wo wenigstens etwas Schatten abzukriegen war, und traten immer erst dann in die Mitte des Tors, wenn tatsächlich jemand kam. „Salve, Zivilist“, erwiderte Verus in einem etwas flapsigen Tonfall, in dem Versuch, die Freundlichkeit zu erwidern, aber die Hitze hatte auch seinen Humor durchgeschmort, so wie ihn sein Kamerad ansah. Naja. Vielleicht fand der auch einfach nur, dass sein Tonfall zu locker war. Egal. Hitze halt. Auf die konnte man alles schieben. „Ah, dann wohl bald kein Zivilist mehr, wenn alles glatt geht. Da musst du erst mal ins Rekrutierungsbüro, dort erzählen sie dir dann alles weitere, schicken dich zur Tauglichkeitsprüfung, all das...“ Verus fing erneut den Blick seines Kameraden auf und beschloss, dass es wohl genug war mit der Plauderei. „So kommst du dahin...“ Er beschrieb den Weg zu dem Officium und sah dem Burschen dann etwas sehnsüchtig hinterher. Der durfte in den Schatten.



    Kaum hatte er – laut genug, dass ihn nicht nur seine Begleiter, sondern auch die übrigen in der Nähe verstehen konnten – nach den Neuen gefragt, meldete sich auch schon einer von selbst, wie sich das gehörte. Hadamar streifte den Tiro mit einem flüchtigen Blick. „Die Haltung kann ruhig etwas strammer sein, Tiro.“ Es gab ein paar Tirones in der Centurie, aber das Gesicht hier sagte ihm noch gar nichts, was hieß: er musste einer von den ganz neuen sein. Weshalb Hadamar zwar eine leichte Schärfe in den Klang seiner Stimme legte, aber mehr auch nicht. Was er in der Stube sah, gefiel ihm allerdings weniger. „Was soll der Sauhaufen hier?“ fragte er, während er einem seiner Begleiter mit einer Handbewegung zu verstehen gab, die Ausrüstung in den Truhen des restlichen Contuberniums zu kontrollieren.